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Drüggelter Kapelle

dejalo

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Die Drüggelter Kapelle nahe des Möhnesees wurde im 12. Jahrhundert....vermutlich von Kreuzrittern....nach dem Vorbild der Grabeskirche in Jerusalem erbaut. Es wird vermutet, dass der Ort aber schon lange vor dieser Zeit eine heidnische Kultstätte war. Professor-DSCI0715.JPGDSCI0681.JPGDSCI0682.JPGDSCI0683.JPG
 
Das ganze Anwesen einschließlich Umfeld ist eigentlich sehr schön....und auch das (rel. schlichte) Innere der kleinen Kapelle hat mir damals gut gefallen. Alles gut in Schuß gehalten.

Ich bin mal zum "Kunststückchen" dort gewesen. Wegen Publikumsmassen waren allerdings seinerzeit kaum vernünftige Bilder möglich....


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Sehe ich da im Hintergrund z.T. "schon wieder" Raps?! zunge- zunge- zunge-
 
@ Schmunk

Ja, du siehst richtig. lach- Derzeit gibt es dort oben eine schöne Kastanienblüte an der Kapelle und vor allem Raps, Raps, Raps ringsum.... lach- lach- lach-

Noch zu dem "Kunststückchen": Hat mich nie sonderlich interessiert, da ich überhaupt nicht auf diese Art von Musik stehe, die dort vorgetragen wird/wurde... Professor- zunge- zunge- zunge-
 
dejalo schrieb:
.... Noch zu dem "Kunststückchen": Hat mich nie sonderlich interessiert, da ich überhaupt nicht auf diese Art von Musik stehe, die dort vorgetragen wird/wurde... Professor- zunge- zunge- zunge-

Jaja....der liebe Raps....man muss diese Musik nicht unbedingt mögen.....kann man aber.... zunge- zunge- zunge- ....aber ein Jazz-Frühschoppen "im Garten" ist denke ich allemal immer ganz nett....und wenn nicht, dann muss man halt noch 2 - 3 "Halbe" "drauf tun".... lach- lach- lach-
 
In der Drüggelter Kapelle nahm ich vor ca 25 Jahren an einer Messe teil, nur bei Kerzenschein Spätabends. Dazu längere Wanderung hin und zurück. War sehr schön und inspirierend. daumen-
 
PGR 156 schrieb:
In der Drüggelter Kapelle nahm ich vor ca 25 Jahren an einer Messe teil, nur bei Kerzenschein Spätabends. Dazu längere Wanderung hin und zurück. War sehr schön und inspirierend. daumen-

Ob es diese Nutzung heute noch gibt kann ich nicht mal sagen....fast vermute ich mal, da findet "nur noch Kommerz" statt.... kratz- ratlos-
 
Auf der anderen Seite der Sperre, oben am Wald, liegt ein Bildungshaus der KAB (Katholische Arbeitnehmer Bewegung).
Von dort aus war das damals organisiert. War wirklich schön.
Weiß zufällig jemand, welchem Heiligen die Kapelle gewidmet ist? Evntl St.Georg oder St.Michael?
 
Thon und ich waren heute Nachmittag mal dort:

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Was wurde entfernt? Eine Irminsul?

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Rechts die Apsis, die nun doch originär sein soll.
Links eine der vielen Säulen.

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Auch der Kollege Dejalo zitiert ja bereits im ersten Beitrag dieses Stranges die offizielle Darstellung, nach der die Kapelle im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Woraus dem Kollegen Dejalo sicher kein Vorwurf zu machen ist.
Die offizielle Geschichtsschreibung nutzt zu dieser Behauptung ja nichtmal den Konjunktiv, obwohl die Erbauungszeit dieses Gebäudes alles andere als zweifelsfrei geklärt ist. Wüßte man wann die Kapelle erbaut wurde, dann sicher aufgrund einer schriftlichen Überlieferung. Und in einer solchen wäre dann sicher auch ein Datum vermerkt. Wir sehen also, daß 12. Jahrhundert schon nicht viel mehr als grob geschätzt ist.
Und diese Schätzung stützt sich weitgehend auf die Tatsache, daß es im weit entfernten Bornholm ähnliche Gebäude gibt, die im 12. Jahrhundert erbaut worden sein sollen. Und um den unumstößlichen Beleg zu erbringen stellte man fest, daß die Stadt Soest zu dieser Zeit bereits Handelsbeziehungen zu der Stadt Visby unterhielt. Kein Scherz. Das ist offizieller Stand der Forschung und darauf beruhen die Angaben zur Bauzeit dieses Gebäudes.
Als nächstes wird dann für Gewöhnlich behauptet, die, für ein christliches Gotteshaus, ungewöhnliche Bauform, sei in Anlehnung an die jerusalemer Heilig Grab Kirche so gewählt worden und bringt dazu dann gerne noch an, daß die Apsis gen Osten, also nach Jerusalem ausgerichtet ist.
1. Die Heilig Grab Kirche ist achteckig, das Drüggelter Gebäude ist hingegen zwölfeckig!
2. Die Apsis soll zwar angeblich originär sein, aber auch das ist eine sehr vage Behauptung, die sich auf Untersuchungen am Mauerwerk stützt, nach denen an der vermuteten Übergangsstelle keine Auffälligkeiten z.B. in Punkto anderes Gestein zu erkennen seien. Kritiker dieser Untersuchung wenden ein, daß an vollkommen falscher Stelle untersucht wurde, weil man willkürlich dort den Übergang vermutet hat.
Eine kleiner privater Forscherkreis will dagegen per Bodenradar deutliche Hinweise auf einen ursprünglichen Grundriss erkannt haben, der die Apsis nicht beinhaltet.

Die beiden dickeren Säulen im Zentrum sind außergewöhnlich exakt nach Nord und Süd ausgerichtet, die beiden kleineren nach West und Ost.
Die Anzahl der Säulen wäre aus statischen Erwägungen bei diesem Gebäude nicht notwendig, daher ist davon auszugehen, daß sie einem anderen Zweck dienten.
Die Anzahl von 12 äußeren Säulen zusammen mit der Ausrichtung nach Himmelsrichtungen lässt eine Verbindung zum Tyrkreis (Tierkreis ist eine weit verbreitete Fehlübersetzung!) vermuten.
Erhärtet wird diese Annahme dadurch, daß im nordöstlichen Fenster am Tag der Sommersonnenwende die Sonne untergeht.
Ebenso konnten Astronomen eine Verbindung zu den großen und kleinen Mondwenden und der Ausrichtung der Fenster feststellen. Auch soll das Dach laut Überlieferungen ursprünglich nicht geschlossen gewesen sein, sondern soll einen freien Blick auf den Sternenhimmel ermöglicht haben.

Gegen ein christlich motivierte Erschaffung dieses Gebäudes sprechen zudem die zerstörten Darstellungen im Eingangsbereich und an einigen der Kapitälen. Wenn dieses christlich erbaute Haus dort christliche Motive enthielt, wäre eine Zerstörung dieser doch wohl kaum nötig gewesen, oder?

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Diese Gebäude ist mehr als nur Spannend und seine Geschichte birgt viele Farcetten und noch mehr unbeantworteter Fragen. Mein Beitrag kann nur ein minimaler Einstieg in dieses umfangreiche Thema sein. Auf die geomanthische Bedeutung bin ich noch gar nicht eingegangen. Auch nicht auf die Legenden nach denen sich hier Templer zum Kreuzzug getroffen haben sollen. Selbst eine Verbindung zum Gral wird mancherorts hergestellt. Das ist mir wiederum etwas zu mystisch und spekulativ, zeigt aber, daß die Geschichte und der ursprüngliche Verwendungszweck dieses Gebäudes bei Weitem nicht so sicher ist, wie es uns die Kirche glauben machen will.
Hier sind noch einige Verknüpfungen, die etwas Hintergrundwissen vermitteln können:

Aus der Sicht eines (selbsternannten) altheidnischen Priesters:

http://allsherjargode.beepworld.de/drueggelte.htm" onclick="window.open(this.href);return false;

Aus geomanthischer Sicht:

http://www.reiner-padligur.de/info_drueggelter_Kapelle.htm" onclick="window.open(this.href);return false;

Und aus astronomischer Sicht, als herunterladbares pdf etwa in der zweiten Hälfte dieser Seite:

http://sternwarte-recklinghausen.de/astronomie/forschungsprojekt-vorzeitliche-astronomie/#B11" onclick="window.open(this.href);return false;
 
Die Apsis mit Schale und Becken dieser Art erinnert an die "Krypta" der Externsteine. Ebenso die Abschlagungen.
Dabei fiel mir auf, daß man diese Entfernung von Älterem ja auch gründlicher hätte machen können. Sowohl bei den Externsteinen, als auch in Drüggelte an den Säulen und dem Eingang, als auch anderswo. Man hätte die Flächen komplett ebnen und etwas anderes hineinmeißeln können.
Aber selbst im Laufe der Jahrhunderte hat sich keiner diese Mühe gemacht- oder wollte die Anlagen nicht weiter beschädigen.
Meine Theorie: Die Beschädigungen geschahen nach der Christianisierung durch die Schergen Kaiser Karls V.
Denen war die Entfernung wichtig, mehr erstmal nicht.
Die Bevölkerung vor Ort dagegen hatte kein Interesse daran, ihre Heiligtümer noch mehr zu entweihen, so blieb das Werk teilweise unvollendet.
 
ich habe mich rein spekulativ und ohne nennenswerte Anhaltspunkte gefragt, ob das Drüggelter Gebäude nicht doch deutlich mehr astronomischen Beobachtungen gewidmet war und die Nähe zum nördlichen Himmelspol und dem Ort Himmelspforten ("Der Himmel ist unter uns" - Knorr/Thiele) auch sehr bewußt gewählt wurde, obwohl ihm im Bodenhimmel nach Thiele/Knorr kein Stern zugeordnet ist.
Vielleicht ist das ganz bewußt so, weil es eher soetwas wie ein "Planungsbüro" inmitten einer "Baustelle" war kratz- natürlich nicht ursprünglich in dieser Form.

Die Grenzen zwischen Wissenschaft/Astronomie und Spiritualität/Glaube waren bei unseren Ahnen ja doch eher fließend, wenn überhaupt vorhanden.

Ich glaube eigentlich weder an ein christliches Gottes- noch an ein heidnisches Götterhaus.

In der Nähe befindet sich eine Straße namens "Thingstraße" staunen-
 
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