Bunker-NRW

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Alte Wäscherei und geheimer Tunnel

Brandy

erfahrenes Mitglied
Hallo Gemeide,

hier mal wieder ein Beitrag aus Bayern.

Etwa 500 Meter von mir steht eine alte Wäscherei mit Bachzulauf, die zu einem nahegelegenem Krankenhaus gehört. Auch wenn sie schon etwa 45 Jahre außer Betrieb ist, ist sie bis auf ein paar eingeworfene Scheiben noch von Vandalen und Sprayern weitestgehend verschont geblieben.
Leider ist sie verschlossen und das habe ich auch respektiert. Die Innenaufnahmen habe ich durch ein zerbrochenes Fenster gemacht. Allerdings habe ich eine alte Ordensschwester getroffen und die hat mir versprochen, daß sie mir das Haus mal aufsperrt und ich rein darf. Die Bilder reiche ich natürlich dann sofort nach.

Unweit der Wäscherei geht ein Stollen in den Berg. Soviel ich auch in alten Archiven recherchiert habe, dieser Stollen ist nirgends verzeichnet. Ältere Bewohner der Umgebung sagen, daß es eine geheime Verbindung zur ehemaligen Flugzeugfabrik Weingut I (siehe meinen Beitrag "Weingut I, Flugzeugfabrik bei Mühldorf) und zum alten Flughafen Mettenheim ist. Das wären dann schon etwa 2,5 Kilometer. Ob es stimmt ist fraglich denn dazwischen ist auch ein großer Kanal, unter dem man durchbuddeln hätte müssen.
Leider ist nach etwa 200 Meter das Dingens massiv zubetoniert. Da kann man nur mit schwerem Gerät was ausrichten.

Der kleine Mauerrest hat übrigends ein traurige Geschichte. Das sind die Überreste einer Gaskammer, in der geistig behinderte Menschen einer nahen Anstalt 1944 getötet wurden, weil man Platz für die Arbeiter -die nicht in den Zwangsarbeiterlägern untergebracht wurden- für Weingut I benötigt wurde.

Hoffe trotzdem, daß Euch die Bilder gefallen

Viele Grüße

Brandy winke-
 

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Kann mich nur anschließen. Tolle Location und Bilder. klatsch-
Das mit der Gaskammer, ist natürlich ein absolut schwarzes Kapitel in unserer Geschichte.
Gibt es denn einen Gedenkstein oder so.

Mach es gut und schöne Grüße aus dem Ruhrpott nach Bayern prostt-
 
Hallo,

an der Stelle gibt es keinen Stein, aber es gibt einen speziellen Friedhof in Mühldorf und den umliegenden Orten. Die Getöteten mussten damals von ehemaligen NS-Angehörigen exhumiert und unter Zwangs-Anteilnahme der Bevölkerung beerdigt werden.

Habe es schon mal gepostet, aber unter

http://kriegsende.iivs.de/buchlesen.aspx?docnr=14" onclick="window.open(this.href);return false;

findet man interessante Berichte über diese Vorgänge,.

Viele Grüße vom Bayern Brandy, der aber oft in Holzwickede ist und in Unna schläft prostt-
 
Schöne Bilder - man hat fast den Eindruck es wäre mal ein kleines Schlösschen gewesen ! Schade das dieses Gebäude schon so lange unbenutzt ist , mich würde interessieren was sich eventl. hinter den schönen Toren des Nebengebäude bzw. der Garage oder Schuppen befinden könnte... grins
 
die Frage kann ich beantworten. In einem Teil des Gebäudes hat ein Verein seine Heimat gefunden, im anderen Teil stehen ein paar Pumpen und Schaltkästen. Habe noch ein Bild angefügt. Allerdings ist das nicht sehr gut, weil ich es durch die Fensterscheibe geschossen haben. In dem Schuppen/Garage ist nur ein Faschingswagen, sonst nichts mehr.

Bin selbst schon sehr neugierig auf das Innere und hoffe, daß es dieses WE klappt. Dann poste ich gleich die Bilder
 

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Eine schöne Ecke hast Du da gefunden!
Ist da nur das Ende des Stollens verschlossen, oder ist der komplett ausgespritzt? So aus einem Guß?
Könnte der Stollen vielleicht einfach Luftschutz für die Anwohner/die Einrichtung gewesen sein?

Eine "Gaskammer" für ein paar Behinderte gebaut? Naja. Da wußte jemand wohl nicht, was das für einen Aufwand bedeutet und was das für ein Kosten-Nutzen Verhältnis gewesen wäre. Da hätte man ein paar Spritzen oder Kapseln genommen.
Hört sich nach Luftnummer a la Barge an.
 
Hi PGR,

durch diese Location laufe ich seit Jahren mit dem Hund durch. Aber erst seit ich auf dieses Forum gestossen bin, bin ich auch auf die Idee gekommen, das zu dokumentieren. Wenn ich auf sowas stosse, dann wird es nicht nur begangen, sondern ich versuche auch, alle Hintergründe darüber zu erforschen.

Es waren nicht nur ein paar Behinderte, sondern es dürften über 1000 gewesen sein. Und man weiß auch nicht, wer sonst noch so darin verschwunden ist. Ganz in der Nähe war ja die Großbaustelle mit sehr vielen Zwangsarbeitern.

Wie gesagt, es ist nicht klar, was das für ein Stollen ist. Luftschutz ist denkbar, aber baut man da nicht einen Raum dazu?

Da bleib ich aber dran. Spreche eh schon mit vielen alten Leuten aus der Umgebung.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende.

Brandy
 
Für Luftschutz reicht ein Stollen durchaus aus. Seitlich Bänke hinstellen. Fertig. Die Deckungsgräben hatten auch nur eine Breite von ca 1,45m bei einer Länge von ca 15m pro Segment. Als Abort wurde dann ein Vorhang genommen und dahinter ein Eimer gestellt.
Was allerdings vonnöten wäre, ist ein Notausgang.
Meine Frage wegen dem Beton zielte darauf ab, ob der Stollen am Ende mit Beton verplombt ist, oder einfach alles ausgespritzt bzw betoniert ist; also normales Stollenende. Oder wurde da vielleicht ein ehem. Bergwerksstollen zum Schutzraum ausgebaut?

Früher habe ich Zeitzeugenberichte hochgelobt, wurde aber, was die Wahrhaftigkeit der Aussagen anging, oft enttäuscht. Das hat mehrere Ursachen:
- Viele der Zeitzeugen waren damals wie alt? Oft noch Kinder oder Halbwüchsige. Was verstehen die heute von dem, was um sie vorgeht? Und ganz direkt nach 45 waren sie im besten Indoktrinationsalter.
- Dann sind einfach viele Wichtigtuer darunter- Sex, Crime, Scandals. Können sie Greuel-Geschichten erzählen, stehen sie im Mittelpunkt.
- Das ist dann ansteckend für andere Wichtigtuer, jeder will der sein, der die schlimmsten Sachen gesehen hat.
- So manch einer zieht persönlich Vorteil aus manchen Geschichten

- für 1000 Zwangsarbeiter und ein paar Behinderte eine Gaskammer? Vielleicht zur Kleiderentwesung... Ansonsten sollten die arbeiten.
Die Arbeiter wurden von Lager zu Lager geschafft, je nach Bedarf. Und der Bedarf war groß. Das einer, den man reingehen sah, die nächste Woche nicht mehr zu sehen war, ist gut möglich. War vielleicht schon ein Lager weiter.
- Behinderte "vernichten". Euthanasie. Jeder hat es schonmal gehört, kaum einer weiß, um was es ging. Worum es dabei nicht ging: Die Tötung aller Behinderten.
Entsprechend wurden in vielen LSRs extra Plätze für Behinderte (nicht Versehrte, das ist was anderes!) reserviert. Das Euthanasie Programm war auch im 3. Reich stark umstritten, zumindest war den "Großkopferten" bekannt, daß das Volk sich gegen jeden empört hätte, der ihre behinderten Verwandten getötet hätte. Wenn man das gewollt hätte, wäre das still und leise per Spritze geschehen. "Ihr Sohn ist entschlafen, Folge der Behinderung, Atemstillstand" oä. Damals gab es kein Internet oder andere Netzwerke, wo die Angehörigen sich hätten austauschen können.

Wie sehr Zeitzeugen kollektiv hahnebüchenen Unsinn erzählen, mag das Beispiel Barge darlegen:
Jahrelang erzählten viele Zeitzeugen, im dortigen Kinderheim wären behinderte Kinder euthanasiert worden. Das galt quasi als Fakt. Ein Heim für behinderte Kinder, welche dann im 3. Reich den guten Genen im Wege standen.
Die Zeitzeugen wußten auch genau, wo sie heimlich begraben wurden. Als dann dort Erdarbeiten durchgeführt wurden, fand man zahlreiche Kinderleichen.
Die "Zeitzeugen" jubelten: "Wir haben es ja immer gesagt". Die Ausgrabungen zogen sich ein paar Wochen hin, die untersuchenden Ärzte meldeten erste leise Zweifel an, da meldeten sich aus allen Teilen Deutschlands plötzlich die Angehörigen der gefundenen Kinder zu Wort: Das Haus war Lazarett für Kinder, welche im Ruhrgebiet durch den Bombenterror schwerstverletzt worden waren. Quasi die hoffnungslosen Fälle. Die Angehörigen lobten überschwenglich die Hingabe, mit der Ärzte und Schwestern in diesem Haus die Kinder pflegten.
Nix Euthanasie, Nix behinderte Kinder, nix heimlich Beerdigt (lediglich die Unterlagen waren verlorengegangen).
Da nicht sein kann, was nicht sein darf, posaunen die Zeitzeugen seitdem: Dann liegen die behinderten Kinder eben woanders.
Die Kinder, die nachweislich nie in diesem Haus waren, was eine einfache Kontrolle im Archiv gezeigt hätte: Kinderlazarett.
Ähnliche Geschichten kenne ich aus Thüringen: Strahlenversuche an Menschen! Bis sich dann herausstellte, daß dort niemand gequält, aber viele radiologisch geheilt wurden... . Die "Opfer" lobten die Ärzte in den höchsten Tönen...
Daher bin ich bei solchen Geschichten immer skeptisch.
 
Hallo PGR,

zuerst mal, Bergbau ist nicht. Wir in Bayern jagen noch die Kühe durch die Gegend lach-

Es gibt einen Notausgang. Etwa 80 Meter entfernt läuft parallel ein zweiter Tunnel und beide sind mit einem Stollen verbunden.

Beide Enden sehen so aus, wie wenn sie zugepfropft wären.

Habe heute mit einer 92 jährigen gesprochen, die in der Nähe wohnt. Sie kennt die Geschichten, aber den Stollen kennt sie auch erst, seitdem sie beim Nordic Walking dran vorbei rennt. (ich wiederhole: 92 (!)).

Falsche Geschichten kann mir über die Geschehnisse während des WKII in meiner Heimat kaum jemand erzählen, denn in den letzte wie 20 Jahren habe ich so gut wie alles gelesen, Archive gestöbert und mit sehr vielen Zeitzeugen gesprochen. Aber eben solche Details wie dieser Stollen wurmen mich ungemein.

Aber da bleibe ich dran kratz-
 
Re: Alte Wäscherei und geheimer Tunnel
Beitrag von PGR 156 » 08.06.2012, 18:42

PGR....ich will es mal so formulieren:
Dein von mir "anzitierter Artikel/Beitrag"....nun ja....irritiert mich....wirkt auf mich arg "befremdlich"....sowohl in der Sache als auch in der Aussage, die dahinter steckt.

Ich habe heute früh wenig Zeit - deswegen fasse ich mich kurz und knapp:
Verstehe ich deine grundlegende Aussage richtig, dass du die Existenz und die Durchführung von Euthanasie"programmen"/-maßnahmen -das Wort ist eigentlich schon falsch gewählt und müßte Mord heißen- in "Adolf Nazis Reich" bestreitest oder zumindest in Frage stellst?!
 
@Schmunkmueller: Auch wenn Du wenig Zeit hast, solltest Du Dir die Zeit nehmen, einen Beitrag ordentlich zu lesen, bevor Du wieder alles voll Farbe kleckst.
Ich habe das Euthanasieprogramm als existent erwähnt, sagte lediglich, daß es dabei nicht um die Tötung aller Behinderten ging. Das macht dieses Programm natürlich nicht besser, aber darum ging es auch garnicht.
Nicht überall, wo Behinderte waren, sollten sie getötet werden. Und nicht überall, wo Behinderte plötzlich nicht mehr waren, wurden sie getötet. Vielleicht wurde das Haus lediglich für andere Zwecke gebraucht und man fand eine andere Bleibe.
Diese Zeit war schlimm genug, auch ohne ständig neues dazu zu erfinden.
 
Hi PGR,

eine Anmerkung:

die Behinderten wurden nachweislich hier getötet. Das ist auch in den Chroniken nachlesbar. Es gibt nur Abweichungen bei den Zahlen.

Grüße

Brandy
 
Ist ja auch möglich, insbesondere, wenn sie unter das Programm fielen. Natürlich sind im Rahmen des Euthanasieprogramms Behinderte getötet worden. Der Umkehrschluß ist nur falsch, daß überall nun alle Behinderten getötet wurden.
Und dazu ist es jeweils wichtig zu wissen, ob es dazu wirklich zeitgenössische Unterlagen (Akten!), und/oder forensische Beweise gibt, oder es sich um spätere Eintragungen und Zeitzeugenaussagen handelt.
Und es steht seit dem Artikel von Martin Broszat "Die Zeit", vom 19.08.1960 fest, daß auf dem Boden des Deutschen Reiches keine Einrichtungen zur Tötung von Menschen durch Gas existierten. Das ist Gerichtsfest. Selbst Guido Knopp bezweifelt das nicht.
Ergo kann es sich bei dem Ziegelgebäude nicht um eine Gaskammer zur Tötung von Menschen gehandelt haben. Höchstens zur Entwesung von Kleidern der Lagerinsassen mag das Gebäude genutzt worden sein, weshalb sich die Bezeichnung "Gaskammer" vielleicht erhalten hat.
Hier geht es ja um den Stollen und die Gebäude.
Und es geht um die Klärung, wofür der Stollen etc gewesen war. Im Moment sieht es für mich nach Luftschutz aus.
 
PGR 156 schrieb:
Ist ja auch möglich, insbesondere, wenn sie unter das Programm fielen. Natürlich sind im Rahmen des Euthanasieprogramms Behinderte getötet worden. Der Umkehrschluß ist nur falsch, daß überall nun alle Behinderten getötet wurden.
Und dazu ist es jeweils wichtig zu wissen, ob es dazu wirklich zeitgenössische Unterlagen (Akten!), und/oder forensische Beweise gibt, oder es sich um spätere Eintragungen und Zeitzeugenaussagen handelt.
Und es steht seit dem Artikel von Martin Broszat "Die Zeit", vom 19.08.1960 fest, daß auf dem Boden des Deutschen Reiches keine Einrichtungen zur Tötung von Menschen durch Gas existierten. Das ist Gerichtsfest. Selbst Guido Knopp bezweifelt das nicht.
Ergo kann es sich bei dem Ziegelgebäude nicht um eine Gaskammer zur Tötung von Menschen gehandelt haben. Höchstens zur Entwesung von Kleidern der Lagerinsassen mag das Gebäude genutzt worden sein, weshalb sich die Bezeichnung "Gaskammer" vielleicht erhalten hat.
Hier geht es ja um den Stollen und die Gebäude.
Und es geht um die Klärung, wofür der Stollen etc gewesen war. Im Moment sieht es für mich nach Luftschutz aus.


Ich schätze die Sendungen von Guido Knopp sehr, aber das war nicht die einzige Einrichtung dieser Art. Alleine im Umkreis von 35 KM kenne ich drei. Dieses Gebäude kenne ich seit 40 Jahren, da ich nur ein paar Meter davon wohne. Und ich weiß es noch wie es vor vielen Jahren ausgesehen hat, bevor es komplett abgerissen und zugeschüttet wurde. Es gibt auch keine Archivaufnahmen darüber. Aber damals hat man es noch sehr deutlich gesehen. Dies alles war auch in der Schule Stoff von "Heimat und Sachkunde".
Deshalb kann der Artikel von Broszat klar widerlegt werden.

Beim Stollen gebe ich Dir recht. Muss so gewesen sein, allerdings weiß ich inzwischen, dass der es nach der Mauer noch weiter geht. Vielleicht waren da noch Luftschutzräume dahinter.
 
Die Gebäude bezweifle ich nicht. Nur den Zweck. Da laut Holocaust Museum in New York keine einzige originale Gaskammer zur Tötung von Menschen damals im 3. Reich mehr existiert, steht man da vor einem Problem. Gasdicht müßte es sein. Die Temperatur müßte exakt in einem bestimmten Bereich gehalten werden usw. Mit "Bordmitteln" ist da nichts zu machen. Das entsprechende Gas wurde später noch lange zur Schädlingsbekämpfung in Häusern in den USA eingesetzt. Nicht wenige sind explodiert. Ein paar Grad mit der Temperatur daneben...
Die Gebäude die Du sahst, ließen also Reste von Gasdichtungen erkennen? Hatten eine spezielle, indirekte Heizung mit Thermostatregelung oä?
Den obigen Artikel zitierte ich, da er gerichtlich die Wende brachte. Die Aussage des Artikels gilt als historisches Faktum. Den heutigen Stellenwert bekam Ausschwitz dadurch, daß es klar wurde, daß es auf Reichsgebiet eben keine Einrichtungen zur "Vergasung" von Menschen gab. Damit verlagerte sich der Schwerpunkt auf Ausschwitz.
Solltest Du da tatsächlich Gegenteiliges entdeckt haben, wird sich das genannte Museum in Amerika und natürlich Guido Knopp dafür interessieren.
Um es klar zu sagen, bevor wieder jemand nur oberflächlich liest: Keinesfalls stelle ich etwaige Tötungen an den genannten Orten in Frage.
 
Brauchte man im WK I luftdichte Räume und bestimmte Umgebungstemperaturen, um Giftgas einzusetzen? Diese Bedingungen sind für den Einsatz des Wirkstoffes Zyklon B vielleicht wichtig. Und es wurden immerhin noch mehr als 42 Tonnen Clark II und Lost in der Umgebung gefunden. Mit diesen Kampfstoffen braucht man diese Umgebungsverhältnisse nicht.

Den Amerikanern braucht man das nicht zu erzählen, denn die wissen das. In den historischen Archiven -die von den Amerikanern komischerweise bis spät in die 90 streng geheim gehalten wurden- sind detailierte Baupläne über Weingut I und über die Tötungsanlagen in der Nähe zu finden. Dabei wird auch explizit die Gaskammer geführt. Ich habe diese Unterlagen vor einigen Jahren eingesehen. Darunter waren unter anderem auch die Einsatzpläne der Bomber, die Mühldorf und andere süddeutsche Städte 1945 noch bombardiert haben.
 
PGR 156 schrieb:
@Schmunkmueller: Auch wenn Du wenig Zeit hast, solltest Du Dir die Zeit nehmen, einen Beitrag ordentlich zu lesen, bevor Du wieder alles voll Farbe kleckst.
Ich habe das Euthanasieprogramm als existent erwähnt, sagte lediglich, daß es dabei nicht um die Tötung aller Behinderten ging. Das macht dieses Programm natürlich nicht besser, aber darum ging es auch garnicht.
Nicht überall, wo Behinderte waren, sollten sie getötet werden. Und nicht überall, wo Behinderte plötzlich nicht mehr waren, wurden sie getötet. Vielleicht wurde das Haus lediglich für andere Zwecke gebraucht und man fand eine andere Bleibe.
Diese Zeit war schlimm genug, auch ohne ständig neues dazu zu erfinden.

PGR, in der Diskussion mit mir bedarf es keiner Verbal"pöbeleien". Ich lese alle Beiträge immer sehr aufmerksam....insbesondere wenn du dich zu solchen Themen wie hier äußerst.

Sososo....es ging überhaupt nicht um die Tötung aller Behinderten....also sollte "nur" ein Teil umgebracht werden?! Was das Programm dann auch nicht besser macht?!


Die banalisierende und verharmlosende Art, wie du dich über dieses Thema "ausläßt"....die kann ich dir nicht unkommentiert durchgehen lassen. Das geht so in Anbetracht der Verbrechen gar nicht. Denn das waren Morde!!!

Immerhin....offensichtlich bestreitest du die Vorgänge zumindest nicht im Grundsatz....weil es hier in diesem Zusammenhang so schön paßt ein kurzer Textauszug aus einer Predigt...

"Euthanasie"-Predigt des katholischen Bischofs Clemens August Graf von Galen in Münster / 03.08.1941

[...] Seit einigen Monaten hören wir Berichte, dass aus Heil- und Pflegeanstalten für Geisteskranke auf Anordnung von Berlin Pfleglinge, die schon länger krank sind und vielleicht unheilbar erscheinen, zwangsweise abgeführt werden. Regelmäßig erhalten dann die Angehörigen nach kurzer Zeit die Mitteilung, der Kranke sei verstorben, die Leiche sei verbrannt, die Asche könne abgeliefert werden. Allgemein herrscht der an Sicherheit grenzende Verdacht, dass die zahlreichen Todesfälle von Geisteskranken nicht von selbst eintreten, sondern absichtlich herbeigeführt werden, dass man dabei jener Lehre folgt, die behauptet, man dürfe sogar lebensunwertes Leben vernichten, also unschuldige Menschen töten, wenn man meint, ihr Leben sei für Volk und Staat nichts mehr wert. Eine furchtbare Lehre, die die Ermordung Unschuldiger rechtfertigen will, die die gewaltsame Tötung der nicht mehr arbeitsfähigen Invaliden, Krüppel, unheilbaren Kranken, Altersschwachen grundsätzlich freigibt ...
Deutsche Männer und Frauen! Noch hat Gesetzeskraft der § 211 des RStGB, der bestimmt: Wer vorsätzlich einen Menschen tötet, wird, wenn er die Tat mit Überlegung ausgeführt hat, wegen Mordes mit dem Tode bestraft. [...]
 
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