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75 Jahre Kriegsende in Europa - Parade in Moskau

Funker

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Die jährliche Parade zum 9. Mai ist einer der besten Zeitpunkte, um eine Städtereise nach Moskau zu machen.
Ein eigener Eindruck ist was völlig anderes, als Russland nur aus dem Fernsehen zu kennen.

Dieses Jahr fällt die Parade ja aus, aber die Bilder von unserem Urlaub vor 4 Jahren habe ich noch nie gezeigt... Heute jährt sich das Ereignis und das ist doch mal ein Anlaß, von dieser friedlichen Veranstaltung zu berichten.

Vom 1. bis zum 9. Mai sind in Russland mehrere Feiertage hintereinander. Auf öffentlichen Plätzen gibt es viele Konzerte, Straßenfeste, Märkte, alle sind gut gelaunt und Besuchern gegenüber aufgeschlossen. Man wird höflich und freundlich behandelt und darf alles fotografieren. Bei den militärischen Paraden und Ausstellungen habe ich Fotografen aus den USA, England, Polen, Frankreich, Schweden, Deutschland und anderen Ländern kennengelernt, und viele Russen, die alle friedlich ihrem Interesse an Militärtechnik nachgingen.

In den 4-5 Tagen vor der Parade finden zwei Übungsdurchläufe statt, einmal nachts um 22 Uhr, dann die Generalprobe tagsüber ca. 2 Tage vor der Parade.
Wir landeten abends am Flughafen und fuhren mit der Bahn zu unserem Hotel wenige Schritte vom weißrussischen Bahnhof, am Ende der Tverskaya-Straße. Nach dem Einchecken ging es direkt zu Fuß richtung Roter Platz und nach wenigen Minuten standen wir an einer Kreuzung vor den Fahrzeugen, die für die abendliche Übung schon bereit standen und das hintere Ende der Parade darstellten, wo die größten Fahrzeuge kommen:

Hilfsfahrzeug für die Topol-M Raketen

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Topol-M / RS-24 YARS Interkontinentalrakete

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S-300 Luftabwehrraketen

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T-14 Armata Panzer

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T-90 Panzer vor dem Moskauer Rathaus, und die Rauchwolke beim Anlassen der Motoren

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Teil 2 folgt...
 
Der zweite Übungsdurchlauf ist die beste Gelegenheit, Fotos zu machen. Früh morgens ab 6 Uhr stehen die Fahrzeuge auf der Tverskaya-Straße bereit, bei gutem Licht und anfangs noch wenig Besuchern. Bei der eigentlichen Parade am 9. Mai kommt man wegen der Zuschauermengen und Absperrungen nicht mehr so gut an die Fotomotive heran.

Am Anfang der Parade fahren original erhaltene T-34 Panzer aus dem 2. Weltkrieg

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Danach folgen motorisierte Infanterie, Spezialeinheiten und Luftlandetruppen

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Anschließend Artillerie und Kampfpanzer

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Schließlich die Raketentruppen, mit Luftabwehr-Raketen, taktischen und strategischen Atomwaffen

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Und hier der ultimative Tipp, wenn man mal nicht in die Disco reingelassen wird. Einfach das passende Fahrzeug bis vor die Tür fahren, und dann nochmal höflich fragen. lach-

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Teil 3 folgt...
 
Am Tag der eigentlichen Parade am 9. Mai haben wir uns entschieden, nicht im Gedränge zwischen den Absperrungen, sondern am gegenüberliegenden Ufer der Moskwa vor dem Kempinski-Hotel zuzuschauen, wo man die Flugzeuge und Hubschrauber gut sehen kann. Auch dort, Menschenmengen die gut gelaunt und oft passend gekleidet zuschauen und den Soldaten Beifall spenden.

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Die Parade der Luftfahrzeuge beginnt mit Hubschraubern, dann folgen Transportflugzeuge, Bomber und zum Schluss die Jagdflugzeuge.

Transporthubschrauber über der Basilius-Kathedrale

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Mi-24 "Hind"

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Tu-95 "Bear"

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Tu-160 "Blackjack"

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Su-34 "Fullback" und Su-27 "Flanker"

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Die "Diamant"-Formation, von zwei Kunstflugstaffeln gebildet, wirft Leuchtkörper ab

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Teil 4 folgt...
 
Mittags verlagert sich das Geschehen in den Gorki-Park. Dort werden die letzten noch überlebenden Kriegsveteranen von ihren Familien begleitet. Schulkinder bedanken sich bei ihnen und schenken ihnen rote Nelken - angesichts der wenigen, die noch am Leben sind, ist es immer schwieriger, die Blumen los zu werden. Am Tor hängen Bilder von Veteranen, die in früheren Jahren dort waren und nicht mehr da sind.

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Auf einer Bühne im Park finden den ganzen Nachmittag Konzerte statt. Am Ufer der Moskwa im Park, gib es eine Ausstellung von Originalfahrzeugen aus dem Krieg, auf denen die Kinder nach Herzenslust herumklettern dürfen. Viele kleiden sich passend zur Gelegenheit in nachempfundenen historischen Uniformen.

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Am späten Nachmittag, zurück an der Tverskaya-Straße, die Parade des "unsterblichen Regiments" - bis zu eine halbe Million Menschen gehen die Paradestrecke entlang, mit Bildern ihrer Angehörigen, die am Krieg teilgenommen haben.

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Dieser zivile Teil, als Mahnung und Erinnerung an die vielen Toten, beendet die Feierlichkeiten.

Alles in allem eine lohnende Erfahrung, dies zu erleben. Wir waren natürlich nicht nur deswegen in Moskau, auch die Kultur, Museen, Freizeitangebote, Märkte, Parks usw. usw. und die Stadt an sich haben uns sehr gefallen. Es war insgesamt nicht teuer, und per Direktflug mit Aeroflot aus Düsseldorf sehr einfach zu machen. Als Deutscher, braucht man ein Visum, das man spätestens 4 Wochen vorher beantragen sollte, die Abwicklung des Visums über ein darauf spezialisiertes Reisebüro war effizient und unproblematisch.
 
Hallo,

danke für die Schönen Aufnahmen von dort.

Wobei das mit dem Datum stimmt ja nicht so ganz grins

Denn in Abwandlung eines bekannten Filmvorspannes.....

[offtopic]ganz Gallien ist von Römern besetzt.......Ganz Gallien ?? NEIN, ein Dorf leistet Widerstand....[/offtopic]

wurde 1945 ohne Spaß wirklich die Stadt Schwarzenberg im Erzgebirge weder von den Russen noch von den Amerikanern am 08.Mai 1945 besetzt.

Die US-Army führte zwar Streifen im Kreisgebiet durch, übernahm aber nicht die Herrschaft darüber.
 
"...von dieser friedlichen Veranstaltung zu berichten. ..."

Jo,diese Gerätschaften machen wirklich einen ausgesprochen friedfertigen Eindruck...

Soein Anblick bereitet mir auch 2020 noch ein gewisses unwohles Bauchgefühl roll-
 
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