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Der Hellweg - Mehr als nur eine Wegstrecke!?

Thon

erfahrenes Mitglied
Tach,
Es gibt Wege in allen Regionen unseres Landes, die weit mehr als mehr oder weniger alte, mehr oder weniger lange Verbindung von zwei bzw. mehreren Orten sind. Einer, möglicherweise sogar der Bedeutsamste, von ihnen ist zweifelsohne der Westfälische Hellweg.
Nüchtern betrachtet, so wie man es in etwa bei wikipedia findet, ist der Hellweg irgendwas zwischen Heerestrecke und Handelsweg. Datiert wird er wohl aufs Mittelalter, möglicherweise aber auch auf ca. 5000 Jahre früher müde-
Er beginnt bei Duisburg-Homberg an einer Rheinüberquerung und endet bei Corvey und kreuzt dabei Orte wie Dortmund, Soest, die Externsteine und Paderborn.
Dabei ist er noch eine Teilstrecke eines weit längeren Weges, den wir unter anderem als Reichsstraße 1, von Aachen über Magdeburg, Berlin bis nach Königsberg, kennen.
Soviel nur mal in aller Kürze und Unvollständigkeit zu den Fakten.
Ich, und ich denke viele von uns hier, wohnen in mehr oder weniger unmittelbarer Nähe zum Hellweg. Dabei ist mir aufgefallen, daß ich mich in meinem bisherigen Leben mehr oder weniger direkt am Hellweg von West nach Ost entlanggehangelt habe, aber das ist sicher nur für mich persönlich von Bedeutung. Dennoch werde ich ggf. später noch darauf zu sprechen komme.
Der Hellweg ist nicht nur eine Wegstrecke, sondern mehr noch eine Region. Das zeigt sich auch an den vielen Namensgebungen in der nähren Umgebung wie z.B. Hellweger Anzeiger, Hellweg-Quelle und natürlich die vielen Straßennamen mit Hellweg. Und als Region umfasst der Hellweg nicht nur viele für unsere Geschichte bedeutende Orte, sondern auch ganze Perioden.
Es sind die vielen unterschiedlichen Farcetten, die ich versuche zum einen aufzuzeigen und zum anderen aber auch versuche miteinander zu verknüpfen. Das ist der eigentliche Grund für diesen Strang hier. Ich fände es toll, würden sich alle möglichen Fakten, Sagen und Mythen rund um den Hellweg und seiner umgebenden Region hier zusammenfinden.

Schon der Wortstamm, der sich im Hellweg verbirgt hat es in sich! Die erste lesart und somit auch die offizielle Erklärung ist sicher der helle, lichte (breite) Weg. Wer sich hingegen etwas mit germanischer Mythologie befasst, dem dürfte die Silbe Hel nicht entgangen sein. Hel, die Herrscherin der gleichnamigen Unterwelt, dem Reich der Toten. Und so verwundert es auch nicht, daß der "Helweg" häufig in der EDDA Erwähnung findet. Leider nicht so häufig in der bei uns weit verbreiteten Simrock-Übersetzung. Ich möchte nur kurz darauf hindeuten, daß beide Erklärungen keineswegs in einem Widerspruch zueinander stehen.
Es gibt Forscher, die einen direkten Zusammenhang zwischen germanischer Mythologie, EDDA und dem Hellweg in früh- bzw. vorgeschichtlicher Zeit, ziehen. Hierzu habe ich mal eine Informationsbroschüre zu einer Schrift, die sich genau damit beschäftigt eingescannt:

Langwiesche_1u.2.jpg

Langwiesche sieht nicht zuletzt im Hellweg die Grenze zwischen bewohnbarem und unbewohnbarem Land während der letzten größeren Eiszeit, der Wurmeiszeit. An seinem Ende sieht er das Heiligtum der Externsteine inmitten zweier Eiszungen, wie in einer Gabel - Ginnungagap - eingefasst und zieht immer wieder Parallelen zu Überlieferungen in der EDDA, der Bibel und zu anderen welturmytischen Überlieferungen.

Ich will an dieser Stelle noch nicht näher darauf eingehen, da es weitere interessante Aspekte zum Hellweg gibt. So z.B. die sogenannten Hellwegprophezeiungen, derer es mehrere gibt. Mit z.T. erstaunlich konkreten Ortsangeben, ist dabei meißt von großen Schlachten, Entscheidungsschlachten zwischen den Kulturen, die Rede. So wie hier aus "Die Weltschlacht am Birkenbaum":

Am Birkenwäldchen, nahe bei Budberg, wird nach den Überlieferungen die große Entscheidungsschlacht enden; „mitten in Deutschland“ werden die Heermassen aufeinander stoßen und kaum einige werden übrig bleiben, um die große Niederlage zu verkünden. Am Tage Maria Himmelfahrt, am 15. August, wenn die Westfalen aus Büderich und Weihen der Kräuter nach dem Hochamt aus der Kirche kommen, wird rings um das Gotteshaus alles „voller Soldaten“ sein, den Scharen der „Weißen“ und der „Roten“. Den Roggen wird man noch vor der Schlacht am Birkenbaum einbringen, den Hafer nicht mehr; die Pferde der Soldaten werden ihn auf den Feldern von den Garben fressen. Der westfälische „Hellweg“, der alte Heerweg vom Niederrhein nach der Weser, die fruchtbare, korntragende Ebene, der „goldnen Au“, die sich nördlich bis zur Lippe erstreckt, im Süden durch die Haar und den Arden vom Waldgebirg des Sauerlandes geschieden wird, ist ein Teil des Geländes, worauf das letzte Ringen sich abspielen muß. Von einem Felsen wird ein großer Fürst herniedersteigen, und ein schneeweißes Roß wird ihn tragen.

Nah bei der Pilgerstadt Werl, den Hellweg hinab, liegt das Kirchdorf Bremen; von da wird der große Fürst, der aus Süden – vom „Mittag“ – kommt, über die Haar auf den Hellweg reiten. Auf einem Feld, „Rittmeister“ genannt, macht er Halt und schaut nach allen vier Winden; in der Gegend des Birkenbaums, in der Hellwegscholle zwischen Büdrich und Werl, wird er die lagernden Feinde gewahren. Bei Holtum – einem Dorfe bei Werl – wird der Fürst vorüberreiten. Zwischen zwei Lindenbäumen steht dort am Wege ein Bildwerk des Gekreuzigten, davor wird er den Helm vom Haupt tun und an einen Lindenzweig hängen. Niederknien und beten wird er vor dem Kreuze, dann aber seine weißgekleideten Soldaten gegen die Roten führen, zu einer Schlacht, die drei Tage wüten wird.

Das Haupttreffen wird an einem Bach geschehen, der von West nach Ost sieht. In lichten Flammen wird man die Stadt Unna, Werl und die Ostseite von Dortmund sehen. Wehe Budberg und Söndern in diesen Tagen! Wehe Büderich! Vom Blut der Erschlagenen wird der Bach schwellen bis zum Rand, drei Schuh hoch wird das Blut in der Stadt Werl stehen. Siegen aber wird der weiße Fürst. Heftig wird die Flucht der Geschlagenen sein, so daß man Schinken auf die Zäune wird hängen können, den Flüchtigen wird nimmer Weile werden, sie zu packen. So wenige nur werden überleben, daß kaum Boten übrig bleiben, um den Ihrigen die Niederlage zu künden. Der große Sieger wird niederknien und Gott danken. Tedeum wird man singen, dann wird der weiße Fürst zu den Menschen reden und es wird Friede verkündet in aller Welt. Ein neuer Kaiser wird herrschen, eine andere, bessere Zeit wird er heraufführen. Groß und einig wird das Deutsche Reich wieder sein, den Völkern gebieten und das Herz der Erde werden, das es einst gewesen war.“


Wie bereits erwähnt gibt es solcher Prophezeiungen mehrere. Oft auch solche, die den 3. Weltkrieg hier ausgetragen sehen wollen.
Man sagt Heinrich Himmler habe sich die Wewelsburg, die sich auch am Hellweg befindet, als spirituelles Zentrum der SS, ebenfalls aufgrund dieser Prophezeiungen (K.M. Willigut soll es ihm nahe gelegt haben) ausgesucht.

Ebenso sind Teile des Hellweges immer wieder Bestandteil großer Deutscher Sagas und Überlieferungen.
Neuere Forschungen von Heinz Ritter-Schaumberg ( http://www.amazon.de/Nibelungen-zogen-nordwärts-Heinz-Ritter-Schaumburg/dp/3876671299 ) will so z.B. den Zug der Nibelungen in Susat=Soest enden sehen. Sein Kollege Ralf Koneckis geht weiter uns sieht die Nibelungen tatsächlich zum Teil auf dem Hellweg wandern. nämlich auf dem Abschnitt zwischen Haus Laer in Bochum und ebenfalls Soest als Ziel. ( http://www.sagenhaftes-ruhrgebiet.de/Der_Zug_der_Nibelungen_durch_die_»Isenberger_Furt«_an_der_Ruhr )

Vorerst abschließend möchte ich noch auf eine Seite verweisen, die mir sehr viel Anregung zu meinem Überlegungen zum Hellweg gebracht hat.
http://germanenherz.blogspot.de/2012/07/der-hellweg.html

Ich würde mich freuen, wenn sich hier das ein oder anderen zusammentragen ließe.
Ich hoffe demnächst auch noch ein paar Fotos hier einbringen zu können.
Und jetzt noch ein paar Fragen:
Wer kennt teilweise oder ganze "Originalverläufe" des Hellweges?
Ich plane in der wärmeren Jahreszeit (verlängertes WE - z.B. Pfingsten?) eine mehrtägige Radtour auf dem Hellweg, also etwa von Unna bis zu den Externsteinen, zu unternehmen.
Wer hätte da noch Interesse dran?
Wohnt wer im Umfeld bei dem man Zelten kann? (Garten, Acker, Koppel, Wiese....)

Bis dann,
J.
 
Jörg, Hut ab daumen-
Du hast hier ein sehr interessantes Thema zum Leben erweckt!
Auch deine Schreibweise und was du damit bezwecken möchtest, liest sich sehr gut!
Selber kann ich nichts dazu beitragen, werde diesen Fred aber sicher im Auge behalten.
Ich drücke an dieser Stelle mal fest die Daumen, das dieser Fred mit richtig viel Leben gefüllt wird!
Aus eigener Erfahrung weis ich, wie schwierig es ist, einen Beitrag mit wenig oder gar keinen Bildern zu verfassen.
Deiner schreit nach Fortsetzung rock-
 
Danke prostt-
ja, das Schwierige daran war für mich zunächst zu sortieren wohin das überhaupt gehen soll. Dann das ganze möglichst griffig in einem Text zusammenzufassen. Das Thema hat so viele Aspekte. Alleine der frühgeschichtliche Aspekt, oder die Orte. Man kann zu jedem einzelnen Ort sicher ein ganzes Buch verfassen. Und am Ende so etwas wie ein Fazit zu ziehen dürfte auch nochmal recht kniffelig werden. Das mit den Fotos ist ja auch so eine Sache. Ich habe das ein oder andere. Aber was will man da fotografieren? Sicher, Teile der Strecke bieten sich an. Ich hoffe ich bekomme in naher Zukunft was zustande. Im Teutoburger Wald gibt es z.B. sehr gut erhaltenen und sehr alte "Originalstücke" der alten Wegführung. Aber sicher auch anderswo. Man kann natürlich auch Teile der Städte, wie Gebäude und Tore etc. fotografieren, oder die Externsteine selber. Ich denke, daß es auch bereits hier im Forum viele Fotos dazu gibt. Aber gerade wegen der vielen Aspekte, könnte das Thema auch für ein breiteres Publikum interessant sein, da doch fast jeder irgendeinen Berührungspunkt mit dem Weg und seiner Region hat. Sei es im Rahmen seiner Heimatstadt und ihrer Geschichte oder eines Naturdenkmals, oder weil er die Strecke oft gefahren ist und vielleicht die ein oder andere Interessante Stelle entdeckt hat.

Zum Einstieg habe ich mal zwei Bilder übereinander gelegt. Das eine ist von einem bekannten Satellitenbild- und Kartenanbieter wobei ich da noch die Wegstrecke Duisburg-Homberg und Horn-Bad Meinberg (Externsteine) eingezeichnet habe, und das andere, darübergelget, zeigt den Verlauf der Eiskante, der letzten Eiszeit. Die Deckung mit dem Verlauf des Hellweges ist verblüffend. Wen wunderts da, wenn sich dieser Umstand auch in alten Mythen wiederfinden läßt?

Eisgrenze_Hellweg.jpg

Die Eisgrenzen-Karte scheint vom Maßstab her nicht ganz 100%ig zu sein. Es gibt minimale Abweichungen, d.h. die Eisgrenze könnte sich hier und da um ein paar hundert Meter verschieben. Dennoch wird deutlich, daß Eisgrenze und Hellweg stark miteinander zusammenhängen.
 
Jörg, du hast mich neugierig gemacht!
Da unser liebenswertes Heimatstädtchen ja auch auf der Strecke liegt, kann ich ja vielleicht doch etwas dazu beitragen.
Bleibe dabei, sehr interessanter Beitrag und, wie du selber treffend erwähntest, breit an Berührungspunkten.
Würde mich wundern, wenn nicht in absehbarer Zeit einiges an Informationen hier zusammengetragen wird.
Es ist zwar viel zu lesen, was den einen oder anderen abschreckt, dennoch lohnenswert.
 
Upps, kann mich dem Hombre 100% anschließen.
Schön dass du den Hellweg hier als Thema aufgreifst, aufgrund seiner Bedeutung und geschichtlicher Vergangenheit hat er es mehr als verdient meiner Meinung nach.
Bin mal gespannt was an Beiträgen dazu kommt.
Für mich wären die Felder links und rechts des Hellweges sondeltechnisch höchst interessant.
Müssten doch einige, längst vergangene Punkte gegeben haben wie, zB.: Rastplätze, Märkte, Gasthöfe, Pferdewechselstationen, etc. Was da an Münzen liegen könnte..., wenn der Erhaltungszustand gut ist könnte man hervorragend datieren.
Hmmm ich träum wieder...

Auf jeden Fall eine super Idee dieses Thema zu starten...

LG
 
Mir fehlt gerade die Zeit, aber ich werde da auch noch einiges zu berichten.
Das der Helweg die Eisgrenze bildet, ist natürlich kein Zufall. Das Eis hat ja gerade den Haarstrang aufgeschoben und so blieb im Norden die fruchtbare Ebene, die zur Ansiedlung einlud und dann einen Weg Ost/West benötigte. Den Helweg.
Auf der Höhe der trockene Weg war dann der Haarweg. Es wäre möglich, daß der Haarweg sogar der ältere ist der benutzt wurde, als die Täler noch stärker versumpft waren. Eine Trasse wäre dann der spätere Helweg geworden. Umgekehrt ergibt es keinen Sinn.
Eventuell waren es beides Helwege und je nach Witterung oder Ziel wurde diese oder jene Trasse gewählt.
Später, zum Wochenende hin, mehr.
 
Hombre, der Hellweg berührt zwar Witten nicht direkt, aber ich würde Witten dennoch zur Hellwegregion zählen. Der Hellweg geht an Bo-Langendreer vorbei. Guck Dir mal den Verlauf des Werner Hellweg an. Dieser geht dann in den Lütgendortmunder Hellweg über und dann über Martener Hellweg und noch ein paar bis hin zum Westenhellweg/Ostenhellweg usw. In diesem Bereich kann man den Hellweg ganz gut am Namen verfolgen. Wie weit sich der heutige Verlauf mit dem alten deckt sei mal dahingestellt. Aber ich denke, die Abweichungen werden relativ gering sein.
Ich werde mal versuchen den Verlauf so gut es geht nachzuvollziehen und entsprechende Teilstücke per Satellitenbild hier einbinden.

@PGR: klar, die Bedeutung der Eisgrenze für den Boden und somit für die Region als Siedlungsgebiet und infolgedessen den Weg als solchen ist unbestritten. Bezieht sich aber auf die Zeit nach der Eiszeit. Glaubst Du nicht, daß die Eisgrenze bereits zu ihrer sichtbaren Zeit zur Mythenbildung führte und sich in der extrem Bildhaften Sprache der EDDA wiederfinden läßt? Immerhin kann es sogar nach offizieller Geschichtsschreibung zur Saale-Eiszeit, den anatomisch modernen Menschen hier gegeben haben. Du hast den Langwiesche gerade da, der geht da ziemlich "revolutionär" vor soso-

Letztlich ist es für mich gar nicht von so eminenter Bedeutung, ob die Mythen stimmen. Es reicht mir, wenn es welche gibt. Das alleine finde ich spannend genug.

@Delle: Wenn Du Dir den Verlauf mal anschaust, wirst Du feststellen, daß bereits weite Teile des Hellweges und umliegender Bereiche vermutlich bereits mehrfach überbaut sind. Aber ab Unna etwa wird es deutlich ländlicher. Hier muß man mal versuchen den alten Verlauf zu rekonstruieren. Aber sollte mich wundern, wenn da nicht schon alles "weggesondelt" wurde weinen-

Gruß,
J.
 
@Delle: Wenn Du Dir den Verlauf mal anschaust, wirst Du feststellen, daß bereits weite Teile des Hellweges und umliegender Bereiche vermutlich bereits mehrfach überbaut sind. Aber ab Unna etwa wird es deutlich ländlicher. Hier muß man mal versuchen den alten Verlauf zu rekonstruieren. Aber sollte mich wundern, wenn da nicht schon alles "weggesondelt" wurde weinen-

Gruß,
J.[/quote]

Richtig. Zum Glück habe ich eine Grabungserlaubnis für Unna. Hab mir da 2 Flurstücke bei Unna-Mühlhausen vorgemerkt. Wenn der Grundstückseigentümer mitspielt, weiß im Augenblick allerdings nicht wer es ist und wie ich das herausfinden soll, kann ich den Teller mal schwingen. Wollte ich schon immer mal. Eigentlich sind Felder durchaus ergiebig, natürlich durch Düngen und Pflügen könnten eventuelle Funde in einem bemitleidenswerten Zustand sein. Denke aber nicht dass da schon alles weggesaugt wurde. :wink:
Natürlich, da gebe ich dir Recht, heißt das noch lange nicht dass ich da an der richtigen Stelle bin, den Verlauf muss ich ja auch noch hinbekommen. daumen-

LG
 
So,
hab mich entschlossen erstmal zu versuchen den Verlauf des Hellwegs zu rekonstruieren. Dabei bin ich wie folgt vorgegangen.
1. Was weiß wikipedia?
2. Was erscheint logisch?
3. Hellweg im Straßennamen?

zu 1.) wikipedia weiß nicht viel und ist so wie so keine verläßliche Quelle. Aber dennoch hält w. ein paar Anfangsangaben bereit.
zu 2.) logisch erscheint mir, daß der Weg wenn möglich die kürzeste Strecke geht und nicht mehr Flüsse als zwingend notwendig überquert werden. Desweiteren gehe ich davon aus, daß sich Städte ausgehend vom Kern entwickelt haben und daher wichtige Wegstrecken durch den Kern führen. Für Bochum und Dortmund trifft das definitiv zu. Ansonsten erscheint mir noch logisch, daß größere Straßen meißt über lange Zeiträume gewachsen sind und somit oft auf eine enorme Historie zurückblicken können, was mich zu der Annahme verleitet, daß heutige Straßenführungen durchaus Deckungsgleich mit historischen sein können, oder zumindest nicht gravierend abweichen, und
zu 3.) das ist, denke ich selbsterklärend.

Also fangen wir mal an:
Wikipedia weiß zu berichten, daß der Hellweg in (Alt-)Homberg beginnt und dort den Rhein überquert, nach Duisburg führt und von dort aus weiter zum Schloß Broich und nach Mühlheim.
Geht man davon aus, daß man zusätzlich zum Rhein nicht auch noch (unnötigerweise) die Ruhr überqueren wollte, ergibt sich logischerweise eine Streckenführung, die etwas südlich der Ruhr beginnen muß. Der genaue Verlauf kann nur erahnt werden. Nördlich ist Homberg, aber ich könnte mir vorstellen, daß man zum Überqueren des Rheines eine etwas weniger breite Stelle gewählt hat. Die mögliche Streckenführung ist immer mit roten Punkten gekennzeichnet.

Abschn1_Hombrg-Duis.jpg

Die L78 beginnt im Stadtzentrum und führt direkt zum Schloß Broich, welches ebenfalls bei wiki erwähnt wird. Mir erscheint es logisch diesem Verlauf einfach mal zu folgen

Abschn2_Duis-SchlßBrch.jpg

Da Essen mit auf der Liste ist, ergibt sich folgende mögliche, aber logische Streckenführung von Mühlheim bis in den Essener Stadtkern. Jedes Bild setzt immer links dort an, wo es zuvor rechts aufgehört hat. Hier begenet uns übrigens auch einmal kurz die B1, die später sicher noch eine größere Rolle spielen wird.

Abschn3_SchlßBrch-E-Altstdt.jpg

Von Essen aus führt der Weg nach Bochum. Für Essen gibt es leider wenig Angaben oder mir bekannte Anhaltspunkte. Erst in Wattenscheid haben wir den Wattenscheider Hellweg (Fähnchen A), der auch bei wikipedia erwähnt wird.

Abschn4_E-Altstdt-Wat-Hllwg.jpg

Der Wattenscheider Hellweg geht ziemlich direkt in die Essener Straße und dann in die Alleestraße über, die direkt in die Bochumer Innenstadt führt. Daher nehme ich mal diese Streckenführung als wahrscheinlich an. Mit Bongardstraße und Große Beckstraße haben wir in Bochum wieder sehr konkrete Angaben.

Abschn5_Wat-Hllwg-Bo-StdtKrn.jpg

...Fortstzung folgt!
 
...und weiter.
Für Bochum habe ich nochmal einen größeren Ausschnitt ausgewählt. Wikipedia weiß zu Berichten, daß bei Ausgrabungen an der Bongardstraße Reste eines Knüppeldammes gefunden wurden. Dem werde ich noch näher nachgehen.

Detail1.jpg

Nun wird es etwas kurios. Wikipedia ist der Ansicht, die Strecke führt nun über den Castroper Hellweg um das Oelbachtal nördlich zu umgehen. Fakt ist, daß der Hellweg weiter nach Dortmund führt und dieser nicht gerade geringe Umweg im ersten Moment wenig Sinn ergibt. Ich habe diese Strecke dennoch rot eingezeichnet. Allerdings gibt es noch eine Streckenführung über den Harpener Hellweg, der sehr dicht südlich am Oelbachtal vorbeiführt und dann auf den Lütgendortmunder Hellweg trifft. Diesen Verlauf habe ich mal blau gekennzeichnet. Grün ist der Verlauf Harpener Hellweg und Werner Hellweg hin zum Lütgendortmunder Hellweg. Geht noch weiter südlich am Oelbachtal vorbei und ist eigentlich mein persönlicher Favorit blabla-

Abschn6_Bo-LtgnDrtmnd.jpg

Vom Lütgendortmunder Hellweg geht es weiter über den Martener Hellweg. Will man nun auf direktem Wege in das Dortmunder Stadtzentrum, wäre die Führung über Kortental logisch. Diese Strecke habe ich blau eingezeichnet. Jedoch haben wir da eine Strecke, die sich Dorstfelder Hellweg nennt. Vermutlich nicht ohne Grund, daher habe ich diese Streckenführung rot eingezeichnet. Beide Wege führen dann auf die Rheinische Straße direkt in den Dortmunder Stadtkern zum Westenhellweg.

Abschn7-LtgnDrtmnd-RhnschStr.jpg

...Fortsetzung folgt später, jetzt Bett silly-
 
Den Helwegverlauf in DU und MH kenne ich. Habe ich Karten von.
Der heutige Innenhafen in DU war früher eine Schleife des Rheines, Die Ruhr floß am Springwall oder Philosophenweg (muß ich nochmal nachsehen) in den Rhein.
Der Helweg lief dann die Mülheimer Straße bis zum Duissernschen Berg (Kaiserberg) und ab hier die Duisburger Straße entlang. Hügelgräber an der Monning, heilige Quelle im Duisburger Wald nahebei. Wallburg auf dem Berg.
In Mülheim zweigt der Helweg dann von der Duisburger Straße vor der Ruhr ab. Hier verläuft die Eisenbahn auf der alten Trasse, der Helweg kam also direkt nördlich der Burg an die Ruhr (zwischen Burg und VHS), verlief dann unter der Ringmauer ein paar Meter südlich zur Furt (dort steht heute auch die Schloßbrücke).
Die Burg galt als uneinnehmbar.
Eine weitere Linie zielt dann Richtung Essen Werden, am Kloster vorbei.
 
Hier noch etwas über die Altwege!

http://www.altwege.de/roemer-und-kelten/home-roemerstrassen-und-keltenwege.html
 
@PGR: Möchte gerne nen Blick auf die Karte werfen. Fr/Sa/So?
@Combo: Danke daumen- Link ging nicht, hab die Seite aber gefunden. so gehts: http://www.altwege.de/roemer-und-kelten/hellwege.html

Bevor ich weitermache, werde ich mal gucken, ob ich nicht noch bessere Infos bekomme. Sonst fabulier ich hier weiter rum, bis hinterher einer kommt und sacht...."och, da habbich doch ne Karte von" lach-

Bis dann,
J.
 
Also, wir haben früher gelernt, das der Hell oder Hallweg seinen Namen vom Salz hat, das über diesen Weg von den Salzvorkommen zum Beispiel in Werl, oder Salzkotten abtransprtiert wurde
Auch in anderen Gegenden steht Hall für Salz, als Beispiel: Hallstatt in Östereich, Bad Reichenhall.

Just my two cent
 
Das klingt zwar im ersten Moment einleuchtend, aber der Wandel a-e ist nicht drin. Die Änderungen der deutschen Sprache im Laufe der Jahrtausende ging mit gewissen Regeln vonstatten, siehe: Erste und zweite Lautverschiebung. Aus einem "Hall..." wurde kein "Hell...".
Daher wird diese Herleitung des Hellwegnamens meines Wissens auch nicht thematisiert.
Die Namensthematik ist nicht einfach.
Ein Beispiel aus dem Englischen:
Schmied: Blacksmith
Die Farbe Schwarz: Black
Name diverser Bergkuppen/Berge in England: Black Hill, Black Tor
Die Herleitung stammt aus dem Keltischen: Der Schmied nutzt ein Feuer, auf den Hügeln wurden Signalfeuer entzündet. Feuer qualmen. Unser deutsches "blaken" stammt ebenfalls davon, zB eine "blakende Fackel". Der schwarze Qualm wird also thematisiert.
Namensableitungen/Ortsnamensableitungen aufgrund eines ähnlichen Klanges sind also immer mit Vorsicht zu geniessen.
Beim unserem Weg ist auch ein Problem, das beide Varianten: "Hellweg" und "Helweg", beide schon lange parallel genutzt werden.
Welcher Name mag der Originale sein?
 
Moin,
ich glaube die Frage ob Hell oder Hel und was früher war, ist zu vernachlässigen. Es gibt keinen Widerspruch in beiden Schreibweisen, beides ist zutreffend. Das Germanische Wort kennt immer drei Bedeutungen, die sich aus der Dreifaltigkeit ableiten lassen. Sie haben immer eine Bedeutung im Werden, im Sein und im Vergehen. Hel ist sicher die ältere Variante, da Doppelkonsonanten erst später gebräuchlich wurden. (gibt keine Doppelrunen, außer bei den Elektrikern ;-) )
Die Frage ist doch eigentlich die, wie alt der Hel(l)weg ist.
Beschreibt der Helweg mythologisch bedeutsam bereits die Eiskannte? Oder ist er tatsächlich "nur" ein Weg gewesen auf dem Reisende, Handelnde oder Kämpfende unterwegs waren.

Ich würde zudem gerne der Frage auf den Grund gehen, ob die Anhäufung von Hügelgräbern rund um den Helweg, die ja nicht von der Hand zu weisen ist, durchschnittlich oder vielleicht doch überproportional ist.

Gruß,
J.
 
Wenn ich sehe, wie sich Ortsnamen im Laufe der Jahrhunderte verändern, würde ich zumindest einen Wechsel a auf e nicht ausschließen, dem Volk aufs Maul geschaut, und man wird schnell feststellen, das man sich oft nicht an phonetische Veränderungsregeln gehalten hat. Seis drum, es ist auf jeden Fall ein interresantes Thema !!!

Wege wurden oft einfach nach praktischen Grundsetzen benutzt, im Sauerland oft auf Bergkämmen wegen der sumpfingen Flusstäler (Plackweg), mit abzweigenden Wegen zu Dörfern. Nur bei wichtigen Orten gings dann auch mal ins Tal.
Oder im Mittelater ging man im Flachland oft einfach auf den Kirchturm des nächsten Ortes zu, kann man an der B1 oder um Erwitte herum noch öfters sehen. Das könnte auch zu einer leichte Verschiebung der Trasse des ursprünglichen Hell oder Helweges geführt haben.
Nur so als Hinweis bei der Suche.
 
Die alten Wege hatten oft mehrere Trassen, wie noch heute bei den Pisten in Nordafrika oder oben am Haarweg zu sehen. Die liefen dann parallel. Das ist auch beim Helweg so.
Das interessante beim Helweg ist auch, daß er eben kein Fernhöhenweg, wie zum Beispiel der Haarweg, ist. Die Helwegzone muß bereits früh trocken gewesen sein und war bereits im 6. Jhr durchgehend "beackert".
Der Helweg durchläuft die Siedlungsgebiete vieler verschiedener Völker mit komplett unterschiedlichen Dialekten schon und gerade in der Frühzeit, eine flächendeckende Änderung von "a" nach "e" wäre da schon seltsam. Das wäre als 3. germanische Lautverschiebung bekannt und würde quasi alle entsprechenden Wörter betroffen haben.
Oftmals stehen Kirchen und Kapellen auf ehemaligen Heiligtümern/Kultplätzen. Diese waren oftmals durch schnurgerade Linien miteinander verbunden. Deshalb stehen dann heute oftmals die Kirchen auf diesen "Linien".
Kurioser Weise heißt eine ca. 200m lange Straße südlich des heutigen (und nördlich des alten) Haarweges heute auch "Zum Hellweg" kratz- .
Daher besteht schon die Möglichkeit, daß der Haarweg eine alte Trasse des Helweges ist, zu einer bestimmten Zeit vielleicht.
 
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