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Die lederne Brücke zu Arnsberg

Heiner83

erfahrenes Mitglied
Während auf dem Schloßberge zu Arnsberg die Burg der Arnsberger Grafen sich erhob, ragt jenseits der Ruhr auf dem Rüdenberge das stolze Schloß der Rüdensberger empor.

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In ihm hauste zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts der mit dem Arnsberger Grafen eng befreundete Konrad von Rüdenberg. Des Rüdenbergers Tochter war mit dem Sohne des Grafen verlobt. An einem späten Abend kehrte einst Konrad von Rüdenberg von einer wilden Jagd heim. Rabenschwarz lag das Dunkel auf dem Walde, durch den die Meute kläffend strich. Da trat mitten im Walde ein unheimlicher Fremdling im Jagdgewande Konrad in den Weg. Wohin der Waldweg führe, fragte der Fremde. Ihm sei hier Wald und Wege unbekannt. " Nun so kommt mit mir auf mein Schloß " sagte Konrad, "bis ich Euch bei Tage auf die richtige Fährte bringe." So stiegen sie den hinauf, und der mit duftendem Weine gefüllte Becher kreiste in fröhlicher Runde.
Doch als Mitternacht herabstieg, sprang der düstere Jäger auf, dankte dem freundlichen Gastgeber und sprach : " Wohlan, meine Stunde ist da. Auch in der Hölle schätzt man die Gastfreundschaft !"
Starr saßen alle und schauten dem Fremdling nach, der dröhnenden Schrittes die Halle verließ. Auf allen lag es wie ein drückender Alp. Nicht lange währte es und die Rüdenburg sah feindlichen Scharen wider sich im Anmarsch. Ein mächtiges Heer belagerte die Feste, die sich trotz aller Gegenwehr kaum zu halten vermochte. Leider weilte der Arnsberger Graf mit seinem Sohne nicht daheim, sonst wäre er zur Hilfe geeilt. So beschloß Konrad von Rüdenberg in der Stunde höchster Not, seine Tochter zu töten, um sie nicht wilden Feinden preiszugeben. Noch lag die Nacht auf der Burg und Berg.
Doch was war das ? Krochen da nicht die Feinde durch das Innere des Berges in das Schloß empor ? Man hörte ein Keuchen und Klopfen, en Hämmern und Pochen, und über der Ruhr bis zum Schloßberg drüben glommen wohl tausend seltsame Lichtlein. Staunend und fragend schauten alle in die Nacht hinaus.
Und wie die frühe Morgensonne emporstieg, spannte sich eine luftige, lederne Brücke, von Zwergenhand erbaut, vom Rüdenberg zum Schloßberg hinüber. Zagend wagen sich Konrad und seine Tochter, hinter ihnen die ganze Besatzung der Rüdenburg, hinauf und gelangen so glücklich zum Arnsberger Schlosse.
Rasend vor Wut eilte der Feind nach dem er die Tore erbrochen, ihnen auf die ledernen Brücke nach. Doch kaum hatte er die Mitte erreicht, da klang ein gewaltiges Krachen, untermischt von höllischen Hohngelächter, und von der berstenden Brücke stürzte der Feind aus schwindelnder Höhe in die gähnende Tiefe.
So ward Graf Konrad die Gastfreundschaft reichlich belohnt.
 
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