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FN FAL G1

S4Mog

erfahrenes Mitglied
Da euch mein Ausflug zum G3 so gut gefallen hat, stelle ich hier mal das nächste Gewehr vor.

Es dreht sich diesmal alles um das Gewehr G1, auch als FN FAL bezeichnet.

Auch hier wieder der Ausflug zurück zu den Vorläufern.
Der Vorgänger des FAL war das FN "Model 49", auch SAFN 49 (Semi-Automatique Fabrique Nationale modèle 1949), das bereits 1938 vom Chefkonstrukteur der staatlichen Belgischen Waffenfabrik Herstal (Fabrique Nationale des Armes), D. Saive als Ablösung der Mauser Karabiner entwickelt worden war.
Die Mauser 98 wurde dort in Lizenz gefertigt.
Das Revolutionäre an Saives Entwurf war das automatische Nachladen mittels Gasdruck und Masseverschluss.
Äusserlich war das FN 49 noch sehr an den Mauser-Karabiner angelehnt, im fest eingebauten Magazin wurden 10 Schuss mitgeführt. Ähnlich auch das Laden der Waffe von oben über einen Ladestreifen in das offene Magazin.

Bevor jedoch nach einigen Prototypen die Fertigung hätte anlaufen können, begann der zweite Weltkrieg, FN fertigte die alten Gewehre weiter und vor der Besetzung Belgiens floh Saive mitsamt den Plänen nach Großbritanien.
Nach Kriegsende kehrte er nach Herstal zurück und begann dort mit der Fertigung des FN 49.
Es wurde für die Kaliber 8 x 57 IS, .30-06 Springfield, 7 x 57 Mauser, 7,65 x 53 Mauser und die aufkommende Natopatrone 7,62 x 51 gefertigt.

Doch das umständliche Nachladen der Waffe, und das Alter der Entwicklung bereiteten dem Model 49 ein schnelles Ende.
Saive entwickelte daraufhin ein Nachfolgemuster als Gasdrucklader im Natokaliber 7,62 x 51, das er bereits mit Inkrafttreten des neuen Munitionsstandarts liefern konnte: das FN FAL.
 
Hier das FN Model 49:SAFN_right.jpg

Und hier der Nachfolger FN FAL, gebaut ab 1953:1024px-FN_FAL_rifle.jpg

(Fotos: Wikimedia)
 
Saive war ein genialer Konstrukteur. Das FAL ist ein gutes Gewehr.
Auch das doppelreihige Pistolenmagazin (Patronen im Zickzack), für die High Power erfunden, geht auf ihn zurück.
 
Auf dem Mil-KFZ-Treffen letztes Wochenende bekam ich endlich mal ein Originales G1 vor die Kamera.
Und gleich noch was besonderes!

Ein originales Lehrmodell mit vielen Ausschnitten. Dieses war zu Ausbildungszwecken von der BW beschafft worden und je Kompanie einmal vorhanden.
So sieht es denn aus:010.JPG
 
Noch ein bischen Technik:

Das FN FAL / G1 ist ein Gasdrucklader mit Kippblockverschluss. Die Schließfeder ist im Kolben untergebracht, das Verschlußgehäuse aus dem Vollen gefräst. Bei der BUndeswehr war der HAndschutz aus Blech mit mehreren waagerechten Versteifungssicken. Um bei unterschiedlich starken Verschmutzungen des Laufes den Gasdruck regulieren zu können hatte das G1 eine Einstellmöglichkeit an der Gasentnahme. Es wurden Magazine aus Stahlblech und Aluminium verwandt, Kapazität je 20 Patronen.
Die Gesamtlänge der Waffe lag bei 1090mm, ungeladen wog das G1 4,25 kg. Ein abklappbarer Handgriff erleichterte das Tragen der Waffe am langen Arm.

Die Bundeswehr beschaffte als Erstausstattung ca 100.000 Stück. Nachdem das G3 bei der Bundeswehr flächendeckend eingeführt worden war, wurden die Bestände bis 1962 an Bundesgrenzschutz und die Bereitschaftspolizeien der Länder weitergegeben, die das G1 bis in die 90er Jahre führte. Gerüchten zufolge soll es auch heute noch in einigen Bundespolizeiarsenalen eingelagert sein.

Neben BW und BGS wurde das FN FAL als StG 58 beim Österreichischen Bundesheer eingeführt. Der Kolben war aus Kunststoff, der Mündungsfeuerdämpfer deutlich kürzer; zusätzlich war ein ausklappbares Zweibein montiert.
Als L1 A1 wurde das FAL in Großbritannien sowie in Kanada als C1 A1 und C2 (leichtes MG mit 30er Magazin) eingeführt.
Insgesamt wurde das FN FAL in 90 Staaten verkauft.
 
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