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Klippenturm (keine Ruine, aber ein schöner Anblick)

Pheonix

erfahrenes Mitglied
Moin,

ich gehe mal davon aus, dass der Klippenturm schon bekannt ist, aber ich denke er ist es trotzdem wert mal erwähnt zu werden. Es ist zwar keine Ruine, aber gerade deshalb noch ein schöner Anblick.

Außerdem gibts als Belohnung, wenn man den Turm erklommen hat einen wunderschönen Ausblick über das Schaumburger Land. rock-

MfG
 

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Ich bin schon oft dran vorbeigefahren und hab ihn aus der Ferne gesehen, aber ich war leider noch nie da. Und ich wohne wirklich nicht weit weg... ^^
 
Moin,

die Geschichte ist (finde ich) recht unspektakulär. So alt ist der Turm auch noch nicht!

So und nun die Geschichte des Klippenturmes

Seit Gründung des Verschönerungsvereins Rinteln im Jahre 1879 wurde der Bau eines Aussichtsturmes auf der Luhdener Klippe geplant. Um dieses Projekt zu verwirklichen, mussten viele Hürden überwunden werden. Dazu musste zuerst die Finanzierung gesichert sein. Mit dem Aufstellen von Sammelbüchsen in Geschäften und Gasthäusern wurden die ersten Schritte unternommen. Von diesen Spenden wurden unter anderem Wanderwege zur Klippe geschaffen und Ruhebänke aufgestellt.

Die Stadt Rinteln pachtete von der Forstverwaltung den Klippenplatz für den Turmbau. Für die weitere Finanzierung des Baus folgte man dem Vorschlag des Regierungsassessors Delius, eine " Turmbau- Lotterie " durchzuführen. Durch Stiftungen kamen insgesamt über 4000 Gewinne zusammen. Die Hauptpreise waren eine Equipage mit zwei Pferden (!) und ein Silbergeschirr im Werte von 1000 RM.
Es wurden 25000 Lose zu einer Mark verkauft, so dass nach der Ziehung vom 12.-14. August 1884 und nach der Ausgabe von 4167 Gewinnen ein Reinertrag von rd. 9000,- RM blieb. Durch weitere Veranstaltungen konnte der Verschönerungsverein den Turmbaufond auf fast 14.000 RM aufstocken.

Inzwischen lag auch ein Bauplan vor. Er sah einen achteckigen Unterbau vor, auf dem ein ebenfalls achteckiger Turm entstehen sollte. Dieser Plan wurde jedoch nicht genehmigt. Weitere Schwierigkeiten bereitete das Fürstenhaus zu Schaumburg-Lippe. Der Fürst verbot die Anlage von Wanderwegen und Wegmarkierungen in seinem Forst.

1887 schließlich wurde auf einer Generalversammlung beschlossen auf den Bau eines steinernen Turmes ganz zu verzichten und stattdessen einen Holzturm zu errichten.
Im Jahre 1888 wurde dann ein Plan zur Errichtung eines quadratischen Turmes vorgelegt der von den zuständigen Behörden genehmigt wurde. Auch das bis dahin abgelehnte Brechen von Steinen zum Turmbau an Ort und Stelle wurde gestattet.
Am 18.August 1889 erfolgte die feierliche Einweihung des Rintelner Klippenturmes.
Der Klippenturm wurde als sichtbares Wahrzeichen der Stadt Rinteln mit seinem einzigartigen Rundblick über das Weserbergland und die Norddeutsche Tiefebene ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer, Gruppen und Vereine aus ganz Nordwestdeutschland.
Seit 1896 gehört auch eine mit dem Turm verbundene Gaststätte zu dem Objekt.

Mitte der siebziger Jahre war die gesamte Anlage stark renovierungsbedürftig. Da hierfür jedoch keine Mittel zur Verfügung standen, wurde schon über den Abbruch der Restaurationsräume nachgedacht ! Durch Zuschüsse der Stadt und des Kreises Schaumburg-Lippe konnte dann aber die Finanzierung sichergestellt werden. Es wurden umfangreiche Arbeiten an den Sanitär- und Wirtschaftsräumen der Gaststätte durchgeführt, sowie mit Hilfe der Forstverwaltung Tische und Bänke auf dem Vorplatz aufgestellt.

Am 08.Mai 1977 erfolgte dann die feierliche Wiedereröffnung des Turmes und der Gaststätte. Erstmals wurde zur Feier ein Busverkehr eingerichtet, der es auch älteren oder gehbehinderten Bürgern ermöglichte an diesem Ereignis teilzuhaben.
Turmwirt Karl Höfer erhielt vom damaligen und heutigen Vorsitzenden des Verschönerungsvereins, Fred Hoppe, die Schlüssel für den Turm und die Restaurationsräume. Nun konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden.

Am 04.11.1977 wurden erstmals die neu installierten Scheinwerfer eingeschaltet. Seitdem ist der Turm jeden Abend beleuchtet und auch nachts als Wahrzeichen Rintelns weit zu sehen.

1987 wurde das Kaminzimmer angebaut. Auch dieser Anbau wurde zu großen Teilen durch Spenden finanziert. Seit dieser Zeit bietet die Gaststätte insgesamt Platz für ca. 65 Personen.

Der Klippenturm liegt direkt am " Fernwanderweg Weserbergland ", auch ist er ein Anlaufpunkt des geologischen Lehrpfades, da im Mauerwerk des Turmes Sandsteine verschiedener geologischer Formationen verbaut wurden.
In der Gaststätte erwartet den müden Wanderer stets ein erfrischendes oder wärmendes Getränk, sowie kleine Gerichte und Kuchen zu jeder Jahreszeit.

Alljährlich im Juni wird vom Verschönerungsverein Rinteln das traditionelle Klippenturmfest auf dem Vorplatz des Turmes ausgerichtet. Die hierbei erzielten Erlöse dienen unter anderem der Erhaltung des Klippenturmes.

MfG
 
Dieser Beitrag ist für mich von besonderem Interesse, da ich den Turm kenne und ihn regelmäßig auf Wanderungen aufsuche. Der Turm wurde sogar in der Endphase des 2. Weltkriegs Schauplatz von erbitterten Kämpfen. Eine kleine dt. Einheit hatte sich hier verschanzt und wurde am 11.4. 1945 von Amerikanern mit Artillerie- und Maschinengewehrfeuer angegriffen und aufgerieben. Die Toten auf dt. Seite wurden zunächst in der Nähe des damaligen Lazaretts an der Waldkaterallee bestattet später aber auf den Rintelner Ehrenfriedhof umgebettet. Interessant wäre für mich zu wissen, ob es noch Spuren des Schusswaffengebrauchs am Turm gibt.
An der Felswand der Luhdener Klippe soll es außerdem eine Naturhöhle geben, die alte Benutzungsspuren aufweisen soll. Man muss sich das Ganze eher als Felsnische oder kleinen Überstand vorstellen. Das Gelände ist aber verdammt steil und unwegsam, sonst hätte ich mich schon auf die Suche gemacht.
mfG Jakob klatsch- klatsch- klatsch-
 
Ich bin da heut auch mal hoch gekrackselt bei 31 Grad und gefühlten 98% Luftfeuchtigkeit. Es ist ja an sich kein beschwerlicher Aufstieg, aber bei dem Wetter heute kams mir vor, als wär ich nen Marathon gelaufen. Wie auch immer, die Aussicht von dort oben ist wirklich toll. Leider blendete die Sonne ziemlich. Aber gelohnt hat es sich trotzdem. Als nächstes kommt dann der nahe gelegene Hohenstein an die Reihe winke-
 
Am Hohenstein den Hirschsprung und die Teufelskanzel nicht vergessen. Zum Hügelgrab kommt man leider nicht.
 
So, ich hab für Euch dann mal ein paar Aufnahmen vom Inneren des Turms. Nicht unbedingt spektakulär, aber es vervollständigt den Eindruck...
 

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