Molwanier
erfahrenes Mitglied
Da ich ja so unheimlich motiviert bin, mach ich es mir einfach und möchte auf einen Auszug aus einer Führung verweisen. Die Führung führte entlang der Gleise vom Kornhaus Soest bis zum Parkplatz Actebis Soest und behandelte die Geschichte um die Gleise und Industrie.
Es besteht kein Anspruch auf Richtigkeit.
Der Bericht ist der Seite Möhnetalbahn der WLE in Soest entnommen, dort sind auch noch weitere Bilder zu sehen.
Vielen Dank an Herrn Haverland für die Erlaubnis!!!
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Möhnetalbahn der WLE in Soest
Auszug aus einer Führung entlang der Gleise für den Verein für Geschichte und Heimatpflege Soest e. V. vom 8. Oktober 2011
A1) Einführung
Für Soest drei Bahnbetreiber wichtig:
Staatsbahn, Reichsbahn / Deutsche Bundesbahn (heutiger Bahnhof): Fernverkehr, hauptsächlich in Ost-West-Richtung
RLE (Ruhr-Lippe-Eisenbahnen): Hamm-Soest-Arnsberg / Pengel Anton
WLE (Westfälische Landeseisenbahn): Münster-Lippstadt-Warstein und Soest-Belecke-Brilon (Möhntetalbahn)
1847: Strecke Köln-Hamm-Minden wird in Betrieb genommen
1850: Strecke Hamm-Soest-Warburg
1855: Strecke Dortmund-Werl-Soest
1899: Eröffnung der WLE-Strecke Soest-Belecke-Brilon, Möhnetalbahn (das Teilstück Brilon-Belecke war schon 1898 fertig geworden)
A2) Raiffeisen Westfalen Mitte eG / Kornhaus Soest
1897: Gründung der Westfälischen Kornverkaufsgenossenschaft Soest eG
2010: Gründung der Raiffeisen Westfalen Mitte eG durch Fusion der RWG Paderborn – Bürener Land eG mit der Westfälischen Kornverkaufsgenossenschaft Soest eG
A3) Hagen und Göbel
Maschinen und Einheiten für die Innengewinde – Bearbeitung, Bearbeitungseinheiten für die Zerspanung mit rotierendem Werkzeug, jahrzehntelange Erfahrungen im Sondermaschinenbau, Programm mit Produkten der Spanntechnik
1933: der Betrieb wird als Zulieferbetrieb der Hagen-Batterie gegründet (aus der Betriebsschlosserei der Firma Hagen Batterie)
A4) Holz Schnettler Soest
Import Export von Holz, gehört zu den Top five in Europa mit 25000m³ im Jahr, eigenes Depo in Bremerhaven, hat die Bahn noch bis Anfang der 90er Jahre genutzt
1915: Gründung durch Bernard Schnettler am Nottebohmweg 13
1945: Sohn Wilhelm Schnettler baut nach dem Brand wieder auf
seit ca. 1975: Betrieb am Seidenstücker Weg
B1) Nietenfabrik Sternberg
Hersteller von Nieten für Brücken, Kessel, Hallen, Schiffe; unter anderem im Hermans-Denkmal, Export in viele Länder der Erde
1843: Gründung der A. Sternberg GmbH Spezialnietenfabrik in Neuenrade
1883: Umzug der Firma nach Soest, wo auch die Besitzerfamilie lebt (in einer der drei berühmten Bruno-Paul-Villen)
1988: Die Fabrikation am Siegefriedwall wird abgebaut.
B2) Landhandel Klee, Osthofenstraße
Ursprünglich Kohlenlager des Landhandels Klee am Siegefriedwall, heute AVIA-Tankstelle
Mitte des 19. Jh. : Gründung des Landhandels Klee
1964: Horst Spremberg übernimmt den Mineralölverkauf des Landhandels als Horst Spremberg GmbH
B3) Plange Mühle
Getreidemühle für Lebensmittel; die Firma Plange setzt lange Zeit Maßstäbe in diesem Bereich; erstes Backlabor zur Qualitätskontrolle; mit dem Kindergries erstes Convenience-Produkt
1775: Georg Plange betreibt kleine Wassermühle am Soestbach in Hattrop
ab 1830: neue Mühle am Thomätor (Dampfmaschine, explodiert 1848)
1896: baut Plange die damals größte Mühle Deutschlands in Hamburg Wilhelmsburg (durch Zölle erzwungen).
1905: ein Mühlenbau im Düsseldorfer Hafen
1926/27: die von Bruno Paul entworfene Villa wird gebaut (Villa Sternberg 1927, Villa Jahn 1929/30)
1962: die Soester Mühle wird zum Kraftfutterwerk. Die Zentrale der Firma liegt in Düsseldorf. E. R. Plange zieht sich aus der Firma zurück.
1988: Die Gebäude werden abgerissen.
C1) Bahnhof Thomätor
1938: zwischen Soest und Brilon verkehren täglich sechs Personenzugpaare.
1954 sind es sogar 10 Zugpaare bis Belecke
Ab 1957 fährt auf dieser Strecke der Kiepenkerl-Express von Münster bis nach Bad Wildungen.
1960 wird der Personenverkehr eingestellt.
Der Güterverkehr zwischen Belecke und Soest-Süd wurde 1970 eingestellt und die Gleise ab 1972 abgebaut.
Die Bedienung der Anschließer in Soest wird 1973 an die RLE und ab 1987 an die DB übergeben, diese stellt den Betrieb dann 2001 endgültig ein.
C2) Drahtwerke Rösler
Hersteller von Drahtnetzen vorwiegend für den Bergbau
1920: Bernhard und Joseph Rösler verlegen den Betrieb, der von ihrem Großvater 1830 in Lippborg gegründet wurde, nach Soest
1970 liegt die Produktion bei 25000m² Gewebe; es beginnt der Umzug vom Opmünder Weg an die Lange Wende
nach 1990 wird der Betrieb verkauft und Mitte 1996 die Produktion aufgegeben.
C3) Grüter und Grage
Die Firma fertigte Anlagen für den eisenbahntechnischen Betriebsdienst, insbesondere Wagon- und Lokomotivdrehscheiben, Schiebebühnen und Rangieranlagen aller Art. Es werden bis zu 120 Mitarbeiter beschäftigt.
1905: der Betreib wird in Rüthen gegründet
1907: der Betrieb übersiedelt auf Initiative des Soester Bürgermeisters ten Doornkaat nach Soest
1977: der Betrieb wird aufgegeben
C4) Glühlampenfabrik Merkur
1908: die aus Berleburg stammenden Brüder Julius und Siegmund Rosenthal gründen die Lampenfabrik. Die Lampen werden überwiegend von Frauen produziert.
1938: der Betrieb wird aufgrund der antisemitischen Gesetze einem Treuhänder übergeben und an zwei Parteimitglieder verkauft; Julius Rosenthal stirbt 1939 in Basel im Exil; die Firma produziert mit ca. 150 Beschäftigten bis zu 216000 Glühlampen pro Monat
1945: im Krieg als kriegswichtig eingestuft, durch Bombenangriffe kaum zerstört beginnt die Produktion
1951: die Firma wird den Erben der Gründer zurückgegeben und Kurt Rosenthal übernimmt die Leitung.
1967 gerät die Firma fast in Konkurs und wurde an Jürgen Bouchette verkauft.
Inzwischen existiert die Firma nur noch als Vertriebs-GmbH
C5) Eisen Heunert
Handelhaus; beginnt mit dem Verkauf von Tabak und landwirtschaftlichen Erzeugnissen; heute Eisenwaren, Werkzeuge und Beschläge, Stahlhandel und der Bereich Heizung und Sanitär
1853: Wilhelm Heunert gründet das Unternehmen als Eisen- Tannenbord- und Colonialwarengrschäft an der Jacobistraße
1945: Wiederaufbau der Gebäude an der Höggen- und der Jacobistraße; „Eisen-Heunert“ an der Niederbergheimerstraße entsteht
Heute: Boleweg 8 und Gewerbegebiet Süd-Ost
D1) J. Bertram K.G.
Die Firma Bertram stellt Drähte und Drahtseile her. Ein Auszug aus dem Produktionsprogramm: Seile für Kräne, Bagger, Aufzüge, Dampfpflüge, Seile für Fähren, für die Schifffahrt, für den SegelflugDrähte für Seile, Matratzenfedern und Sitzfedern.
Zu den Abnehmern gehörten: Der germanische Lloyd, Deutsche Bundesbahn, Britischer Lloyd
Heute: Christopherusweg: KBS -Kommunale Betriebe Soest / Bauhof: Fuhrpark, Kfz-Werkstadt, Büros der Meister; zustämdig für öffentliche Straßenunterhaltung, Grünflächen, Winterdienst, Abfallwirtschaft; 2007 ist das durch die Stadt in eine AOR ausgelagert. Floriansweg: Feuerwehr
D2) Funierwerk Otto Jahn
1906: Otto Jahn gründet an der Walburger-Osthofen-Wallstraße (Nähe Unterführung) eine Tischfabrik, das Unternehmen floriert und muss bald erweitert werden.
1923 baut Otto Jahn zusätzlich ein Funierwerk an der Briloner Straße.
1939 brennt die Tischfabrik ab; Jahn spezialisiert sich daraufhin auf die Funierherstellung.
Es wurden Hölzer aus aller Welt importiert (Teak, Palisander, Mahagoni etc.). 1964 verarbeitete der Firma 10 000 Festmeter Holz.
Der Betrieb geht 1983 in Konkurs.
D3) Crämer Erben
Verkauf von Mineralölen und Schmierstoffen. Später Betrieb von AVIA-Tankstellen.
1926: Wilhelm Crämer gründet den Betrieb (aus einer Niederlassung der Derner Ölwerke heraus).
30er Jahre: Nach dem Tod des Gründers bilden die Witwe und die vier Kinder eine Erbengemeinschaft (Crämer Erben GmbH).
1984: Spremberg kauft Crämer Erben und verschmelzt beide Betriebe. Da die AVIA darauf besteht, muss der neue Betrieb als Mitglied der AVIA weiter Crämer Erben heißen.
D4) Landhandel Hugo Meis GmbH
1919 durch Hugo Meis gegründet, dort wo heute das Cafe Grande ist. Landhandel mit Kneipe und Lebensmittelgeschäft.
1946: Hugo Meis siedelt sich am Elfser Weg an
1990: der Landhandel wird aufgegeben und die Gleise nicht mehr genutzt.
Heute: Futtermittel, Kleingärtnerbedarf, Blumen und Geschenkartikel, Beet- und Balkonpflanzen.
E1) Landhandel Heinrich Heinert
vor dem 2. Weltkrieg als Landhandel (Getreide, Kohlen, Holz) durch Heinrich Heinert gegründet
ca. 1975: Landhandel durch Heinrich und seinen Sohne Udo aufgegeben, der Fruchtmarkt entsteht (das hintere Gelände wird von den belgischen Streitkräften genutzt)
ca. 1995: der Fruchtmarkt wird aufgeben, der Getränkemarkt zieht ein
E2) Autohaus Plinke
1958 Plinke gründet den Betrieb an der Niederbergheimer Straße als Karosseriebau und Lackiererei.
1960: Umzug an den Elfser Weg
2006: Insolvenz
2007: Peter und Ralf Plinke beginnen neu mit Karosseriebau und Lackiererei.
E3) Zimmerei Müller
Der Betrieb bietet Fachwerk-Restaurierungen, Dachausbauten, Anbauten, Restaurierung von Kirchen- und Glockenstühlen, Holzrahmenhäuser in Niedrigenergie- und Passivbauweise, Modernen Lehmbau, Carports, Holzbrücken
1924 gründet Wilhelm Müller auf dem Gelände der Crämer Erben GmbH die Zimmerei.
1934: Umzug an den alten Elfser Weg
Heinrich Müller führt den Betrieb seit 1985. Heute sind 30 Mitarbeiter auf dem Gelände beschäftigt (davon 15 Zimmerleute). Der Betrieb arbeitet mit den anderen Betrieben auf dem Gelände eng zusammen: Soester Holzhaus GmbH, Planungsbüro Schottmüller, Sonnenschutz Berger.
E4) Möbel Wiemer
1952 eröffnete der gelernte Kaufmann Ernst Wiemer in der Soester Stadtmitte seine ersten Ausstellungsräume.
1960 die Ausstellungsräume werden zu eng und das Unternehmen zieht in die Martin-Opitz-Straße
1990 wird die Ausstellungsfläche noch einmal erweitert.
E5) Hagen Batterie
Bau von Großbatterien, später Starterbatterien für PKW und Fahrbatterien für Stapler etc.
1910: gründet Wilhelm Hagen eine Accumulatorenfabrik. Wissen durch Studium und Erfahrungen in verschiedenen Betrieben. Erste Batterien wurden im alten Kuhstall der Eltern in der Thomästraße hergestellt. Bereits 1913 beschäftigte der Betrieb 6 Arbeiter und 3 Monteure.
1936: erste Starterbatterie
1968: Werk III im am Coesterweg wird in Betrieb genommen und nach und nach alle anderen Standorte in Soest aufgegeben. In Berlin nimmt ein Zweitwerk für Starterbatterien sein Betrieb auf.
1989 übernimmt der spanische Batteriehersteller Tudor die Hagen Batterie.
1994 übernimmt der US-Battrie-Hersteller EXIDE die Tudor und damit die Hagen Batterie. In der folgenden Umstrukturierung wird die Fertigung in Soest und damit langfristig der ganze Betrieb in Soest aufgelöst.
E6) Heeresverpflegungsamt
1936 bis 1938 wird das Heeresverpflegungsamt in Soest errichtet. Nach dem Abzug der Alliierten wurde das Gelände 1996/97 in ein Gewerbegebiet umgewandelt. Mehrere Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe haben sich in den noch vorhandenen und teilweise neuen Gebäuden angesiedelt. In dem erhaltenen Speichergebäude befindet sich der Wertstoffhof der Stadt Soest. Außerdem wird es derzeit von dem SEN e.V. (Soester EntwicklungsNetz) genutzt, das in dem Gebäude Werkstätten und Büros integrierte. Das SEN erarbeitet und entwickelt Arbeits- und Qualifikationsprogramme für Jugendliche und Erwachsene, die arbeitslos oder von der Arbeitslosigkeit bedroht sind.
F1) Torley / Hagebaumarkt
1859: Carl Torley gründet den Landhandel baut später das Baustoffsortiment aus.
1908: Mitbegründer und Anteilseigner der Rüthener Grünsandsteinwerke GmbH
1934/35: Neubebauung und Modernisierung großer Teile des Betriebsgeländes
1978: Übersiedlung aus der Stadtlage auf ein 33.000qm großes Grundstück am Seidenstückerweg 6
1988 Ausbau zum „Torley-Baucentrum“
F2) Schledde
Die Quelle der Schledde liegt auf dem Haarstrang am südlichen Ortsrand von Wippringsen auf einer Höhe von 270 m ü. NN. Vor hier aus fließt sie in vorwiegend nördlicher Richtung am östlichen Ortrand von Soest vorbei. Nach 17,5 km mündet die Schledde auf 71 m ü. NN linksseitig in die Ahse. Auf ihrem Weg überwindet die Schledde einen Höhenunterschied von 199 m, wobei sie ein Gebiet von 48,143 km² entwässert.
G1) Actebis
Actebis ist ein führendes Großhandelsunternehmen für Produkte, Lösungen und Dienstleistungen aus den Bereichen Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik in Europa. Actebis vertreibt rund 160.000 Artikel von 350 Herstellern sowie zahlreiche Mehrwertdienstleistungen.
Gegründet 1986 in Paderborn (noch 1986 Umzug nach Soest)
Firmenzentrale in Soest/Westfalen, Deutschland
3,71 Milliarden Euro Umsatz (Stand: 2010)
1.900 Mitarbeiter in Europa
Die deutsche Actebis GmbH und die börsennotierte ALSO Holding AG haben im Februar 2011 fusioniert zur ALSO-Actebis Holding AG.
G2) Lindenstruth
1880: Louis Lindenstruth lässt sich mit einer Holz- und Eisenhandlung in der Brüderstraße nieder
1980 konnte der Neubau für den Stahlhandel an der Langen Wende mit einer Jubiläumsfeier eingeweiht werden. Auf einer Fläche von 20 000 m² werden Baustähle, Qualitäts- und Edelstähle sowie Metalle gelagert.
1992: Aufgabe des Einzelhandels im Stammhaus in der Brüderstraße.
Ernst Lindenstruth jun., 4. Generation leitet den Betrieb.
G3) BDW (Bayrische-Druckguss-Werke)
Zulieferer der Automobil-Industrie (Audi, VW, Ferrari, Daimler-Benz, McLaren, Aston Martin, Jaguar), Schmelzen, Druckgiessen, Wärmebehandlung, Mechanische Bearbeitung, Konversionsbeschichtung, Einbringen von Montageteilen / Baugruppenfertigung, 2010 Produktion: 3191 to / 1,5 Mio. Teile / 32 Mio. € Umsatz / 278 Mitarbeiter
1992: erster Spatenstich für das Aluminium-Komponentenwerk durch das amerikanische Technologieunternehmen Alcoa Inc.
1994: Beginn der Serienproduktion aller Druckguss.- und Strangpresskomponenten für den Spaceframe des Audi A8
2011: Übernahme durch den Mittelstands-Unternehmer Dirk Westerheide mit Integration in die BDW Group
2011: Gravierende Erweiterung der Gieß- und Bearbeitungskapazitäten in der Umsetzung
G4) Honsel
Martinrea Honsel Germany GmbH ist ein Zulieferer für Leichtmetallkomponenten. Das Unternehmen entwickelt und produziert Erzeugnisse aus Aluminium und Magnesium in allen gängigen Fertigungsverfahren des Gießens, Strangpressens und Walzens für Motor, Getriebe, Fahrwerk und Karosserie von PKW und Nutzfahrzeugen. Aktuell sind an den Standorten in Meschede, Nuttlar und Soest (seit 1974) rund 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Es besteht kein Anspruch auf Richtigkeit.
Der Bericht ist der Seite Möhnetalbahn der WLE in Soest entnommen, dort sind auch noch weitere Bilder zu sehen.
Vielen Dank an Herrn Haverland für die Erlaubnis!!!
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Möhnetalbahn der WLE in Soest
Auszug aus einer Führung entlang der Gleise für den Verein für Geschichte und Heimatpflege Soest e. V. vom 8. Oktober 2011
A1) Einführung
Für Soest drei Bahnbetreiber wichtig:
Staatsbahn, Reichsbahn / Deutsche Bundesbahn (heutiger Bahnhof): Fernverkehr, hauptsächlich in Ost-West-Richtung
RLE (Ruhr-Lippe-Eisenbahnen): Hamm-Soest-Arnsberg / Pengel Anton
WLE (Westfälische Landeseisenbahn): Münster-Lippstadt-Warstein und Soest-Belecke-Brilon (Möhntetalbahn)
1847: Strecke Köln-Hamm-Minden wird in Betrieb genommen
1850: Strecke Hamm-Soest-Warburg
1855: Strecke Dortmund-Werl-Soest
1899: Eröffnung der WLE-Strecke Soest-Belecke-Brilon, Möhnetalbahn (das Teilstück Brilon-Belecke war schon 1898 fertig geworden)
A2) Raiffeisen Westfalen Mitte eG / Kornhaus Soest
1897: Gründung der Westfälischen Kornverkaufsgenossenschaft Soest eG
2010: Gründung der Raiffeisen Westfalen Mitte eG durch Fusion der RWG Paderborn – Bürener Land eG mit der Westfälischen Kornverkaufsgenossenschaft Soest eG
A3) Hagen und Göbel
Maschinen und Einheiten für die Innengewinde – Bearbeitung, Bearbeitungseinheiten für die Zerspanung mit rotierendem Werkzeug, jahrzehntelange Erfahrungen im Sondermaschinenbau, Programm mit Produkten der Spanntechnik
1933: der Betrieb wird als Zulieferbetrieb der Hagen-Batterie gegründet (aus der Betriebsschlosserei der Firma Hagen Batterie)
A4) Holz Schnettler Soest
Import Export von Holz, gehört zu den Top five in Europa mit 25000m³ im Jahr, eigenes Depo in Bremerhaven, hat die Bahn noch bis Anfang der 90er Jahre genutzt
1915: Gründung durch Bernard Schnettler am Nottebohmweg 13
1945: Sohn Wilhelm Schnettler baut nach dem Brand wieder auf
seit ca. 1975: Betrieb am Seidenstücker Weg
B1) Nietenfabrik Sternberg
Hersteller von Nieten für Brücken, Kessel, Hallen, Schiffe; unter anderem im Hermans-Denkmal, Export in viele Länder der Erde
1843: Gründung der A. Sternberg GmbH Spezialnietenfabrik in Neuenrade
1883: Umzug der Firma nach Soest, wo auch die Besitzerfamilie lebt (in einer der drei berühmten Bruno-Paul-Villen)
1988: Die Fabrikation am Siegefriedwall wird abgebaut.
B2) Landhandel Klee, Osthofenstraße
Ursprünglich Kohlenlager des Landhandels Klee am Siegefriedwall, heute AVIA-Tankstelle
Mitte des 19. Jh. : Gründung des Landhandels Klee
1964: Horst Spremberg übernimmt den Mineralölverkauf des Landhandels als Horst Spremberg GmbH
B3) Plange Mühle
Getreidemühle für Lebensmittel; die Firma Plange setzt lange Zeit Maßstäbe in diesem Bereich; erstes Backlabor zur Qualitätskontrolle; mit dem Kindergries erstes Convenience-Produkt
1775: Georg Plange betreibt kleine Wassermühle am Soestbach in Hattrop
ab 1830: neue Mühle am Thomätor (Dampfmaschine, explodiert 1848)
1896: baut Plange die damals größte Mühle Deutschlands in Hamburg Wilhelmsburg (durch Zölle erzwungen).
1905: ein Mühlenbau im Düsseldorfer Hafen
1926/27: die von Bruno Paul entworfene Villa wird gebaut (Villa Sternberg 1927, Villa Jahn 1929/30)
1962: die Soester Mühle wird zum Kraftfutterwerk. Die Zentrale der Firma liegt in Düsseldorf. E. R. Plange zieht sich aus der Firma zurück.
1988: Die Gebäude werden abgerissen.
C1) Bahnhof Thomätor
1938: zwischen Soest und Brilon verkehren täglich sechs Personenzugpaare.
1954 sind es sogar 10 Zugpaare bis Belecke
Ab 1957 fährt auf dieser Strecke der Kiepenkerl-Express von Münster bis nach Bad Wildungen.
1960 wird der Personenverkehr eingestellt.
Der Güterverkehr zwischen Belecke und Soest-Süd wurde 1970 eingestellt und die Gleise ab 1972 abgebaut.
Die Bedienung der Anschließer in Soest wird 1973 an die RLE und ab 1987 an die DB übergeben, diese stellt den Betrieb dann 2001 endgültig ein.
C2) Drahtwerke Rösler
Hersteller von Drahtnetzen vorwiegend für den Bergbau
1920: Bernhard und Joseph Rösler verlegen den Betrieb, der von ihrem Großvater 1830 in Lippborg gegründet wurde, nach Soest
1970 liegt die Produktion bei 25000m² Gewebe; es beginnt der Umzug vom Opmünder Weg an die Lange Wende
nach 1990 wird der Betrieb verkauft und Mitte 1996 die Produktion aufgegeben.
C3) Grüter und Grage
Die Firma fertigte Anlagen für den eisenbahntechnischen Betriebsdienst, insbesondere Wagon- und Lokomotivdrehscheiben, Schiebebühnen und Rangieranlagen aller Art. Es werden bis zu 120 Mitarbeiter beschäftigt.
1905: der Betreib wird in Rüthen gegründet
1907: der Betrieb übersiedelt auf Initiative des Soester Bürgermeisters ten Doornkaat nach Soest
1977: der Betrieb wird aufgegeben
C4) Glühlampenfabrik Merkur
1908: die aus Berleburg stammenden Brüder Julius und Siegmund Rosenthal gründen die Lampenfabrik. Die Lampen werden überwiegend von Frauen produziert.
1938: der Betrieb wird aufgrund der antisemitischen Gesetze einem Treuhänder übergeben und an zwei Parteimitglieder verkauft; Julius Rosenthal stirbt 1939 in Basel im Exil; die Firma produziert mit ca. 150 Beschäftigten bis zu 216000 Glühlampen pro Monat
1945: im Krieg als kriegswichtig eingestuft, durch Bombenangriffe kaum zerstört beginnt die Produktion
1951: die Firma wird den Erben der Gründer zurückgegeben und Kurt Rosenthal übernimmt die Leitung.
1967 gerät die Firma fast in Konkurs und wurde an Jürgen Bouchette verkauft.
Inzwischen existiert die Firma nur noch als Vertriebs-GmbH
C5) Eisen Heunert
Handelhaus; beginnt mit dem Verkauf von Tabak und landwirtschaftlichen Erzeugnissen; heute Eisenwaren, Werkzeuge und Beschläge, Stahlhandel und der Bereich Heizung und Sanitär
1853: Wilhelm Heunert gründet das Unternehmen als Eisen- Tannenbord- und Colonialwarengrschäft an der Jacobistraße
1945: Wiederaufbau der Gebäude an der Höggen- und der Jacobistraße; „Eisen-Heunert“ an der Niederbergheimerstraße entsteht
Heute: Boleweg 8 und Gewerbegebiet Süd-Ost
D1) J. Bertram K.G.
Die Firma Bertram stellt Drähte und Drahtseile her. Ein Auszug aus dem Produktionsprogramm: Seile für Kräne, Bagger, Aufzüge, Dampfpflüge, Seile für Fähren, für die Schifffahrt, für den SegelflugDrähte für Seile, Matratzenfedern und Sitzfedern.
Zu den Abnehmern gehörten: Der germanische Lloyd, Deutsche Bundesbahn, Britischer Lloyd
Heute: Christopherusweg: KBS -Kommunale Betriebe Soest / Bauhof: Fuhrpark, Kfz-Werkstadt, Büros der Meister; zustämdig für öffentliche Straßenunterhaltung, Grünflächen, Winterdienst, Abfallwirtschaft; 2007 ist das durch die Stadt in eine AOR ausgelagert. Floriansweg: Feuerwehr
D2) Funierwerk Otto Jahn
1906: Otto Jahn gründet an der Walburger-Osthofen-Wallstraße (Nähe Unterführung) eine Tischfabrik, das Unternehmen floriert und muss bald erweitert werden.
1923 baut Otto Jahn zusätzlich ein Funierwerk an der Briloner Straße.
1939 brennt die Tischfabrik ab; Jahn spezialisiert sich daraufhin auf die Funierherstellung.
Es wurden Hölzer aus aller Welt importiert (Teak, Palisander, Mahagoni etc.). 1964 verarbeitete der Firma 10 000 Festmeter Holz.
Der Betrieb geht 1983 in Konkurs.
D3) Crämer Erben
Verkauf von Mineralölen und Schmierstoffen. Später Betrieb von AVIA-Tankstellen.
1926: Wilhelm Crämer gründet den Betrieb (aus einer Niederlassung der Derner Ölwerke heraus).
30er Jahre: Nach dem Tod des Gründers bilden die Witwe und die vier Kinder eine Erbengemeinschaft (Crämer Erben GmbH).
1984: Spremberg kauft Crämer Erben und verschmelzt beide Betriebe. Da die AVIA darauf besteht, muss der neue Betrieb als Mitglied der AVIA weiter Crämer Erben heißen.
D4) Landhandel Hugo Meis GmbH
1919 durch Hugo Meis gegründet, dort wo heute das Cafe Grande ist. Landhandel mit Kneipe und Lebensmittelgeschäft.
1946: Hugo Meis siedelt sich am Elfser Weg an
1990: der Landhandel wird aufgegeben und die Gleise nicht mehr genutzt.
Heute: Futtermittel, Kleingärtnerbedarf, Blumen und Geschenkartikel, Beet- und Balkonpflanzen.
E1) Landhandel Heinrich Heinert
vor dem 2. Weltkrieg als Landhandel (Getreide, Kohlen, Holz) durch Heinrich Heinert gegründet
ca. 1975: Landhandel durch Heinrich und seinen Sohne Udo aufgegeben, der Fruchtmarkt entsteht (das hintere Gelände wird von den belgischen Streitkräften genutzt)
ca. 1995: der Fruchtmarkt wird aufgeben, der Getränkemarkt zieht ein
E2) Autohaus Plinke
1958 Plinke gründet den Betrieb an der Niederbergheimer Straße als Karosseriebau und Lackiererei.
1960: Umzug an den Elfser Weg
2006: Insolvenz
2007: Peter und Ralf Plinke beginnen neu mit Karosseriebau und Lackiererei.
E3) Zimmerei Müller
Der Betrieb bietet Fachwerk-Restaurierungen, Dachausbauten, Anbauten, Restaurierung von Kirchen- und Glockenstühlen, Holzrahmenhäuser in Niedrigenergie- und Passivbauweise, Modernen Lehmbau, Carports, Holzbrücken
1924 gründet Wilhelm Müller auf dem Gelände der Crämer Erben GmbH die Zimmerei.
1934: Umzug an den alten Elfser Weg
Heinrich Müller führt den Betrieb seit 1985. Heute sind 30 Mitarbeiter auf dem Gelände beschäftigt (davon 15 Zimmerleute). Der Betrieb arbeitet mit den anderen Betrieben auf dem Gelände eng zusammen: Soester Holzhaus GmbH, Planungsbüro Schottmüller, Sonnenschutz Berger.
E4) Möbel Wiemer
1952 eröffnete der gelernte Kaufmann Ernst Wiemer in der Soester Stadtmitte seine ersten Ausstellungsräume.
1960 die Ausstellungsräume werden zu eng und das Unternehmen zieht in die Martin-Opitz-Straße
1990 wird die Ausstellungsfläche noch einmal erweitert.
E5) Hagen Batterie
Bau von Großbatterien, später Starterbatterien für PKW und Fahrbatterien für Stapler etc.
1910: gründet Wilhelm Hagen eine Accumulatorenfabrik. Wissen durch Studium und Erfahrungen in verschiedenen Betrieben. Erste Batterien wurden im alten Kuhstall der Eltern in der Thomästraße hergestellt. Bereits 1913 beschäftigte der Betrieb 6 Arbeiter und 3 Monteure.
1936: erste Starterbatterie
1968: Werk III im am Coesterweg wird in Betrieb genommen und nach und nach alle anderen Standorte in Soest aufgegeben. In Berlin nimmt ein Zweitwerk für Starterbatterien sein Betrieb auf.
1989 übernimmt der spanische Batteriehersteller Tudor die Hagen Batterie.
1994 übernimmt der US-Battrie-Hersteller EXIDE die Tudor und damit die Hagen Batterie. In der folgenden Umstrukturierung wird die Fertigung in Soest und damit langfristig der ganze Betrieb in Soest aufgelöst.
E6) Heeresverpflegungsamt
1936 bis 1938 wird das Heeresverpflegungsamt in Soest errichtet. Nach dem Abzug der Alliierten wurde das Gelände 1996/97 in ein Gewerbegebiet umgewandelt. Mehrere Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe haben sich in den noch vorhandenen und teilweise neuen Gebäuden angesiedelt. In dem erhaltenen Speichergebäude befindet sich der Wertstoffhof der Stadt Soest. Außerdem wird es derzeit von dem SEN e.V. (Soester EntwicklungsNetz) genutzt, das in dem Gebäude Werkstätten und Büros integrierte. Das SEN erarbeitet und entwickelt Arbeits- und Qualifikationsprogramme für Jugendliche und Erwachsene, die arbeitslos oder von der Arbeitslosigkeit bedroht sind.
F1) Torley / Hagebaumarkt
1859: Carl Torley gründet den Landhandel baut später das Baustoffsortiment aus.
1908: Mitbegründer und Anteilseigner der Rüthener Grünsandsteinwerke GmbH
1934/35: Neubebauung und Modernisierung großer Teile des Betriebsgeländes
1978: Übersiedlung aus der Stadtlage auf ein 33.000qm großes Grundstück am Seidenstückerweg 6
1988 Ausbau zum „Torley-Baucentrum“
F2) Schledde
Die Quelle der Schledde liegt auf dem Haarstrang am südlichen Ortsrand von Wippringsen auf einer Höhe von 270 m ü. NN. Vor hier aus fließt sie in vorwiegend nördlicher Richtung am östlichen Ortrand von Soest vorbei. Nach 17,5 km mündet die Schledde auf 71 m ü. NN linksseitig in die Ahse. Auf ihrem Weg überwindet die Schledde einen Höhenunterschied von 199 m, wobei sie ein Gebiet von 48,143 km² entwässert.
G1) Actebis
Actebis ist ein führendes Großhandelsunternehmen für Produkte, Lösungen und Dienstleistungen aus den Bereichen Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik in Europa. Actebis vertreibt rund 160.000 Artikel von 350 Herstellern sowie zahlreiche Mehrwertdienstleistungen.
Gegründet 1986 in Paderborn (noch 1986 Umzug nach Soest)
Firmenzentrale in Soest/Westfalen, Deutschland
3,71 Milliarden Euro Umsatz (Stand: 2010)
1.900 Mitarbeiter in Europa
Die deutsche Actebis GmbH und die börsennotierte ALSO Holding AG haben im Februar 2011 fusioniert zur ALSO-Actebis Holding AG.
G2) Lindenstruth
1880: Louis Lindenstruth lässt sich mit einer Holz- und Eisenhandlung in der Brüderstraße nieder
1980 konnte der Neubau für den Stahlhandel an der Langen Wende mit einer Jubiläumsfeier eingeweiht werden. Auf einer Fläche von 20 000 m² werden Baustähle, Qualitäts- und Edelstähle sowie Metalle gelagert.
1992: Aufgabe des Einzelhandels im Stammhaus in der Brüderstraße.
Ernst Lindenstruth jun., 4. Generation leitet den Betrieb.
G3) BDW (Bayrische-Druckguss-Werke)
Zulieferer der Automobil-Industrie (Audi, VW, Ferrari, Daimler-Benz, McLaren, Aston Martin, Jaguar), Schmelzen, Druckgiessen, Wärmebehandlung, Mechanische Bearbeitung, Konversionsbeschichtung, Einbringen von Montageteilen / Baugruppenfertigung, 2010 Produktion: 3191 to / 1,5 Mio. Teile / 32 Mio. € Umsatz / 278 Mitarbeiter
1992: erster Spatenstich für das Aluminium-Komponentenwerk durch das amerikanische Technologieunternehmen Alcoa Inc.
1994: Beginn der Serienproduktion aller Druckguss.- und Strangpresskomponenten für den Spaceframe des Audi A8
2011: Übernahme durch den Mittelstands-Unternehmer Dirk Westerheide mit Integration in die BDW Group
2011: Gravierende Erweiterung der Gieß- und Bearbeitungskapazitäten in der Umsetzung
G4) Honsel
Martinrea Honsel Germany GmbH ist ein Zulieferer für Leichtmetallkomponenten. Das Unternehmen entwickelt und produziert Erzeugnisse aus Aluminium und Magnesium in allen gängigen Fertigungsverfahren des Gießens, Strangpressens und Walzens für Motor, Getriebe, Fahrwerk und Karosserie von PKW und Nutzfahrzeugen. Aktuell sind an den Standorten in Meschede, Nuttlar und Soest (seit 1974) rund 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.