strongbow66
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Hallo Gemeinde,
ich möchte euch heute ein Relikt aus meiner Heimatstadt vorstellen, was es in dieser Form nun leider nicht mehr gibt; doch lest selbst.
Die Rheinbadeanstalt Fürst wurde in den 1920er Jahren von Heinrich Fürst erbaut und 1929 von ihm un seiner Familie in Betrieb genommen. Bei der Badeanstalt handelte es sich um eine Art überdimensionales Floß, welches sich durch unter Deck angebrachte Pontons über Wasser hielt und am Ufer vertäut wurde. Im Boden waren dann offene Flächen, in denen bündig ein rechteckiger Metallgitterkorb eingelassen war, so das das Rheinwasser hindurchströmen konnte. Dies waren dann die Schwimmbecken. Mit an Bord befanden Liegeflächen, Umkleidekabinen, Toiletten sowie eine Restauration und sogar ein Sprungturm. Der Fürst war ein beliebter Anlaufpunkt; ganze Generationen haben hier im Rhein schwimmen gelernt.
Bis in die 1970er wurde der Badebetrieb aufrechterhalten, doch zu groß wurde der Verschmutzungsgrad des Rheins, der das Schwimmen in Deutschlands größtem Fluss dann unmöglich machte. Heinrich Fürst verstarb schließlich 1972, sein Familie führte danach den Fürst als schwimmendes Rheincafé weiter. Es war im Sommer einfach herrlich auf den Decks zu sitzen, ein kühles Getränk zu genießen, die vorbeiziehenden Schiffe zu beobachten und sich eine frische Brise um die Nase wehen zu lassen. Doch damit sollte ab März 2000 auch Schluss sein: Ein Frachter rammte den Fürst, die Pontons mit den Kabinen und Schwimmbecken versanken in den Fluten der Fürst geriet in Schieflage, kennterte jedoch Gott-sei-Dank nicht. Die Aufbauten mit dem Retaurationsbetrieb blieben nahezu unversehrt und mann schleppte den havarierten Fürst in ein nahes Hafenbecken.
Anschließend kaufte der Gastronom Thomas Schmitz den Fürst und restaurierte ihn von Grund auf in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzberhörde, welche die Rheinbadeanstalt unter Denkmalschutz gestellt hatte. Im Juni 2006 war es dann endlich soweit und der in neuem Glanz erstrahlende Fürst wurde wieder an seinen Stammplatz geschleppt und öffnete seine Türen für die zahlreichen Gäste. Die Wormser hatten "ihren" Fürst wieder, man war stolz auf das traditionsreiche Wahrzeichen und so war das Café in den Sommermonaten von Jung und Alt dicht bevölkert.
Im Jahr 2007 verkaufte Thomas Schmitz dann den Fürst an den Unternehmer Rudolf Strupp, der diesen dann ein paar hundert Meter weiter stromaufwärts in seinen Yachthafen schleppte und abermals umbaute. Aus dem bürgerlichen Café für jedermann wurde nun ein gehobeneres Restaurant „Oberdeck“ (im Obergeschoss), das Café Fürst im unteren Bereich wurde in eine maritime Lounge verwandelt. Der Fürst wurde außerdem winterfest gemacht (Isolation), um einen ganzjährigen Betrieb zu erlauben. Die Küche wurde komplett modernisiert, um auch den Ansprüchen des hochdotierten Küchenteams zu entsprechen.
In der Sylvesternacht 2010/2011 dann die Katastrophe: Eine Wasserleitung, die durch einen der Pontons geführt war barst, der Ponton lief voll. Dies hatte zur Folge, dass auch ein Großteil der restlichen Pontons durch die Revisionslöcher an der Oberseite Wasser fassten und ebenfalls volliefen. Der Fürst sank innerhalb kürzester Zeit auf Grund. Alle Besucher der noblen Sylvester-Party konnten das Restaurant jedoch noch rechtzeitig verlassen, lediglich ein paar nasse Füße gab es zu beklagen.
Gutachter stellten dann Mitte dieses Jahres den wirtschaftlichen Totalschaden des Fürst fest! Das Wormser Wahrzeichen ist nicht mehr zu retten – unwiederbringlich zerstört! Mittlerweile wurde der Teil, welcher noch aus den Fluten ragte bereits kleingesägt und entfernt, lediglich das untere Geschoss ruht noch in den Wassern des Rheins … R.I.P. Rheinbadeanstalt FÜRST!
Text: R.P.
Bilder: Stadtarchiv Worms, R.P
ich möchte euch heute ein Relikt aus meiner Heimatstadt vorstellen, was es in dieser Form nun leider nicht mehr gibt; doch lest selbst.
Die Rheinbadeanstalt Fürst wurde in den 1920er Jahren von Heinrich Fürst erbaut und 1929 von ihm un seiner Familie in Betrieb genommen. Bei der Badeanstalt handelte es sich um eine Art überdimensionales Floß, welches sich durch unter Deck angebrachte Pontons über Wasser hielt und am Ufer vertäut wurde. Im Boden waren dann offene Flächen, in denen bündig ein rechteckiger Metallgitterkorb eingelassen war, so das das Rheinwasser hindurchströmen konnte. Dies waren dann die Schwimmbecken. Mit an Bord befanden Liegeflächen, Umkleidekabinen, Toiletten sowie eine Restauration und sogar ein Sprungturm. Der Fürst war ein beliebter Anlaufpunkt; ganze Generationen haben hier im Rhein schwimmen gelernt.
Bis in die 1970er wurde der Badebetrieb aufrechterhalten, doch zu groß wurde der Verschmutzungsgrad des Rheins, der das Schwimmen in Deutschlands größtem Fluss dann unmöglich machte. Heinrich Fürst verstarb schließlich 1972, sein Familie führte danach den Fürst als schwimmendes Rheincafé weiter. Es war im Sommer einfach herrlich auf den Decks zu sitzen, ein kühles Getränk zu genießen, die vorbeiziehenden Schiffe zu beobachten und sich eine frische Brise um die Nase wehen zu lassen. Doch damit sollte ab März 2000 auch Schluss sein: Ein Frachter rammte den Fürst, die Pontons mit den Kabinen und Schwimmbecken versanken in den Fluten der Fürst geriet in Schieflage, kennterte jedoch Gott-sei-Dank nicht. Die Aufbauten mit dem Retaurationsbetrieb blieben nahezu unversehrt und mann schleppte den havarierten Fürst in ein nahes Hafenbecken.
Anschließend kaufte der Gastronom Thomas Schmitz den Fürst und restaurierte ihn von Grund auf in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzberhörde, welche die Rheinbadeanstalt unter Denkmalschutz gestellt hatte. Im Juni 2006 war es dann endlich soweit und der in neuem Glanz erstrahlende Fürst wurde wieder an seinen Stammplatz geschleppt und öffnete seine Türen für die zahlreichen Gäste. Die Wormser hatten "ihren" Fürst wieder, man war stolz auf das traditionsreiche Wahrzeichen und so war das Café in den Sommermonaten von Jung und Alt dicht bevölkert.
Im Jahr 2007 verkaufte Thomas Schmitz dann den Fürst an den Unternehmer Rudolf Strupp, der diesen dann ein paar hundert Meter weiter stromaufwärts in seinen Yachthafen schleppte und abermals umbaute. Aus dem bürgerlichen Café für jedermann wurde nun ein gehobeneres Restaurant „Oberdeck“ (im Obergeschoss), das Café Fürst im unteren Bereich wurde in eine maritime Lounge verwandelt. Der Fürst wurde außerdem winterfest gemacht (Isolation), um einen ganzjährigen Betrieb zu erlauben. Die Küche wurde komplett modernisiert, um auch den Ansprüchen des hochdotierten Küchenteams zu entsprechen.
In der Sylvesternacht 2010/2011 dann die Katastrophe: Eine Wasserleitung, die durch einen der Pontons geführt war barst, der Ponton lief voll. Dies hatte zur Folge, dass auch ein Großteil der restlichen Pontons durch die Revisionslöcher an der Oberseite Wasser fassten und ebenfalls volliefen. Der Fürst sank innerhalb kürzester Zeit auf Grund. Alle Besucher der noblen Sylvester-Party konnten das Restaurant jedoch noch rechtzeitig verlassen, lediglich ein paar nasse Füße gab es zu beklagen.
Gutachter stellten dann Mitte dieses Jahres den wirtschaftlichen Totalschaden des Fürst fest! Das Wormser Wahrzeichen ist nicht mehr zu retten – unwiederbringlich zerstört! Mittlerweile wurde der Teil, welcher noch aus den Fluten ragte bereits kleingesägt und entfernt, lediglich das untere Geschoss ruht noch in den Wassern des Rheins … R.I.P. Rheinbadeanstalt FÜRST!
Text: R.P.
Bilder: Stadtarchiv Worms, R.P