Bunker-NRW

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Verdächtiger Betonklotz

.:Emphaser:.

erfahrenes Mitglied
Guten Abend,

auf einem kleinen Spaziergang vor einiger Zeit ist mir folgendes Gebilde auf einem Brachgelände aufgefallen. Wollte mal eure Meinung dazu hören. Bin nun endlich nach Monaten dort wieder mal vorbeigekommen und habe prompt eine Speicherkarte gefunden (Nostraddi, wenn du das hier liest, besser spät als nie^^).

Ein paar Details, der Klotz ragt ca. 1,5m aus dem Boden, in näherer Umgebung gibt es noch einen etwas höheren und einen etwa gleich hohen, allerdings sind Betongullideckel drauf und reinkommen ist nicht. Nur dieser ist oben Offen. Leuchtet man in den Schacht, sieht man nach ca. 3m (also nochmal ca. 1,5m unterhalb der Erdoberfläche), dass der Betonsockel quasi nur obendrauf auf einem gemauerten Schacht steht, welcher unten nach einer Gesamttiefe des Abstiegs von ca. 5m in einen "Gang" mündet, ich befürchte, es sind stillgelegte Kanalisationsanlagen, aber sicher bin ich mir da nicht.

Jedenfalls wurde eine kleine Digicam mit Funzel in den Schacht per Seil hinabgelassen. Entschuldigt die schlechte Qualität der Bilder aus den abgehenden zwei Gängen, die habe ich aus dem Video (Logisch,der Auslöser kann ja von oben nicht bedient werden, sondern nur die Videoaufnahme gestartet und das ganze herabgelassen werden).

Wie gesagt, ich vermute alte Kanalisationsanlagen, aber wer weiß, ob da nicht mehr dahintersteckt. Bevor ich mal hinfahre und mal versuche, bessere Bilder aus dem Gang zu bekommen, bzw. eine stärkere Taschenlanpe verwende, um weiter leuchten zu können, würde ich gerne eure Meinung dazu hören. Falls einer das "Bauwerk" eindeutig als Abwasserschacht etc. einordnen kann, bauartbedingt oder warum auch immer, wäre ich genauso zufrieden, wie mit allen anderen Ergebnissen. Aber hier erstmal die Bilder:
Warum auch immer, müsst die Bilder von unten nach oben lesen, die Forensoftware hat die Aswahl in der Vorschau gerade umgedreht. Seis drum..
 

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Na super, was ist das denn für ein Mist. Meine Bilder sind durcheinander. Dem schlauen Forenuser wird es aber sicher leicht fallen, sie in eine sinnvolle Anordnung zu bringen. Die vermeintliche Betonplombe befindet sich übrigens ca. 200 m vom Rest entfernt und hat meine Aufmerksamkeit erregt.
 
Kurzantwort:
wahrscheinlich Alte Kanalisation oder ähnliche Nutzungslage auf Industriebrache,die als aufschütt Halde an der Stelle benutzt wurde.
Anzutreffen bei Zechen und ähnlichem,begehbares Standardmaß.

Langantwort:
Hab das mal anhand der Ziegelsteine und alten Steigeisen ausgemessen,Maßeinheiten erspar ich euch.
Gang:Höhe 120cm,Breite ca 70 cm.Typisches Normmaß bei alten Mauerschächten.
Klotz:innen 80 cm ,Aussenmaß (1,30 m ?)und Wandstärke (0.25m ?) nicht genau messbar,Vergleichsdaten wie Maschenbreite und Pflanzpfahldicke zu unbestimmt.
Tiefenlage ist typisch für Kanalisation.
Betonplombe :nöö,normaler Schwerlastdeckel mit Haken und Notloch,wenn der Haken wegrostet,zwecks Öffnung.
Sonst würde man keine Ansatzpunkt haben und den Auflagerahmen zerstören müssen bei Öffnung.

Warum diese Bauweise:
Kanalisation ist laut BG Bau BR126 begehbar ab 1m.Passt also.
Schacht ist unten gemauert,einlagig 25 cm,darauf wurde der Aufsatzschacht im gleichen Maße betonmäßig aufgesetzt.
Wird gemacht,um das Gelände nachträglich aufkippen zu können.
Mauerung lässt man sein,da bei Erdarbeiten sich Aufmauerungen durch Druckverhältnisse verschieben.
Bei Zechenhalden oder andersgelagerten Halden finden durch Setzungen immer Verschiebungen statt.
Besteigen der Schächte und Rettungsmaßnahmen somit nicht mehr möglich bei krummen"Flitzebogen-Schächten".
Kenne solche Schächte mit Aufstockungen bei Tiefenlagen bis über 40 m,schief und krumm

Mindestmaß zur Schachtbesteigung innen 80 cm,normal ab 1m und mehr zwecks Bewegungsfreiheit.
Bauweise anhand der verbauten Brand-Ziegel mit unterschiedlichen Abmessungen eher vorkriegstypisch.
Berme nicht erkennbar,Bild zu dunkel unten.
Keine Betonplombe,Standarddeckel Schwerlast zwecks Befahrbarkeit,Vorschrift.

Keine Schmutzmarken erkennbar von Abwasser an den Wandungen,seitlich verputzt,Decke sauber,Putz oben abgeplatzt
Deutet eher auf Warmwassereinleitung hin von Untertage oder auf Lüftungsschacht.
Bei letzterem dürften dann aber kein großflächigen Abplatzungen im Deckenbereich sein,untypisch.
erspar mir und euch weitere Ausführungen,könnte noch mehr Messdaten nennen von Bildanalyse.

Normal liegen Schächte bis 50m auseinander,auf Bergehalden eher weniger;Kurzabstände um die 15-30 m sind die Regel.
also wäre es leicht,dem weitern Verlauf zu folgen.
Liegt unten irgendwo eine alte Schlammhalde,alte Flotationsbecken,ein Fließgewässer wie Bach,See,Fluß oder ähnliches ?
Danach wäre eine aussagekräftige Bestätigung möglich.

(bitte Ortsangaben aber per PN!)
 
Nach Rücksprache mit Themenstarter:
Antwort war korrekt.
Altes Zechengelände,Vorkriegsbauweise,Haldenlage,Stollen nicht Fäkalechnisch genutzt,sondern Kondensatwasserstollen mit Ableitung in Gewässer.

Die Zeche hat von 1902 bis 1932 gefördert,war aber als Bewetterung geplant für eine vorher vorhandene Nachbarzeche.
Auf der Nachbarzeche hatte es am 14.4.1897 eine Schlagwetterexplosion gegeben mit 10 Toten.
Die drei Grubenlüfter mit 18.000m³ /min. schafften es nicht aus den stark Gashaltigen söhligen (wagerechten)Fettkohleflözen die Abluft herauszuschaffen.
Deshalb wurde diese Zeche angekoppelt,gedacht als Lüftungsschacht mit 5m Teufschachtdurchmesser.
Baubeginn war 1898,1902 wurde die Querverbindung hergestellt auf der 6.Sohle (-464 m)
Jetzt war Bewetterung der Hauptzeche sichergestellt.

Die Zeche förderte aber kein Grundwasser,das wurde zur 2,5km entfernten Zeche zurückgeleitet.
Dort auf der siebten Sohle (-564 m) wurde es getrennt vom eigenen Grubenwasser in Sümpfen aufgefangen ,aufbereitet,und in einen nahen Abwasserfluß geleitet.
Eigenwassser wurde in Bergeflotationsbecken aufbereitet,weil es sauberer war.
Die Zeitung der General anzeigerbrachte dazu einen Artikel am 04.04.1935:
..und filnke Grubenbächelein von Unterquellwasser,die von ( 3 stellen) herkommen,und von hier unten ans Tageslicht gepumpet werden,um oberirdisch jauchzend in die ... zu fließen.Zwei getrennt Sümpf ( Sammelstrecken für Grubenwasser mit Auffangbecken)hat man für sie angeleget,weil sich die zwei Brüder sich nicht recht vertragen,und bei ihrem Zusammentreffen Schwerspat von sich geben,was die Pumpen vermasselt...

Also wurde evtl. nur das eigene Schachtsumpfwasser hier gefördert,aber das kann ich nicht genau bestätigen.
Somit steht auch fest warum ich keine Schmutzwassermarken gesehen habe,der Stollen wurde wohl nur zur Ableitung des Kondensatwassers der Grubenlüftung gedacht,also einen Nebelkondensatkanal .
erklärt auch die Abplatzungen des Putzes im Scheitelbereich

Den Rest mit Bebilderung hat Emphaser erhalten,das lasse ich hier aber weg,weil die Bildrechte nicht in meiner Hand liegen.
Längenangaben kann ich nicht machen,da in der Gegend viel umgebaut wurde,unbekannt.

Nochmal: wer ohne Gassicherung in solche Stollen einsteigt,spielt mit seinem Leben,ein Atemzug reicht !
 
Du mußt deine Bilder in umgedrehter Reihenfolge einstellen,damit sie im Forum richtig einzusehen sind.
Hab mich anfangs auch darüber gewundert. prostt-
 
Morgen, danke mal wieder für deine interessanten Infos Delli, letztendlich dürfte dort also nicht viel zu erwarten sein, schade eigentlich. Wenn ich es denn zeitlich hinbekomme guck ich mir das ganze trotzdem nochmal an. Vielleicht erstmal versuchen, weiter in den Schacht zu leuchten, dann mal sehen. Wie besprochen halt. Könnte etwas dauern, aber ich werd dranbleiben und berichten, wo der ominöse Gang hinführt.
 
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