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Gevelsberg
"Grüne Ganz" vergammelt weiter
28.10.2008 | 16:40 Uhr
Gevelsberg. Die "Grüne Ganz" bleibt Gevelsberg wohl bis auf Weiteres erhalten. ...
Kritischer Bereich: Eine Linksabbiegespur in der Kurve zu einem Einkaufsmarkt wäre unverantwortlich, meinen die Anwohner der Poetenstraße (links im Bild). (WR-Foto: Volker Speckenwirth)
... Nach dem jüngsten Beschluss des Ratsausschusses für Stadtentwicklung am Montag Abend, eine Linksabbiegespur an der Hagener Straße Höhe Haus 340 nicht zuzulassen, sieht der Grundstückseigentümer keine Chance, den "Netto"-Markt anzusiedeln. Das sagte Hans-Ulrich Hetkamp gestern im Gespräch mit der WR. "Ich habe auch keinen Plan B". Wie es nun weitergehe, stehe in den Sternen. "Erstmals bleibt alles so." Sobald ihm eine schriftliche Begründung durch die Stadt vorliege, wolle er mit "Netto" nochmal reden. Ohne die Linksabbiegespur für den Verkehr aus Hagen sehe er aber kaum Chancen für eine Alternativlösung.
Hetkamp zeigte sich gestern im Gespräch mit der WR sehr verärgert: Seit nunmehr zwölf Jahren sei er bemüht, das Grundstück zu vermarkten; die "Grüne Ganz" (um 1860) hätte schon lange als wiedereröffnete Gaststätte vor dem Hagener Freilichtmuseum stehen können. Die Stadt Gevelsberg habe alle Bemühungen torpediert. Nun sei das Haus "Schrott".
Wenig Aussicht auf Erfolg misst Hetkamp einem Gespräch mit dem Eigentümer des Hauses Maria Frieden bei, der einst Interesse an seinem Grundstück zeigte. Das Angebot, das ihm "vor vier oder fünf Jahren" gemacht worden sei liege aber bei der Hälfte des offiziellen Bodenwertes; obendrein müsse er noch die Abrisskosten für die "Ganz" schultern.
Der Ausschuss für Stadtentwicklung hatte am Montag Abend gegen die Stimmen der CDU die Linksabbiegespur zu dem möglichen "Netto"-Markt abgelehnt und sich der Argumentation der Verwaltung angeschlossen: Die Spur verkompliziere den Verkehrsfluss auf der schlecht einsehbaren B 7 zusätzlich und gefährde damit letztlich u. a. die Kinder der Grundschule. Außerdem müssten städtische Flächen geopfert werden.
Anwohner der Poetenstraße hatten in einem Bürgerantrag zahlreiche Argumente gegen die Linksabbiegespur aufgelistet; außerdem wenden sie sich gegen eine Zu- und Ausfahrt über die Poetenstraße zu einem neuen Markt.
Von Alexander Ebert
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Gevelsberg
Alte Anschuldigungen wieder auf dem Tisch
23.09.2008 | 20:25 Uhr
Gevelsberg. Seit zwölf Jahren wird um das heruntergekommene Gebäudes der früheren "Grünen Ganz" an der Hagener Straße in Vogelsang gerungen. ...
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Der Vogelsanger Schandfleck die "Grüne Ganz" verursachte einmal mehr eine hitzige Debatte zwischen Stadt, Eigentümervertreter und Anwohnern. Ende offen. Foto: Kerstin Wördehoff
... Nun unterbreitete die Edeka-Gruppe den Eigentümern ein Mietangebot mit der Absicht, auf dem Gelände einen Netto-Markt zu errichten.
Endlich eine Lösung? Bei den Vogelsanger Bürgern stößt das Angebot auf wenig Gegenliebe. Denn auf dem 3000 Quadratmeter großen Gelände würde ein 800 Quadratmeter großer Markt mit 70 Pkw-Stellflächen entstehen.
Eigentümer ist Hans-Ulrich Hetkamp. Sein Vertreter, Architekt Uwe Schmidt äußerte sich auf der Ortsbegehung am Montag mit SPD, Vertretern der Stadtverwaltung und rund 30 Anwohnern unmissverständlich: "Diese Sache ist aus derzeitiger Sicht die einzige Chance, die Dinge zu lösen. Sonst sehen wir absolut keine Möglichkeit mehr, das Gelände in den nächsten Jahren einem neuen Nutzen zuzuführen. Deshalb fragen wir nun an, ob der politische Wille hierzu besteht."
Hitzig diskutierte die Runde anschließend "Am Ufer" zweieinhalb Stunden lang über die mögliche Nutzung des Geländes und sparte nicht mit alten Anschuldigungen: Laut Eigentümer soll die Stadt im Jahr 2003, als der Discounter Plus Interesse am Gelände bekundete, den Vorbescheid so lange hinaus gezögert haben, bis Plus abgesprungen sei. Diese Anschuldigung wies Bürgermeister Claus Jacobi sofort energisch zurück. Er kritisierte in diesem Zuge gleichzeitig die "absolut unbegründeten Vorwürfe" der CDU, die die Verwaltung für Dinge belasten wolle, deren Zuständigkeit in der Hand der Kreispolizeibehörde läge. Kritisiert wurde die CDU ebenso dafür, weil sie nach ihren öffentlich geäußerten Vorwürfen an diesem Abend nicht anwesend war.
Der Eigentümer fordert von der Stadt die Genehmigung einer Linksabbiegespur aus Richtung Hagen auf das Gelände, denn damit stehe und falle das Projekt Netto-Markt. Nur mit dieser Abbiegespur können die Kunden, die laut Erhebung der Edeka-Gruppe zu 60 Prozent aus Hagen anreisen würden, den Markt problemlos erreichen.
Für das Abfahren vom Netto-Markt gelangten bei fortschreitender Diskussion wieder die Poeten- und Breddestraße in den Fokus - und damit einhergehend der Unmut der Anwohner. Die befürchten durch noch stärkeren Verkehr als dieser bereits durch den Lidl-Markt störe, eine weitere Verschlechterung ihrer Wohnqualität.
Sie appellierten an den Eigentümer, das Nutzungsangebot von "Haus Maria Frieden" in Erwägung zu ziehen. "Das Seniorenwohnheim hat nicht zu akzeptierende Preise geboten", bemängelte Hetkamp und verwies auf die unfruchtbaren Ergebnisse einer Verhandlung vor zwei Jahren mit Vertretern des in kirchlicher Trägerschaft stehenden "Haus Maria Frieden" unter Moderation der Stadtverwaltung.
Auch wenn die Kommunalpolitik eine Entscheidung treffen müsse, dürfe der Wille der Anwohner nicht außer Acht gelassen werden, betonte der Bürgermeister und schlug Hans-Ulrich Hetkamp nochmals eine Verhandlung mit "Haus Maria Frieden" unter Moderation der Stadt vor.
"Städtebaulich wäre uns allen etwas anderes eingefallen als ein Netto-Markt. Dies wäre eine Entscheidung aus der wirtschaftlichen Not heraus. Man solle versuchen, mit den bisherigen Angeboten eine Lösung zu finden, die gangbarer sei", so Jacobi. Eigentümer Hetkamp signalisierte Kooperationsbereitschaft und erklärte sich zu erneuten Verhandlungen mit der Kirche bereit.
Von Kerstin Wördehoff