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Grotte de Bohon, 1978

ruedigerdorn

erfahrenes Mitglied
Höhlentour in Belgien 1978 zur Grotte de Bohon.

Eine Tour, die mir in sehr guter Erinnerung geblieben ist, machten wir 1978. Das genaue Datum weiß ich leider nicht mehr, aber vieles von der Befahrung ist mir noch im Gedächtnis. Es ging in die Gegend von Remouchamps. Wir hatten uns dort in eine sogenannte Herberge (Naturfreundehaus) einquartiert. Gesamt waren wir 8 Leute, davon waren zwei weiblicher Natur. Freitagabend angekommen wurde nach einem ausgiebigen Mahl erst einmal der Keller des Hauses von seinen Alkoholvorräten befreit. Es wurde ein recht gemütlicher Abend und allen stand zu vorgerückter Stunde ein Lächeln im Gesicht (wahrscheinlich vom belgischen Bier, aber niemand war „abgestürzt“).

Am nächsten Morgen ging es dann nach dem Frühstück endlich los zu unserer Höhlentour zur „Grotte de Bohon“. Was mir noch in Erinnerung geblieben ist, wir mussten gar nicht weit fahren und parkten unsere Autos auf einer Wiese vor der Höhle, gleich neben einem etwas größeren Teich. Zwei belgische Kollegen erwarteten uns bereits, denn wir waren mit ihnen verabredet. Sie waren zum Höhlentauchen gekommen, denn in dieser Höhle verbarg sich ein beachtlicher See, der eine Verbindung zu eben diesem außenliegenden Teich hat. Sie erzählten uns, dass in dem Felsengewirr unter Wasser zwischen dem Höhlensee und dem Teich immer noch 2 Taucher „begraben“ liegen, die den Ausgang nicht mehr gefunden haben. Selbst eine lange Suche nach ihnen blieb erfolglos. Anscheinend befindet sich unter Wasser ein regelrechter Irrgarten, der für ortsunkundige oder Amateurtaucher sehr gefährlich werden kann.

Auf jeden Fall gingen die belgischen Kollegen mit uns in die Höhle, die einen recht geräumigen Eindruck machte. Soweit ich mich erinnern kann konnte man den gesamten Weg bis zum Höhlensee, dass müssen so ca. 200 - 300m gewesen sein, aufrecht gehen. Einige Kletterstellen über Geröll und große Felsbrocken waren mit inbegriffen. Nach ca. 45 Minuten waren wir am See angekommen und staunten wir nicht schlecht, denn so etwas hatten wir bisher nur in der Grotte von Remouchamps gesehen. Ein wunderschönes Gewässer in einer ziemlich großen Halle, welches wir mit unseren Lampen nicht gesamt Ausleuchten konnten. Ich habe vergessen zu erwähnen, dass wir zwei Schlauchboote (jeweils für 2 Personen) mitgeschleppt hatten, die nun zum Einsatz kamen. Nach dem Aufpumpen der Boote wurden sie zu Wasser gelassen und die belgischen Kollegen nannten uns Ziele, die wir anfahren konnten, um mehr von der Höhle zu sehen. Aber vorher schauten wir noch den Tauchern zu und wünschten ihnen vor dem Abtauchen noch viel Glück. Faszinierend zu sehen, wie sie im See verschwanden. Die Luftblasen zeigten uns ihre Route, bis sie an einer Höhlenwand verschwanden.

Nun ging es für uns weiter. Wir bestiegen die Boote und machten uns auf eine „romantische“ Fahrt über den Höhlensee. Dass wir langsam ruderten brauche ich nicht zu erwähnen, denn es gab viel zu bestaunen. Die Höhlendecke, ca. 6m über uns mit Stalaktiten, die teilweise bis auf 1,5m übers Wasser reichten, dazu die vielen Möglichkeiten, die man anfahren konnten, um wieder festen Boden unter den Füßen zu bekommen. Wir hielten uns jedoch an die Vorschläge der belgischen Kollegen und nach 30 minütiger Bootstour standen wir am gegenüberliegenden Ufer wieder auf felsigem Boden. Hier gingen wir einen Weg noch ein Stück ins Höhleninnere und waren hellauf begeistert von der Weitläufigkeit dieser Höhle. Leider mussten wir dort abbrechen, denn es warteten noch 4 Kollegen auf uns, die auch diese Tour machen wollten. Also ruderten wir wieder zurück zum Ausgangspunkt und bevor die Kollegen nun die Boote bestiegen wurde erst einmal geschwärmt. Wir machten unsere Kollegen auf markante Punkte aufmerksam, die man gesehen haben sollte und ließen sie dann ziehen. Während des Wartens ließen wir das gerade erlebte noch mal Revue passieren und waren uns alle einig, dass diese Befahrung einzigartig war.

Nach gut einer bis anderthalb Stunden kamen auch unsere Kollegen zurück und waren hellauf begeistert. Da wir überwiegend nur unsere Sauerländer Höhlen kannten war das für uns ein Highlight, das einer Wiederholung würdig sei. Ich schicke vorweg: leider kam es nicht mehr dazu. Während wir unsere Boote und unseren Krempel wieder zusammen packten wurde noch viel über das gerade erlebte gesprochen. Dann machten wir uns auf den Rückweg und trafen vor der Höhle auf die belgischen Kollegen, die dem Hades entkommen waren. Auch sie erzählten uns, dass es immer wieder faszinierend sei, in dieser Höhle zu tauchen, aber halt auch nur für Kenner der Unterwasserwelt in der Höhle. Nach einer herzlichen Verabschiedung fuhren wir zurück zur Herberge. Fotos wurden leider keine gemacht.

Ich habe viele Höhlenpläne von belgischen Höhlen, aber keinen von der Grotte de Bohon. Das ärgert mich!

An dieser Stelle möchte ich einmal Herrn Wolfgang Holzmüller aus Lüdenscheid ganz herzlich dafür danken, dass er die Befahrung organisiert und uns dieses tolle Erlebnis ermöglicht hatte. Wir waren anschließend noch einmal mit ihm in Belgien, aber davon später.

Glück tief
Rüdiger
 
Ganz toller Bericht!
Damit hast Du mein Interesse für diese Höhle bzw die Gegend wo diese Höhle liegt geweckt.
Glück Auf,
Jonathan.
 
Schöner Bericht,schade das es 1978 noch keine handlichen Digitalkameras gab.

Übrigens....hat ausser mir noch jemand beim überfliegen der Zeilen "Naturfreudenhaus" gelesen? :oops:
 
grins nene, also, Naturfreudenhaus steht da nicht! Aber, wenn es das Haus heute noch so geben sollte wie damals dann steht eigentlich "Naturfreuden" nichts im Wege grins Es lag schon sehr abgelegen vom nächsten Ort und nächsten Haus mitten in der Pampa grins
 
Hi Leute,

ich verzweifel so langsam an dem Forum. Hab mal versucht, in dem Bereich "Biete" etwas einzustellen, aber ich hab keinen Plan, wie das funktionieren soll. Ich habe in meinem Fundus noch 66 Höhlenpläne von belgischen Höhlen, die zwar schon 35 Jahre alt sind, aber die Höhlen sollte es noch geben. Die Pläne möchte ich gerne loswerden, da ich nicht mehr aktiv bin und warum sollen die Sachen bei mir rumliegen und verstauben. Kann mir jemand nen Tip geben, wie ich´s einstellen kann? Schon mal Danke im voraus.
 
So, Bilder kommen spät, aber nun habe ich welche von unserer Tour. In umgekehrter Reihenfolge wäre es sinnvoller, aber ich lerne es auch noch grins
 

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Die letzten beiden Bilder zeigen den Teich vor der Höhle. Man kann durch ihn in die Höhle tauchen und kommt im See heraus oder umgekehrt. Aber nochmal: der Tauchgang ist nur etwas für den Höhlentauch-Profi und man sollte unter Wasser Ortskenntnisse besitzen. Sonst wird es sehr gefährlich! (Aussage eines belgischen Höhlentauchers)
 
Hallo Rüdiger,

die Grotte hatten wir um 91 befahren. Eine sehr schöne Höhle die mich damals in Ihren bann geschlossen hat. Sehr schöne Formationen waren zu sehen. Wenn noch mal jemand dort hin möchte, würde ich mir sie gerne in der heutigen Zeit nochmal anschauen.

Glück auf oder wie ihr Höhlenforscher sagt "Glück Tief"

Dörnberg
 
Hallo Dörnberg,

ja, die Höhle hat ihren ganz besonderen Reiz. Leider ist mir nicht mehr allzu viel von der Befahrung in Erinnerung geblieben. Liegt ja nun auch schon etliche Jahre zurück. Reizen würde sie mich heute auch noch, aber ich befürchte, ich bin zu alt dafür. Habe heute noch mit einem Kollegen gesprochen, der damals mit war und er sprach von einem längeren Schluf. Ob ich das heute noch konditionell schaffen würde bezweifel ich stark. Aber sollte noch mal jemand diese Tour machen würde ich mich freuen, hier davon zu lesen.

Gruß
Rüdiger
 
Du wirst davon lesen, und die bilder schauen wir und dann persönlich an, in unserem eiscaffee. Du weißt wo.
Viele grüße, meiko
 
Die belgischen Höhlen sind teilweise ein anderes Kaliber wie die unserigen. Ich war gerne in ihnen. Abenteuer pur.

Hab 65 Höhlenpläne von einigen belgischen Höhlen abzugeben. Bei Interesse bitte PN an mich. Alles weitere kommt dann über PN.

Meiko, wann treffen wir uns mal wieder?

Gruß, Rüdiger
 
Spätestens im august, Rüdiger. Aber wenn ich in der nähe bin, melde ich mich kurzfristig. Hast du eventuell noch Infos zu de bohon für mich? Ich bin da am planen. Bitte per pn.
Gruß Meiko
 
Da ich neulich in der Gegend war, habe ich mal geguckt wie es bei der Grotte de Bohon aussieht. Sie ist mit einem Gitter verschlossen und die Tür dauerhaft verschweißt.
 

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Danke der Nachfrage, Meiko. WIe sage ich immer: man schlägt sich so durchs Leben. :-)

Das die Höhle zu ist wird wohl seinen Grund haben. Vielleicht sind wieder Höhlentaucher im See stecken geblieben und verunglückt. Ich weiß es nicht. Schade. Ist ne tolle Höhle.
 
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