Schmunkmueller
erfahrenes Mitglied
Das "Oberbergische" und die Grauwacke....eine über lange-lange Jahre untrennbare Geschichte. Wir hatten das hier in diesem Forum ja schon einmal... :lol: :lol: :lol: ....auch im Wiehltal....und auch direkt an der Wiehltalbahn gelegen, so wie in diesem Falle auch wieder.
Ostersamstag 2010....ein schöner Sonnentag. Ideal für eine kleine Reise mit dem Ziel
Steinbruch u. Steinbrecheranlage Karl Kohlmeier.
Grauwacke ist ein Begriff aus der Bergmannssprache des Harzes. Er bezeichnet graue bis grüngraue Sandsteine mit Anteilen an Gesteinstrümmern von z.B. Quarzit, Phyllit, Tonschiefer usw. Der Begriff wird meist nur für Gesteine verwendet, die dem Paläozoikum entstammen oder noch älter sind.
Die Verwendung ist seit mindestens 1780 belegt. Wacke ist hierbei ein veralteter Name für Wackersteine.
In Deutschland ist ‚Grauwacke‘ darüber hinaus ein veralteter stratigraphischer Name für Gesteine des Unterkarbons der Kulmfazies. Grauwacken finden sich in Mitteleuropa zum Beispiel in den alten Rumpfgebirgen (etwa im Harz oder im Rheinischen und Thüringischen Schiefergebirge). Etwa gleich alte Grauwacken treten in den Alpen als schmaler Streifen nördlich der Zentralalpen zu Tage (Grauwackenzone).
Gemäß Vinx (2005) wird ‚Grauwacke‘ heute lediglich als Gesteinsbenennung im Gelände verwendet........
Textquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Grauwacke
Die Bergische Grauwacke - SteinReich an Grauwacke
Was haben der spätromanische Turm der St. Severinkirche in Lindlar und die Hochgeschwindigkeitstrassen der Deutschen Bahn AG gemeinsam?
Es ist das spezielle Steinmaterial, aus denen sie geschaffen sind: Grauwacke, härter als Granit und äußerst vielseitig in ihren Verwendungsmöglichkeiten.
Seit annähernd einem Jahrtausend prägt sie den Kulturraum des oberbergischen Landes sichtbar auf mannigfaltige Art und Weise.
Vom groben Quader bis zum feinen Split ist sie hier in nahezu allen Erscheinungsformen gegenwärtig:
Grauwacke findet sich in vielen Kirchen- und Schlossbauten der Region, in den monumentalen Staudämmen der alten Talsperren, aber auch im modernen Bauwesen wieder, wo der harte Stein derzeit eine Renaissance erlebt.
Wer im Oberbergischen mit dem Auto oder der Bahn unterwegs ist, sollte wissen, dass er über Grauwacke fährt. Als Schotter oder Split unter Schienenstrang und Asphalt sorgt sie für die notwendige Stabilität und Sicherheit dieser Verkehrswege.....
Textquelle: http://www.bergischegrauwacke.de
Steinbruch und Steinbreche Karl Kohlmeier - Geschichte
Die industrielle Ausbeutung der oberbergischen Grauwackevorkommen beginnt erst in den 1870 Jahren. Die Grauwackeindustrie erlebte eine Blütezeit in den Jahrzehnten um 1900, als die Eisenbahnen im Wipper-, Agger- und Wiehltal ein angemessenes Transportmittel für die Pflastersteine und den vermehrt seit 1902 produzierten Schotter boten. 1914 war die Steinproduktion zur zweitwichtigsten Branche im oberbergischen Land nach der Textilindustrie geworden.
Von dem am Hömelskopf an der Ausmündung des Wiehltals in das Aggertal gelegene Steinbruch finden sich erst spät in der Quellenüberlieferung Nachrichten. 1910 wurde der Steinbruch von dem aus Ründeroth kommenden Hermann Imgram betrieben. Der Steinbruch war mit einem Anschlussgleis an die Wiehltalbahn angebunden. Seit spätestens 1921 wurde die Anlage durch Firma Carl Kohlmeier betrieben. Kohlmeier hatte seinen Ursprungsbetrieb mit dem Steinbruch „Nordhelle“ bei Gummersbach. Seit 1907 war an der Firma Carl Kohlmeier die Eiserfelder Steinwerke führend beteiligt. Das Unternehmen mit Sitz in Eiserfeld kaufte seit 1905 Steinbrüche in Oberberg auf und hatte schon vor der Beteiligung bei Kohlmeier aus dem Steinbruch Nordhelle ganze Jahresproduktionen übernommen.
Die Eiserfelder vereinigten die Steinbrüche Nordhelle und Hömelskopf zu einer GmbH und betrieben beide Brüche unter dem Namen Karl Kohlmeier. Das war im Rahmen der Konzentrationstendenzen in der oberbergischen Steinbruchindustrie ein typisches Verfahren: nach Aufkauf oder Beteiligung durch die Großfirmen blieb der bisherige Besitzer Geschäftsführer. So blieb der alte Name der Firma erhalten. Neben Carl Kohlmeier galt das auch für den Betrieb von August Oeser/Wiehl und August Loeb/Lindlar. Nach 1918 übernahm die Linzer Basalt AG 40% der Eiserfelder Steinwerke.
Vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich das Unternehmen Eiserfelder Steinwerke zusammen mit der Linzer Basalt AG zum größten Steinbruchbetrieb in Oberberg. 80% der oberbergischen Steinbruchproduktion kam 1925 aus diesen beiden miteinander verflochtenen Unternehmen.
Die Geschichte des Steinbruchs am Hömelskopf ist wesentlich mit der Geschichte der Steinbruchindustrie in den 1920er Jahren verwachsen. Es gab eine äußerst lebhafte Nachfrage nach Grauwacke. Alle Betriebe in Westdeutschland mit zusammen inzwischen 17.000 Beschäftigten waren gut ausgelastet und wurden ausgebaut. Im Steinbruch am Hömelskopf wurde nach einem Brand der alten Brecheranlage der jetzt existierende Betonbau 1928 errichtet. Der Steinbruch Hömelskopf galt als der größte Einzelbruch mit Brecheranlage.
Beschreibung der Anlage
Die Gesamtanlage am Hömelskopf besteht aus dem Steinbruch, zwei Bremsbergen, der Brecheranlage und den Silos mit Verladung.
Die Steinbrecheranlage ist am Hang mit drei Ebenen angeordnet: Aufgabeebene, Brecherebene und Siloanlage. Alle Gebäude sind in Beton mit mit leicht vorkragenden Flachdächern errichtet. Die unterschiedlich großen und in der Höhe variierenden Gebäudekörper ergeben eine spannungsreiche Baumassenkombination kubischer Baukörper.
Das Brechergebäude ist ein Turmbau auf oblongem Grundriss mit Flachdach und den charakteristischen liegenden Rechteckfenstern unter dem knapp vorkragenden Flachdach. In die Flucht des Turmbaus eingebunden aber von wesentlich geringerer Gebäudehöhe schließt sich an der westlichen Schmalseite das Maschinenhaus mit drei großen vertikalen Rechteckfenstern an. Aus der Flucht zurückspringend ist daran ein weiterer Flügel mit großen Blechtüren im Giebel angefügt. Dem Turm talseitig vorgelagert ist ein von hohen Stahlbetonstützen mit Stützwand getragener Vorbau, in dem sich die liegenden Horizontalfenster wieder finden.
Der dominant über dem Tal aufragende Turm für die Steinbrecher durch ein geschlossenes Brückenbauwerk mit dem Silogebäude verbunden und mündet dort in einen turmartigen Gebäudeteil für Schotter. Links daran anschließend befinden sich zwei Silozellen von geringerer Höhe für Sand und Splitt. Auch das Silogebäude ist in den bereits beschriebenen Architekturformen gehalten mit Flachdächern und liegenden Horizontalfenstern unter den vorkragenden Traufen. Zusätzlich sind die Gebäudekörper des Silobaus durch jeweils ein breites Horizontalband gegliedert. Die Silos sind auf eine rechts und links sich fortsetzende etwa drei Meter hohe Bruchsteinwand gelagert. Unmittelbar über dieser Bruchsteinmauer sind in zwei Reihen die Verladerutschen aus Stahlblech erhalten.
Obwohl die maschinelle Ausstattung der Brecheranlage nicht erhalten ist, lässt sich der Verarbeitungsgang gut nachvollziehen. Die mit Steinen vollbeladenen Loren wurden über eine offene Brücke vom Hang aus in die oberste Ebene des Brecherturmes – die Verteilebene – hinein geschoben und auf eine trichterförmige Rutschfläche entleert. Auf den darunter liegenden Ebenen wurden die Steine gesiebt, gebrochen und gelangten von dort in der Klassierung Sand – Splitt – Schotter in die Silos. Sand und Splitt wurden durch schräg-geneigte Rohre in die Silos gefördert. Der Schotter gelangte mittels Bandanlage über das Brückenbauwerk in den Siloturm.
Im Steinbruch sind die verschiedenen Abbauebenen noch erkennbar. Der auf historischen Bilddokumenten nachweisbare Standort der Kipperhütten zur Herstellung von Pflastersteinen ist in der Topographie nachvollziehbar. Die Pflastersteine wurden mittels Bremsbergbetrieb über zwei Bremsberge im Westen und Osten der Brecheranlage zur Verladung im Tal transportiert. Jeweils zwei Loren wurden auf Fördergestelle gestellt. Das Gestell des westlichen Bremsbergs wurde durch ein Gegengewicht nach oben gezogen. Am östlichen Bremsberg war auch ein Betrieb mit gegenläufig verkehrenden Fördergestellen auf zwei parallel liegenden Gleisen möglich. Die Bremsberge sind als Schiefe Ebenen mit Stützmauern und Wegeüberführungen gut im Gelände nachvollziehbar. Auch die Lage der Maschinenhäuser ist noch erkennbar.
Die Verladung der Pflastersteine in die bereitstehenden Eisenbahnwaggons erfolgte von der bereits erwähnten, ca. 3 Meter hohen Bruchsteinwand aus. Sie begrenzt zugleich als Stützwand den Hömelskopf zur Wiehltalbahn. Durch eine Seilzuganlage am Verladegleis konnten die zu befüllenden Eisenbahnwaggons vor und zurück bewegt werden, so dass der Einsatz von Rangierloks überflüssig war.
Bedeutung
Der Steinbruch am Hömelskopf dokumentiert in eindrucksvoll vollständiger Weise einen oberbergischen Steinbruchbetrieb. Besonders bemerkenswert ist der enge räumliche Zusammenhang zwischen Steinbruch, Brechergebäude und Verladestation mit der für die Steinbruchindustrie so wichtigen Eisenbahn. Diese Anschaulichkeit der industrialisierten Grauwackegewinnung ist in dieser Form an keiner anderen Stelle des oberbergischen Landes mehr nachvollziehbar. Der Steinbruchbetrieb Carl Kohlmeier am Hömelskopf ist daher von überragender regionalgeschichtlicher Bedeutung für die industriegeschichtlich so wichtige Steinbruchindustrie.
In der Architektur des Brechergebäudes und der Silos spiegeln sich die Formprinzipien der Klassischen Moderne. Schon in ihren Ursprüngen waren Avantgarde-Architekten der Klassischen Moderne wie Walter Gropius und Le Corbusier fasziniert von den stereometrisch klaren Formen der Silobauten. Hier sahen sie den Anknüpfungspunkt für die Entwicklung einer neuen Architektur. Die Anlage am Hömelskopf ist eine Umsetzung dieser Architekturvorstellung. Sie ist eine geradezu lehrbuchartige Umsetzung kubistischer Leitbilder in Malerei und Architektur der 1920er Jahre.
Wie historische Fotos und Filme zweigen, war die Brecher- und Siloanlage am Hömelskopf von dominanter Wirkung in diesem Teil des Wiehltales. Auch wenn die Bebauung im Talgrund in den folgenden Jahrzehnten fortgeschritten ist, hat dennoch der historische Bau noch immer eine landschaftsprägende Funktion. Ganz im Sinne der stilistischen Vorstellungen jener Zeit wird die Verknüpfung von Bauwerk und Landschaft nicht durch Anpassung sondern durch Kontrast gesucht. Die Anlage ist insofern auch von städtebaulicher Bedeutung.
Textquelle: http://www.rheinische-industriekultur.de
Und das Alleraktuellste zum Thema Grauwacke findet man stets hier
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http://www.grauwacke-union.de/unternehmen/unternehmensverbund.php
Ostersamstag 2010....ein schöner Sonnentag. Ideal für eine kleine Reise mit dem Ziel
Steinbruch u. Steinbrecheranlage Karl Kohlmeier.
Grauwacke ist ein Begriff aus der Bergmannssprache des Harzes. Er bezeichnet graue bis grüngraue Sandsteine mit Anteilen an Gesteinstrümmern von z.B. Quarzit, Phyllit, Tonschiefer usw. Der Begriff wird meist nur für Gesteine verwendet, die dem Paläozoikum entstammen oder noch älter sind.
Die Verwendung ist seit mindestens 1780 belegt. Wacke ist hierbei ein veralteter Name für Wackersteine.
In Deutschland ist ‚Grauwacke‘ darüber hinaus ein veralteter stratigraphischer Name für Gesteine des Unterkarbons der Kulmfazies. Grauwacken finden sich in Mitteleuropa zum Beispiel in den alten Rumpfgebirgen (etwa im Harz oder im Rheinischen und Thüringischen Schiefergebirge). Etwa gleich alte Grauwacken treten in den Alpen als schmaler Streifen nördlich der Zentralalpen zu Tage (Grauwackenzone).
Gemäß Vinx (2005) wird ‚Grauwacke‘ heute lediglich als Gesteinsbenennung im Gelände verwendet........
Textquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Grauwacke
Die Bergische Grauwacke - SteinReich an Grauwacke
Was haben der spätromanische Turm der St. Severinkirche in Lindlar und die Hochgeschwindigkeitstrassen der Deutschen Bahn AG gemeinsam?
Es ist das spezielle Steinmaterial, aus denen sie geschaffen sind: Grauwacke, härter als Granit und äußerst vielseitig in ihren Verwendungsmöglichkeiten.
Seit annähernd einem Jahrtausend prägt sie den Kulturraum des oberbergischen Landes sichtbar auf mannigfaltige Art und Weise.
Vom groben Quader bis zum feinen Split ist sie hier in nahezu allen Erscheinungsformen gegenwärtig:
Grauwacke findet sich in vielen Kirchen- und Schlossbauten der Region, in den monumentalen Staudämmen der alten Talsperren, aber auch im modernen Bauwesen wieder, wo der harte Stein derzeit eine Renaissance erlebt.
Wer im Oberbergischen mit dem Auto oder der Bahn unterwegs ist, sollte wissen, dass er über Grauwacke fährt. Als Schotter oder Split unter Schienenstrang und Asphalt sorgt sie für die notwendige Stabilität und Sicherheit dieser Verkehrswege.....
Textquelle: http://www.bergischegrauwacke.de
Steinbruch und Steinbreche Karl Kohlmeier - Geschichte
Die industrielle Ausbeutung der oberbergischen Grauwackevorkommen beginnt erst in den 1870 Jahren. Die Grauwackeindustrie erlebte eine Blütezeit in den Jahrzehnten um 1900, als die Eisenbahnen im Wipper-, Agger- und Wiehltal ein angemessenes Transportmittel für die Pflastersteine und den vermehrt seit 1902 produzierten Schotter boten. 1914 war die Steinproduktion zur zweitwichtigsten Branche im oberbergischen Land nach der Textilindustrie geworden.
Von dem am Hömelskopf an der Ausmündung des Wiehltals in das Aggertal gelegene Steinbruch finden sich erst spät in der Quellenüberlieferung Nachrichten. 1910 wurde der Steinbruch von dem aus Ründeroth kommenden Hermann Imgram betrieben. Der Steinbruch war mit einem Anschlussgleis an die Wiehltalbahn angebunden. Seit spätestens 1921 wurde die Anlage durch Firma Carl Kohlmeier betrieben. Kohlmeier hatte seinen Ursprungsbetrieb mit dem Steinbruch „Nordhelle“ bei Gummersbach. Seit 1907 war an der Firma Carl Kohlmeier die Eiserfelder Steinwerke führend beteiligt. Das Unternehmen mit Sitz in Eiserfeld kaufte seit 1905 Steinbrüche in Oberberg auf und hatte schon vor der Beteiligung bei Kohlmeier aus dem Steinbruch Nordhelle ganze Jahresproduktionen übernommen.
Die Eiserfelder vereinigten die Steinbrüche Nordhelle und Hömelskopf zu einer GmbH und betrieben beide Brüche unter dem Namen Karl Kohlmeier. Das war im Rahmen der Konzentrationstendenzen in der oberbergischen Steinbruchindustrie ein typisches Verfahren: nach Aufkauf oder Beteiligung durch die Großfirmen blieb der bisherige Besitzer Geschäftsführer. So blieb der alte Name der Firma erhalten. Neben Carl Kohlmeier galt das auch für den Betrieb von August Oeser/Wiehl und August Loeb/Lindlar. Nach 1918 übernahm die Linzer Basalt AG 40% der Eiserfelder Steinwerke.
Vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich das Unternehmen Eiserfelder Steinwerke zusammen mit der Linzer Basalt AG zum größten Steinbruchbetrieb in Oberberg. 80% der oberbergischen Steinbruchproduktion kam 1925 aus diesen beiden miteinander verflochtenen Unternehmen.
Die Geschichte des Steinbruchs am Hömelskopf ist wesentlich mit der Geschichte der Steinbruchindustrie in den 1920er Jahren verwachsen. Es gab eine äußerst lebhafte Nachfrage nach Grauwacke. Alle Betriebe in Westdeutschland mit zusammen inzwischen 17.000 Beschäftigten waren gut ausgelastet und wurden ausgebaut. Im Steinbruch am Hömelskopf wurde nach einem Brand der alten Brecheranlage der jetzt existierende Betonbau 1928 errichtet. Der Steinbruch Hömelskopf galt als der größte Einzelbruch mit Brecheranlage.
Beschreibung der Anlage
Die Gesamtanlage am Hömelskopf besteht aus dem Steinbruch, zwei Bremsbergen, der Brecheranlage und den Silos mit Verladung.
Die Steinbrecheranlage ist am Hang mit drei Ebenen angeordnet: Aufgabeebene, Brecherebene und Siloanlage. Alle Gebäude sind in Beton mit mit leicht vorkragenden Flachdächern errichtet. Die unterschiedlich großen und in der Höhe variierenden Gebäudekörper ergeben eine spannungsreiche Baumassenkombination kubischer Baukörper.
Das Brechergebäude ist ein Turmbau auf oblongem Grundriss mit Flachdach und den charakteristischen liegenden Rechteckfenstern unter dem knapp vorkragenden Flachdach. In die Flucht des Turmbaus eingebunden aber von wesentlich geringerer Gebäudehöhe schließt sich an der westlichen Schmalseite das Maschinenhaus mit drei großen vertikalen Rechteckfenstern an. Aus der Flucht zurückspringend ist daran ein weiterer Flügel mit großen Blechtüren im Giebel angefügt. Dem Turm talseitig vorgelagert ist ein von hohen Stahlbetonstützen mit Stützwand getragener Vorbau, in dem sich die liegenden Horizontalfenster wieder finden.
Der dominant über dem Tal aufragende Turm für die Steinbrecher durch ein geschlossenes Brückenbauwerk mit dem Silogebäude verbunden und mündet dort in einen turmartigen Gebäudeteil für Schotter. Links daran anschließend befinden sich zwei Silozellen von geringerer Höhe für Sand und Splitt. Auch das Silogebäude ist in den bereits beschriebenen Architekturformen gehalten mit Flachdächern und liegenden Horizontalfenstern unter den vorkragenden Traufen. Zusätzlich sind die Gebäudekörper des Silobaus durch jeweils ein breites Horizontalband gegliedert. Die Silos sind auf eine rechts und links sich fortsetzende etwa drei Meter hohe Bruchsteinwand gelagert. Unmittelbar über dieser Bruchsteinmauer sind in zwei Reihen die Verladerutschen aus Stahlblech erhalten.
Obwohl die maschinelle Ausstattung der Brecheranlage nicht erhalten ist, lässt sich der Verarbeitungsgang gut nachvollziehen. Die mit Steinen vollbeladenen Loren wurden über eine offene Brücke vom Hang aus in die oberste Ebene des Brecherturmes – die Verteilebene – hinein geschoben und auf eine trichterförmige Rutschfläche entleert. Auf den darunter liegenden Ebenen wurden die Steine gesiebt, gebrochen und gelangten von dort in der Klassierung Sand – Splitt – Schotter in die Silos. Sand und Splitt wurden durch schräg-geneigte Rohre in die Silos gefördert. Der Schotter gelangte mittels Bandanlage über das Brückenbauwerk in den Siloturm.
Im Steinbruch sind die verschiedenen Abbauebenen noch erkennbar. Der auf historischen Bilddokumenten nachweisbare Standort der Kipperhütten zur Herstellung von Pflastersteinen ist in der Topographie nachvollziehbar. Die Pflastersteine wurden mittels Bremsbergbetrieb über zwei Bremsberge im Westen und Osten der Brecheranlage zur Verladung im Tal transportiert. Jeweils zwei Loren wurden auf Fördergestelle gestellt. Das Gestell des westlichen Bremsbergs wurde durch ein Gegengewicht nach oben gezogen. Am östlichen Bremsberg war auch ein Betrieb mit gegenläufig verkehrenden Fördergestellen auf zwei parallel liegenden Gleisen möglich. Die Bremsberge sind als Schiefe Ebenen mit Stützmauern und Wegeüberführungen gut im Gelände nachvollziehbar. Auch die Lage der Maschinenhäuser ist noch erkennbar.
Die Verladung der Pflastersteine in die bereitstehenden Eisenbahnwaggons erfolgte von der bereits erwähnten, ca. 3 Meter hohen Bruchsteinwand aus. Sie begrenzt zugleich als Stützwand den Hömelskopf zur Wiehltalbahn. Durch eine Seilzuganlage am Verladegleis konnten die zu befüllenden Eisenbahnwaggons vor und zurück bewegt werden, so dass der Einsatz von Rangierloks überflüssig war.
Bedeutung
Der Steinbruch am Hömelskopf dokumentiert in eindrucksvoll vollständiger Weise einen oberbergischen Steinbruchbetrieb. Besonders bemerkenswert ist der enge räumliche Zusammenhang zwischen Steinbruch, Brechergebäude und Verladestation mit der für die Steinbruchindustrie so wichtigen Eisenbahn. Diese Anschaulichkeit der industrialisierten Grauwackegewinnung ist in dieser Form an keiner anderen Stelle des oberbergischen Landes mehr nachvollziehbar. Der Steinbruchbetrieb Carl Kohlmeier am Hömelskopf ist daher von überragender regionalgeschichtlicher Bedeutung für die industriegeschichtlich so wichtige Steinbruchindustrie.
In der Architektur des Brechergebäudes und der Silos spiegeln sich die Formprinzipien der Klassischen Moderne. Schon in ihren Ursprüngen waren Avantgarde-Architekten der Klassischen Moderne wie Walter Gropius und Le Corbusier fasziniert von den stereometrisch klaren Formen der Silobauten. Hier sahen sie den Anknüpfungspunkt für die Entwicklung einer neuen Architektur. Die Anlage am Hömelskopf ist eine Umsetzung dieser Architekturvorstellung. Sie ist eine geradezu lehrbuchartige Umsetzung kubistischer Leitbilder in Malerei und Architektur der 1920er Jahre.
Wie historische Fotos und Filme zweigen, war die Brecher- und Siloanlage am Hömelskopf von dominanter Wirkung in diesem Teil des Wiehltales. Auch wenn die Bebauung im Talgrund in den folgenden Jahrzehnten fortgeschritten ist, hat dennoch der historische Bau noch immer eine landschaftsprägende Funktion. Ganz im Sinne der stilistischen Vorstellungen jener Zeit wird die Verknüpfung von Bauwerk und Landschaft nicht durch Anpassung sondern durch Kontrast gesucht. Die Anlage ist insofern auch von städtebaulicher Bedeutung.
Textquelle: http://www.rheinische-industriekultur.de
Und das Alleraktuellste zum Thema Grauwacke findet man stets hier
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http://www.grauwacke-union.de/unternehmen/unternehmensverbund.php