hoffe es gefällt ein wenig prostt-
So wurde Hitlers Heilstätte zur spukenden Geisterruine...
Beelitz-Heilstätten war einst das Sanatorium für Berlins Tuberkulose-Kranke. Auch Hitler und Honecker waren dort. Heute verfällt das riesige, denkmalgeschützte Areal. Angeblich spukt es in den Ruinen, die Horror-Touristen und andere Verrückte anlocken.
Wer mit Irene Krause auf Entdeckungstour geht, wird erst einmal geimpft – mit „Mottenkugeln“ aus Schokolade. Denn „Die Motten haben“: Das wurde früher im Volksmund über jene gesagt, die an Tuberkulose erkrankt waren; einer ansteckenden und nicht selten tödlichen Krankheit. Die Touristengruppe um Irene Krause befindet sich auf dem Gelände der Beelitz-Heilstätten, wo sich vor 100 Jahren eine der größten Lungen-Heilanstalten Deutschlands, ja vielleicht sogar der Welt befand.
Lange befand sich hier ein riesiger Krankenhaus-Komplex. Das Areal ist inzwischen eine Ruinen-Landschaft, aber etliche Gebäude stehen noch - vom Heizkraftwerk bis zur Liegekur-Halle. Sogar die alten Operationssäle, einst mit modernster Technik ausgestattet, sind von außen zu sehen. Beelitz-Heilstätten ist das größte und sicherlich eines der spannendsten Denkmäler in Brandenburg. Betrachten darf man die Gebäude nur von außen - ein Betreten ist allein wegen der Unfallgefahr verboten.
Adolf Hitler lag hier im Lazarett
Das Gelände inmitten eines großen Kiefernwaldes ist 200 Hektar groß. „Ja, die Kiefern filtern die Luft regelrecht“, erklärt Krause den Touristen. Die lungenkranken Patienten konnten hier einst schön durchatmen. Das war wichtig für die Genesung, denn gute Luft – „daran hatten die Berliner wirklich Mangel - auch heute noch“, weiß Krause.
Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs wurde das Areal jeweils zum Lazarett umfunktioniert. Viele Tausend verwundete Soldaten wurden hier behandelt, Ende 1916 auch der Gefreite Adolf Hitler. An der Westfront war Hitler von einem Granatsplitter getroffen worden. Mehrere Wochen kurierte er sich in Beelitz aus.
Die letzte Zuflucht von Erich Honecker
Nach Kriegsende 1945 übernahm die Rote Armee das Gelände. Mehrere Jahrzehnte beherbergte Beelitz das größte Militärhospital der Sowjets außerhalb der UdSSR. Die letzten Prominenten, die sich in Beelitz aufhielten, waren im April 1990 der gestürzte DDR-Staatschef Erich Honecker und seine Frau. Das Paar lebte in einer der Arztvillen, bewacht von Soldaten der Roten Armee. In Beelitz fanden die Honeckers für fast ein Jahr Zuflucht, bevor sie Im März 1991 nach Moskau ausgeflogen wurden.
Nach dem Abzug der Sowjets 1994 begann der dramatische Verfall der ehemaligen Heilstätten. Aus den Gebäuden sei „alles geklaut worden, was nicht niet- und nagelfest ist“, sagt Krause. Sogar die Kupferdächer wurden in schwindelerregender Höhe abmontiert, um den Rohstoff zu Geld zu machen. Durch die Löcher regnet es nun rein, was den Verfall der Heilstätten enorm beschleunigt.
Gäste von „Horror-Partys“ auf nächtlicher Geisterjagd
Der morbide Charme zieht Abenteuerlustige an. In den verfallenen Kliniken werden „Horror-Partys“ gefeiert, weil es dort angeblich spukt. Nachts seien in den Heilstätten die Schreie der ehemaligen Patienten zu hören, heißt es. Hobby-Fotografen ziehen über das Gelände, auf der Suche nach dem spektakulärsten Motiv. Bei den oft halsbrecherischen Kletteraktionen kam es schon zu schweren Unfällen. Bei einer Party stürzte ein junger Mann vom brüchigen Balkon der einstigen chirurgischen Klinik und starb. Die Angehörigen zeigten den Eigentümer wegen Verletzung der Sicherungspflicht an - denn Beelitz-Heilstätten befindet sich seit langem in Privatbesitz. Und was mit den verfallenen Gebäuden in Zukunft passieren wird, ist derzeit noch völlig ungewiss.