Hall Zusammen
Geschichte
Für das 12. Jahrhundert sind zwei Burgen auf dem Burgberg bekannt. Alt-Windeck (nicht zu verwechseln mit der Ortschaft Altwindeck fr. Windeck), eine Turmburg auf dem Sporn des Burgbergs, und Neu-Windeck, die heute als Burg Windeck bekannt ist. Beide befanden sich 1174, bei der ersten urkundlichen Erwähnung, im Besitz der Landgrafen von Thüringen. Das castrum novum wird von Graf Heinrich Raspe III., dem Bruder des thüringischen Landgrafen Ludwig III., als Lehen an Graf Engelbert I. von Berg gegeben.
Zwischen 1185 und 1188 verkauft Ludwig III. seinen westfälischen Allodialbesitz, dabei auch Alt- und Neuwindeck, für 3.700 Mark an den Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg. Nach Zahlung des Restkaufbetrages wird 1197 der Besitz feierlich mit Entgegennahme neuer Treueeide übergeben. Vertragspartner sind inzwischen der neue Kölner Erzbischof Adolf I. und Graf Dietrich von Landsberg, der die Tochter und Erbin von Ludwig III. geheiratet hat.
1247 belehnt Herzog Heinrich von Brabant, der inzwischen auch Landgraf von Thüringen ist, Graf Adolf IV. von Berg mit Burg Windeck. Bald darauf erhält dieser in einem Vergleich Windeck, Bensberg und auch die Hälfte der Einkünfte der Grafschaft Berg. Später kauft Graf Adolf auch Alt-Windeck. Als Gräfin Mechthild von Sayn 1250 Burg Windeck an den Kölner Erzstift verkaufte, versagte Adolf von Berg natürlich seine Zustimmung, bot aber seinerseits 1267 die Höfe Musbach und Merten als Entschädigung an, was vom Kölner Erzstift angenommen wurde. Diese fielen dann statt der vorgesehenen Burg Windeck als Lehen an Gerhard von Wildenburg, einen Vasall der Sayner.
Ansprüche der Herren von Elberfeld werden in einem Vergleich geregelt. Sie verzichten auf die Schlüsselgewalt von Burg Windeck und erhalten dafür ein Burglehen in Windeck und ein Haus in Neu-Windeck.
1388 war ein Ritter mit Namen Wilhelm Stael von Holstein der dortige Amtmann. An ihn waren Burg, Land und Leute verpfändet worden. Er muss die Burg instand setzen und acht bewaffnete Männer unterhalten. Die Amtmänner waren zuerst Ritter, später Dienstadel und Vertreter der Landesherren.
1397 wurde die Burg nach der verlorenen Schlacht bei Kleverham durch Herzog Wilhelm II. von Berg an die Grafen Adolf von Kleve und Dietrich von der Mark bis zur Hinterlegung des Lösegeldes verpfändet, aber bereits 1398 vom Grafen Adolf von Berg, dem Sohn Wilhelms, wieder besetzt, nachdem Dietrich von der Mark in einer Fehde mit ihm bei Elberfeld gefallen war.
1433 schließt Herzog Adolf mit Landgraf Ludwig von Hessen ein Bündnis und übergibt dafür die Burgen Denklingen, Neuenberg bei Lindlar und Windeck. Die Hessen waren früher ein Teil der thüringischen Landsmannschaft.
Adolf von Jülich und Berg hat aus Geldnot aufgrund vieler Fehden 1435 auch Burg und Herrlichkeit Windeck an Wilhelm von Nesselrode d. J. (seinen Amtmann seit 1431) für 10.000 rheinische Fl. verpfändet. Als solcher war Wilhelm dazu verpflichtet, die Burganlage instand zu halten. Allein zwischen 1443 und 1445 gab er dazu 5530 oberländische Gulden aus. Weitere kostspielige Ausbesserungen durch die Familie von Nesselrode folgten bis 1515. Nachfolger waren 1474 bis 1510 der jüngste Sohn Bertram von Nesselrode, dessen Neffe Heinrich von Nesselrode (1510-1513), dessen minderjähriger Sohn Wilhelm von Nesselrode in Teilunion mit dem Bruder Mauritius von Neselrode (1515-1528).
Von 1542 bis 1549 amtiert Johann von Seelbach zu Crottdorf. Er bezieht ein Amtgeld von 100 Fl., 300 Zentnern Hafer und dem Zehnten. Dafür muss er einen Kaplan, einen Kellner, einen Bäcker, einen Koch, einen Landboten, Pförtner und vier Wächter einstellen.
Der Sohn von Wilhelm ist Amtmann bis 1561. In dieser Zeit kommen Dattenfeld und Much zum Amt Windeck.
Johann von Lützenrode
Als Johann von Nesselrode verstarb und keine mündigen Nachfahren hinterließ, wurde Johann von Lutzenrath zum Amtmann auf Windeck bestellt (1561 bis 1586).
1583 kam es zum Kölner oder truchsessischen Krieg. Am 20. August zieht der rheinische Pfalzgraf Johann Casimir mit 7.000 deutschen, lothringischen und französischen Soldaten durch das Amt Windeck. Am 1. Januar 1584 ziehen Eitel Heinrich von Braunschweig und Ludtwich Stumpf mit 5.000 Soldaten durch Windeck.
Als dessen Nachfolger, Wienand von Lyradt zu Hunstorf, ebenfalls 1586 starb, gelangte das Amt Windeck wieder an die Herren von Nesselrode.
Wienand von Leerath amtierte von 1586 bis 1589 als Amtmann. Er war vielleicht der Vormund von Wilhelm von Nesselrode, dessen Daten unklar sind. Er war Amtmann von Windeck und auch Blankenberg seit 1582 oder 1586 und starb 1599 oder 1608.
Um diese Zeit waren erneut größere Instandsetzungen an den Gebäuden in Windeck erforderlich, die nach dem Gutachten von Johann II. von Pasqualini, einem Enkel des bekannten Baumeisters Alessandro Pasqualini, 1602 und 1609 ausgeführt wurden.
Nachfolger von Wilhelm war Bertram von Nesselrode. Dieser wurde 1610 im Rahmen des Jülisch-Klevischen Erbfolgestreit abgesetzt. Er starb 1618.
Rudolf der Zweite
Als 1609 der letzte Herzog von Berg von Jülich-Kleve-Berg stirbt, wird eine Doppelherrschaft der Erbberechtigten vereinbart. Kaiser Rudolf II. belehnt dagegen das kurfürstliche Haus Sachsen mit dem Herzogtum Berg. Es kommt auch zu Kampfhandlungen zwischen Prinz Moritz von Oranien und kaiserlichen Truppen unter Johann von Reuschenberg bei der Feste Jülich, aber nicht im Amt Windeck.
1610 wurde für den katholischen Bertram der Lutheraner Heinrich Quadt von Isengarten Amtmann. Er war beteiligt am Truchsessischen Krieg und, als Söldnerführer, an Kämpfen in Frankreich. Er ist auch kaiserlicher Obrist in der Reichsarmee und besetzt Windeck 1609 oder 1610 mit Landschützen und Söldnern.
1613 wird Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm katholisch, Kurfürst Johann Sigismund calvinistisch. Beide verlangen Alleineigentum. Mit den Parteien niederländische Generalstaaten und Frankreich gegen katholische Liga, Spanien und das Kaiserreich wurde erneut die Gefahr eines europaweiten Krieges beschworen, aber bereits 1614 im Vertrag von Xanten vorläufig gebannt. 1615 greifen Landschützen aus Blankenberg und Windeck unter Unterstützung von Söldnern vergeblich Siegburg an, welches noch spanisch besetzt ist.
Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm versucht 1615, Heinrich Quadt ohne Einwilligung des brandenburgischen Kurfürsten abzusetzen. Dieser bleibt Amtmann bis 1617, tritt aber 1615 in den Dienst des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg. 1617 stirbt er hochverschuldet.
1618 beginnt der dreißigjährige Krieg in Böhmen. Bis 1622 ist Windeck von kurbrandenburgischen Truppen besetzt, zeitweise unter Oberstleutnant Stephan Gans Edler Herr zu Putzlitz. Ab 1622 von Truppen der Generalstaaten, denn 1621 ging der als Waffenstillstand zwanzig Jahre ausgesetzte niederländische Freiheitskrieg gegen Spanien weiter. Mit dem Vergleich von Düsseldorf 1624 werden die Gebiete geteilt, Windeck kommt zu Kurbrandenburg. Nach weiteren Kampfhandlungen kommt es zum Vertrag von Kleve.
Pfalzgräfisch-spanische Truppen unter Heinrich Graf vom Berg berennen 1622 zusammen mit kaiserlichen Truppen unter Heinrich Herzog von Aremberg erfolgreich die Pfaffenmütze und erobern Jülich. Anschließend fällt Anfang 1623 Windeck an die Kurpfalz.
Friedrich Wilhelm von der Lippe genannt Hoen zum Broich und zu Wilberhoven ist Amtmann seit 1581. Er ist außerdem Drost zu Hoerdt und Leunen und auch Lutheraner. Er wird nach der Eroberung der Burg 1622 abgesetzt.
Walram Scheiffarth von Merode ist 1622 bis zu seinem Tod 1625 Amtsverwalter. Auf Windeck sollen 1625 50 Mann unter Capitän Heeß stationiert werden, dazu kommt es aber nicht. Nach dem spanischen Rückzug ziehen 30 kaiserliche Kompanien des Kaisers zur Unterstützung gegen die Niederlande, ziehen sich aber dann ins Bergische zurück und bereiten der Bevölkerung viel Verdruss.
1625 trat Adolf von Nesselrode zu Ehreshoven, der selbst in kurtrierischen Diensten stand, sein Amt an.
Wilhelm von Hillesheim
Dieser bleibt trotz schwerer Zeiten bis 1637 Amtmann.
1630 zogen zwei kaiserliche Kompanien durch das Amt Windeck und plünderten die Bevölkerung aus. Dies war auch das Jahr, in dem Schweden in den Krieg eingriff.
1631 werden die bergischen Ämter aufgefordert, acht Kompanien für den bestellten schwedischen Oberst Ludwig Heinrich Graf zu Nassau-Dillenburg zu stellen.
1632 beginnen Scharmützel zwischen hiesigen Landschützen und kleinen umherziehenden Truppenteilen der Schweden.
Die Schweden ziehen ins Süddeutsche, aber 11.000 Mann unter Generalleutnant Wolf Heinrich von Baudissin ziehen zum Rhein. Vom 27. bis 31. Oktober wird Siegburg eingenommen, am 30. Oktober Windeck und gleichzeitig innerhalb zweier Tage Blankenberg. Daneben werden auch Bensberg und Brück genommen. Alle Güter werden ausgeraubt, Männer und Frauen ermordet, nackt unter Schlägen vertrieben und vieles mehr.
Am 24. Oktober 1635 ziehen die Schweden ab. Sie ziehen sich von der ganzen Sieg zurück.
1635 lagerte ein Regiment Kurkölner im Amt.
Die Truppen des neutralen Pfalzgrafen werden 1636 zu einem Drittel der kaiserlichen Armee eingegliedert. Die Burg wird daher vermutlich nur mit Landschützen besetzt.
Im ersten Halbjahr 1636 lagert hier Marquis du S. Martin mit einem Regiment Kürassiere und 10 Kompanien. Darauf kam Obrist Westphalen mit zwei Regimentern zu Pferd, das münsterische Regiment und Oberstleutnant Dinas Lurig genannt auf den Wiedenhoff, danach noch Rittmeister Schonfeld. Ende des Jahres kommen die Leibkompanie des Oberstleutnant Hanß Georg von Magdalo des vlefeldischen Regiments, eine Kompanie des württembergischen Regiments und Rittmeister Saur zu Waldbröl. Dann zogen die Hessen gegen ein Zahlung von 6.000 Rt. aus dem Herzogtum ab.
1637 verlangt der bayrisch-ligistische Reiterführer Johann de Werth Proviant für Ehrenbreitstein. Dann logierte eine Kompanie Reiter unter Rittmeister Stockhausen. Als nächstes macht der venezianische Hauptmann Antonio Drohin mit drei Regimentern Dragonern Station. Ende des Jahres kam noch eine Stabseinheit von hundert Leuten unter Oberstleutnant Schwarzenholtz.
Bertram zu Nesselrode ist Amtmann (1637 bis 1663) während des Dreißigjährigen Krieges und der letzte aus dem Geschlecht der von Nesselrode, die aber immer noch in der Nachbargemeinde Ruppichteroth beheimatet sind.
1639 sind die kaiserlichen Regimenter Meutter und Sparr im Herzogtum Berg. Alle verlangen kostenlose Logis und Reiseverpflegung.
Wilhelm der Fünfte von Hessen-Kassel
Seit Beginn des Hessenkrieg 1640 kam es in Windeck zu Truppendurchmärschen. Der Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel war mit Schweden verbündet.
1640 Nach zahlreichen Verhandlungen wurde eine hessische Schutzkompanie zu Pferd auf Windeck und auch Blankenberg stationiert.
1641 war Leutnant Hans Dietrich von Eischewitz Kommandant von Windeck. Es wurden etwa 160 Mann reguläre Truppen dort stationiert sein, zusätzlich der Landschützen.
1643 fielen Hachenburger und Sayner in Windeck ein, können die Feste aber nicht nehmen.
1644 wurden die bergische Festungen durch Truppen der Herren von Pfalz-Neuburg besetzt.
1645 wurden die 300 Mann starke Garnison um 30 Landschützen verstärkt. Marschall von Weschpfennig lieferte fünf Tonnen Pulver, der Kommandant wurde zur Aufmerksamkeit ermahnt.
1646 griffen die Hessen Burg Windeck an und eroberten sie nach fünf Wochen Belagerung. Obrist Sparr, der den Gegenangriff im Bergischen leitete, griff auch Windeck an und gewann die neue Schanze, zog sich aber dann zurück.
Bei einem Gefecht in Windeck-Herchen zwischen kaiserlichen Truppen und einer Einheit von Hessen-Kassel, die von einem Angriff auf Bad Honnef zurückkehren, sterben jeweils ein Leutnant und ein Fähnrich und vierzig Soldaten, aber sechzig Hessische wurden gefangen genommen.
1647 Die schwedischen Besatzer blieben bis 1647, ehe sie sich nach längerer Belagerung kaiserlichen Truppen unter General de Lamboy ergeben mussten, der Oberkommandierender des Niederrheinisch-Westfälischen Kreises war.
Die Besatzung der Burg wurde vom Regiment zu Fuß des Oberst Heinrich von Plettenberg gestellt.
Als die Kaiserlichen 1648 wieder abzogen, zerstörten sie die Burg endgültig, so dass außer der Kapelle und einigen Wirtschaftsgebäuden nur Schutt und Ruinen übrig blieben
1655 wurde ein Wiederaufbau geprüft, aber verworfen. Einige Nebengebäude wurden noch einmal als Amts- und Gerichtshaus sowie als Gefängnis wiederhergestellt.
1672 wurde Windeck im Laufe des holländischen Krieges von französischen Truppen angegangen, erst verteidigt, aber später doch genommen, verbrannt und zerstört. Das Amt Windeck wurde nach Denklingen verlegt. Anschließend nutzten die Bewohner der umliegenden Dörfer die Ruinen als Steinbruch.
Als 1815 das Großherzogtum Berg infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses aufgelöst wurde, kam die Burgruine in preußischen Besitz.
Auf ein Schreiben der Bevölkerung 1819 veranlasste der königliche Regierungs-Chef-Präsident Freiherr von Hagen ein Abbruchverbot.
Preußen verkaufte die Burgruine 1852 an den königlich preußischen Landrat von Waldbröl, Oscar Danzier. Der besaß Interesse an historischen Bauwerken und deren Erhalt. Deshalb ließ er Aufräumarbeiten vornehmen und Wege und Treppen bauen. Das Ruinengelände wurde zu einer Parklandschaft umgestaltet.
In den Jahren 1859/60 ließ Danzier auf der Süd-Ost-Spitze des Burgberges auf Fundamenten und Gewölben der alten Burg das so genannte Schloss Windeck errichten. Dieses ging im Erbwege an seine Tochter Arnoldine über, die mit dem Sizilianer Andrea Caminneci verheiratet war. Durch einen Beschuss amerikanischer Artillerie Ostern 1945 wurde es in Brand gesetzt. Die Kanone zum Beschuss der Burg wurde in Saal bei Leuscheid aufgestellt.
Das Eigentümerehepaar war verstorben und deren Erben hatten nach den Wirren der Kriegszeit andere Präferenzen als die Wiederherstellung des Gebäudes. Daher blieb die ausgebrannte Ruine jahrelang ungeschützt stehen. Die Überreste verwahrlosten zusehends, ehe der damalige Siegkreis 1961 von Andrea Caminnecis Enkel, Manfred Caminneci, die Anlage für den symbolischen Preis von einer Deutschen Mark kaufte, um die Ruine vor dem Verfall zu retten. Bereits ein Jahr später begann der Siegkreis damit, diese teilweise zu sichern und ergänzend zu restaurieren. Im Zuge der bis Ende der 1960er Jahre währenden Arbeiten wurden auch die Reste von Schloss Windeck vollständig abgerissen, weil die alte Burgruine als geschichtlich wertvoller und erhaltenswerter galt
Seit August 1987 wurden vom Rhein-Sieg-Kreis als Rechtsnachfolger des Siegkreises und der Gemeinde Windeck im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen des Arbeitsamtes umfangreiche archäologische Grabungen und Konservierungsmaßnahmen an der Burgruine durchgeführt.
(die Informationen wurden zum größten Teil aus Wikipedia übernommen)
Lg Onem
Geschichte
Für das 12. Jahrhundert sind zwei Burgen auf dem Burgberg bekannt. Alt-Windeck (nicht zu verwechseln mit der Ortschaft Altwindeck fr. Windeck), eine Turmburg auf dem Sporn des Burgbergs, und Neu-Windeck, die heute als Burg Windeck bekannt ist. Beide befanden sich 1174, bei der ersten urkundlichen Erwähnung, im Besitz der Landgrafen von Thüringen. Das castrum novum wird von Graf Heinrich Raspe III., dem Bruder des thüringischen Landgrafen Ludwig III., als Lehen an Graf Engelbert I. von Berg gegeben.
Zwischen 1185 und 1188 verkauft Ludwig III. seinen westfälischen Allodialbesitz, dabei auch Alt- und Neuwindeck, für 3.700 Mark an den Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg. Nach Zahlung des Restkaufbetrages wird 1197 der Besitz feierlich mit Entgegennahme neuer Treueeide übergeben. Vertragspartner sind inzwischen der neue Kölner Erzbischof Adolf I. und Graf Dietrich von Landsberg, der die Tochter und Erbin von Ludwig III. geheiratet hat.
1247 belehnt Herzog Heinrich von Brabant, der inzwischen auch Landgraf von Thüringen ist, Graf Adolf IV. von Berg mit Burg Windeck. Bald darauf erhält dieser in einem Vergleich Windeck, Bensberg und auch die Hälfte der Einkünfte der Grafschaft Berg. Später kauft Graf Adolf auch Alt-Windeck. Als Gräfin Mechthild von Sayn 1250 Burg Windeck an den Kölner Erzstift verkaufte, versagte Adolf von Berg natürlich seine Zustimmung, bot aber seinerseits 1267 die Höfe Musbach und Merten als Entschädigung an, was vom Kölner Erzstift angenommen wurde. Diese fielen dann statt der vorgesehenen Burg Windeck als Lehen an Gerhard von Wildenburg, einen Vasall der Sayner.
Ansprüche der Herren von Elberfeld werden in einem Vergleich geregelt. Sie verzichten auf die Schlüsselgewalt von Burg Windeck und erhalten dafür ein Burglehen in Windeck und ein Haus in Neu-Windeck.
1388 war ein Ritter mit Namen Wilhelm Stael von Holstein der dortige Amtmann. An ihn waren Burg, Land und Leute verpfändet worden. Er muss die Burg instand setzen und acht bewaffnete Männer unterhalten. Die Amtmänner waren zuerst Ritter, später Dienstadel und Vertreter der Landesherren.
1397 wurde die Burg nach der verlorenen Schlacht bei Kleverham durch Herzog Wilhelm II. von Berg an die Grafen Adolf von Kleve und Dietrich von der Mark bis zur Hinterlegung des Lösegeldes verpfändet, aber bereits 1398 vom Grafen Adolf von Berg, dem Sohn Wilhelms, wieder besetzt, nachdem Dietrich von der Mark in einer Fehde mit ihm bei Elberfeld gefallen war.
1433 schließt Herzog Adolf mit Landgraf Ludwig von Hessen ein Bündnis und übergibt dafür die Burgen Denklingen, Neuenberg bei Lindlar und Windeck. Die Hessen waren früher ein Teil der thüringischen Landsmannschaft.
Adolf von Jülich und Berg hat aus Geldnot aufgrund vieler Fehden 1435 auch Burg und Herrlichkeit Windeck an Wilhelm von Nesselrode d. J. (seinen Amtmann seit 1431) für 10.000 rheinische Fl. verpfändet. Als solcher war Wilhelm dazu verpflichtet, die Burganlage instand zu halten. Allein zwischen 1443 und 1445 gab er dazu 5530 oberländische Gulden aus. Weitere kostspielige Ausbesserungen durch die Familie von Nesselrode folgten bis 1515. Nachfolger waren 1474 bis 1510 der jüngste Sohn Bertram von Nesselrode, dessen Neffe Heinrich von Nesselrode (1510-1513), dessen minderjähriger Sohn Wilhelm von Nesselrode in Teilunion mit dem Bruder Mauritius von Neselrode (1515-1528).
Von 1542 bis 1549 amtiert Johann von Seelbach zu Crottdorf. Er bezieht ein Amtgeld von 100 Fl., 300 Zentnern Hafer und dem Zehnten. Dafür muss er einen Kaplan, einen Kellner, einen Bäcker, einen Koch, einen Landboten, Pförtner und vier Wächter einstellen.
Der Sohn von Wilhelm ist Amtmann bis 1561. In dieser Zeit kommen Dattenfeld und Much zum Amt Windeck.
Johann von Lützenrode
Als Johann von Nesselrode verstarb und keine mündigen Nachfahren hinterließ, wurde Johann von Lutzenrath zum Amtmann auf Windeck bestellt (1561 bis 1586).
1583 kam es zum Kölner oder truchsessischen Krieg. Am 20. August zieht der rheinische Pfalzgraf Johann Casimir mit 7.000 deutschen, lothringischen und französischen Soldaten durch das Amt Windeck. Am 1. Januar 1584 ziehen Eitel Heinrich von Braunschweig und Ludtwich Stumpf mit 5.000 Soldaten durch Windeck.
Als dessen Nachfolger, Wienand von Lyradt zu Hunstorf, ebenfalls 1586 starb, gelangte das Amt Windeck wieder an die Herren von Nesselrode.
Wienand von Leerath amtierte von 1586 bis 1589 als Amtmann. Er war vielleicht der Vormund von Wilhelm von Nesselrode, dessen Daten unklar sind. Er war Amtmann von Windeck und auch Blankenberg seit 1582 oder 1586 und starb 1599 oder 1608.
Um diese Zeit waren erneut größere Instandsetzungen an den Gebäuden in Windeck erforderlich, die nach dem Gutachten von Johann II. von Pasqualini, einem Enkel des bekannten Baumeisters Alessandro Pasqualini, 1602 und 1609 ausgeführt wurden.
Nachfolger von Wilhelm war Bertram von Nesselrode. Dieser wurde 1610 im Rahmen des Jülisch-Klevischen Erbfolgestreit abgesetzt. Er starb 1618.
Rudolf der Zweite
Als 1609 der letzte Herzog von Berg von Jülich-Kleve-Berg stirbt, wird eine Doppelherrschaft der Erbberechtigten vereinbart. Kaiser Rudolf II. belehnt dagegen das kurfürstliche Haus Sachsen mit dem Herzogtum Berg. Es kommt auch zu Kampfhandlungen zwischen Prinz Moritz von Oranien und kaiserlichen Truppen unter Johann von Reuschenberg bei der Feste Jülich, aber nicht im Amt Windeck.
1610 wurde für den katholischen Bertram der Lutheraner Heinrich Quadt von Isengarten Amtmann. Er war beteiligt am Truchsessischen Krieg und, als Söldnerführer, an Kämpfen in Frankreich. Er ist auch kaiserlicher Obrist in der Reichsarmee und besetzt Windeck 1609 oder 1610 mit Landschützen und Söldnern.
1613 wird Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm katholisch, Kurfürst Johann Sigismund calvinistisch. Beide verlangen Alleineigentum. Mit den Parteien niederländische Generalstaaten und Frankreich gegen katholische Liga, Spanien und das Kaiserreich wurde erneut die Gefahr eines europaweiten Krieges beschworen, aber bereits 1614 im Vertrag von Xanten vorläufig gebannt. 1615 greifen Landschützen aus Blankenberg und Windeck unter Unterstützung von Söldnern vergeblich Siegburg an, welches noch spanisch besetzt ist.
Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm versucht 1615, Heinrich Quadt ohne Einwilligung des brandenburgischen Kurfürsten abzusetzen. Dieser bleibt Amtmann bis 1617, tritt aber 1615 in den Dienst des Herzogs von Braunschweig-Lüneburg. 1617 stirbt er hochverschuldet.
1618 beginnt der dreißigjährige Krieg in Böhmen. Bis 1622 ist Windeck von kurbrandenburgischen Truppen besetzt, zeitweise unter Oberstleutnant Stephan Gans Edler Herr zu Putzlitz. Ab 1622 von Truppen der Generalstaaten, denn 1621 ging der als Waffenstillstand zwanzig Jahre ausgesetzte niederländische Freiheitskrieg gegen Spanien weiter. Mit dem Vergleich von Düsseldorf 1624 werden die Gebiete geteilt, Windeck kommt zu Kurbrandenburg. Nach weiteren Kampfhandlungen kommt es zum Vertrag von Kleve.
Pfalzgräfisch-spanische Truppen unter Heinrich Graf vom Berg berennen 1622 zusammen mit kaiserlichen Truppen unter Heinrich Herzog von Aremberg erfolgreich die Pfaffenmütze und erobern Jülich. Anschließend fällt Anfang 1623 Windeck an die Kurpfalz.
Friedrich Wilhelm von der Lippe genannt Hoen zum Broich und zu Wilberhoven ist Amtmann seit 1581. Er ist außerdem Drost zu Hoerdt und Leunen und auch Lutheraner. Er wird nach der Eroberung der Burg 1622 abgesetzt.
Walram Scheiffarth von Merode ist 1622 bis zu seinem Tod 1625 Amtsverwalter. Auf Windeck sollen 1625 50 Mann unter Capitän Heeß stationiert werden, dazu kommt es aber nicht. Nach dem spanischen Rückzug ziehen 30 kaiserliche Kompanien des Kaisers zur Unterstützung gegen die Niederlande, ziehen sich aber dann ins Bergische zurück und bereiten der Bevölkerung viel Verdruss.
1625 trat Adolf von Nesselrode zu Ehreshoven, der selbst in kurtrierischen Diensten stand, sein Amt an.
Wilhelm von Hillesheim
Dieser bleibt trotz schwerer Zeiten bis 1637 Amtmann.
1630 zogen zwei kaiserliche Kompanien durch das Amt Windeck und plünderten die Bevölkerung aus. Dies war auch das Jahr, in dem Schweden in den Krieg eingriff.
1631 werden die bergischen Ämter aufgefordert, acht Kompanien für den bestellten schwedischen Oberst Ludwig Heinrich Graf zu Nassau-Dillenburg zu stellen.
1632 beginnen Scharmützel zwischen hiesigen Landschützen und kleinen umherziehenden Truppenteilen der Schweden.
Die Schweden ziehen ins Süddeutsche, aber 11.000 Mann unter Generalleutnant Wolf Heinrich von Baudissin ziehen zum Rhein. Vom 27. bis 31. Oktober wird Siegburg eingenommen, am 30. Oktober Windeck und gleichzeitig innerhalb zweier Tage Blankenberg. Daneben werden auch Bensberg und Brück genommen. Alle Güter werden ausgeraubt, Männer und Frauen ermordet, nackt unter Schlägen vertrieben und vieles mehr.
Am 24. Oktober 1635 ziehen die Schweden ab. Sie ziehen sich von der ganzen Sieg zurück.
1635 lagerte ein Regiment Kurkölner im Amt.
Die Truppen des neutralen Pfalzgrafen werden 1636 zu einem Drittel der kaiserlichen Armee eingegliedert. Die Burg wird daher vermutlich nur mit Landschützen besetzt.
Im ersten Halbjahr 1636 lagert hier Marquis du S. Martin mit einem Regiment Kürassiere und 10 Kompanien. Darauf kam Obrist Westphalen mit zwei Regimentern zu Pferd, das münsterische Regiment und Oberstleutnant Dinas Lurig genannt auf den Wiedenhoff, danach noch Rittmeister Schonfeld. Ende des Jahres kommen die Leibkompanie des Oberstleutnant Hanß Georg von Magdalo des vlefeldischen Regiments, eine Kompanie des württembergischen Regiments und Rittmeister Saur zu Waldbröl. Dann zogen die Hessen gegen ein Zahlung von 6.000 Rt. aus dem Herzogtum ab.
1637 verlangt der bayrisch-ligistische Reiterführer Johann de Werth Proviant für Ehrenbreitstein. Dann logierte eine Kompanie Reiter unter Rittmeister Stockhausen. Als nächstes macht der venezianische Hauptmann Antonio Drohin mit drei Regimentern Dragonern Station. Ende des Jahres kam noch eine Stabseinheit von hundert Leuten unter Oberstleutnant Schwarzenholtz.
Bertram zu Nesselrode ist Amtmann (1637 bis 1663) während des Dreißigjährigen Krieges und der letzte aus dem Geschlecht der von Nesselrode, die aber immer noch in der Nachbargemeinde Ruppichteroth beheimatet sind.
1639 sind die kaiserlichen Regimenter Meutter und Sparr im Herzogtum Berg. Alle verlangen kostenlose Logis und Reiseverpflegung.
Wilhelm der Fünfte von Hessen-Kassel
Seit Beginn des Hessenkrieg 1640 kam es in Windeck zu Truppendurchmärschen. Der Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel war mit Schweden verbündet.
1640 Nach zahlreichen Verhandlungen wurde eine hessische Schutzkompanie zu Pferd auf Windeck und auch Blankenberg stationiert.
1641 war Leutnant Hans Dietrich von Eischewitz Kommandant von Windeck. Es wurden etwa 160 Mann reguläre Truppen dort stationiert sein, zusätzlich der Landschützen.
1643 fielen Hachenburger und Sayner in Windeck ein, können die Feste aber nicht nehmen.
1644 wurden die bergische Festungen durch Truppen der Herren von Pfalz-Neuburg besetzt.
1645 wurden die 300 Mann starke Garnison um 30 Landschützen verstärkt. Marschall von Weschpfennig lieferte fünf Tonnen Pulver, der Kommandant wurde zur Aufmerksamkeit ermahnt.
1646 griffen die Hessen Burg Windeck an und eroberten sie nach fünf Wochen Belagerung. Obrist Sparr, der den Gegenangriff im Bergischen leitete, griff auch Windeck an und gewann die neue Schanze, zog sich aber dann zurück.
Bei einem Gefecht in Windeck-Herchen zwischen kaiserlichen Truppen und einer Einheit von Hessen-Kassel, die von einem Angriff auf Bad Honnef zurückkehren, sterben jeweils ein Leutnant und ein Fähnrich und vierzig Soldaten, aber sechzig Hessische wurden gefangen genommen.
1647 Die schwedischen Besatzer blieben bis 1647, ehe sie sich nach längerer Belagerung kaiserlichen Truppen unter General de Lamboy ergeben mussten, der Oberkommandierender des Niederrheinisch-Westfälischen Kreises war.
Die Besatzung der Burg wurde vom Regiment zu Fuß des Oberst Heinrich von Plettenberg gestellt.
Als die Kaiserlichen 1648 wieder abzogen, zerstörten sie die Burg endgültig, so dass außer der Kapelle und einigen Wirtschaftsgebäuden nur Schutt und Ruinen übrig blieben
1655 wurde ein Wiederaufbau geprüft, aber verworfen. Einige Nebengebäude wurden noch einmal als Amts- und Gerichtshaus sowie als Gefängnis wiederhergestellt.
1672 wurde Windeck im Laufe des holländischen Krieges von französischen Truppen angegangen, erst verteidigt, aber später doch genommen, verbrannt und zerstört. Das Amt Windeck wurde nach Denklingen verlegt. Anschließend nutzten die Bewohner der umliegenden Dörfer die Ruinen als Steinbruch.
Als 1815 das Großherzogtum Berg infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses aufgelöst wurde, kam die Burgruine in preußischen Besitz.
Auf ein Schreiben der Bevölkerung 1819 veranlasste der königliche Regierungs-Chef-Präsident Freiherr von Hagen ein Abbruchverbot.
Preußen verkaufte die Burgruine 1852 an den königlich preußischen Landrat von Waldbröl, Oscar Danzier. Der besaß Interesse an historischen Bauwerken und deren Erhalt. Deshalb ließ er Aufräumarbeiten vornehmen und Wege und Treppen bauen. Das Ruinengelände wurde zu einer Parklandschaft umgestaltet.
In den Jahren 1859/60 ließ Danzier auf der Süd-Ost-Spitze des Burgberges auf Fundamenten und Gewölben der alten Burg das so genannte Schloss Windeck errichten. Dieses ging im Erbwege an seine Tochter Arnoldine über, die mit dem Sizilianer Andrea Caminneci verheiratet war. Durch einen Beschuss amerikanischer Artillerie Ostern 1945 wurde es in Brand gesetzt. Die Kanone zum Beschuss der Burg wurde in Saal bei Leuscheid aufgestellt.
Das Eigentümerehepaar war verstorben und deren Erben hatten nach den Wirren der Kriegszeit andere Präferenzen als die Wiederherstellung des Gebäudes. Daher blieb die ausgebrannte Ruine jahrelang ungeschützt stehen. Die Überreste verwahrlosten zusehends, ehe der damalige Siegkreis 1961 von Andrea Caminnecis Enkel, Manfred Caminneci, die Anlage für den symbolischen Preis von einer Deutschen Mark kaufte, um die Ruine vor dem Verfall zu retten. Bereits ein Jahr später begann der Siegkreis damit, diese teilweise zu sichern und ergänzend zu restaurieren. Im Zuge der bis Ende der 1960er Jahre währenden Arbeiten wurden auch die Reste von Schloss Windeck vollständig abgerissen, weil die alte Burgruine als geschichtlich wertvoller und erhaltenswerter galt
Seit August 1987 wurden vom Rhein-Sieg-Kreis als Rechtsnachfolger des Siegkreises und der Gemeinde Windeck im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen des Arbeitsamtes umfangreiche archäologische Grabungen und Konservierungsmaßnahmen an der Burgruine durchgeführt.
(die Informationen wurden zum größten Teil aus Wikipedia übernommen)
Lg Onem