Im Jahr 1528 erfolgte eine erste urkundliche Erwähnung der Mühle im örtlichen Erb- und Zinsbuch. Sie hat zu diesem Zeitpunkt also bereits existiert und ist somit über 480 Jahre alt.
Ein weiteres wichtiges, wenn auch trauriges Ereignis trug sich im Jahr 1738 zu. Ein Großbrand, welcher viele Häuser des Dorfes vernichtete, erreichte auch die Ölmühle. Sie brannte bis auf die Grundmauern ab. Jedoch konnte ihr Wiederaufbau wohl recht schnell erfolgen.
Der Zustand des jetzigen Wohngebäudes stammt aus der Zeit um 1760. Stuckdecke und eine zweiflügelige Innentür sind erstaunliche Ausstattungsstücke, welche von einem gewissen Wohlstand der Bewohnern zeugen.
Im Jahr 1891 erwarb Karl Stihm sen. die Mühle. Mit der Industrialisierung des ausgehenden 19. Jhd. wuchs der Kokurrenzdruck. Die Mühle hatte ihre örtliche Versorgungsfunktion, welche sich nur auf die Dörfer im Umkreis beschränkte, verloren. Er investierte allerdings nicht in die Öl- und Mühlentechnik, sondern baute zunächst die Dreschscheune und 1897 ein neues Mühlengebäude. Danach baute er einen Pleiter (Schälwerk) zur Gewinnung von Graupen ein. Das sollte neben dem Lohndrusch sein neues "Standbein" sein, wobei die Müller selbstverständlich über die Jahrhunderte auch Landwirte und sogar Schreiner und Zimmerleute waren. Von letzteren zeugt das Wappen über der Mühlentür und in einer Kammer des Wohnhauses. Es zeigt Zirkel, Winckelmaß und Riemenschneide. Der Beruf des Müllers schloss Reparatur- und Instandhaltung der Mühlentechnik mit ein.
1908/09 wurde in eine elektrisch betriebene Dreschmaschine investiert. Gleichzeitig gab Stihm sein Mühlenhandwerk weitestgehend auf. Er lebte vortan vom Lohndrusch, der Landwirtschaft zur Eigenversorgung und der Verpachtung von Gebäudeteilen. Ein Umbau der Öl- und Graupenmühle auf moderne Produktionsverfahren kam für Stihm wohl nicht in Frage. Zum Glück baute er das Stampfwerk nicht aus. Und so haben wir noch heute die Technik wie sie über Jahrhunderte genutzt wurde.
Anfang der 1950er Jahre mußten aber infolge der Entwicklung in der DDR auch der Lohndrusch aufgegeben werden. Karl Stihm jun. wurde in dieser Zeit Rentner. Er hatte keine Möglichkeiten, den Vierseitenhof zu erhalten und so war der Zustand nach seinem Tod ein beklagenswerter. Mit der Wende erfolgte die Restaurierung durch seinen Enkel, wobei nur das Wohngebäude und der Dreschschuppen erhalten werden konnte. Das Mühlenhaus und die Scheune wurden auf den alten Grundmauern neu errichtet.
Nachdem zwischenzeitlich das neu eingebaute Mühlrad sich wieder drehte und das ebenso neue Stampfwerk antrieb, ist momentan leider wieder ein Stillstand eingetreten. Wir wohnen seit 2012 hier und haben vor, diese faszinierende Technik wieder in Gang zu setzen. Das bedarf vor allem finanzieller Mittel und Anstrengungen. Hier sind öffentliche Gelder gefragt aber uns hilft natürlich auch jede Spende weiter...
Wer Interesse an der Mitarbeit in einem Verein hat, meldet sich ganz einfach..
Der obige Text wurde mir von Mühlenbesitzer Volker Stelzig aus 99869 Drei Gleichen OT Mühlberg überreicht..