scanialady
erfahrenes Mitglied
Heute berichten wir euch von unserem persönlichen Highlight, einer alten verlassenen Langwellensendeanlage, nordöstlich von München gelegen.
1952/53 wurde die Anlage von den Amerikanern mit einem 256m hohen Sendemasten gebaut. Hierbei handelte es sich um einen gegen Erde isolierten, abgespannten Stahlfachwerkmast mit zwölf Dachkapazitätsabspannungen.
Gesendet wurde mit einer Leistung von 1 Mw (Megawatt) auf der Frequenz 173 kHz. Zur damaligen Zeit war "Voice of America" der stärkste Sender Europas. VOA sendete aus Erching ein breitgefächertes Propagandaprogramm in mehreren Sprachen, welches stark von westlicher Sicht geprägt war.
Von 1954 bis 1964 sendete neben "VOA" (offiziell "VOA Munich") auch täglich RIAS 1 fünf Stunden Programm über diese Anlage.
1972 begann die Sowjetunion, entlang der westlichen Grenze mehrere starke Langwellensender auf 173 kHz zu errichten, um den Empfang des Senders Erching im Zielgebiet unmöglich zu machen. Daher wurde Erching 1973 abgeschaltet.
Eine Besonderheit stellte die Stromversorgung der Station dar. Sie erfolgte mit Hilfe eigener Generatoren, da alle Sendegeräte als amerikanische Geräte für eine Speisung von Dreh-/Wechselstrom mit 60 Hz ausgelegt waren und ein Umformer oder Umrichter anscheinend den amerikanischen Betreibern zu teuer war. Aus diesem Grund verfügte die Station über große, charakteristische Öltanks, die dem ganzen Komplex das Antlitz einer Ölraffinerie gaben. Erst als die Deutsche Bundespost 1979 den Sender Erching übernahm (es erfolgte eine neue Frequenzzuordnung für 209 kHz mit 500 Kw), wurde ein Umformer installiert und die Stromversorgung auf die Speisung aus dem öffentlichen Netz umgestellt.
Ab dem 04.07.1979 wurde die Sendeanlage tagsüber in der Zeit von 05:00 bis 19:00 Uhr für den Deutschlandfunk (DLF) weiter betrieben.
Bis zuletzt wurden Sender verwendet, bei denen die Modulation nach dem Doherty-Verfahren erfolgte. Diese Geräte waren effizient, erforderten aber ggf. hohen Abstimmungsaufwand. Als 1988 die Frequenz um 2 kHz reduziert werden musste (von 209 kHz auf 207 kHz), war der Sender zwei Tage lang außer Betrieb.
Da für den Sender eine gerichtete Ausstrahlung erforderlich war, wäre eigentlich die Errichtung eines weiteren Mastes nötig geworden, um dies zu erreichen. Dies war aber wegen des Neubaus des erst viel später (1992) eröffneten Münchener Franz-Josef-Strauss-Flughafens nicht möglich. Aus diesem Grund wurde 1985 mit dem Bau eines neuen Senders in Aholming südlich von Deggendorf begonnen, der am 1.2.1989 in Betrieb ging.
Der Sender Erching wurde schließlich am 31.12.1988 abgeschaltet und "angeblich" an den Bundesnachrichtendienst (BND) übergeben, der die Anlage noch einige Zeit als "Zahlensender" zur Kommunikation mit Agenten im Ausland einsetzte.
Das Gelände liegt nun seit langer Zeit in einem Dornröschenschlaf und hat auch mehrere Besitzerwechsel hinter sich. Regelmäßig sollen Kontrollgänge erfolgen, allerdings haben wir davon nichts bemerkt.
Gleich kommen die Bilder. Viel Spaß beim Anschauen.
Gruß
Markus & Rosi :wink:
1952/53 wurde die Anlage von den Amerikanern mit einem 256m hohen Sendemasten gebaut. Hierbei handelte es sich um einen gegen Erde isolierten, abgespannten Stahlfachwerkmast mit zwölf Dachkapazitätsabspannungen.
Gesendet wurde mit einer Leistung von 1 Mw (Megawatt) auf der Frequenz 173 kHz. Zur damaligen Zeit war "Voice of America" der stärkste Sender Europas. VOA sendete aus Erching ein breitgefächertes Propagandaprogramm in mehreren Sprachen, welches stark von westlicher Sicht geprägt war.
Von 1954 bis 1964 sendete neben "VOA" (offiziell "VOA Munich") auch täglich RIAS 1 fünf Stunden Programm über diese Anlage.
1972 begann die Sowjetunion, entlang der westlichen Grenze mehrere starke Langwellensender auf 173 kHz zu errichten, um den Empfang des Senders Erching im Zielgebiet unmöglich zu machen. Daher wurde Erching 1973 abgeschaltet.
Eine Besonderheit stellte die Stromversorgung der Station dar. Sie erfolgte mit Hilfe eigener Generatoren, da alle Sendegeräte als amerikanische Geräte für eine Speisung von Dreh-/Wechselstrom mit 60 Hz ausgelegt waren und ein Umformer oder Umrichter anscheinend den amerikanischen Betreibern zu teuer war. Aus diesem Grund verfügte die Station über große, charakteristische Öltanks, die dem ganzen Komplex das Antlitz einer Ölraffinerie gaben. Erst als die Deutsche Bundespost 1979 den Sender Erching übernahm (es erfolgte eine neue Frequenzzuordnung für 209 kHz mit 500 Kw), wurde ein Umformer installiert und die Stromversorgung auf die Speisung aus dem öffentlichen Netz umgestellt.
Ab dem 04.07.1979 wurde die Sendeanlage tagsüber in der Zeit von 05:00 bis 19:00 Uhr für den Deutschlandfunk (DLF) weiter betrieben.
Bis zuletzt wurden Sender verwendet, bei denen die Modulation nach dem Doherty-Verfahren erfolgte. Diese Geräte waren effizient, erforderten aber ggf. hohen Abstimmungsaufwand. Als 1988 die Frequenz um 2 kHz reduziert werden musste (von 209 kHz auf 207 kHz), war der Sender zwei Tage lang außer Betrieb.
Da für den Sender eine gerichtete Ausstrahlung erforderlich war, wäre eigentlich die Errichtung eines weiteren Mastes nötig geworden, um dies zu erreichen. Dies war aber wegen des Neubaus des erst viel später (1992) eröffneten Münchener Franz-Josef-Strauss-Flughafens nicht möglich. Aus diesem Grund wurde 1985 mit dem Bau eines neuen Senders in Aholming südlich von Deggendorf begonnen, der am 1.2.1989 in Betrieb ging.
Der Sender Erching wurde schließlich am 31.12.1988 abgeschaltet und "angeblich" an den Bundesnachrichtendienst (BND) übergeben, der die Anlage noch einige Zeit als "Zahlensender" zur Kommunikation mit Agenten im Ausland einsetzte.
Das Gelände liegt nun seit langer Zeit in einem Dornröschenschlaf und hat auch mehrere Besitzerwechsel hinter sich. Regelmäßig sollen Kontrollgänge erfolgen, allerdings haben wir davon nichts bemerkt.
Gleich kommen die Bilder. Viel Spaß beim Anschauen.
Gruß
Markus & Rosi :wink: