Hallo, Eure Frage ist zwar schon einige Jahre her, aber die richtige Antwort kommt sicher nie zu spät?
Die Schinderhannes-Höhle hat nichts mit der - wenn man nur den Namen kennt zurecht vermuteten - Abdeckerei zu tun, wohl aber mit Verbrechen.
Der Schinderhannes war im 18. Jh. ein überregional berühmter Räuberhauptmann
https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_B%C3%BCckler
Nur - Er ist nie in Duisburg gewesen und der klingende Name eine Überlieferungsbeschönigung.
In Duisburg und Umgebung trieb zu gleicher Zeit nämlich ein anderer Räuber sein Unwesen. Er wurde hier "der Fetzer" genannt, weil er bei Kutschüberfällen das eine oder andere Hab und Gut und vielleicht auch Menschlein in Fetzen schlug.
Dieser Fetzer versteckte sich einst nach dem frevelhaften Ausrauben des Mülheimer Pfarrers auf seiner Flucht in dieser "Höhle", die schon damals nahe an der Straße nach Mülheim lag. Das nützte aber nichts, er wurde gefasst.
Bei der mündlichen Überlieferung wurde dann über 2 Jahrhunderte aus der Räuber-Höhle des nur lokal bekannten und bald vergessenen Fetzers die Räuber-Höhle des überregional bekannten und unvergessenen Schinderhannes.
Die besagte "Höhle" ist eigentlich nur ein kurzer Stollen - aber auch der hat eine krimineller Vergangenheit. Als in der Umgegend mit gefundener Kohle erste Grundeigner sagenhaft reich wurden, ließen sich die Duisburger Ratsherren wohl von einem Trickbetrüger überreden reichlich Geld in einen Stollen zur erhofften Kohle und damit zu einem Millionenvermögen zu investieren. Solche Menschen soll es ja auch heute noch geben. Am Ende waren aber das Geld und der Betrüger weg, der kurze Stollen blieb zurück, ein wertloser Gang im Fels, den man auch Deppen-Höhle nennen könnte.
Wie der Stollen damals aussah zeigt ein Foto, das in einem Artikel der Rheinischen Post und im Stadthistorischen Museum zu sehen ist:
https://rp-online.de/nrw/staedte/duisburg/sagenumwobene-orte-im-duisburger-wald_aid-45465097
Ich zitiere aus dem RP-Artikel:
"... die Schinderhanneshöhle. Die müsste eigentlich „Fetzer-Höhle“ heißen. Mathias Weber, Sohn eines Trinkers und einer Prostituierten, war ein berüchtigter Schwerverbrecher, der seine Raubzüge auch auf das Duisburg-Mülheimer Gebiet ausweitete. Man nannte ihn den „Fetzer“. Er kannte den Schinderhannes aus gemeinsamen Gefängniszeiten. Mathias Weber wurde zum Tode verurteilt. Seine Ansprache endete mit den Worten: „Es ist mir eine überaus große Ehre, am 19. Februar 1803 die letzte öffentliche Hinrichtung auf dem Kölner Markt höchstpersönlich miterlebt zu haben – wer von Euch kann das von sich sagen!“
Eigentlich ist das Drumherum heute Landschaftsschutzgebiet, aber die Hänge um die Höhle werden trotzdem begangen und befahren und es ist so viel Sand nachgerutscht, dass der Eingang leider kaum mehr zu sehen ist. Einen Spaziergang ist sie trotzdem Wert. Einfach vom Uhlenhorst zum in Karten zu findenden Steinbruch-See laufen. Dahinter findet man auf der Ostseite einen sandigen Abhang, der an ein Amphitheater erinnert. Tatsächlich diente dieser Hang in den 1920 Jahren einer Künstler-Truppe als Amphitheater. Zu seinen Füßen ist unterhalb des befestigten Weges der Felsspalt mit der Höhle grade noch zu erkennen. In ein paar Jahren wird sie wohl ganz im Dreck versunken sein.
Beste Grüße aus Duisburg.