Obwohl es ja schon ein recht alter Topic in diesesem Forum ist, freut es mich als Windecker, dass das Interesse an unserem Wahrzeichen noch immer aktuell ist.
Als Heimatkundler habe ich mich ebenfalls eingängig mit diesem Thema beschäftigt und kann vielleicht noch einige Fakten dazu beitragen:
- Anders als bei anderen Burgen, bei denen fast immer dieses Thema auftaucht, hat es einen geheimen Fluchtgang von der jetzigen Burgruine, der´neuen Burg Windeck´zur der ´alten Burg´ Windeck gegeben. Der Zugang zu diesem in den Fels gehauenen Gang befand sich im Kellergewölbe des Schlosses Windeck, welches sich am Ende des Gebäudes befand. Die damaligen Erbauer haben diesen Treppenabgang zum Schutz ihrer kleinen Kinder zumauern lassen. Das Schloß wurde Ostern 1945 von den Amerikanern aus Richtung der Locksiefener Höhen in Brand geschossen, die verwitterte Ruine wurde in den 1960 Jahren abgerissen.
Die alte Burg befand sich auf dem Bergsporn in Richtung der 90 Grad Kurve hinter der Bahnüberführung oberhalb der L333. In den 1950 Jahren fanden hier Raubgrabungen statt, bei denen ebenfalls ein Treppenabgang in der Mitte des Burgberges sowie einige prunkvoll verzierte Säulen gefunden und illegal entwendet wurden.
Die Beschaffenheit des Burggebäudes ähnelte wohl dem der Burg Altenwied bei Neustadt/Wied, d.h. sie hatte einen ´schifförmigen´Rumpf
Es gibt Theorien welche besagen, das es einen weiteren Gang durch den Berg in ost-west Richtung gab, welcher auf den Fluchtgang der neuen Burg traf und von dem jetzigen Heimatmuseum zu einer Stelle oberhalb der L333 verlief. Dort soll sich ein Turm befunden haben, von dem die Floßschiffahrt auf der, damals unterhalb der Burg verlaufenden Sieg, kontrolliert wurde. Der jetzige Flußlauf der Sieg resultiert aus dem Eisenbahnbau im Jahre 1856, bei welchem der ursprüngliche Lauf umgeleitet wurde.
- die o.a. beiden Burgen waren nur zwei von mindestens 5 Burgen auf der Fläche der Gemeinde Windeck.
Die erwähnte Burg "Benzekausen" bei Gansau/ Imhausen gehörte auch dazu. Der Standort dieser Burg ist auf der Mercatorkarte von 1575 vermerkt, und das Gebäude ist als Ruine eingezeichnet. An der Örtlichkeit machte ich einen meiner schönsten Sondlerfunde in Form eines vergoldeten, mit punzierten Blumen verzierten Pferdezaumzeuges.
Die Hochphase dieser Burg lag wohl im 13 Jahrhundert. Das dort lebende Adelsgeschlecht soll den Bau der Kirche in Leuscheid ´gesponsort´ haben.
Vor Ort läßt sich ein Tafelberg auffinden, in dessen Mitte sich ein Kellerabgang befindet. Fast alle behauenen Steine sind von der Bevölkerung abgetragen worden und zum Bau der eigenen Häuser verwendet worden. Der Burgberg wurde auf diese Weise wie so oft sehr stark ´geschliffen´, die Sprengung des Felsens auf der Westseite zum Bau der Eisenbahnlinie tat ihr übriges dazu.
- Ein geordnetes Gemeindearchiv besitzt die Gemeinde Windeck leider nicht. Es gibt einige Akten über die o.a. Plätze in Bezug auf die Ausweisung als Boden-/Baudenkmal aus denen jedoch nicht allzuviel hervorgeht.
Gerade den Ortsansässigen empfehle ich eine Recherche nach der ´Margaretenburg´, der ´Burg Huen´ und einiger kleinen Motten.
In Windeck lassen sich unzählige Relikte aus allen Zeitepochen finden!
Es gibt auch noch weitere Fakten zur neuen Burg Windeck oder anderen Orten falls Interessen und fragen bestehen ...