Bunker-NRW

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Als der Krieg nach Frömern kam

Torsten

erfahrenes Mitglied
Als der Krieg nach Frömern kam
Im März 1945 ziehen Wehrmachttruppen nach Frömern. Die Schreibstube richten sie im Konfirmandenraum des Pfarrhauses ein. Der Schulbetrieb wird am 5. März 1945 eingestellt.
Samstag, 7. April 1945: Tieffliegerangriff auf Frömern. Zwei Männer werden getötet: Volkssturmgrenadier Otto Ennulat aus Herringen und Obergefreiter Karl
Friedrich aus Rheinheim. Schwer verletzt wird an diesem Tag der Schüler Dieter Schäfer aus Hamm. Er gehört ebenfalls dem „Volkssturm“, Hitlers letztem
Aufgebot an und stirbt zwei Tage später. Ein russischer Zwangsarbeiter verliert einen Arm. Ziel des Angriffs ist der Bahnhof Frömern, wo sich Flakgeschütze befinden. Beschädigt werden mehrere Gebäude, einige geraten in Brand. Durch Frömern ziehen lange Trecks mit Tausenden von Zwangsarbeitern.
Montag, 9. April: Deutsche Truppen ziehen sich von Ostbüren kommend durch Frömern in Richtung Westen zurück. Eine Kompanie Volkssturm quartiert sich
ein, zieht jedoch am selben Tag weiter. Einige Soldaten bleiben jedoch in Frömern, unter anderem mit Panzern bewaffnet. Auch in Frömern hat sich Volkssturm
gebildet und baut Panzersperren.
Dienstag, 10. April: Am frühen Morgen fahren die deutschen Panzer weg in Richtung Landwehr/Wilhelmshöhe/Bismarckturm. Dort wird eine Verteidigungs-
stellung errichtet. US-Panzer kommen aus westlicher Richtung über Ostbüren. Von dort rollen sie durch den Bielenbusch und den Schelk, werden beschossen. Bei den Gefechten geraten zwei Gebäude am Bonekamp in Brand. Gegen Mittag schlagen Geschosse im Ortskern ein. Dächer werden abdeckt. USTruppen dringen ins Dorf ein, nehmen die noch anwesenden deutschen Soldaten gefangen. Sie hatten sich mit den US-Truppen sinnlose Schießereien geliefert. Die Befreier durchsuchen die Häuser nach Waffen, einige feiern auch den Sieg und lassen sich von Frömernern mit Alkohol versorgen. Am 10. April 1945 verzeichnet das standesamtliche Sterberegister in Frömern drei Tote: Friedrich Reich, ein siebenjähriger Schüler aus Unna, stirbt an den Folgen von Verletzungen durch Artilleriebeschuss. Zwei deutsche Soldaten, 17 und 18 Jahre alt, werden im Gefecht getötet. Wie Hanna Sybrecht schreibt, hat es wohl noch mehr Tote gegeben. Die Chronik von Wilhelm Haumann zählt acht tote deutsche Soldaten und ein Mädchen. Er nennt einen einheimischen toten Zivilisten: Ernst Bals.
Kein strom und kein Wasser
Mittwoch, 11. April 1945. Am Morgen geht die Schießerei noch weiter. Die Bewohner des Pfarrhauses werden aufgefordert, das Haus zu verlassen. Zusammen mit anderen gehen sie in die Kirche. Dort kommen zunächst etwa 25 Personen zusammen, darunter neun Kinder. Befreit werden die ausländischen Zwangs-
arbeiter. Groß sind die Zerstörungen: Die Wasserleitung ist getroffen, Telefon- und Stromleitungen zerrissen, das ganze Dorf ist ohne Wasser und Licht. Die meisten Höfe müssen geräumt werden. Nun leben knapp 100 Menschen in der Kirche. 42 Leute wohnen bei Haumanns. Sie hocken im Keller, um Schutz vor den Geschossen zu finden.
Frömern lag noch einige Tage unter Beschuss. In den letzten Tagen wurden in der Gemeinde drei Wohnhäuser total zerstört, zwei schwer und 23 leicht bis stark beschädigt. Ein Bauernhof wurde total zerstört und mehrere beschädigt. Auch die Kirche hatte mehrere Treffer erhalten.
Der Krieg ist zu Ende, die Gefahr durch Bomben und Granaten vorbei, aber Ruhe kehrt noch nicht ein.
Am 18. April 1945 ziehen die US-Truppen ab. Für einige Zeit ist Frömern beinahe schutzlos den ehemaligen Zwangsarbeitern ausgeliefert, die sich nun das holen, was sie vorher nicht ausreichend bekommen haben: Lebensmittel.
Allein 600 Zwangsarbeiter, so Hanna Sybrecht, sind im Reichsarbeitsdienst-Lager auf dem Spitt einquartiert. Frömerner Bürger bilden einen Selbstschutz und vertreiben einen Großteil der Zwangsarbeiter, mit Knüppeln bewaffnet. Ein Lager für serbische Gefangene wird in den Saal Niggemann (das Lokal am Bahnhof, heute Püttmann) verlegt. In den Saal Klockenhoff und in die Schule kommen Serben und Tschechen. An der Schule hängen sie eine rote Sowjetfahne heraus, bemalen die Möbel mit kommunistischen Symbolen. Einige Höfe werden geplündert, manche mehrmals. Am 25. April 1945 wird der erste neue Gemeinde-
bürgermeister Frömerns nach dem Einmarsch der Amerikaner eingesetzt. Die Wahl fällt auf Heinrich Schulze-Oben. Er wird am 13. Mai 1945 von Wilhelm Haumann abgelöst.
Alte Schule diente als Flüchtlingsquatier
Die alte Frömerner Schule wurde bereits seit November 1944 zeitweise für andereZwecke genutzt: Unterbringung Obdachloser, Evakuierter etc.
Ein grausames Verbrechen begehen unbekannte Täter am frühen Morgen des 4. Juni 1945: Sie ermorden drei Angehörige der Familie Sümmermann. Alle drei werden erschossen. Die Täter waren mit einem Lkw gekommen. Sie plündern Wäsche und Kleidung, schlachten zwei Kühe und nehmen alles mit.
(Quelle: Haarstrangbote)
 
Und so gings wohl zu der Zeit in ganz Deutschland zu. Einfach grauenhaft. Danke für den Beitrag :wink:
 
Als Ur-Frömeraner kennt man die Geschichte auch. Eine kleine Info, die Deutschen Truppen waren Teile des Panzer Regiment 16 ( Kdr.: Oberst Johannes Bayer, gefolgt von Major Gerhard Tebbe) die hatten den Gef Std im Schulhaus das an bzw.auf der Kirchmauer stand.
Meine Oma erzählte mal das die Deutschen Soldaten ziemlich erschöpft waren und sie aus der Bevölkerung gut versorgt wurden. bis sie ja dann in Richtung Wilhelmshöhe abgezogen sind. Die Geschichte an der Wilhelmshöhe haben wir ja schon in einem anderen Artikel hier im Forum behandelt (Bunker Wilhelmshöhe).
Als die US Truppen dann in Frömern waren haben bei uns im Haus 10 US Soldaten gewohnt und meine Oma hat sich fürchterlich darüber aufgeregt das sie die "gute weisse Bettwäsche " zum Waffenreinigen benutzten, und der Gipfel war natürlich das sie mit zwei Panzern im Garten neben unserm Haus "Wilde Sau" gespielt haben und als sie alarmiert wurden haben sie unsere schöne Hecke und unseren Brunnen kaputt gefahren (den hab ich aber wieder freigelegt).

Mfg PNA 228
 
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