Im Jahr 1999 kaufte die Republik von Sambia diese alte Villa.
Das Objekt ist als Villa Langheinrich, später auch Villa Bollenbach, die Leichenvilla oder Villa vor Schönholz bekannt.
Das Gründerzeithaus stammt aus dem Jahre 1880ern. Der erste Besitzer soll ab 1886 Dr. Phil. Ernst Langheinrich gewesen sein.
Langheinrich war Direktor der „Preußischen Lebens- und Garantie- Versicherung AG Friedrich Wilhelm“ und wohl auch dementsprechend vermögend.
ER starb im Jahr 1898 und die Villa wurde dann 1902 von der Terraingesellschaft Schönholz gekauft, die bis 1918 Eigentümerin war.
Schon aus dieser Zeit ist bekannt, dass Max Rudolph in Villa und Garten das Restaurant „Borussia Park“ von 1901 bis 1907 betrieb.
Von 1907 bis 1914 betrieb dann der Gastwirt Eduart Schaller seine Gastwirtschaft „Tivoli“.
Der dritte Gastwirt war G. Eggert, der seinen Schankbetrieb von 1914 bis 1918 im Hause führte.
Der Ingenieur Heinrich Bollenbach erwarb 1918 die Villa vor Schönholz, Bollenbach besaß auch eine Maschinenbaufabrik.
Ab 1920 wurde die Villa von Bollenbach als Mehrfamilienhaus vermietet.
Auch das Polizeirevier 291 mietete sich von 1927 bis 1934 in das Haus ein.
Als Altenheim wurde es unter dem Namen „Bergpredigt“ das erste Mal von 1934 bis 1938 genutzt.
Das Kommando hatte damals Oberin G. Schabel.
1938 erbte die Witwe Martha Bollenbach die Villa und vermietete sie an die Altenheimbetreiberin Martha Richter bis 1945.
Zum Kriegsende 1945 wurde die Villa den Sowjets in Beschlag genommen.
Von 1945 bis 1947 befand sich damals das Polizeirevier 283 im Anwesen. Ingenieur Heinrich Bollenbach, Besitzer seit 1918, wurde dann 1949 offiziell enteignet.
Die letzte Gaststätte soll H. Jahn von 1951 bis 1952 im Haus betrieben haben.
Das wirklich letzte Gewerbe hatte Marta Markowski inne. Sie betrieb das „Blumenhaus Marta“ auf dem Grundstück.
Die Gründerzeitvilla bekam zu DDR-Zeiten ihren Ruf als Leichenvilla.
Als der Todesstreifen ausgeweitet wurde, wurde der angrenzende Friedhof durch die Mauer geteilt.
Leichnamen aus bis zu drei Jahre alten Gräbern mussten deshalb exhumiert werden.
Die Gebeine der Toten sollen dann vorübergehend im Keller der Villa aufbewahrt worden sein – bis Anwohner sich über den Gestank beschwerten.
Die Leichen verschwanden in einer Nacht- und Nebelaktion, unklar ist jedoch wohin.
Von 1955 bis 1978 gastierte wieder ein Heim in der Villa.
Die DDR hatte hier das Städtische Alters- und Pflegeheim eingerichtet, bevor 1978 bis 1985 die Zentrale Feierabendheim-Verwaltung Pankow einzog.
Die letzten fünf Jahre bis zum Mauerfall unterstand die Villa dem Kreisvorstand Pankow der Gesellschaft für Sport und Technik.
Das Gewerbeamt übernahm ab 1990 bis zum gelegten Großbrand 1992. Vermutlich um Akten zu vernichten.
Schon hier begann der Untergang des altehrwürdigen Hauses nach über 100 Jahren bewegter Geschichte.
Von 1992 bis 1998 steht die Villa mit zugemauerten Fenstern im Hochparterre und abgebranntem Dach da.
1999 kaufte Sambia das Gebäude und wollte eine Botschaft einrichten.
Es wurde umfassend saniert, doch steht bis heute leer.
Aufgrund der Lage und der anzunehmenden Bewachung bleibt es bei Außenbildern.
Hier die Fotos der alten Villa:
Viele Grüße
euer Nic