Fangen wir einmal klein an.
Der Admin Sargon_III und ich planten seit längerem eine Reise nach Berlin. Am 11.7.2015 sollte es also nun soweit sein.
Uns war von vornherein klar das wir auf jeden Fall die Berliner Unterwelten besuchen wollten. Aufgrund gegenseitiger Verlinkung, des Vereins Berliner Unterwelten e.V. und unserer Internetplattform, kam uns also die Idee etwas ganz Besonderes zu machen und darüber einen Beitrag zu erstellen.
Ich fragte per E-Mail einfach mal beim Verein an, ob denn da was möglich wäre, auch wegen unserer Partnerschaft. Die Vorabkommunikation klappte super und uns wurde auch sofort ein Angebot gemacht. Wir buchten 3 Touren für den Sonntag, Tour 1-Dunkle Welten, Tour 2-Vom Flakturm zum Trümmerberg und Tour 3- U-Bahn,Bunker und Kalter Krieg klatsch-
Beim Abholen unserer Eintrittskarten am Sonntagmorgen um halb 10 staunten wir nicht schlecht. Eintrittskarten in Form einer Postkarte mit 4 ausgewählten Bildern zu den jeweiligen Touren. daumen- So bleibt eine schöne Erinnerung erhalten für zu Hause.
Dunkle Welten
Tour 1 begann im U-Bahnhof Gesundbrunnen. Hinter einer unscheinbaren Tür in besagtem U-Bahnhof verbarg sich eine mittelgroße Anlage, gedacht zum Schutz der Bevölkerung als die Alliierten im Zweiten Weltkrieg damit begannen Berlin aus der Luft anzugreifen, heute umgebaut zu einem Unterweltenmuseum. Uns erwartete eine Reise durch Berlins Untergrundgeschichte. Vom Bunkerklo bis hin zur Rohrpost und Braukunst.
Auszug aus dem Tourenbegleitheft:
" Der U-Bahnhof Gesundbrunnen, dessen Bau in den Jahren 1927-1930 erfolgte, musste unter dem bereits vorhandenen Graben der S- und Fernbahn in Tiefenlagen von bis zu 17 Metern errichtet werden. Die entstandenen Hohlräume an den Ausgängen des Bahnsteigs hin zur Badstraße im Norden und zur südlich gelegenen Brunnenstraße sollten laut den Planungen der >>Berliner Verkehrstbetriebe<< (BVG) als Kantinen-,Schlaf- oder Lagerflächen ausgebaut und benutzt werden. Die Umsetzung konnte jedoch offenbar durch die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise nicht mehr finanziert werden.
Zu einem Umbau kam es erst ein Jahrzent später."
Im Frühjahr 1941 wurden die Rohbauten also umgebaut zu Luftschutzanlagen,nachdem im August 1940 die ersten britischen Bomben fielen.
Es entstanden in wenigen Wochen 48 Kammern auf einer Fläche von ca. 1400m². Das ganze auf vier Etagen. 873 Personen haben hier Schutz gefunden, wenn die Belüftung weiter ausgebaut worden wäre sogar 1300.
Ein weiterer Auszug:
"Spätestens ab dem Frühjahr 1944 zählte man in den öffentlichen Schutzanlagen oft die dreifache Anzahl Menschen, die sich während der Angriffe in den engen Räumen zusammendrängten- so auch hier."
Mit einer Tour von 21 Personen plus Tourguide war es dort stellenweise schon sehr eng. Es ging weiter durch verschiedene Räume die mit Innenausstattungen doch sehr realitätsgetreu nachempfunden wurden. Überreste aus dem Krieg und Bodenfunde wurden ausgestellt. Geschichten damit lebhaft gemacht klatsch- Als es dann um den Erhalt und die Geschichten solcher Orte ging wurden wir auch gleich von unserem Tourguide Ben B. als "Spezis/ Kollegen aus NRW" mit einbezogen. Woran wohl auch ein wenig unsere Bunker-NRW Shirts Schuld waren lach-
Wer mehr zu Tour 1 erfahren möchte klickt bitte hier ---> http://berliner-unterwelten.de/tour-1.13.0.html
Der Flakturm Humboldthain
Nach Tour 1 hatten wir noch eine halbe Stunde Zeit zu Tour 2 zu gelangen. Berg rauf und dann siehstn schon sagte uns vorher mein Bekannter aus Berlin. Ich persönlich hatte mich ja gefreut außerhalb des Sauerlandes jetzt keine Berge mehr hochrennen zu müssen. Ja von wegen stone- Warum es aber Berge in Berlin gibt sollten wir dann wenig später erfahren.
Tour 2 fing schonmal mit einem Lachen an. Der Tourguide Ingo L. haute erst einmal ein paar Späße zur Belustigung raus. auslach- "Unterbrechen ist ausdrücklich erlaubt, ich rede nämlich sehr viel und das kann ich wirklich gut!" "Das Tragen eines Helms ist hier wichtig damit euer Kopf nicht beschädigt wird. Für die unter euch die so einen gelben Helm nicht so aufsetzen wollen haben wir eine schicke Kopfhaube, die kann man sich hier so rüberziehen und dann sieht das ganze total toll aus und schützt. Das eine ist freiwillig das andere Pflicht!"
Vor Betreten des Bunkers wurden wir darauf hingewiesen, dass es im Inneren des Flakturms ca. 10 Grad kalt ist. Dies sorgte bei uns für ein kleines Schmunzeln, da wir sowas ja bereits schon kennen und auch die Einzigen waren mit wirklich festem Schuhwerk. Daraufhin bemerkte Ingo L. : „ Ihr seit auch vom Fach oder?“
Gleich zu Anfang hat man also auch hier wieder gemerkt das es auf jeden Fall nicht langweilig wird.
Helme also auf und los ging es. Rein in den Flakbunker und gleich nach einer kurzen Einweisung eine Etage abwärts. Es ging in einen Raum mit mehreren Granitplatten. Die sich in verschiedenen Bearbeitungszuständen befanden. Sie sollten nach dem Krieg der Fassadenverschönerung des Flakturms dienen, damit er sich in das Stadtbild der geplanten Reichshauptstadt Germania einfügt. Dort wurde uns berichtet wie der Aufbau eines Flakturms verlief, wer das geplant und entworfen hat.
Auszug aus dem Tourenbegleitheft:
"Ein >>Führerbefehl<< im September 1940 beinhaltete, >>in Berlin an mehreren Stellen in großen Parks und Anlagen [...] Flak-Türme zu errichten, auf denen jeweils mehrere leichte und schwere Flak-Rohre, Kommandogeräte und Schweinwerfer eingebaut werden sollen."
Es entstanden Flakturmpaar I, Zoobunker Gustav, am zoologischen Garten - Flakturmpaar II Friedrichshain - und Flakturmpaar III Humboldthain
Zitat von Friedrich Tamms, Architekt: "Die Flaktürme mussten als sicherste Aufbewahrungsorte gegen Luftangriffe angesehen werden."
Der Leitturm Humboldthain war ausgestattet mit dem Standard-Funkmessgerät "FUMG 65 Würzburg-Riese" (heute noch zu sehen im Luftwaffenmuseum Berlin-Gatow) der Geschützturm besaß auf der oberen Ebene vier 12,8cm Flak 40 Zwilling. Auf der untersten Gefechtsebene war er mit leichter 2cm-Vierling 38 ausgestattet.
Später dienten die Flaktürme nicht mehr nur dem Militär. Auch Zivilisten fanden darin Schutz vor Angriffen der Alliierten.
" Wir hörten das ewige Geblubber der Flak auf dem Dach."-Hildegard Knef: Der geschenkte Gaul.
Der Flakturm Humboldthain befindet sich heute zum Teil in einem Berg. Dem Trümmerberg. Irgendwo mussten die "Überreste" Berlins ja hin.
Nach der dritten Großsprengung mit dem Einsatz von 25 Tonnen Sprengstoff hat der südliche Teil des Turms letztendlich nachgegeben und wurde völlig zerstört. Der Südteil wurde aufgeschüttet mit 1.600.000 m³ Trümmerschutt und ab 1950 wurden Bäume angepflanzt.
Seit 2004 können im Rahmen einer Führung mit den Berliner Unterwelten die im Berg verborgenen Hohlräume besichtigt werden.
Weitere Infos dazu hier ---> http://berliner-unterwelten.de/tour-2.14.0.html
Der U-Bahn Bunker
Bei Tour 3 verlassen wir nun das Thema Zweiter Weltkrieg und gehen über in den Kalten Krieg. Auch hier war wieder ein super Tourenguide am Start. Der uns aufgrund unserer Shirts auch gleich ansprach lach- Wir kürzen ihn einfach mit J.B.S. ab. Er war auch einer vom gleichen Schlag wie Ingo L. grins er redete viel. Wurde aber auch unterbrochen. Und gab auch prompt qualitativ hochwertige Antworten die mit viel Hintergrundwissen bespickt waren klatschen-
"Leute ihr habt die beste Tour aller Touren gebucht. Hier seht ihr nämlich nicht einen wie in den anderen Touren. Nein hier seht ihr gleich zwei Bunker!"
Durch Bunker 1 ging es also sehr zügig. Die Räumlichkeiten entstanden in den Jahren 1928-30. Ab 1941 wurden sie zu Luftschutzräumen ausgebaut. Nach dem Krieg war der Zugang verschlossen. Dieser Bunker wurde 1981-1983 im Zuge des kalten Krieges reaktiviert. Seitdem würden im Falle eines Falles 1.318 Menschen mit einer Aufenthaltsdauer von 10 Stunden dort Schutz finden. Dort wurde uns dann auch die Gefahr des Kalten Krieges und das Wunder der Atomraketen dargestellt.
Nachdem wir da also ruck zuck fertig waren ging es zur U-Bahn-Station (vom Bunker aus durch den Notausgang-nicht über die Straße). Eine Station bis zur Pankstr. Gefahren (Fahrkarte ist die Eintrittskarte Zitat: "Also nicht wegschmeissen!"), wurde uns dann im U-Bahnhof eine kleine Einleitung gegeben während J.B.S. sein Kollege sich schonmal um das Aufschließen der Türen kümmerte. Die U-Bahn Station ist ein riesiger Atomschutzbunker.
Die Mehrzweckanlage Pankstraße verfügt über eine Notküche, interne Strom- und Wasserversorgung, zwei Notbehandlungsräume und Toiletten- und Waschräume.
Technische Daten auch wieder aus dem Tourenbegleitheft zu Tour 3:
Ausstattung:
-zivilschutzgenutzter Teil des U-Bahntunnels 205m
-3339 Sitz-Liegekonstruktionen inkl. Babybetten
-2 BVG-U-Bahnzüge mit je 6 Wagen 432 Sitzplätze
-alle Einbauteile schockgesichert bis 6,3 g
-Trennvorhänge jeweils an den Bahnsteigsäulen
Ein- und Ausgänge
- insgesamt 5 Schleuse mit Beobachtungskammern, Personendosieranlagen und Dekontaminationsduschen (jeweils 120l Warmwasser)
- 4 Hub-Schwenktore im Bahnsteigbereich Gewicht 12t (gasdicht)
- 2 Schiebe-Hänge-Tore an den Haupteingängen aus 40 cm Beton (Druck max. 3 bar, strahlensicher, gasdicht, Schließgeschwindigkeit elektrisch 90 Sekunden)
Man kann sich das ganze jetzt so vorstellen: Über der U-Bahnstation befindet sich ein großer Schutzraum. Die U-Bahnstation selbst kann auch eine sein. Wir selbst hatte uns gefragt wie das gehen soll wenn der Zug drin steht (vorgesehen als Mutter-Kind-Bunker) sind die Bahntunnel ja frei und Gase, atomare Strahlung und anderes Zeugs kann doch rein kommen. Zwei Minuten später erklärte J.B.S. dann, das sich in den Tunnel Hub-Schwenk-Tore befinden die das ganze dicht machen. Keine schlechte Idee auf jeden Fall. Aber maximal 14 Tage in einem Bunker nach einem A-Schlag. Wirklich hilfreich ist das nicht kratz-
Nicht zu vergessen natürlich der U-Bahnstation-Eingang. Dort könnte ja auch was rein kommen. Aber nein, dort gibt es einmal die Druckwellenbrecher (Wände im 90° Winkel angebracht) und dann einen Gitterschacht im Boden. In den Wänden versteckt wieder Tore.
Nach der Tour habe ich in mehreren U-Bahnstationen in Berlin auf diese Dinge geachtet lach-
Weiteres zu Tour 3 ---> http://berliner-unterwelten.de/tour-3.15.0.html
Abschlussfazit:
Insgesamt haben wir einen umfangreichen Einblick in die Berliner Unterwelten bekommen und werden diese auf jeden Fall auch wieder besuchen.
Die Tourenpreise von 11€ p.P. und Tour sind auf jeden Fall mehr als angemessen. Für das Geld kümmert sich der Verein um den Erhalt und auch den Ausbau der Anlagen, obwohl er einiges auch aus eigener Tasche auf die Beine stellt (Flakturm Humboldthain). Der Admin Sargon_III und ich unterstützen den Verein gerne wieder und können jedem von euch der mal nach Berlin fährt nur ans Herz legen den Berliner Unterwelten auf jeden Fall mal einen Besuch abzustatten. Im Rahmen unserer Infotour für unser 8-jähriges Bestehen waren wir von 10-15:30 Uhr am 12.7.2015 unterwegs und es wurde nicht einmal langweilig. Man hat den Jungs halt angemerkt, dass sie Spaß daran haben anderen Leuten ihr Hobby näher zu bringen. Kommt uns halt irgendwie bekannt vor. In unbeobachteten Augenblicken und in Wartezeiten verfiel man dann auch schon mal ins Fachsimpeln unter Kollegen klatsch- rock-
Die Räume und Exponate waren authentisch und sauber hergerichtet, zu einigen Exponaten gab es sogar personenbezogene Geschichten, was einen umfassenden Einblick in die Schrecken des Luft- und des späteren Atomkrieges ermöglichte.
Ein herzliches Dankeschön nochmal von Bunker-NRW an die Vereinsmitglieder, Förderer und Helfer die es uns ermöglicht haben, in Form von gut organisierten und geplanten Führungen, einen kleinen Einblick in die Arbeit des Berliner Unterwelten e.V. zu bekommen.
Quellenangabe:
Bilder und Textauszüge mit freundlicher Genehmigung des Berliner Unterwelten e.V. http://berliner-unterwelten.de/
Der Admin Sargon_III und ich planten seit längerem eine Reise nach Berlin. Am 11.7.2015 sollte es also nun soweit sein.
Uns war von vornherein klar das wir auf jeden Fall die Berliner Unterwelten besuchen wollten. Aufgrund gegenseitiger Verlinkung, des Vereins Berliner Unterwelten e.V. und unserer Internetplattform, kam uns also die Idee etwas ganz Besonderes zu machen und darüber einen Beitrag zu erstellen.
Ich fragte per E-Mail einfach mal beim Verein an, ob denn da was möglich wäre, auch wegen unserer Partnerschaft. Die Vorabkommunikation klappte super und uns wurde auch sofort ein Angebot gemacht. Wir buchten 3 Touren für den Sonntag, Tour 1-Dunkle Welten, Tour 2-Vom Flakturm zum Trümmerberg und Tour 3- U-Bahn,Bunker und Kalter Krieg klatsch-
Beim Abholen unserer Eintrittskarten am Sonntagmorgen um halb 10 staunten wir nicht schlecht. Eintrittskarten in Form einer Postkarte mit 4 ausgewählten Bildern zu den jeweiligen Touren. daumen- So bleibt eine schöne Erinnerung erhalten für zu Hause.
Dunkle Welten
Tour 1 begann im U-Bahnhof Gesundbrunnen. Hinter einer unscheinbaren Tür in besagtem U-Bahnhof verbarg sich eine mittelgroße Anlage, gedacht zum Schutz der Bevölkerung als die Alliierten im Zweiten Weltkrieg damit begannen Berlin aus der Luft anzugreifen, heute umgebaut zu einem Unterweltenmuseum. Uns erwartete eine Reise durch Berlins Untergrundgeschichte. Vom Bunkerklo bis hin zur Rohrpost und Braukunst.
Auszug aus dem Tourenbegleitheft:
" Der U-Bahnhof Gesundbrunnen, dessen Bau in den Jahren 1927-1930 erfolgte, musste unter dem bereits vorhandenen Graben der S- und Fernbahn in Tiefenlagen von bis zu 17 Metern errichtet werden. Die entstandenen Hohlräume an den Ausgängen des Bahnsteigs hin zur Badstraße im Norden und zur südlich gelegenen Brunnenstraße sollten laut den Planungen der >>Berliner Verkehrstbetriebe<< (BVG) als Kantinen-,Schlaf- oder Lagerflächen ausgebaut und benutzt werden. Die Umsetzung konnte jedoch offenbar durch die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise nicht mehr finanziert werden.
Zu einem Umbau kam es erst ein Jahrzent später."
Im Frühjahr 1941 wurden die Rohbauten also umgebaut zu Luftschutzanlagen,nachdem im August 1940 die ersten britischen Bomben fielen.
Es entstanden in wenigen Wochen 48 Kammern auf einer Fläche von ca. 1400m². Das ganze auf vier Etagen. 873 Personen haben hier Schutz gefunden, wenn die Belüftung weiter ausgebaut worden wäre sogar 1300.
Ein weiterer Auszug:
"Spätestens ab dem Frühjahr 1944 zählte man in den öffentlichen Schutzanlagen oft die dreifache Anzahl Menschen, die sich während der Angriffe in den engen Räumen zusammendrängten- so auch hier."
Mit einer Tour von 21 Personen plus Tourguide war es dort stellenweise schon sehr eng. Es ging weiter durch verschiedene Räume die mit Innenausstattungen doch sehr realitätsgetreu nachempfunden wurden. Überreste aus dem Krieg und Bodenfunde wurden ausgestellt. Geschichten damit lebhaft gemacht klatsch- Als es dann um den Erhalt und die Geschichten solcher Orte ging wurden wir auch gleich von unserem Tourguide Ben B. als "Spezis/ Kollegen aus NRW" mit einbezogen. Woran wohl auch ein wenig unsere Bunker-NRW Shirts Schuld waren lach-
Wer mehr zu Tour 1 erfahren möchte klickt bitte hier ---> http://berliner-unterwelten.de/tour-1.13.0.html
Der Flakturm Humboldthain
Nach Tour 1 hatten wir noch eine halbe Stunde Zeit zu Tour 2 zu gelangen. Berg rauf und dann siehstn schon sagte uns vorher mein Bekannter aus Berlin. Ich persönlich hatte mich ja gefreut außerhalb des Sauerlandes jetzt keine Berge mehr hochrennen zu müssen. Ja von wegen stone- Warum es aber Berge in Berlin gibt sollten wir dann wenig später erfahren.
Tour 2 fing schonmal mit einem Lachen an. Der Tourguide Ingo L. haute erst einmal ein paar Späße zur Belustigung raus. auslach- "Unterbrechen ist ausdrücklich erlaubt, ich rede nämlich sehr viel und das kann ich wirklich gut!" "Das Tragen eines Helms ist hier wichtig damit euer Kopf nicht beschädigt wird. Für die unter euch die so einen gelben Helm nicht so aufsetzen wollen haben wir eine schicke Kopfhaube, die kann man sich hier so rüberziehen und dann sieht das ganze total toll aus und schützt. Das eine ist freiwillig das andere Pflicht!"
Vor Betreten des Bunkers wurden wir darauf hingewiesen, dass es im Inneren des Flakturms ca. 10 Grad kalt ist. Dies sorgte bei uns für ein kleines Schmunzeln, da wir sowas ja bereits schon kennen und auch die Einzigen waren mit wirklich festem Schuhwerk. Daraufhin bemerkte Ingo L. : „ Ihr seit auch vom Fach oder?“
Gleich zu Anfang hat man also auch hier wieder gemerkt das es auf jeden Fall nicht langweilig wird.
Helme also auf und los ging es. Rein in den Flakbunker und gleich nach einer kurzen Einweisung eine Etage abwärts. Es ging in einen Raum mit mehreren Granitplatten. Die sich in verschiedenen Bearbeitungszuständen befanden. Sie sollten nach dem Krieg der Fassadenverschönerung des Flakturms dienen, damit er sich in das Stadtbild der geplanten Reichshauptstadt Germania einfügt. Dort wurde uns berichtet wie der Aufbau eines Flakturms verlief, wer das geplant und entworfen hat.
Auszug aus dem Tourenbegleitheft:
"Ein >>Führerbefehl<< im September 1940 beinhaltete, >>in Berlin an mehreren Stellen in großen Parks und Anlagen [...] Flak-Türme zu errichten, auf denen jeweils mehrere leichte und schwere Flak-Rohre, Kommandogeräte und Schweinwerfer eingebaut werden sollen."
Es entstanden Flakturmpaar I, Zoobunker Gustav, am zoologischen Garten - Flakturmpaar II Friedrichshain - und Flakturmpaar III Humboldthain
Zitat von Friedrich Tamms, Architekt: "Die Flaktürme mussten als sicherste Aufbewahrungsorte gegen Luftangriffe angesehen werden."
Der Leitturm Humboldthain war ausgestattet mit dem Standard-Funkmessgerät "FUMG 65 Würzburg-Riese" (heute noch zu sehen im Luftwaffenmuseum Berlin-Gatow) der Geschützturm besaß auf der oberen Ebene vier 12,8cm Flak 40 Zwilling. Auf der untersten Gefechtsebene war er mit leichter 2cm-Vierling 38 ausgestattet.
Später dienten die Flaktürme nicht mehr nur dem Militär. Auch Zivilisten fanden darin Schutz vor Angriffen der Alliierten.
" Wir hörten das ewige Geblubber der Flak auf dem Dach."-Hildegard Knef: Der geschenkte Gaul.
Der Flakturm Humboldthain befindet sich heute zum Teil in einem Berg. Dem Trümmerberg. Irgendwo mussten die "Überreste" Berlins ja hin.
Nach der dritten Großsprengung mit dem Einsatz von 25 Tonnen Sprengstoff hat der südliche Teil des Turms letztendlich nachgegeben und wurde völlig zerstört. Der Südteil wurde aufgeschüttet mit 1.600.000 m³ Trümmerschutt und ab 1950 wurden Bäume angepflanzt.
Seit 2004 können im Rahmen einer Führung mit den Berliner Unterwelten die im Berg verborgenen Hohlräume besichtigt werden.
Weitere Infos dazu hier ---> http://berliner-unterwelten.de/tour-2.14.0.html
Der U-Bahn Bunker
Bei Tour 3 verlassen wir nun das Thema Zweiter Weltkrieg und gehen über in den Kalten Krieg. Auch hier war wieder ein super Tourenguide am Start. Der uns aufgrund unserer Shirts auch gleich ansprach lach- Wir kürzen ihn einfach mit J.B.S. ab. Er war auch einer vom gleichen Schlag wie Ingo L. grins er redete viel. Wurde aber auch unterbrochen. Und gab auch prompt qualitativ hochwertige Antworten die mit viel Hintergrundwissen bespickt waren klatschen-
"Leute ihr habt die beste Tour aller Touren gebucht. Hier seht ihr nämlich nicht einen wie in den anderen Touren. Nein hier seht ihr gleich zwei Bunker!"
Durch Bunker 1 ging es also sehr zügig. Die Räumlichkeiten entstanden in den Jahren 1928-30. Ab 1941 wurden sie zu Luftschutzräumen ausgebaut. Nach dem Krieg war der Zugang verschlossen. Dieser Bunker wurde 1981-1983 im Zuge des kalten Krieges reaktiviert. Seitdem würden im Falle eines Falles 1.318 Menschen mit einer Aufenthaltsdauer von 10 Stunden dort Schutz finden. Dort wurde uns dann auch die Gefahr des Kalten Krieges und das Wunder der Atomraketen dargestellt.
Nachdem wir da also ruck zuck fertig waren ging es zur U-Bahn-Station (vom Bunker aus durch den Notausgang-nicht über die Straße). Eine Station bis zur Pankstr. Gefahren (Fahrkarte ist die Eintrittskarte Zitat: "Also nicht wegschmeissen!"), wurde uns dann im U-Bahnhof eine kleine Einleitung gegeben während J.B.S. sein Kollege sich schonmal um das Aufschließen der Türen kümmerte. Die U-Bahn Station ist ein riesiger Atomschutzbunker.
Die Mehrzweckanlage Pankstraße verfügt über eine Notküche, interne Strom- und Wasserversorgung, zwei Notbehandlungsräume und Toiletten- und Waschräume.
Technische Daten auch wieder aus dem Tourenbegleitheft zu Tour 3:
Ausstattung:
-zivilschutzgenutzter Teil des U-Bahntunnels 205m
-3339 Sitz-Liegekonstruktionen inkl. Babybetten
-2 BVG-U-Bahnzüge mit je 6 Wagen 432 Sitzplätze
-alle Einbauteile schockgesichert bis 6,3 g
-Trennvorhänge jeweils an den Bahnsteigsäulen
Ein- und Ausgänge
- insgesamt 5 Schleuse mit Beobachtungskammern, Personendosieranlagen und Dekontaminationsduschen (jeweils 120l Warmwasser)
- 4 Hub-Schwenktore im Bahnsteigbereich Gewicht 12t (gasdicht)
- 2 Schiebe-Hänge-Tore an den Haupteingängen aus 40 cm Beton (Druck max. 3 bar, strahlensicher, gasdicht, Schließgeschwindigkeit elektrisch 90 Sekunden)
Man kann sich das ganze jetzt so vorstellen: Über der U-Bahnstation befindet sich ein großer Schutzraum. Die U-Bahnstation selbst kann auch eine sein. Wir selbst hatte uns gefragt wie das gehen soll wenn der Zug drin steht (vorgesehen als Mutter-Kind-Bunker) sind die Bahntunnel ja frei und Gase, atomare Strahlung und anderes Zeugs kann doch rein kommen. Zwei Minuten später erklärte J.B.S. dann, das sich in den Tunnel Hub-Schwenk-Tore befinden die das ganze dicht machen. Keine schlechte Idee auf jeden Fall. Aber maximal 14 Tage in einem Bunker nach einem A-Schlag. Wirklich hilfreich ist das nicht kratz-
Nicht zu vergessen natürlich der U-Bahnstation-Eingang. Dort könnte ja auch was rein kommen. Aber nein, dort gibt es einmal die Druckwellenbrecher (Wände im 90° Winkel angebracht) und dann einen Gitterschacht im Boden. In den Wänden versteckt wieder Tore.
Nach der Tour habe ich in mehreren U-Bahnstationen in Berlin auf diese Dinge geachtet lach-
Weiteres zu Tour 3 ---> http://berliner-unterwelten.de/tour-3.15.0.html
Abschlussfazit:
Insgesamt haben wir einen umfangreichen Einblick in die Berliner Unterwelten bekommen und werden diese auf jeden Fall auch wieder besuchen.
Die Tourenpreise von 11€ p.P. und Tour sind auf jeden Fall mehr als angemessen. Für das Geld kümmert sich der Verein um den Erhalt und auch den Ausbau der Anlagen, obwohl er einiges auch aus eigener Tasche auf die Beine stellt (Flakturm Humboldthain). Der Admin Sargon_III und ich unterstützen den Verein gerne wieder und können jedem von euch der mal nach Berlin fährt nur ans Herz legen den Berliner Unterwelten auf jeden Fall mal einen Besuch abzustatten. Im Rahmen unserer Infotour für unser 8-jähriges Bestehen waren wir von 10-15:30 Uhr am 12.7.2015 unterwegs und es wurde nicht einmal langweilig. Man hat den Jungs halt angemerkt, dass sie Spaß daran haben anderen Leuten ihr Hobby näher zu bringen. Kommt uns halt irgendwie bekannt vor. In unbeobachteten Augenblicken und in Wartezeiten verfiel man dann auch schon mal ins Fachsimpeln unter Kollegen klatsch- rock-
Die Räume und Exponate waren authentisch und sauber hergerichtet, zu einigen Exponaten gab es sogar personenbezogene Geschichten, was einen umfassenden Einblick in die Schrecken des Luft- und des späteren Atomkrieges ermöglichte.
Ein herzliches Dankeschön nochmal von Bunker-NRW an die Vereinsmitglieder, Förderer und Helfer die es uns ermöglicht haben, in Form von gut organisierten und geplanten Führungen, einen kleinen Einblick in die Arbeit des Berliner Unterwelten e.V. zu bekommen.
Quellenangabe:
Bilder und Textauszüge mit freundlicher Genehmigung des Berliner Unterwelten e.V. http://berliner-unterwelten.de/