Als Wiederholt noch Orchideen züchtete
die Betriebsgärtnerei von Vincenz Wiederholt.
Langjähriger Leiter der Betriebsgärtnerei von Vincenz Wiederholt war Wilhelm Refäuter. Wenn er erzählt, merkt man dem Gartenbauingenieur an, dass er seinen Beruf mit Herzblut und Leidenschaft ausgeübt hat. 1950 kaufte Dr. Becker, Schwiegersohn des Firmengründers Vincenz Wiederholt, zusammen mit seiner Frau die bestehende Meiersche Gärtnerei auf. Diese wurde bis auf ein einziges Gewächshaus abgerissen und neu errichtet.
Wilhelm Refäuter aus Holzwickede Foto: Henryk Brock
Wilhelm Refäuter nennt drei Gründe, die die Familie damals bewogen hatte, neben dem größten Holzwickeder Industriebetrieb (Herstellung von Präzisionsstahlrohren) eine Gärtnerei zu betreiben. Zum einen war die grundlegende Vorliebe der Familie Becker für Pflanzen und Tiere vorhanden. Zum anderen spielten die Erfahrungen der entbehrungsreichen Kriegs-und Nachkriegszeit eine große Rolle. Die Familie wollte sich selbst versorgen, aber auch die Belegschaft des Betriebes beköstigt wissen. So gingen laut Refäuter in Spitzenzeiten täglich 700 bis 800 Mittagessen „raus”. Die Frühschicht aß nach getaner Arbeit, die Mittagschicht vorher. Die Nachtschicht erhielt Butterbrote. Entsprechend groß war der tägliche Bedarf an Kartoffeln, Gemüse, Obst, Milch und Eiern. So wurden in der Gärtnerei nicht nur sechs Hektar Land bearbeitet, sondern auch noch Kühe, Schweine und Hühner gehalten. „Wir haben alles selber produziert”, sagt Refäuter stolz. Der dritte Grund war die Initiative der einzigen Tochter des Firmengründers. Sie war der Meinung, dass frische Blumen und Topfgewächse für das Betriebsklima nur förderlich sein könnten. So wurde in den Büros und Meisterbuden jeden Montag neu geschmückt oder gepflegt. „Frische Schnittblumen oder gepflegte Topfblumen waren überall zu finden.”
Jagdwild am Bahnhof
Besonders stolz ist Refäuter auf die Orchideenzucht, die er aufgebaut hat und weit über die Grenzen Westfalens hinaus bekannt gemacht hat. Geschäftsfreunde Wiederholts erhielten Präsente in Form von wertvollen Orchideen besonders zu Weihnachten oder Ostern. „Eine Orchidee ist etwas Vergängliches. Sie kann somit nicht als Element der Bestechung oder ähnliches angesehen werden”, stellt Refäuter klart. „Sie diente lediglich zur Verbesserung des Geschäftsklimas in ganz Deutschland und Europa!”.
Einzigartig in der Region war auch ein Pilzkeller sieben Meter tief unter dem Innenhof. Hier wurden ausschließlich Champignons gezüchtet. Auch diese waren weit über Holzwickede hinaus bekannt. „Champignons, Stielmus und Radieschen wurden für die Familie und als Spezialitäten für Gäste gezüchtet.”
An eine andere Spezialität erinnert sich auch der Autor selbst. Vincenz Wiederholt war passionierter Jäger. Aus seiner Hochwildjagd im Sauerland trug der Firmenchef mit selbst erlegtem Wild zur Spezialitätenküche bei. Dann lagen vor der Gepäckannahme des Holzwickeder Bahnhofs Wildschweine, Rehe und auch mal ein Hirsch zur Abholung bereit – und Bahnkunden hatten dann etwas zu bestaunen.
Die Selbstversorgung bei Wiederholt dauerte bis 1973. Dann wurde die Gärtnerei nach außen geöffnet, die Versorgung der Belegschaft übernahm eine Catering-Firma. „Kühe, Schweine und Hühner wurden nicht mehr benötigt und abgeschafft”, erzählt Refäuter. „Aber wir haben von da an Ponys gezüchtet. Auch hier hatten wir Erfolge bis hin zu Auszeichnungen im Westfälischen Pferdestammbuch.”
Wilhelm Refäuter ging , das merkt man bei jedem seiner Sätze, mit Leib und Seele in seinem Beruf auf. Die Leidenschaft für Pflanzen und Tiere hat er bis heute erhalten. In seinem Wohnzimmer im Haus an der Goethestraße erkennt auch der Laie den Orchideenzüchter wieder. Im Reiterverein ist er immer noch aktiv. Ein Mann im Unruhestand.
Quelle:
http://www.derwesten.de/wr/staedte/...chideen-zuechtete-id865755.html#plx1074668236
die Betriebsgärtnerei von Vincenz Wiederholt.
Langjähriger Leiter der Betriebsgärtnerei von Vincenz Wiederholt war Wilhelm Refäuter. Wenn er erzählt, merkt man dem Gartenbauingenieur an, dass er seinen Beruf mit Herzblut und Leidenschaft ausgeübt hat. 1950 kaufte Dr. Becker, Schwiegersohn des Firmengründers Vincenz Wiederholt, zusammen mit seiner Frau die bestehende Meiersche Gärtnerei auf. Diese wurde bis auf ein einziges Gewächshaus abgerissen und neu errichtet.
Wilhelm Refäuter aus Holzwickede Foto: Henryk Brock
Wilhelm Refäuter nennt drei Gründe, die die Familie damals bewogen hatte, neben dem größten Holzwickeder Industriebetrieb (Herstellung von Präzisionsstahlrohren) eine Gärtnerei zu betreiben. Zum einen war die grundlegende Vorliebe der Familie Becker für Pflanzen und Tiere vorhanden. Zum anderen spielten die Erfahrungen der entbehrungsreichen Kriegs-und Nachkriegszeit eine große Rolle. Die Familie wollte sich selbst versorgen, aber auch die Belegschaft des Betriebes beköstigt wissen. So gingen laut Refäuter in Spitzenzeiten täglich 700 bis 800 Mittagessen „raus”. Die Frühschicht aß nach getaner Arbeit, die Mittagschicht vorher. Die Nachtschicht erhielt Butterbrote. Entsprechend groß war der tägliche Bedarf an Kartoffeln, Gemüse, Obst, Milch und Eiern. So wurden in der Gärtnerei nicht nur sechs Hektar Land bearbeitet, sondern auch noch Kühe, Schweine und Hühner gehalten. „Wir haben alles selber produziert”, sagt Refäuter stolz. Der dritte Grund war die Initiative der einzigen Tochter des Firmengründers. Sie war der Meinung, dass frische Blumen und Topfgewächse für das Betriebsklima nur förderlich sein könnten. So wurde in den Büros und Meisterbuden jeden Montag neu geschmückt oder gepflegt. „Frische Schnittblumen oder gepflegte Topfblumen waren überall zu finden.”
Jagdwild am Bahnhof
Besonders stolz ist Refäuter auf die Orchideenzucht, die er aufgebaut hat und weit über die Grenzen Westfalens hinaus bekannt gemacht hat. Geschäftsfreunde Wiederholts erhielten Präsente in Form von wertvollen Orchideen besonders zu Weihnachten oder Ostern. „Eine Orchidee ist etwas Vergängliches. Sie kann somit nicht als Element der Bestechung oder ähnliches angesehen werden”, stellt Refäuter klart. „Sie diente lediglich zur Verbesserung des Geschäftsklimas in ganz Deutschland und Europa!”.
Einzigartig in der Region war auch ein Pilzkeller sieben Meter tief unter dem Innenhof. Hier wurden ausschließlich Champignons gezüchtet. Auch diese waren weit über Holzwickede hinaus bekannt. „Champignons, Stielmus und Radieschen wurden für die Familie und als Spezialitäten für Gäste gezüchtet.”
An eine andere Spezialität erinnert sich auch der Autor selbst. Vincenz Wiederholt war passionierter Jäger. Aus seiner Hochwildjagd im Sauerland trug der Firmenchef mit selbst erlegtem Wild zur Spezialitätenküche bei. Dann lagen vor der Gepäckannahme des Holzwickeder Bahnhofs Wildschweine, Rehe und auch mal ein Hirsch zur Abholung bereit – und Bahnkunden hatten dann etwas zu bestaunen.
Die Selbstversorgung bei Wiederholt dauerte bis 1973. Dann wurde die Gärtnerei nach außen geöffnet, die Versorgung der Belegschaft übernahm eine Catering-Firma. „Kühe, Schweine und Hühner wurden nicht mehr benötigt und abgeschafft”, erzählt Refäuter. „Aber wir haben von da an Ponys gezüchtet. Auch hier hatten wir Erfolge bis hin zu Auszeichnungen im Westfälischen Pferdestammbuch.”
Wilhelm Refäuter ging , das merkt man bei jedem seiner Sätze, mit Leib und Seele in seinem Beruf auf. Die Leidenschaft für Pflanzen und Tiere hat er bis heute erhalten. In seinem Wohnzimmer im Haus an der Goethestraße erkennt auch der Laie den Orchideenzüchter wieder. Im Reiterverein ist er immer noch aktiv. Ein Mann im Unruhestand.
Quelle:
http://www.derwesten.de/wr/staedte/...chideen-zuechtete-id865755.html#plx1074668236