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ehemaliger Fliegerhorst Quakenbrück

S4Mog

erfahrenes Mitglied
Hallo Leute!

Gibt es hier schon einen tread zum ehemaligen Luftwaffenfliegerhorst Quakenbrück?

Wenn nicht, würde ich den hier mal aufmachen!

Grüße,

S4Mog
 
Denn wollnwamah!

Die Keimzelle des Fliegerhorstes Quakenbrück wurde bereits anfang der 20er Jahre gelegt.

Der "Artländer Verein für Luftfahrt" hatte sich auf einem Wiesengelände am Ende der Friedrichstraße östlich der Eisenbahn niedergelassen und betrieb dort ab 1928 professionel einen Landeplatz.
Genutzt wurde das etwa 2,5 km² große "Merschland", eine flache, tiefliegende und recht feuchte Weiden und Wiesenlandschaft.
Dort wurde um 1928 eine eigene kleine Flugzeughalle mit kleiner Werkstatt errichtet.

Unter Leitung des Quakenbrücker Verlegers und Druckereibesitzers Walter Kleinert (*1894 + 1954) wurden regelmäßig öffentliche Flugtage durchgeführt, bei denen sogar damalige Luftfahrtgrößen zu bestaunen waren.
So waren beispielsweise der Kunstflieger Gerhard Fieseler und Fallschirmspringerin Elfriede Beier-Lipping im Juli 1933 auf dem "Kreisflugtag" für Vorführungen auf dem Platz. Auf dieser Veranstaltung wurde eine größere Flugzeughalle eingeweiht und nebenbei die erste Kreisfliegerstaffel Deutschlands, bestehend aus drei Flugzeugen, aufgestellt.

Walter Kleinert fand mit der Idee, in Quakenbrück einen großen Fliegerhorst errichten zu wollen, in Ministerialrat Friedrich Christiansen (ehemaliger Fliegergeneral und Chefpilot der Do X) einen Mitstreiter im Reichsluftfahrtministerium.

Das "Merschland" wurde zunächst von der Stadt Quakenbrück aufgekauft, um dann teilweise an den Staat weiterverkauft zu werden. Auf dem staatlichen Grundbesitz entstand dann ab 1935 die Fliegerhorstkaserne, wärend das Rollfeld in städtischem Eigentum verblieb.

Unter Federführung der auswwärtigen "Flughafen-Baugesellschaft" und Einbeziehung des örtlichen Handwerks entstand so ab 1935 der Quakenbrücker Fliegerhorst. Als kleinen Nebeneffekt senkte dieses gleichzeitig die Anzahl der Beschäftigungssuchenden im Kreis Bersenbrück auf fast Null; es mussten sogar 500 weitere Arbeiter und Handwerker vorwiegend dem Rheinland anhgeworben werden.
Untergebracht wurden diese zum teil in privaten Unterkünften, etliche fanden sich aber im Barackenlager neben der Bauleitung an der Friedrichstraße wieder.
 
Der erste Bauabschnnitt dauerte von 1935 bis Mitte 1936.

Es wurde fast rund um die Uhr gearbeitet. Alle großen Bauten wurden mit Lichtmasten umstellt, um auch nach Einbruch der Dunkelheit weiterabeiten zu können.

Ein Zeitzeuge:
" Die normale Arbeitszeit für die hiesigen Handwerker war täglich 10 Stunden, die von weiter her kommenden arbeiteten 12 Stunden täglich. Oft wurde auch sonntags 5 Stunden gearbeitet. (...) Die großen Baufirmen stellten den kleineren auch ihre Maschinen samt Personal zur Verfügung, wie Betonmischmaschinen, Gerüste, Grundwasser-Absenkungen, Eisenbieger und Einschaler.Es wurden auch oft Leute von einer Firma zur anderen ausgeliehen, damit diese ihre Termine einhalten konnten."

Die am nördlichen Platzrand verlaufende Kleinbahn "Lingen-Berge-Quakenbrück" erhielt den Auftrag, aus einer dafür angelegten Sandgrube bei Berge Sand und Kiess heranzutransportieren. Dafür wurde extra ein Anschlußgleiss gebaut.

Zuerst fertig wurden die Fliegerhorst-Komandantur
Kommandantur.jpg

und die Kantine 1
Kantine1.jpg

sowie die ersten Kompanieblöcke im Bereich der heutigen Straßen: Artlandstraße, Kislingweg, Goethestraße, Lötzener Sraße, Breslauer Straße, Stettiner Straße, Ostlandstraße Kuckuckstraße und Bremerkampstraße.
Fertiggestellt wurde auch das Gebäude G9, darin untergebracht die Flugleitung, Wetterwarte, Bildstelle, Landkarten- und Fallschirmausgabe, sowie die Flugschule AB 82.

Weiter entstanden die erste große Flugzeughalle mit angeschlossenenr Reparaturwerft und Platz für vier zweimotorige Maschinen und zwei Ju 52. Daneben errichtete man noch Magazingebäude für die Werkstatt sowie das Funkmeistereigebäude.

Das wichtigste für einen Flugplatz ist aber die Start- und Landebahn. Diese Betonbahn entstand im südlichen Platzbereich mit etwa 1300 m Länge und verlief von Nordwest nach Südost.
Luftbild QUB heute Runways.png

Zur Übersicht sind in der Luftaufnahme aus 4000 m Höhe rot die Startbahn und Rollwege rot eingezeichnet, die Platzgrenze in gelb, Eisenbahnen in schwarz sowie das kleine rote Vieleck (SanDept Qub BW) rechts am Platzrand.

Die eingefügten SW-Bilder stammen aus der Sammlung des HV Quakenbrück und wurden von mir in der Ausstellung zum Flugplatz mit freundlicher Genehmigung damals abfotografiert.
 
Die Jahre 1936 und 1937 waren weiterhin sehr ereignissreich.

Zunächst erfolgte die Teilbelegung des Platzes mit Militäreinheiten, darunter auch die Flugzeugführerschule AB 82.

Geschult wurde zur Erlangung der Flugscheine A, B1 und B2 auf folgenden Maschinen:

- Heinkel He 72 Kadett
- Focke-Wulf Fw 44 Stieglitz
- Klemm Kl 25
- Arado Ar 66
- Gotha Go 145
- Junkers W33 und 34
- Focke-Wulf Fw 58 Weihe


Etwa 50 Firmen aus dem gesamten Reichsgebiet mit annähernd 1500 Arbeitern erstellten nach Ende der Frostperiode in Tag und Nachtschichten weitere Gebäude.

Es entstanden das Wachgebäude an der heutigen Artlandstaße
Wache und Tor 2 1937.jpg

das Krankenrevier (H10), heute Teil des Christlichen Krankenhauses, die Fernsprechvermittlung (G24), die Kantinen 2 (H29, nach dem Krieg "Haus Merschland" und "Olympia-Theater")und 3 (H30), das Torfgefeuerte Heizkraftwerk (H31) am Ende der Friedrichstraße,
der Sportplatz vor der Kantine 3, das daran gelegene Gebäude mit der Kleiderkammer(H38).

Als besonders herausragende Gebäude entstanden die Kompanieblöcke H23 - H25, als Bindeglied zwischen H24 und H25 wurde eine "Ehrenhalle" eingefügt. Davor wurde der Antreteplatz angelegt.
Ehrenhalle Antrteplatz 1937.jpg

An der heutigen Goethestraße entstand ein Gebäudekomplex für die Kraftfahrzeugkompanie mit Werkstätten, Fahrzueghallen und einer eigenen Tankstelle.
Daneben entstanden die Kompanieblöcke H19 und H22; diese wurden mit Relieffs geschmückt, die in zeittypischer Darstellung die Wehrmachtsbereiche Wasser, Land und Luft darstellten.

Am Rande des Exerzierplatzes endstand die Turn- und Mehrzweckhalle; diese konnte auch für zivile Veranstaltungen genutzt werden.

Neben der Waffenmeisterei wurde ausserhalb von Quakenbrück an der Dinklager Straße eine Schießbahn angelegt. In der Nachbarschaft befand sich die "Flieger-Badeanstalt, ein größerer Naturteich.

Auch an den Rollwegen und der Start- und Landebahn wurde weitergearbeitet. 1937 wurden weitere Flugzeughallen im Nordost-Bereich des Platzes hochgezogen.
Flugzeughalle 1938.jpg

1937 war der Fliegerhorst bereits mit 1200 Mann belegt, gegliedert in 4 einfache Ausbildungskompanien, der Kraftfahrer- und der Flugplatzkompanie, sowie der Nachrichtenkompanie und einem verstärken Sanitätszug.
Zudem fanden viele Zivilisten Beschäftigung auf dem Flugplatz, so u.a. in der Instandhaltung der Gebäude und den Kraftwerken.

Nachdem 1937 die Rollwege weitestgehend fertiggestellt worden waren, wurde das schmalspurige Anschlußgleis der Kleinbahn LBQ ersatzlos abgebrochen. EIn Normalspurgleisanschluss zur Reichsbahn wurde durch die Nähe zum Bahnhof Quakenbrück nie errichtet. Güterwagen mit Massengut wie Kohle, Torf, Benzin, Diesel, anderen Baustoffen und anderen Versorgungsgütern wurden im Rbf auf "Culemeyer"-Straßenroller gezogen und ohne Umladen direkt zu den Bestimmungsorten innerhalb des Fliegerhorstes gebracht.
 
Was ist in dem Waldstück südlich der Startbahn?
Da hab ich vor Jahren bei einem Spaziergang eine Menge Betonreste gesichtet.
 
Schau mal auf die Karte mit den eingezeichneten Runways.

Dort waren im letzten Ausbauzustand weitere Flugzeugabstellflächen. Auch der "interne" Schrottplatz lag dort.
 
Aber weiter im Text.

Am 13.März 1937 wurde in einem großen Appell die Regimentsfahne feierlich übergeben und Ende Oktober 1937 die ersten Rekruten öffentlich vereidigt.
Darüber berichtete auch die "Bersenbrücker Tageszeitung" am 28.Oktober ganzseitig auf ihrer Titelseite.
(Den mit den üblichen Phrasen geürzten Text hier wiederzugeben, erspare ich euch und mir.)

Im dritten und letzten Bauabschnitt von 1937 bis 1938
erfolgten vornehmlich Restarbeiten an den Häusern. Es wurden noch vier weitere Kasernenblöcke, ein weiteres Heizungsgebäude, Gebäude für Bereitschaftsmunition und zwei Flugzeughallen an der Mimmelager Straße gebaut.
An der heutigen Brand-Klöckner-Straße entstanden noch 10 Doppel-Siedlungshäuser für die auf dem Flugplatz beschäftigten zivilen Spezialkräfte. An der Bonnusstraße wurden von privater Seite Offizierswohnungen und an der Industriestraße, heute Richterstraße entstanden Unteroffizierswohnungen.

Als letztes entstand das Offizierskasino im heutigen Bürgerpark an der Artlandstraße.

Insgesamt wurden in nur vier Jahren auf dem Fliegerhorst 75 Gebäude aller Art errichtet.


Noch etwas zur Bezeichnung der Gebäude.
Alle Gebäude waren nummeriert, Häuser für Unterkünfte und Verwaltung wurden mit H1 - H44 genummert, Gebäude für den Technischen Dienst mit G1 - G31. Dazu kamen noch weitere Buchstaben für die BAuleitung, Prüfstände u.a.

Diese Buchstaben-Zahlenkombinationen wurden mit ca 15 cm hohen massiven Ziffern in Din-Spitzschrift an den Gebäuden angebracht.33.jpg

In den meisten Gebäuden waren auch Sandsteinblöcke mir der Jahreszahl der Erbauung eingelassen.
24.jpg

Allen Kasernenblöcken gemeinsam war die Ausführung in Sichtziegelbauweise mit am Giebel eingezogenen Dächern.
Block H20 3.Kp.jpg
 
Der Flugplatz QUB im Krieg

1940 verlegte die Flugzeugführerschule nach Mitteldeutschland auf weniger frontnahe Plätze.
Gebäude wurden teilweise mit Tarnanstrich versehen und zur Verschleierung der Gebäudeumrisse mit Tarnnetzen bedeckt.
Hallenvorfeld 1942.jpg
Im Hallenvorfeld sind drei Junkers W33/34 zu erkennen.

QUB wurde Einsatzflugplatz mit Kampf und Bomberverbänden. Stationiert wurden nun hauptssächlich He 111 und Ju 88.
Auch Nachtjagdstaffeln mit Me 110, Me 210 und Ju 88 waren über den gesamten Zeitraum hier stationiert.

Die Werft war nun Reparaturplatz für die umliegenden Plätze Achmer, Hesepe, Vörden, Plantlünne, Varelerbusch,...

Die Staffeln flogen von QUB aus Einsätze gegen Holland, Belgien, Frankreich und England.

Für das Unternehmen "Bodenplatte wurden gegen Kriegsende noch ca 30 FW 190 auf dem Platz zusammengezogen.

Für die Nachtlandungen wurde eine Beleuchtung auf Holzmasten vom östlichen Landebahnende in Richtung Lechterke bis zur Haase aufgebaut. Kleine Scheinwerfer auf den Mastspitzen wurden bei gemeldeten eigenen Anflügen eingeschaltet.

1942 wurde die Startbahn mit Stahlmatten verlängert und die große Tankstelle in "Kälberzahnform" an der Südwestecke gebaut.

1943 wurde der Werftbetrieb größtenteils nach Pau in Südfrankreich verlegt. Nur ein kleiner teil arbeitete weiter auf QUB, wobei als Zusatzaufgabe auch die Bergung abgeschossener Flugzeuge hinzukam.
Diese Trümmer wurden auf dem Platz im südwestlichen Zipfel abgelegt. Nach Zeugenaussagen lagen diese Reste noch lange nach Kriegsende dort.

An Karsamstag 1944 wurde QUB von einem schweren Luftangriff schwer getroffen, dabei starben 17 Zivilisten und 33 Soldaten. Neben 10 Verletzten war auch die Beschädigung von 180 Wohnungei in Quakenbrück , der Totalverlust von 17 Gebäuden und etliche Treffer auf QUB zu verzeichnen.
Flugzeughallen, Werftl, Kasernengebäude waren beschädigt worden, das Offiziersheim, die Komandantur, das Komandeurswohnhaus und die Turnhalle waren Totalverluste.
Nachhaltig getroffen waren auch die Startbahn und die Rollwege.
Fliegeraufnahme RAF 21.03.1945.jpg

Rund um das Flugfeld wurden gegen Tiefflieger mehrere 2 cm aufgestellt und Splitterschutzboxen für die Flugzeuge aufgestellt.
Die Boxenwände wurden aus Torfballen aufgeschichtet und gegen Fliegersicht mit Tarnnetzen überspannt.

Der Flugplatz wurde aim Rahmen der "planmäßigen Absetzbewegungen" am 08. April 1945 geräumt;
am 11.April besetzten die Engländer den Horst. Dre Platz war dann bis 1947 von exilpolnischen Truppen belegt.

Von den 75 Gebäuden waren etwa ein DSrittel ganz oder teilweise zerstört worden.
 
Denn heute mal den Rest zur Geschichte des Fliegerhorstes.

Und, jaaa, Bilder vom heutigen Zustand wird es auch geben!

Erstmal ein Nachtrag zur Kriegsgeschichte:
Der Platz hatte sinnigerweise den Decknamen QUADRAT!
Stationiert waren dort u.a. die 1./KG 4, 1./KG 54, 1./KG 6, II.JG 6

Der Platz und seine Gebäude wurden 1947 nach dem Abzug der exilpolnischen Besatzung an das Land Niedersachsen nach der ersten Entmilitarisierungswelle zurückgegeben.
Die Wohnblöcke, soweit nicht völlig zerstört, wurden wieder hergerichtet und zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt.

Die zweite Entmilitarisierungswelle bedeutete das technische Aus für den Fliegerhorst.
Die Heizkraftwerke wurden geschleift, sämtliche unterirdischen Rohrleitungen wurden offengelegt und Fernwärmeleitungen demontiert. Das bedeutete, dass in jedem Block ein eigener Heizkessel samt Schornstein eingebaut werden musste!
Die noch bestehenden Flugzeughallen wurden sinnloserweise gesprengt und abgetragen, die Startbahn großflächig unbenutzbar gemacht und die meisten Rollwege abgerissen oder auf Feldwegbreite (2,50 m) zurückgebaut.

Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland übernahm diese als Rechtsnachfolger des Reichs die Anlage. Die Umknutzung und Flächenentwicklung übergab man der Stadt Quakenbrück.

Im ehemaligen T-Bereich siedelte man Industrie an, die die vorhandenen Gebäude nutzten nud teilweise umbauten.
so die Matratzenfabrik "Schlaraffia", die Maschinenfabrik Friedrich Segler,die "Sanapol-Farbwerke", die Käserei Reinschmidt und die Fahrradfabrik Otto Kynast, die sich in der ehemaligen Flugleitung niederliess.
1950 hatten 12 Industriebetriebe über 500 Arbeitsplätze geschaffen.

Auch die Bundespost nutze ein Gebäude (H23) als Postschule.
In einiegen Blöcken richteten sich Kleinbetriebe zur Lebensmittelversorgung "Tante-Emma-Laden" ein.
Im ehemaligen Block H29, der Kantine II richtete sich eine Gastwirtschaft mit Saalbetrieb ein, das "Haus Merschland" und das "Olympia-Kino".

Das ehemalige Horstkrankenrevier wurde von den aus Bethanien-Lötzen vertriebenen Diakonissen in ein ziviles Karankenhaus umgebaut und erweitert. Heute ist es als Fachkrankenhaus bethanien immer noch im Betrieb.

Die zerstörte Fliegerhostturnhalle diehnte einige Zeit einem Landwirt als Scheune für Vieh und Gerät. Auf diesem Gelände steht heute der Neubau des Christlichen Krankenhauises, der auch einige alte Blöcke mit einschließt.
Auf den Ruinen der Komandantur entstand ab 1954 die Heilig-Geist-Kapelle, und das Gelände der Kantine III wurde 1965 von der evangelischen Gemeinde mit der St.-Petrus-Kirche und dem Gemeindehaus überbaut.

Zum Gesamtkonzept "Quakenbrücker Neusadt" gehört auch ein Bereich auf dem ehemalige Flugplatzvorfeld, auf dem Ein- und Mehrfamilienhäuser neu gebaut wurden. Es ist der Bereich der Berliner Straße, Görlitzer Sraße und Danziger Straße.
Ab den 90er Jahren entstand südlich des SanHptDept BW die Siedlung Geringstlandstraße mit den Abzweigungen Robert-Koch- und Sauerbruchstraße.

In die Blöcke H24 und H25 mit der Ehrenhalle zog das THW mit seiner Ortsgruppe ein.
Dort sollte ich auf einer Ortsbegehung noch eine Überraschung erleben...

Die Bundeswehr hatte nach der Wiederaufrüstung ab 1955 kein Interesse an der Wiederaufnahme des Flugbetriebes auf QUB. Dafür hatte man den Platz bei Hopsten ausgewählt. 1964 wurde auf dem ehemaligen T-Bereich der 5. Platzkompanie das SanDep Quakenbrück errichtet, dass ab 2008 in VersZ u. InstZ SanMat BW Quakenbrück umbenannt wurde.
Von dort werden neben dem BWK Westerstede die BW Apotheke Wilhelmshaven, allen ortsfesten und schwimmenden Einheiten der Bundesmarine sowie Bw-Standorte in Norddeutschland mit ca 80.000 Mann versorgt. Zusätzlich werden teilweise BW-Einheiten im Auslandseinsatz von dort versorgt.

Im Bereich der ehemaligen Startbahn richtete sich der Luftsportverein Quakenbrück wieder ein und setzt damit seit 1955 die Tradition des Flugsportes fort. Auf einer Graspiste tummeln sich bei gutem Wetter Segelflieger, Ultraleichtflugzeuge und Fallschirmspringer.

Die Trasse der Kleinbahn Lingen-Berge-Quakenbrück, die den Persohnenverkehr im Mai 1952 und den Güterverkehr zum August 1952 einstellte, wurde von Quakenbrück richtung Lingen abgetragen.
Da u.a. die Fahrradfabrik Kynast und die Matrazenfabrik Schlaraffia weiterhin einen Bahnanschluß wünschten, baute die Bundesbahn auf der nunmehr verbreiterten Trasse ein normalspuriges Industriestammgleis bis ins Kynastgelände.
Seit dem katastrophalen Verkehrskonzept "MORA C" der Bahn AG Ende der 90er nicht mehr bediehnt, wurde der Gleisanschluß mit den kahlschlagartigen Rückbauten des Bahnhofs Quakenbrück auf nur noch zwei Gleise (!) teilweise mit aufgenommen; der Bahnübergang Friedrichstraße entfiel.
Nur noch wenige Gleisreste auf dem ehemaligen Kleinbahndamm und im Bereich der Fahrradfabrik erinnern an den Gleisanschluß.

Zur Geschichte der Kleinbahn könnte ich einen eigenen Tread aufmachen.

Soviel zum Text. Bilder von zwei Ortsbegehungen demnächst!

LG S4Mog
 
Im Sommer 2010 war ich in Quakenbrück und Umgebung auf Spurensuche der Kleinbahn und nahm quasi nebenher den Kasernenbereich des Flugplatzes mit ins Program auf.Kraftwerk.jpg5.jpg6.jpg9.jpg12.jpg16.jpg
 

Anhänge

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Weitere Bilder von 201019.jpg21.jpg22.jpg23.jpgLebensmittelladen25.jpg30.jpg31.jpg39.jpg

Das soll es für den ersten allgemeinen Rundgang 2010 gewesen sein.
 
Bei der Ortsbesichtigung 2010 fand ich auch die Sandsteinrelieffs in den Blöcken H19 und H22.
15.jpg27.2.jpg

Hübsche Details fand ich noch an verschiedenen Bauten, so diese Eingangstür48.jpg
oder diesen Telefonleitungsanschlußkasten49.jpg

Viel Mühe hatte man sich im ersten Bauabschnitt noch mit der Gestaltung der Balkongitter gegeben.33a.jpg

Und dann war da noch die Sache mit den Blöcken H24 und H25 mit der dazwischenliegenden Ehrenhalle.

Das sich nach dem Kriege das THW dort niedergelassen hatte, schrieb ich bereits.
Im Sommer 2010 hatte ich bereits Aussenaufnahmen des Gebäudes machen können, vorweg noch mal den Zustand um 1936Ehrenhalle Antrteplatz 1937.jpg37.jpg41.jpg

Im Vergleich dazu noch die Nahaufnahme der Ehrenhalle von 1937Ehrenhalle 1937.jpg

Ich hatte an meiner zweiten Ortsbesichtigung im Herbst 2010 das Glück, Mitarbeiter des THW anzutreffen. Das ermöglichte mir auch einen Blick in die Ehrenhalle zu werfen. Diese war nach dem Krieg mit Türen versehen worden, um den Blick auf das immer noch dahinterliegende Wandmosaik zu verhindern.55.jpg

Und das ist die Überraschung, die ich euch nicht vorenthalten möchte:54.jpg

Das Dings hängt da seit Fertigstellung der Ehrenhalle an der Wand!
Der Schriftzug dazu: Durch Einsatzbereitschaft in männlicher Kraft schützt der FXXXXX den Frieden des Volkes.
Sowas guterhaltenes ist mir bislang noch nicht untergekommen. Und die stark eingeschränkte Zugangsmöglichkeit schützt es auch heute noch vor Sprayern, Vandalen, ewig gestrigen und anderem Remmidemmitum!

Grüße, S4Mog
 
Klasse! klatschen-

Aber das Wort "Flieger" ist, glaube ich, bisher noch nicht verboten :wink: .
 
Nun ja, soweit die Überraschung.

Am 05.11.14 war ich nochmal dort, mir fehlten einige Aufnahmen, auch die ausserhalb des eigentlichen Platzes liegenden Uffz- und Offz-Wohnhäuser wollte ich noch "mitnehmen". Zudem wollte ich ausprobieren, wie weit man noch auf den südlichen Flugplatzbereich kommt.

Ausserdem war anschließend noch ein Besuch bei einem ortsansässigen "Schleicher" angesetzt, um weitere Koordinaten und Aussagen über Anlagen im näheren Umkreis zu bekommen. Dieser Freund hatte lange Jahre seine Werkstatt im ehemaligen Torfheizkraftwerk an der Fridrichstrasse. Mehr zu seiner Person nur per PN.

Aber weiter in der Fotostrecke.
131.jpg132.jpg
Die Flugleitung, ehemals Kynast-Fahrräder

Weiter zur Bonusstraße, dort stehen die Offiziersbauten
129.jpg130.jpg

Danach noch ein schneller Abstecher zur Uffz-Siedlung, heute Brandt-Klöckner-Straße.
143.jpg144.jpg145.jpg

Die Bauten an der B.-K.-Straße erinnern mich etwas an die kleine Siedlung neben der Muna in Damme (Reichssiedlung).

In meinem nächsten Beitrag gibt es noch die Fotos vom südlichen Platzende.
 
S4Mog schrieb:
Ausserdem war anschließend noch ein Besuch bei einem ortsansässigen "Schleicher" angesetzt, um weitere Koordinaten und Aussagen über Anlagen im näheren Umkreis zu bekommen. Dieser Freund hatte lange Jahre seine Werkstatt im ehemaligen Torfheizkraftwerk an der Fridrichstrasse. Mehr zu seiner Person nur per PN.

Der Klaus?
 
So, abschließend die Platzfotos.

Zuerst mal ein Luftbild aus dem Segelflieger, gefunden auf der Page des LSV Quakenbrück.landebahn QUB.jpg
Der Blick fällt zuerst auf die aktuelle Startpiste direkt vor dem Flügel.
Die alte Betonpiste verlief von der Betonstraße am vorderen Bildrand(ehemaliger Rollweg) etwas mehr rechts entlang der Baumlinie und der schmalen Schneise entlang. Etwa in Bildmitte erstreckt sich von rechts nach links ein langgezogener Baumbestand.
In Verlängerung der Tragfläche der helle Fleck ist der heutige Sitz des LSV QUB.
Links am Bildrand das ehemalige Kasernengelände.
Der gesamte Baumbestand auf dem Platz sowie der Teich sind höchstens 60 Jahre alt.

Zur besseren Orientierung meine Fotostandorte auf dem Luftbild:QUB Fotostandorte Platz.png

1) Blick entlang der ehemaligen Start- und Landebahn.140.jpg

2) Unter dieser Baumgruppe verstecken sich die "Kälberzähne" der 1942 gebauten Tankanlage138.jpg

3) Blick durch die Büsche zum völlig überwachsenen Standort der LSV QUB bis 1945137.jpg

4) Blick entlang der Nebenstraße, die schon dem Platzmeister bis `45 die Zufahrt zu den Grasflächen ermöglichte.136.jpg
5) Blick von aussen zur Südwestgrenze des Platzes. War in Verlängerung dieses Feldwegs noch 2007 laut Karte Brücken über die beiden recht breiten Gräben vorhanden, sind diese heute nicht mehr vorhanden. Hinter diesen Baumreihen verbarg sich bis nach dem Krieg der "Schrottplatz", auf denen die in der Umgebung aufgesammelten Flugzeugwracks lagen.134.jpg

Das sollte es erst mal vom Fliegerhorts Quakenbrück /"Quadrat" gewesen sein.

Aus sicherer Quelle habe ich noch einige Orte erfahren, die ich demnächst noch abklappern werde. Auch weitere Fotostreifzüge habe ich noch vor mir. Wer mich mal über den Platz begleiten möchte, dann bitte PN.

Grüße, Euer S4Mog
 
Eeeiiiinnn haaammma nooch!!!

Heute habe ich in meinem Landkartenarchiv in eigentlich anderer Sache gewühlt und bekam zufällig noch die erste Nachkriegsausführung der TK 25, Blatt 3313 QUakenbrück von 1955, letzte Berichtigungen 1953 zu fassen.

Den Ausschnitt vom Platz möchte ich euch nicht vorenthalten.
TK 25 QUB 1954.PNG

Sehr gut zu erkennen ist die längliche "Wiesenfläche". Darunter verbirgt sich die ehemalige Startbahn.
Zudem sind die Rollwege im westlichen Platzbereich noch recht vollständig eingezeichnet.
Die Flugzeughallen sind nicht mehr zu finden, ebenfalls "nackt" dargestellt ist der ehemalige Kleinbahndamm.

Grüße, S4Mog
 
Hallo S4Mog,
da hast du einen sehr schönen Bericht geschrieben, Gratulation! klatsch- klatsch-
Hast du zufällig noch mehr Infos über die dort stationierte Flugschule A/B 82 ? (außer die bekannte Literatur von Ries/ Meyer )
Gruß
Frank
 
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