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RAG Fernmeldenetz

Acromion

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Ist euch mal beim Schleichen in RAG Anlagen aufgefallen, dass diese häufig einen eigenen Fernmelderaum hatten und das da auch ,,RAG Fernmeldenetz‘‘ vermerkt ist. Ich habe da mal ein bisschen zu nachgelesen. Viel findet man leider nicht darüber im Internet. Nur, dass die RAG wohl früher mal ein eigenes Telefonnetz im Ruhrgebiet betrieben hat. Was ich sehr interessant finde. Also muss man sich das so vorstellen, dass die RAG eigenen Telefonleitungen zwischen den verschiedenen Betrieben verlegt hatte ? und bestand auch eine Verbindung mit dem öffentlichen Netz? Irgendwann wurde das Netz wohl abgeschaltet, haben die dann nur noch das öffentliche Netz genutzt? Ich finde das Thema irgendwie spannend und würde mich freuen, wenn hier noch Jemand etwas mehr an Infos dazu beisteuern könnte
 
Das einzige was mir in der Richtung schonmal aufgefallen ist,das es Richtfunkverbindungen giebt die offensichtlich einzelne Standorte miteinander verbinden.
 
Acromion schrieb:
Also muss man sich das so vorstellen, dass die RAG eigenen Telefonleitungen zwischen den verschiedenen Betrieben verlegt hatte ? und bestand auch eine Verbindung mit dem öffentlichen Netz?

Du musst im Kopf behalten, dass die Abbaugebiete über Ortsgrenzen hinweg erstrecken. Schachtanlage A ist Stadt A, unter Tage folgt das Revier dem Flöz Richtung Stad B, wo sich Schachtanlage B befindet. Insofern ist schon praktisch gewesen, die beiden Standorte privat zu vernetzen, den Verbindungen im öffentlichen Netz sind gebührenpflichtig, besonders über Ortsnetzgrenzen hinweg. Weiterhin ist der Vorteil privater Nebenstellenanlage, dass innerhalb des Anlagenverbundes die Teilnehmer durch eine Nebenstellennummer erreichbar sind, was die Anwahl deutlich verkürzt.
Beispiel: Ich kann meine Kollegen in Stuttgart über das öffentliche Netz über Ortsvorwahl 0711 + Kopfnummer (4 Ziffern) + Durchwahl (3 Ziffen) anrufen, muss also 11 Ziffern wählen,
oder anlagenintern über eine nur 5 stellige Nebenstellen. Für die Anlage ist es dann egal, ob ich zu einem anderen Standort in Deutschland anrufe oder den Kollegen, am übernächsten Schreibtisch ;)

Aber: Du darfst dir nicht vor vorstellen, dass du von jedem ex-geschützten Fernsprecher im Stollen irgendwo nach Pusemuckel anrufen konntest oder aus Pusemuckel direkt zum Fernsprecher unter Tage durchwählen hättest können.
Übergänge zum öffentlichen Netz sind da, aber in einem privaten Netz sind nicht unbedingt alle Nebenstellen amtsberechtigt ("dürfen ein Amtsgesprcäh führen") oder haben eine Durchwahl.


Jetzt kann ich die ganze Firmengeschichten nicht mehr ganz auseinander klamüsern (Wikipedia kennt die), aber ich weiß:
- VIAG sollte noch bekannt sein als VIAG Interkom, später Genion, später von o² aufgekauft.
- Die VEW hatte ein eigenes Netz, auf das die Tochter VEW Telnet aufgebaut hat, die später an Versatel ging.
- Bei den Energieversorgern hing auch immer die RWE mit drin. Von denen weiß ich, dass sie Richtfunk (RiFu) nutzen und auch an andere Firmen vermieten.
Es gibt da wohl auch RiFu-Verbindugen zur STEAG.
- Die STEAG hat ihr privates Betriebsfunknetz (Bündelfunk) an die Feuerwehr Essen vermietet, die so die erste Wehr war, die Digitalfunk erfolgreich eingesetzt hat.
 
Erstmal vielen Dank für die Infos. Das mit den Richtfunk ist mir tatsächlich auch schon aufgefallen. Auf Westerholt z.b. befindet sich auf dem grünen Förderturm auch eine Richtfunkantenne. Die RAG war auf jeden Fall schon ne ziemlich coole Firma. Technikmäßig hatten die glaube ich schon einiges auf dem Kasten. Wirtschaftlich aber wohl eher weniger.
 
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