Ich glaube viele Schleicher unterschätzen einfach den Aufwand der Locationsuche. Schleicher die einen Hang zur Informatik bzw. Mathematik haben, sind ggf. gnadenlos im Vorteil evil- Natürlich möchte ich als Quereinsteiger in die Schleicherszene nicht verschleiern, dass ich diesem Themenkomplex nicht studiert habe und daher nach adligen Vorbild alles brutalsmöglichst kopiert und verfälscht habe. Und wer noch jung ist und das Thema studieren will: Der Themenkomplex nennt sich Industriearchäologie, hört sich auch wichtiger an, falls man mal wieder gefragt wird, was man den da tut. Wenn ich endlich die grauen Haare habe, kann ich mich als Honorarprofessor ausgeben lach-
Aber zurück zum Thema:
Schleicher sind die besten Überlebenskünstler. Man stelle sich einmal einen Schleifer in NRW getrieben von der Locationsuche vor. Hier ist der Schleicher mit einer Informatikausbildung geradezu in seinem Element. Er steht nämlich vor einem Problem, und solche zu lösen hat er ja während seiner Ausbildung sehr ausführlich und mühsam erlernt. Das Problem ist zwar bereits gegeben, aber irgendwann einmal hat er vor langer, langer Zeit gelernt, dass ein Problem erst spezifiziert sein will. Er beginnt also.
Gegeben: Landschaft mit 1 Schleicher und n unbekannten Locations, n aus NAT.
Gesucht: Landschaft mit 1 Schleicher und nur bekannten Locations.
Lösungsweg: Alle möglichen Orte abfahren
Sicher kann sich unser Schleicher denken, dass das Problem nicht einfach zu lösen ist. Also beginnt er, es in Teilprobleme zu zerlegen. Etwa in n Teilprobleme: für alle i aus (1..n): die Location besuchen. Nun ist unser Schleicher überglücklich. Er benutzt eine simple FOR…NEXT-Schleife, in der er nacheinander die n Teil- probleme löst und somit seine Teillösungen sogar schon zu einer Gesamtlösung zusammengesetzt hat. Dass der Algorithmus korrekt ist und terminiert, hat unser Schleicher schnell bewiesen. Was nun weiter geschieht, ist typisch, wenngleich es zwei Möglichkeiten gibt.
Fall 1 – Wir haben einen Durchschnittsschleicher vor uns. In Ermangelung eines Rechners benutzt er sich selbst als Maschine und lässt das Programm auf sich ablaufen. Er beginnt damit, den Ort Nr. 1 aufzusuchen, kommt zu Ort Nr. 2, doch spätestens jetzt hat ihn ein Wachschutz oder eine aufmerksame Oma, was laut Algorithmus noch gar nicht sein darf, irritiert; worauf er in Panik gerät, das ganze schöne formale Denken vergisst und ein- fach instinktiv die Flucht ergreift. Später dann, wenn er in Sicherheit ist und wieder klar denken kann, bricht eine ganze Welt in ihm zusammen. Dies kommt davon, wenn man sich als Durchschnittsschleicher mit praktischen Problemen beschäftigt.
Fall 2 – Ganz anders, wenn wir einen hochbegabten, mathematisch besonders geschulten Schleicher aus einer Eliteuni in die Welt schicken, der schon nach dem 3. Semester das Vordiplom und nach dem 7. das Hauptdiplom gemacht hat. Er sieht zwar n Locations, zweifelt jedoch daran, dass die Zahl der Locations ohne sein Zutun konstant bleiben wird. Es könnten ja während er an Region A prüft, ein Unternehmen in Region B pleite gehen, ins Ausland flüchten, durch Erben geplündet, durch gesetzliche Umweltauflagen und vieles mehr einfach zumachen und zu einer begehrten Location werden. Um den Aufwand des Locationssuchen unter diesem Aspekt abzuschätzen, muss zuerst eine Rekurrenzrelation gelöst werden, ganz abgesehen davon, dass das Problem neu spezifiziert werden muss. Mit Erschrecken stellt unser Schleicher fest, dass ab einem bestimmten n der Algorithmus nicht mehr terminiert (es werden in gleicher Zeit mehr Locations "erschaffen", als er Locations aufsuchen kann). Er wird also eine neu Spezifikation vornehmen.
Gegeben: Region a mit n Locations und 1 Schleicher, eine Region b;
Gesucht: Region a mit n+k Locations (k ist die Anzahl der zwischenzeitlich entstanden Locations), eine Region B, ggf. Entdeckt von mindestens einem Schleicher.
Lösungsweg: Suche von Region a nach Region b verlagern
Nach Ausführung seines Algorithmus trifft er dann auf unseren Durchschnittsschleicher, der wahrscheinlich vor dem Wachschutz in eine dunkle Ecke geflüchtet ist, wohin er sich eilends auch begibt und wartet, bis der Wachschutz wieder abzieht. Sind die Bewacher weg, so werden sich beide Informatiker schnell darüber einig, dass man das Gelände am besten per rekursiver Ausgangssuche verlässt Da sie lange in der Ecken saßen, waren sie stark durchgefroren.
Nach wochenlanger Diskussion stellte sich dann raus, dass die Internetsuche doch ein guter Weg sein könnte. Suchbegriffe, wie Schandfleck, Brache, Ruine bringen einen bei Google News schon weiter. Hilfreich sind auch Polizeiberichte. Die suchen andauernd Zeugen, die Leute beobachtet haben, die in die leerstehende Fabrik, das leerstehende Gebäude eingestiegen sind. In manchen Berichten steht sogar drin, dass man sich nicht erklären kann, warum nix kaputt gemacht und augenscheinlich nix entwendet wurde. Natürlich gibt das auch den Hinweis, das es wohl aufmerksame Nachbarn gibt, die man mit Leckerli im Briefkasten besänftigen oder über den Tag ruhigstellen sollte.
So und ich denke heute Nachmittag drüber nach ober ich lieber den theoretischen oder den praktischen Ansatz weiter verfolge und wo ich noch mal die Kopfschmerztabletten hingelegt habe......