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Trakehnen - Das berühmte Gestüt

tanner

erfahrenes Mitglied
Trakehnen war eines der fünf Hauptgestüte Preußens. Es bestand von 1731 bis 1944 und lag in Ostpreußen. Das Hauptgestüt Trakehnen grenzte nordwestlich an das Dorf Trakehnen. Der offizielle Name lautete zunächst Königliches Stutamt Trakehnen, ab 1786 Königlich Preußisches Hauptgestüt Trakehnen, und ab 1919 bis zum Ende 1944 hieß es dann Preußisches Hauptgestüt Trakehnen.

Es war das berühmteste und bedeutendste Gestüt des Deutschen Reiches und wirkt durch die Pferderasse der Trakehner bis heute fort.

Geschichte, Lage und Beschreibung

18. Jahrhundert
Am 11. Juli 1731 gab der preußische „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. den Befehl zur Vereinigung aller Pferdebestände Ostpreußens in einem einzigen großen Gestüt, welches daraufhin als Königliches Stutamt Trakehnen gegründet wurde. Das Gestüt lag im Gelände des Flusses Pissa zwischen Stallupönen und Gumbinnen nahe der Rominter Heide, ein ursprünglich sumpfreiches Gebiet, welches jahrhundertelang litauischen Großfürsten als Jagdgebiet gedient hatte. Durch Rodung und Trockenlegung wurde dem Flussgebiet der Pissa und der Rodupp das Gelände abgetrotzt. Nach insgesamt sechsjähriger Arbeit von 600 Soldaten aus Memel war das Gestüt fertig gestellt. Preußen hatte außerdem protestantischen Glaubensflüchtlingen aus Salzburg die Ansiedlung angeboten. Mit der Gründung des Gestüts verwirklichte der König seine Absicht, den Anteil der Kavalleriepferde aus eigener Zucht zu erhöhen.

Bei seiner Eröffnung im Mai 1732 wurde es mit 1.101 Pferden, davon 513 Mutterstuten belegt. Am Anfang umfasste das Königliche Stutamt Trakehnen die Vorwerke (Gutshöfe) Trakehnen, Jonasthal, Bajohrgallen, Gurdszen, Kalpakin, Guddin, Birkenwalde und Jodszlauken mit einer Gesamtgröße von 10.000 Morgen.

Die Wirtschaftlichkeit des Gestüts blieb hinter den Erwartungen des Königs zurück, was vor allem aus der noch mangelhaften Fruchtbarkeit der Böden und dem durch die große Zahl an Pferden entstandenen Platzmangel resultierte. So schenkte er 1739 das Gestüt seinem Sohn, dem Kronprinzen Friedrich und späteren Friedrich dem Großen. Dieser entnahm jährlich bis zu 12.000 Taler privat, was er durch den Verkauf von wertvollen Hengsten ermöglichte und dadurch der Zucht nicht gerade zuträglich war. Nach seinem Tod 1786 ging das Gestüt in den Staatsbesitz Preußens über und wurde Hauptgestüt mit dem offiziellen Namen Königlich Preußisches Hauptgestüt Trakehnen. Es wurde nun von Landstallmeistern geleitet und begann mit der Veredelung der uralten Pferderasse der Trakehner. Der Ort Trakehnen entwickelte sich und bekam im Laufe der Zeit Krankenhaus, Bahnhofsanschluss und Schloss.

Das Hauptvorwerk Trakehnen umfasste das Landstallmeisterhaus, Mittelteil mit Turm und Pferd als Wetterfahne (von 1790; im Volksmund „Schloss Trakehnen“), Wohnung des Landstallmeisters und seiner Familie; dem Hotel „Elch“, das Museum im 1. Stock des Hauptbeschälerstalls, Archiv, Krankenhaus, Post, Apotheke usw.

Der Bahnhof Trakehnen lag 6 km nordwestlich des Hauptvorwerkes an der Strecke der Ostbahn Königsberg nach Eydtkuhnen (Grenze zu Russland).

Auf einem Sockel vor dem Landstallmeisterhaus stand bis 1914 (beim Einfall der zaristischen Armee nach Moskau verschleppt; „Russeneinfall“) die bronzene Statue Morgenstrahl (Bildhauer Reinhold Kuebart), von da an ein Wolf (Statue aus dem Feldgestüt Ribarty), und ab 1932 dann wieder ein Pferd, der bronzene Tempelhüter (Bildhauer Reinhold Kuebart).

Die Hauptbeschäler und die Hengstprüfstelle waren im Hauptvorwerk untergebracht, die Stutenherden und jungen Jahrgänge von Stuten und Hengsten waren auf die Vorwerke aufgeteilt. Die Hauptbeschäler waren in Paddocks (Stall) untergebracht, und jeder hatte seine eigene Weide direkt daran angrenzend.

Die Verwaltung aller Vorwerke wurde von acht Inspektoren geleitet, die dem Oberamtmann als Leiter der Landwirtschaft unterstellt waren. Die Leitung des Gesamtbetriebs unterlag dem Landstallmeister. Der Vertreter des Landstallmeisters war der sogenannte Erste Assistent. Für das Hauptgestüt waren zwei eigene Tierärzte zuständig.

Dem Hauptgestüt Trakehnen waren die Landgestüte in Rastenburg, Marienwerder, Braunsberg und Georgenburg zugestellt.

Brandzeichen des Hauptgestüts Trakehnen war (ab 1782) eine breite, rechte siebenzackige Elchschaufel, auf dem rechten Hinterschenkel des Pferdes.


19. Jahrhundert
Wegen des Preußischen Zusammenbruchs musste das Hauptgestüt Trakehnen 1806 evakuiert werden. 1807 brachte man die überlebenden Pferde zurück. Ähnliches wiederholte sich 1812/13. 1875 erschien erstmals das Stutbuch für die Trakehner Abstammung.


20. Jahrhundert
Das Hauptgestüt Trakehnen konnte unter fachkundiger Führung besichtigt werden und man konnte hier auch seine Ferien verbringen. In Trakehnen wurden Pferdeauktionen, Jagden (u.a. „Trakehner Jagdknopf“, ab 1906) und Rennen (u.a. „v.d. Goltz - Querfeldein, Großes Trakehner Jagdrennen“) veranstaltet. Das ab 1911 abgehaltene über 6.200 m (festgelegt ab 1931) führende „v.d. Goltz - Querfeldein - Rennen“ (benannt nach dem preußischen Generalfeldmarschall Colmar Freiherr von der Goltz), war das wichtigste und schwerste Rennen im Hauptgestüt Trakehnen. Es war zu seiner Zeit eines der wichtigsten, europaweit das zweitschwerste Rennen und eines der drei schwersten Querfeldein-Rennen weltweit.

Ab 1912 nahmen Pferde aus Trakehnen an den Olympischen Spielen teil und gewannen viele Medaillen, z. B. bei der Olympiade 1936 in Berlin vier von sechs Goldmedaillen im Reiten.

Dem Hauptgestüt Trakehnen waren im Ostpreußischen Stutbuch zugestellt das Hauptgestüt Graditz, das Hauptgestüt Neustadt (Dosse), das Hauptregister, das „Vorregister I.“, das „Vorregister II.“ und das Ostpreußische Stutbuch für schwere Arbeitspferde („Ostpreußisch Stutbuchbrände“).

Das Hauptgestüt Trakehnen umfasste am Ende, das heißt, in den 1930er und 1940er Jahren, etwa 6.033 ha, davon 3.845 ha Ackerland, 2.427 ha Wiesen und Weiden, 175 ha Wald, 73 ha Gartenland und 351 ha Anlagen und Wege. Es war gegliedert in 15 Vorwerke und das Hauptvorwerk Trakehnen.

Ende 1944 wurde das Hauptgestüt Trakehnen vor der herannahenden Roten Armee evakuiert (ab 17. Oktober 1944). Der letzte Original-Trakehner war der Beschäler Keith, der 1941 in Trakehnen geboren war und im November 1976 in Gilten (Niedersachsen) kurz vor seinem 35. Geburtstag starb. Nur ca. 700 Pferde der Rasse, darunter nur wenige Dutzend Hengste, überlebten den Zweiten Weltkrieg und die Flucht der Deutschen nach Westen. Sie wurden dann in den Gestüten in Hunnesrück, Neuhaus im Solling, Rantzau und Schmoel gehalten.

Zu Ehren des weltberühmten und hochgeachteten Hauptgestüts Trakehnen und dessen edlen Pferden, den Trakehnern, komponierte Fritz Alshuth als Lehrer an der Theodor-Mommsen-Schule eigens den „Trakehner–Marsch“.
www.wikipedia.de

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Klasse, vielen Dank für den wunderschönen Einblick und die tollen Infos. daumen- daumen- daumen-
 
Danke für den Bericht klatsch- klatsch- klatsch- Meine Frau und ich sind begeisterte Reiter und Pferdeliebhaber. Ostpreußen als Reiseziel einzuplanen wird durch deine Fotos für uns immer realer. rock-
VG
Jakob
 
Toller Bericht und schöne Bilder , auch wenn das Gut zwischenzeitlich ein wenig mitgenommen ausschaut , so kann man sich immer noch gut vorstellen wie eindrucksvoll es ausgesehen musste wenn diese edlen / schönen Pferde vor dem Gut standen und durch den eindrucksvollen Tor-Rundbogen geritten wurden .

Da auch ich ein Pferde-Narr bin , kann Ich nur hoffen , dass das Gut hat irgendwann mal wieder bessere Zeiten vor sich hat und irgendwann wieder diese eindrucksvollen Pferde beherbergt !
 
Da siehts ja aus - schade um das Gestüt. Klasse Bericht - Danke dafür

@Dieter - ich hab auch n Pferd - einen Traber
 
Hab mich inzwischen erkundigt,es liegt ein Problem beim einbinden YT videos vor! Das Video heißt: Frühling in Trakehnen 1936
Einfach in Google eingeben.
Gruß Buddy
 
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