Choosenone
aktives Mitglied
Nabend zusammen ! winke-
Nachdem ich den komischerweise erfolglos die Threads durchsucht habe, ich diesen Beitrag erstellt habe, mir dann gesagt wurde, das schon ein Ähnlicher Beitrag mit diesem Titel vorhanden sei, war ich zu faul die Bilder nochmal hochzuladen. Dafür bitte ich vielmals um eintschuldigung !! roll-
Bitte verschiebt doch den Beitrag ins passende Thema, von unserem Eifel-Yeti.
Somit ergänzend zu diesem Beitrag..
Der Trassabbau im Brohltal
Auf der Bundesstraße von Burgbrohl nach Brohl-Lützing fallen dem aufmerksamen Reisenden seltsame Veränderungen im Landschaftsbild auf. Statt devonischem Felsgestein wie an der Westseite des Bahntunnels fallen gleich dahinter gelbgraue Formationen ins Auge, die offensichtlich nicht aus demselben Material sind. Außerdem entdeckt er im Bereich des steinernen Viadukts der Brohltalbahn seltsame, teils riesige Löcher und Höhleneingänge im Fels.
So mancher Besucher wird an dieser Stelle fragen "Was haben die Löcher für eine Bedeutung?"
Es geschah vor etwa 13.000 Jahren: Der Laacher-See Vulkan hatte ein hochexplosives Stadium erreicht. Nach gewaltigen Explosionen im Untergrund ergossen sich heiße Glutwolken und Ascheströme in mehreren Schüben nach allen Seiten aus dem Vulkan. Die Eruptionen verursachten Gewitter mit extrem starken Regenfällen. Unter der gewaltigen Hitze verwandelte sich das Regenwasser blitzschnell zu Dampf. Die glutheißen Aschen verbanden sich ihm zu einem tödlichen Schlamm- und Schuttstrom (Lahar), der alles Leben, was sich ihm in den Weg stellte, verbrannte und erstickte.
Im Jahre 1991 erlebten die Menschen der Phillipinen im Umkreis des Supervulkans Pinatubo eine ähnliche Katastrophe wie die Osteifel beim Ausbruch des Laacher See-Vulkans --> http://de.wikipedia.org/wiki/Laacher_See
Wie der Trass ins Brohltal Kam ?
Auch an der Nordflanke des Laacher See-Vulkans raste ein gewaltiger 400 - 600 C heißer Aschestrom mit hoher Geschwindigkeit auf einem Luftkissen durch das Tönissteiner Tal (heute "Wolfsschlucht"). Glühende Aschenpartikel in der Luft wurden durch seinen Sog wie glühende Schneeflocken mitgerissen. Der meterhohe Schlammstrom prallte zunächst auf die steilen Devonschieferhänge des Brohltals (im Bereich des heutigen Brohltalbahn-Viadukts) und füllte es bis zu einer Höhe von 60 Metern. Das glutheiße Asche-Dampf-Gemisch schwappte sogar noch einige hundert Meter talaufwärts. Der Hauptstrom raste weiter durch das Brohltal bis zum Rhein und folgte dem Strom noch einige Kilometer, bis er zum Stillstand kam. Alles Leben unter dem Aschestrom verbrannte oder wurde wie von einem Leichentuch zugedeckt.
In den folgenden Jahrtausenden fräste das Wasser des Brohlbaches sich eine tiefe canyonartige Schlucht (vergleichbar mit der heutigen Wolfsschlucht) durch die vulkanischen Ablagerungen, die auch Trass oder Duckstein bezeichnet werden.
Trassabbau in der Römerzeit
So oder ähnlich wie in der Wolfsschlucht muss es ausgesehen haben, als im 1. Jahrhundert römische Baufachleute ins Brohltal kamen. Sie erkannten schnell, dass es sich bei den seltsamen Steilwänden beiderseits des Gewässers um das ihnen aus Italien bekannte und hoch geschätzte Trassgestein handelte. Sie kannten auch die wirtschaftliche Bedeutung des natürlichen Bodenschatzes und ließen ihn in großen Blöcken abbrechen. Am Rheinufer bei Brohl wurden sie auf Schiffe verladen und in das gesamte römische Imperium geliefert.
Frankenzeit und Mittelalter
Nachdem die Franken im 4. Jahrhundert die römische Vorherrschaft beendet hatten, spielten die Trassgruben im Brohltal in den darauf folgenden Jahrhunderten nur noch eine untergeordnete Rolle
Holland braucht Trass
Es waren Holländer, die den wertvollen Rohstoff Trass für ihre Wasserbauten entdeckt hatten. Der Name »Trass« wird von dem holländischen »Tyras« (Kitt) abgeleitet. Weil er sich als Zuschlagsstoff hervorragend zur Herstellung von hydraulischem Zement eignet (der unter Wasser abbindet), wurde im 17.Jahrhundert der Trassabbau erneut aufgenommen. Aus diesem Grund wurden im Brohltal die ersten Trassmühlen gebaut.
Der Trassabbau, das Mahlen des Gesteins und der Transport zum Rhein waren über lange Zeit eine der wichtigsten Wirtschaftsgrundlagen des Brohltals. In der Mitte des 18. Jahrhunderts waren in den Gruben des Brohltals über 300 Arbeiter beschäftigt. Ein Trassarbeiter, auch Arker genannt, verdiente um 1910 durchschnittlich zwei Mark am Tag.
Das Geheimnis der Trasshöhlen-und das Ende der Trassindustrie
Der Abbau des Trassgesteins erfolgte in Handarbeit. Die abgehauenen Steinbrocken wurden zu sogenannten "Arken" am Straßenrand aufgebaut, von wo sie die Fuhrleute aufnahmen und meist mit Ochsenkarren zur nächsten Trassmühle brachten. Dort wurden sie zu feinem Gesteinsmehl vermahlen (s. Mosenmühle). Das trockene Mahlgut wurde in den zahlreichen Höhlen bis zum Verkauf und dem späteren Abtransport zwischengelagert.
Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts kam die Wende für die Trassindustrie im Brohltal. Um 1860 wurden für den Scheffel Trass (ungefähr 40 kg) etwa 60 Pfennig bezahlt. Bereits ab 1910 konnten die Trassmühlenbesitzer kaum noch die Hälfte dieses Preises erzielen. Bedingt durch den Preisverfall und die fortschreitende Erschöpfung des Rohmaterials wurde einer nach dem anderen zur Aufgabe gezwungen. Damit endete die Ära eines wichtigen Wirtschaftszweiges im Brohltal.
Hier ein paar eigene Eindrücke-
Gruß,
Ich
Nachdem ich den komischerweise erfolglos die Threads durchsucht habe, ich diesen Beitrag erstellt habe, mir dann gesagt wurde, das schon ein Ähnlicher Beitrag mit diesem Titel vorhanden sei, war ich zu faul die Bilder nochmal hochzuladen. Dafür bitte ich vielmals um eintschuldigung !! roll-
Bitte verschiebt doch den Beitrag ins passende Thema, von unserem Eifel-Yeti.
Somit ergänzend zu diesem Beitrag..
Der Trassabbau im Brohltal
Auf der Bundesstraße von Burgbrohl nach Brohl-Lützing fallen dem aufmerksamen Reisenden seltsame Veränderungen im Landschaftsbild auf. Statt devonischem Felsgestein wie an der Westseite des Bahntunnels fallen gleich dahinter gelbgraue Formationen ins Auge, die offensichtlich nicht aus demselben Material sind. Außerdem entdeckt er im Bereich des steinernen Viadukts der Brohltalbahn seltsame, teils riesige Löcher und Höhleneingänge im Fels.
So mancher Besucher wird an dieser Stelle fragen "Was haben die Löcher für eine Bedeutung?"
Es geschah vor etwa 13.000 Jahren: Der Laacher-See Vulkan hatte ein hochexplosives Stadium erreicht. Nach gewaltigen Explosionen im Untergrund ergossen sich heiße Glutwolken und Ascheströme in mehreren Schüben nach allen Seiten aus dem Vulkan. Die Eruptionen verursachten Gewitter mit extrem starken Regenfällen. Unter der gewaltigen Hitze verwandelte sich das Regenwasser blitzschnell zu Dampf. Die glutheißen Aschen verbanden sich ihm zu einem tödlichen Schlamm- und Schuttstrom (Lahar), der alles Leben, was sich ihm in den Weg stellte, verbrannte und erstickte.
Im Jahre 1991 erlebten die Menschen der Phillipinen im Umkreis des Supervulkans Pinatubo eine ähnliche Katastrophe wie die Osteifel beim Ausbruch des Laacher See-Vulkans --> http://de.wikipedia.org/wiki/Laacher_See
Wie der Trass ins Brohltal Kam ?
Auch an der Nordflanke des Laacher See-Vulkans raste ein gewaltiger 400 - 600 C heißer Aschestrom mit hoher Geschwindigkeit auf einem Luftkissen durch das Tönissteiner Tal (heute "Wolfsschlucht"). Glühende Aschenpartikel in der Luft wurden durch seinen Sog wie glühende Schneeflocken mitgerissen. Der meterhohe Schlammstrom prallte zunächst auf die steilen Devonschieferhänge des Brohltals (im Bereich des heutigen Brohltalbahn-Viadukts) und füllte es bis zu einer Höhe von 60 Metern. Das glutheiße Asche-Dampf-Gemisch schwappte sogar noch einige hundert Meter talaufwärts. Der Hauptstrom raste weiter durch das Brohltal bis zum Rhein und folgte dem Strom noch einige Kilometer, bis er zum Stillstand kam. Alles Leben unter dem Aschestrom verbrannte oder wurde wie von einem Leichentuch zugedeckt.
In den folgenden Jahrtausenden fräste das Wasser des Brohlbaches sich eine tiefe canyonartige Schlucht (vergleichbar mit der heutigen Wolfsschlucht) durch die vulkanischen Ablagerungen, die auch Trass oder Duckstein bezeichnet werden.
Trassabbau in der Römerzeit
So oder ähnlich wie in der Wolfsschlucht muss es ausgesehen haben, als im 1. Jahrhundert römische Baufachleute ins Brohltal kamen. Sie erkannten schnell, dass es sich bei den seltsamen Steilwänden beiderseits des Gewässers um das ihnen aus Italien bekannte und hoch geschätzte Trassgestein handelte. Sie kannten auch die wirtschaftliche Bedeutung des natürlichen Bodenschatzes und ließen ihn in großen Blöcken abbrechen. Am Rheinufer bei Brohl wurden sie auf Schiffe verladen und in das gesamte römische Imperium geliefert.
Frankenzeit und Mittelalter
Nachdem die Franken im 4. Jahrhundert die römische Vorherrschaft beendet hatten, spielten die Trassgruben im Brohltal in den darauf folgenden Jahrhunderten nur noch eine untergeordnete Rolle
Holland braucht Trass
Es waren Holländer, die den wertvollen Rohstoff Trass für ihre Wasserbauten entdeckt hatten. Der Name »Trass« wird von dem holländischen »Tyras« (Kitt) abgeleitet. Weil er sich als Zuschlagsstoff hervorragend zur Herstellung von hydraulischem Zement eignet (der unter Wasser abbindet), wurde im 17.Jahrhundert der Trassabbau erneut aufgenommen. Aus diesem Grund wurden im Brohltal die ersten Trassmühlen gebaut.
Der Trassabbau, das Mahlen des Gesteins und der Transport zum Rhein waren über lange Zeit eine der wichtigsten Wirtschaftsgrundlagen des Brohltals. In der Mitte des 18. Jahrhunderts waren in den Gruben des Brohltals über 300 Arbeiter beschäftigt. Ein Trassarbeiter, auch Arker genannt, verdiente um 1910 durchschnittlich zwei Mark am Tag.
Das Geheimnis der Trasshöhlen-und das Ende der Trassindustrie
Der Abbau des Trassgesteins erfolgte in Handarbeit. Die abgehauenen Steinbrocken wurden zu sogenannten "Arken" am Straßenrand aufgebaut, von wo sie die Fuhrleute aufnahmen und meist mit Ochsenkarren zur nächsten Trassmühle brachten. Dort wurden sie zu feinem Gesteinsmehl vermahlen (s. Mosenmühle). Das trockene Mahlgut wurde in den zahlreichen Höhlen bis zum Verkauf und dem späteren Abtransport zwischengelagert.
Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts kam die Wende für die Trassindustrie im Brohltal. Um 1860 wurden für den Scheffel Trass (ungefähr 40 kg) etwa 60 Pfennig bezahlt. Bereits ab 1910 konnten die Trassmühlenbesitzer kaum noch die Hälfte dieses Preises erzielen. Bedingt durch den Preisverfall und die fortschreitende Erschöpfung des Rohmaterials wurde einer nach dem anderen zur Aufgabe gezwungen. Damit endete die Ära eines wichtigen Wirtschaftszweiges im Brohltal.
Hier ein paar eigene Eindrücke-
Gruß,
Ich