Habe folgendes zur Vorgeschichte in Spanischen Zeitungen gelesen
Zwei Wochen vor dem Blackout - fünf der sieben Atomkraftwerke in Spanien fahren nach und nach ihre Leistung auf Null herunter, weil sich die Einspeisung nicht mehr lohnt. Atomkraft wird in Spanien mit 70% besteuert, Solarenergie nicht, durch das steigende Angebot von Solarstrom mit den immer längeren Tagen und guten Wetter, fällt der Strompreis unter die Schwelle, wo die konventionellen überhaupt noch die Steuersätze erwirtschaften.
Eine Woche vor dem Blackout - es wird berichtet dass am 22. April, stundenweise (mittags wenn die Sonne scheint) erstmals 100% des Bedarfs durch erneuerbare gedeckt wurden.
Am Tag des Blackouts - nur noch zwei Atomkraftwerke sind in Betrieb und decken ca. 10% des Bedarfs. Andere konventionelle Kraftwerke (Gas etc.), nur in Randzeiten (nachts/früh morgens). Mittags um 12:33 ist eine riesige Leistung aus Solarenergie verfügbar, nach einigen Quellen über 100% des Bedarfs.
Blackout um 12:33 - plötzlich gehen für wenige Sekunden, 15 Gigawatt Leistung vom Netz. Anhand der Leistungszahl kann dies nur Solarenergie gewesen sein, kein andere Quelle erzeugt zu diesem Zeitpunkt so viel Strom. Warum die Trennung passiert, ist noch unklar. Das Netz verkraftet dies nicht, es folgt eine Kaskade von Abschaltungen, die vorprogrammiert ist (im Zweifel wird getrennt um die Infrastruktur, Umspannwerke usw. vor Schäden zu schützen). Die beiden Atomkraftwerke werden automatisch heruntergefahren weil sie strengen Sicherheitsregeln unterliegen (sie können nicht in ein instabiles Netz einspeisen und müssen immer Strom von außen bekommen, um ihre eigenen Notkühlsysteme zu betreiben). Vollständiger Blackout in ganz Spanien und Portugal. Die Verbindungen zum Netz Frankreichs, werden von dort aus automatisch getrennnt um eine Fortsetzung der Ausfälle in Richtung Frankreich zu unterbinden. Frankreich bleibt online.
Auswirkungen - Züge bleiben auf den Gleisen stehen, Geldautomaten und Kassen in den Geschäften funktionieren nicht, Mobilfunk und Internet funktioniert in Teilen noch aber ist überlastet, Menschen bleiben in Aufzügen stecken, Ampeln fallen aus, einige Menschen sterben zuhause weil sie z.B. auf medizinische Geräte angewiesen sind.
Was funktioniert - Die Krankenhäuser bleiben in Betrieb, sie haben eine gute Ausstattung mit Notstromaggregaten und Treibstoff-Vorrat für mehr as 24 Stunden. Geschäfte verkaufen mit Barzahlung weiter, vor allem kleinere Läden machen guten Umsatz, größere Supermärkte verkaufen weiter Backwaren, Gemüse, Wasser in Flaschen. Die Gastronomie läuft dank weitverbreiteter Barzahlung weiter, viele Spanier gehen sofort in die Kneipe an der Ecke um das Bier zu trinken solange es noch kalt ist. Die Regierung bleibt handlungsfähig und ordnet für den nächsten Tag an, dass die Schulen geöffnet bleiben, aber kein Unterricht und keine Anwesenheitspflicht besteht. Außerdem bietet sie den Regionen und Gemeinden, die das möchten, Verstärkung der Polizeikräfte an um die Ordnung aufrecht zu erhalten.
Wiederherstellung - dadurch dass die Infrastruktur unbeschädigt ist, kann tagsüber nach und nach die Versorgung wiederhergestellt werden. Marokko bietet durch ein Unterseekabel bis zu 30% der eigenen Netzleistung für Südspanien an, Frankreicht liefert Atomstrom, die Solarparks und Kraftwerke in Spanien werden nach und nach wieder angebunden. Bis Abends, nach ca. 8 Stunden ist das Netz weitgehend wieder in Betrieb.
Vergleich zu Deutschland:
Stromnetz - Spanien hatte wegen hohem Anteil von Solarstrom und "Halbinsel-Lage" ein anfälligeres Netz. Deutschland hat ein Stromnetz mit mehr Redundanz (Querverbindungen in verschiedene Riechtungen) und mehr Verbindungen zu den Nachbarländern. Es würde wahrscheinlich in der Lage sein, dan Ausfall regional stärker einzugrenzen, z.B. wenn Norddeutschland ausfällt, bleibt Bayern online und bekommt Energie aus Tschechien, Österreich, NRW bleibt online weil es mehr Braunkohle-Kraftwerke hat, usw.
Einzelhandel - Spanien hatte den Vorteil dass es noch viele kleine Lebensmittel-Läden gibt, und Barzahlung weit verbreitet ist. Ich hoffe mal hier gibt es Notfallpläne bei den EInzelhändlern, ich würde z.B. ALDI zutrauen dass sie durchaus sowas in der Schublade haben und die Fillialeiter dann weiter verkaufen würden, so lange sie können, mit Bargeld und notfalls von Hand zusammenzählen und die Preisschilder ablesen...
Gebäudetechnik - wir sind hier im Winter auf Heizung angewiesen, die nur mit Strom funktioniert (Pumpen/Steuerung auch bei Gasheizung). Spanien braucht breitflächig keine Heizung.
Insgesamt würde ich es so bewerten dass ein totaler Blackout bei uns weniger wahrscheinlich, aber die Auswirkungen noch gravierender sein würden.
Persönlicher Tipp:
Besorgt euch ein Handy-Ladekabel fürs Auto. Mein 30 Jahre altes Auto lädt das Handy auch, wenn der Motor aus ist.

Ausprobieren, ist vielleicht nicht bei jedem Auto so.
Ansonsten wird Strom und Heizung überbewertet, im Schrebergarten habe ich keinen Stromanschluss und man kann es da trotzdem sehr gut aushalten.
Weitere Kaufempfehlung: ADAC Kartenset, ganz Deutschland auf 20 Kartenblättern (ich bekomme für diese Empfehlung keine Gegenleistung).
Damit ihr auch ohne Strom und Internet immer wisst, wo ihr langfahren könnt, auch auf Nebenstraßen.
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