Bunker-NRW

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Geschichte eines Bunkers

berghein

erfahrenes Mitglied
1. Bericht zu:"Mein Bunker"

1. Geschichtliches bis 1945.
Der Ls-Bunker dürfte nicht unbekannt sein und ist zT. auch nicht mehr im Originalzustand.
Erbaut wurde er 1942 für unsere Siedlung, deren Häuser nicht unterkellert waren und somit auch keinen eigenen Luftschutzraum hatten.
Jeder Siedlerstelle wurde ein eigener kleiner, verschliessbarer Raum mit 4 Schlafstellen zugewiesen
in dem Sie auch ein paar Habseeligkeiten aufbewahrten.
Zutritt zu den Räumen hatten nur Frauen und Kinder.
Die wenigen Männer die nicht an irgendeiner Front kämften mussten weil sie im benachbarten Bergwerk arbeiteten,
durften bei Fliegeralarm die auf den Fluren stehenden Bänke benutzen.
Gott sei Dank hat der Bunker ausser ein paar kleineren Einschlägen, nie einen Volltreffer abbekommen!

2. Geschichtliches ab 1945.
Nach dem Krieg wurde ER einer anderen Verwendung zugeführt.
Das Glände wurde mit einer 2m hohen Mauer eingefriedet und ein kleiner Anbau am SW Eingang hinzugefügt.
ER fungierte nun für einige Zeit als "Knast", nicht für Schwerverbrecher,
sondern als Haftanstalt für Schieber und Diebe die es in den ersten Jahren nach Kriegsende genügend gab.
Der Anbau diente als dem Wachpersonal als Unterkunft.
Die Häftlinge wurden als Hilfsarbeiter beim Bau der Emscher im Bereich Dinslaken eingesetzt.
Damals gehörten wir noch dum Kreis Dinslaken.

In den frühen 50er Jahren endete diese Ära und ER wurde nach kleinen Umbauarbeiten
für viele Flüchtlinge aus dem Osten zur meisst nur kurzen, vorrübergehenden Heimat.
In die ehemaligen Wachräume zog eine Familie ein zu der ich einen sehr guten Kontakt habe.

Die Familie bzw. die Witwe (sie ist mittlerweile 90 Jahre alt)wohnte bis vor kurzem noch dort
und benutzte die Sanitäranlagen (Toilette) des Bunkers bis dahin und ich hatte durch Sie völlige Bewegungsfreiheit in dem Bunker.!!!


Bis heute Steht der Bunker nun leer, ausser das irgendein Mobiltelefonanbieter einen Antennenmast auf das Dach setzte.
 
Danke Kraven45.
In lockerer Folge folgen noch einige Beiträge dazu.
Natürlich auch Bilder. grins

Als Nächstes werde ich erst einmal etwas über die Architektur schreiben.
Vielleicht auch mit Originalbildern aus der Bauphase (Wo habe ich die nur??? sorg- ),
die mir ein verstorbener Nachbar mal gab.
Aber das wird noch etwas dauern, da ich jetzt erstmal in den Urlaub fliege.

Also bitte nicht drängeln.
Bis Neulich.
Heinz
 
2. Technisches und funktionelles.
Der LSB hat einen fast qudratischen Grundriss mir einer Kanntenlänge von ca.20x20m,
bei einer Höhe von 42m ohne Dachaufbau.
An der SW- und an der NO-Seite ist jeweils ein Eingang die mit Stahltüren gesichert sind.
Am Fusspunkt messen die Aussenwände ca. einen Meter, an der Dachkannte ca. 80 cm.
Im Zentrum des Bunkers ist das Treppenhaus um dieses herum gibt es Lüftunsschächte.

Es gibt drei verschiedene Bereiche
- Technik
- Zivilschutzräume
- Militärische Räume

Im Erdgeschoss ist der Eingangsbereich und die Technik fand dort ihren Platz.
Dazu gehörte :
-- die Stromverteilung mit einem Generator
-- Ein grosser Lüfter mit Luftfiltern
-- Ein Brunnen nebst Pumpe.

Die nächsten 4 Etagen beherbergen die Luftschutzräume in der Grösse von (B/T) 3x2 Metern.
Es gibt derer insgesammt 100 für 100 Siederstellen.
Die Struktur des Bunkers ist H-förmig und an den Enden der Gänge sind Toiletten und Waschräume.
Jeder Raum hat eine eigene Aussenbelüftung die mit einer Klappe uber einen Hebel verschliesbar ist.
Die über den Grosslüfter gefilterte Luft wurde bei Bedarf und geschlossener Aussenlüftung
durch Lüftungsschächte den einzelnen Etagen zugefüht.

Über den 4 zivilen LS-Etagen gibt es eine Stahlbetondecke von 1,5 Metern mächtigkeit
und darüber liegt die ehemals militärische Zone/Etage,
die zur Dachkannte unter einer 1 Meter dicken, natürlich auch Stahlbetondecke, liegt.


Interessant war für mich die obere, militärische Etage.
Sie ist rundherum mit Fenstern versehen, von denen aus man einen schönen Rundblick hat,
die für mich aber nicht unbedingt zu einem LS-Bunker passten.

Über eine Steigeisenleiter gelangt man in den Dachaufbau
in dem sich, auf der dem Rhein zugewandten Steite, ein Beobachterposten eingerichtet war
und in dem jetzt die Rechner eines Mobilfunkanbieters stehen.

Es gibt im mil. Bereich eine Zentralheizung!!
Über ein Ungetüm von Gussofen wurden die 4 Gussheizkörper dieser Etage betrieben,
wärend die Schutzräume nicht beheizbar waren.
Ok, die Schutzräme waren nur bei Fliegeralarm besetzt,
wärend der militärische Teil wohl dauernd belebt war.

Aber wie passen Fenster zu einem Hochbunker?
An einem Hochbunker sah ich das noch nie, ausser sie wurden nachträglich hinein "gesägt".
Einen Teil der Fenster haben wir als Siedlergemeinschaft auf eigene Kosten erneuert,
da sie (Wetterseite) völlig kaputt waren.

Nach einigen Fragen an mehrere Zeitzeugen, vor allem mit Albert J. der direkt gegenüber wohnte
und den Bau des Bunkers fotografisch mit vielen Bildern
(Ihr kennt doch sicher diese kleinformatigen Bilder mit dem gezackten Rand)
dokumentiert hatte war mir der Sinn klar und nachvollziehbar.

Ein evtl. Volltreffer einer Fliegerbombe sollte die obere (1 m)Decke durchschlagen und zur Explosion kommen
Durch die rundum angebrachten Fenster sollte der Explosionsdruck entweichen können
und die darunter liegende Decke (1,5 m) hätte der Explosion stadgehalten und die darunter
befindlichen, zivilen Schutzräume, wären somit doch recht sicher gewesen,
eine 2 cm dicke Stahltüre schützte den Treppenabgang.

Tja, ich hoffe das dieser Bericht wenigstens einigen gefällt.


Wegen der Bilder versuche ich Kontakt zu den Erben aufnehmen,
aber vielleicht sind sie ja auch nicht so sehr interessant.

Gruss Heinz.
 
sehr interessant
wenn sich die erben nicht für Architektur, Bunker oder so was interessieren, werden die Bilder bestimmt beim entrümpeln auf den Müll gegangen sein :-(
mich würden sie aber interessieren
 
Hier ein paar Fotos von 1941.
Gruss Heinz
 

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Ja, aber sie zeigen das Gerüst, den "Bauhof" die Bilder sind aber nicht unmittelbar dem Bunker zuzuordnen,
obwohl sie aus der gleichen Bilderserie sind.
Ich bemühe mich aber über die Erben mehr Bilder zu bekommen.
Gruss Heinz.
 
Sehr schöne Bilder und ein respektabler Bericht. Vielen Dank! Nur eine kleine Korrektur:

berghein schrieb:
Der Bau wurde als notwendig erachtet, weil die amerikanischen Truppen gegen den Rhein vorrückten. Erbaut wurde er 1942 für unsere Siedlung, deren Häuser nicht unterkellert waren und somit auch keinen eigenen Luftschutzraum hatten.

1942 waren die alliierten Truppen noch gar nicht gelandet. D-Day war im Juni 1944. Der Bunker wurde ganz normal im Führerprogramm mit der Baunummer 12 erbaut, Walsum gehörte damals zum LS-Ort Duisburg.

Ansonsten würde ich mich sehr über mehr historische Bilder freuen, auch über die vom Bauhof. Sieh zu, dass Du die Bilder wenigstens als Scans bekommst, ich musste leider schon zu oft hören, dass alte Bilder existierten, diese aber leider inzwischen im Müll gelandet seien.


klatschen-
 
1942 waren die alliierten Truppen noch gar nicht gelandet. D-Day war im Juni 1944. Der Bunker wurde ganz normal im Führerprogramm mit der Baunummer 12 erbaut
Das stimmt!! Da habe ich wohl beim Gespräch mit Emmi, der alten Dame, etwas falsch verstanden oder nicht richtig zugehört. Sorry
Gruss Heinz
 
Hier noch ein paar Bilder.
 

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Toller Bericht, super informativ und interessant.
Dazu noch schöne Bilder, einfach Klasse! daumen- daumen- daumen- klatschen- klatschen- klatschen-
 
Vielen Dank für die Bilder! Auf dem Bild "Blick hinunter" sieht man links eine zick-zack-förmige Erdausfschüttung. Hat eventuell mal einer Deiner Zeitzeugen erwähnt, dass zum Schutz der Baumannschaft ein Deckungsgraben gebaut wurde?

daumen-
 
Ich habe es auch schon vermutet das es evtl. in diese Richtung gehen könnte.
Wenn ich etwas darüber erfahre schreibe ich es bestimmt.
Schade, das der Nachbar von dem die Bilder stammen vor ein paar Jahren starb. :(
 
In den nächsten Tagen mache ich einen Gesprächstermin mit Emmi, der alten Dame die so oft am Tor zum Bunker stand und
die bis vor ein paar Jahren noch im Anbau des Bunkers lebte.
Ich erhoffe mir davon noch viele Informationen.

Gruss Heinz.
 
Frisch geschossen.
Vom Erdgeschoss bis ......
 

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Heeeeeeeeeee schreck-
Was habe ich da flasch gemacht?????
Man sieht jetzt alle Bilder nur wenn man sie anklickt... wein-
 
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