Da muss ich also den Bericht mit den Korrekturen (ich hoffe nunmehr ohne Fehler) hier also nochmal komplett einstellen.
1. Geschichtliches bis 1945.
Der Ls-Bunker dürfte nicht unbekannt sein und ist zT. auch nicht mehr im Originalzustand.
Er wurde im Rahmen des Führerprogramms mit der Baunummer 12 erbaut, Walsum gehörte damals zum LS-Ort Duisburg.
Der Standort in unserer Siedlung war wichtig, weil die Häuser nicht unterkellert
und somit auch keinen eigenen Luftschutzraum hatten.
Jeder Siedlerstelle wurde ein eigener kleiner, verschliessbarer Raum mit 4 Schlafstellen zugewiesen
in dem Sie auch ein paar Habseeligkeiten aufbewahrten.
Zutritt zu den Räumen hatten nur Frauen und Kinder.
Die wenigen Männer die nicht an irgendeiner Front kämften mussten weil sie im benachbarten Bergwerk arbeiteten,
durften bei Fliegeralarm die auf den Fluren stehenden Bänke benutzen.
Gott sei Dank hat der Bunker ausser ein paar kleineren Einschlägen, nie einen Volltreffer abbekommen!
2. Geschichtliches ab 1945.
Nach dem Krieg wurde ER einer anderen Verwendung zugeführt.
Das Glände wurde mit einer 2m hohen Mauer eingefriedet und ein kleiner Anbau am SW Eingang
neben dem Splitterschutz hinzugefügt.
ER fungierte nun für einige Zeit als "Knast", nicht für Schwerverbrecher,
sondern als Haftanstalt für Schieber und Diebe die es in den ersten Jahren nach Kriegsende genügend gab.
Der Anbau diente dem Wachpersonal als Unterkunft.
Die Häftlinge wurden als Hilfsarbeiter beim Bau der Emscher im Bereich Dinslaken eingesetzt.
Damals gehörte Walsum noch zum Kreis Dinslaken.
In den frühen 50er Jahren endete diese Ära und ER wurde nach kleinen Umbauarbeiten
für viele Flüchtlinge aus dem Osten zur meisst nur kurzen, vorrübergehenden Heimat.
In die ehemaligen Wachräume zog eine Familie ein zu der ich einen sehr guten Kontakt habe.
Die Familie bzw. die Witwe (sie ist mittlerweile 90 Jahre alt)wohnte bis vor kurzem noch dort
und benutzte die Sanitäranlagen (Toilette) des Bunkers bis dahin und ich hatte durch Sie völlige Bewegungsfreiheit in dem Bunker.!!!
Bis heute Steht der Bunker nun leer, ausser das irgendein Mobiltelefonanbieter einen Antennenmast auf das Dach setzte.
2. Technisches und funktionelles.
Der LSB hat einen fast qudratischen Grundriss mir einer Kanntenlänge von ca.20x20m,
bei einer Höhe von ca. 42m ohne Dachaufbau.
An der SW- und an der NO-Seite ist jeweils ein Eingang die mit Stahltüren gesichert sind.
Davor gibt es einen Splitterschutz mit je 2 Eingängen.
Am Fusspunkt messen die Aussenwände ca. einen Meter, an der Dachkannte ca. 80 cm.
Im Zentrum des Bunkers ist das Treppenhaus um dieses herum gibt es Lüftunsschächte.
Es gibt drei verschiedene Bereiche
- Technik
- Zivilschutzräume
- Militärische Räume
Im Erdgeschoss ist der Eingangsbereich und die Technik fand dort ihren Platz.
Dazu gehörte :
-- die Stromverteilung mit einem Generator
-- Ein grosser Lüfter mit Luftfiltern
-- Ein Brunnen nebst Pumpe. Nichtmehr vorhanden)
-- Heizofen
Die nächsten 4 Etagen beherbergen die Luftschutzräume in der Grösse von ca.(B/T) 3x2 Metern.
Es gibt derer insgesammt 100 für 100 Siederstellen.
Die Struktur des Bunkers ist H-förmig und an den Enden der Gänge sind Toiletten und Waschräume.
Jeder Raum hat eine eigene Aussenbelüftung die mit einer Klappe uber einen Hebel verschliesbar ist.
Die über den Grosslüfter gefilterte Luft wurde bei Bedarf und geschlossener Aussenlüftung
durch Lüftungsschächte den einzelnen Etagen zugefüht.
Über den 4 zivilen LS-Etagen gibt es eine Stahlbetondecke von 1,5 Metern mächtigkeit
und darüber liegt die ehemals militärische Zone/Etage,
die zur Dachkannte unter einer 1 Meter dicken, natürlich auch Stahlbetondecke, liegt.
Interessant war für mich die obere, militärische Etage.
Sie ist rundherum mit Fenstern versehen, von denen aus man einen schönen Rundblick hat,
die für mich aber nicht unbedingt zu einem LS-Bunker passten.
Über eine Steigeisenleiter gelangt man in den Dachaufbau
in dem sich, auf der dem Rhein zugewandten Steite, ein Beobachterposten eingerichtet war
und in dem jetzt die Rechner eines Mobilfunkanbieters stehen.
Es gibt im mil. Bereich eine Zentralheizung!!(Späterer Einbau?)
Über einen Gussofen wurden die 4 Gussheizkörper dieser Etage betrieben,
wärend die Schutzräume nicht einzeln beheizbar waren,
sondern ein Ungetüm von Heizofen im Erdgeschoss versorgte den ganzen Bunker
über Luftschächte mit Wärme.
Aber wie passen Fenster zu einem Hochbunker?
An einem Hochbunker sah ich das noch nie, ausser sie wurden nachträglich hinein "gesägt".
Einen Teil der Fenster haben wir als Siedlergemeinschaft auf eigene Kosten erneuert,
da sie (Wetterseite) völlig kaputt waren.
Nach einigen Gesprächen mit Zeitzeugen (vor ca. 20 Jahren),
vor allem mit Albert J. der direkt gegenüber wohnte
und den Bau des Bunkers fotografisch mit vielen Bildern
(Ihr kennt doch sicher diese kleinformatigen Bilder mit dem gezackten Rand)
dokumentiert hatte war mir der Sinn Klar und nachvollziehbar.
Ein evtl. Volltreffer einer Fliegerbombe sollte die obere (1 m)Decke durchschlagen und zur Explosion kommen
Durch die rundum angebrachten Fenster sollte der Explosionsdruck entweichen können
und die darunter liegende Decke (1,5 m) hätte der Explosion stadgehalten und die darunter
befindlichen, zivilen Schutzräume, wären somit doch recht sicher gewesen,
eine 2 cm dicke Stahltüre schützte den Treppenabgang.
Tja, ich hoffe das dieser Bericht wenigstens einigen gefällt.
Wegen der Bilder versuche ich Kontakt zu den Erben aufnehmen,
aber vielleicht sind sie ja auch nicht so sehr interessant.