Aus der näheren Umgebung möchte ich euch eine Wassermühle vorstellen.
Diese stand in Bad Laer-Müschen auf dem Hof Tewes-Kampelmann.
Zur Geschichte: Der Mühlenstandort am Beverbach ( im weiteren Verlauf nur noch Bever, Mündung bei Telgte in die Ems) ist seit dem 16. Jahrhundet bekannt, der zuletzt aufstehende Fachwerkbau stammt von 1882. Ursprünglich als Walkmühle gebaut, wurde diese ab 1830 als Lohmühle zum Bearbeiten von Tierhäuten genutzt. Erst 1840 bekam die Mühle je einen Schrot- und Feinmahlgang. Diese blieben bis um 1970 in Betrieb.
1918 wurde zur Stromerzeugung ein Generator angeschafft und das Wasserrad durch eine Turbine ersetzt.
Als Speicherpuffer wurde eine vielzellige Batterie in einem eigenen Raum untergebracht. Die Plattenspeicherelemente waren aquariengroße offene Glasbehälter; aufgebaut wie Autobatterien.
Die elektrischen Leitungen von der Schalttafel zu den Batterien waren offen (!) an etwa daumengroßen Porzelanisolatoren an den Wänden befestigt. Ca. 5 cm große runde Porzelanschildchen mit blauer Schrift bezeichneten die Nummern der Speicherelemente, zusätzlich gab es "+" und "-" -Bezeichnungen.
Die Instrumente wie Ladestromanzeiger, Amperemeter, Sicherungen und Hauptschalter waren auf einer daumendicken Marmortafel befestigt.
Das Kleinwasserkraftwerk war bis um 1940 auch für die nähere Umgebung in Betrieb, danach übernahm die NiKe die Stromversorgung.
Durch die Flurbereiningung in den 70ern verlor die Wassermühle den Bachzulauf und wurde stillgelegt.
Danach verfiel das Gebäude langsam.
1992 besichtigte ich das teilweise als Lagerschuppen genutzte Gebäude zum ersten Mal.
Die Einrichtung der Mühle und des Batterieraumes war noch vollständig vorhanden.
Im Jahr 1998 gründete sich ein Verein zur Erhaltung der Wassermühle. Zuerst wurde über einen Erhalt am Originalstandort diskutiert, jedoch war eine Rückverlegung des Beverbachs in das alte Bachbett nicht möglich.
Die Gemeinde Bad Laer bot jedoch einen neuen Standort mit Fließgewässer für die Mühle am "Glockensee" im Kurpark an.
Im Jahr 2000 wurde die Mühle am alten Standort abgebaut, bei einer Zimmerei in Bad Laer wurden morsche Balken erneuert und danach 2001 am heutigen Standort wieder aufgebaut.
Zusätzlich wurde eine Landmaschinenschlosserei in Müschen beauftragt, ein neues Mühlrad zu bauen; da die Turbine verlandet und unbrauchbar war. Da die Quellen, die den Glockensee im Kurpark füllen, einen Salzgehalt von
haben, wurde das Wasserrad aus Edelstahl hergestellt.
Das Mühlengebäude wird seit der Eröffnung leider nicht mehr als Mühle genutzt; lediglich das frei laufende Mühlrad erinnert noch an den Ursprung als Wassermühle.
In dem Gebäude ist ein Gastronomiebetrieb untergebracht.
Bilder vom alten Standort: