Es gibt Neuigkeiten zum Hochbunker in der Altstadt (hier im Thread "nahe Kirche"). Das Ding ist seit Jahren in Privathand und wird jetzt zum Museum für "Verhütung" umgebaut. Da hinter steckt ein Arzt, der im Endeffekt oben drauf ein Penthouse als Altersruhesitz errichten will.
Verhütungsmuseum zieht in Soester Bunker
"SOEST - Das „Deutsche Verhütungsmuseum“ soll seinen Sitz in Soest bekommen. Aber nicht irgendwo am Stadtrand, sondern mittendrin in der Altstadt und hinter meterdicken Betonmauern.
Das klingt skurril, nimmt aber gerade Formen an: Bauarbeiter klümmern sich bereits um die 400 Quadratmeter große Ausstellungsfläche.
Wenn Erwin Göckeler-Leopold von seinem Projekt erzählt, ist ihm die Begeisterung deutlich anzumerken. Der 54-Jährige ist Gynäkologe und hat in seinen vielen Jahren als Frauenarzt reichlich medizinische Modelle, Wandtafeln und Präsentationsobjekte rund um die Entstehung des menschlichen Lebens gesammelt. Ein Bekannter brachte ihn auf die Idee, diese Sammlung nicht nur den Patientinnen zu zeigen, sondern sie der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Bloß wohin damit?
Göckeler hat aber nicht nur einen Narren an medizinischen Modellen gefressen, sondern sann beim Bier mit seinem Freund Rainer Schwanitz vor vielen Jahren auch darüber nach, sich einen Bunker in Soest zu kaufen. Aus der Schnapsidee wurde Wirklichkeit, vor zehn Jahren erwarb er den Weltkriegs-Bunker im Lütgengrandweg. Für die Baugenehmigung damals rang ihm die Bauaufsicht ab, „irgendwas mit Kunst“ dort zu bewerkstelligen. Das hätte auch fast geklappt, wenn Nachbarn nicht Sturm gelaufen wären.
Inzwischen ist die Situation befriedet, das Verhältnis zu den Nachbarn gut, die Kunst-Idee verflogen, der drei Etagen große Bunker mit jeweils mehreren hundert Quadratmetern nun zu einem Ausstellungsbau hergerichtet. Ein kostspieliges Unterfangen, das rund 200 000 Euro verschlingt. Da müssen nicht nur zusätzliche Löcher in die meterdicken Außenwände für die Fenster gefräst werden, da müssen auch Leitungen, Heizung, Lüftung und Inneneinrichtung her. Denn außer dem bloßen Beton-Skelett bliebt nichts vom früheren Bunker.
Der wurde mitten im Krieg gebaut und diente der Nachbarschaft aus der Thomähofe als Schutz vor Bombenangriffen. Viele hundert Menschen kauerten sich gleichzeitig in dem Verlies und zitterten der Entwarnung entgegen. Nach dem Krieg kaufte Akku Hagen den steinernen Koloss, produzierte hier Batterien und nutzte den Massivbau später als Magazin. Seit rund 20 Jahren ist der graue, gesichtslose Kasten verwaist; ab und an kamen ein paar Graffiti-Sprayer vorbei und besprühten zum Teil sogar recht phantasievoll die Wände.
Alterssitz hoch oben auf dem Bunkerdach
Doch mit der ungewöhnlichen Ausstellung über Biologie, Anatomie, Entstehung menschliches Lebens und Schwangerschaft (Arbeitstitel: „Deutsches Verhütungsmuseum“) allein ist es im Bunker nicht getan. Schulungs- und Seminarräume kommen hinzu. Die Wanderausstellung „50 Jahre Pille“, die zum Goldjubiläum des Verhütungsklassikers im vergangenen Jahr durch die Lande tourte, hat sich der Soester Arzt bereits gesichert und eingelagert.
Doch Erwin Göckeler-Leopold setzt buchstäblich noch einen drauf. In zehn Metern Höhe auf der Deckenplatte des Bunkers lässt er sich seinen Alterssitz bauen: Ein Staffelgeschoss mit herrlichem Rundumblick auf die Altstadt.
Weil das Treppensteigen eines Tages zum Problem geraten könnte, entsteht ein kleiner Anbau mit Lift – natürlich auch für die Besucher der Ausstellung, die komplett barrierefrei wird."
Soester Anzeiger
Für die Foto-Freunde ist sicherlich aktuell die Gelegenheit gekommen, die Bude ohne Fotos von Lümmeltüten abzulichten
Die im Artikel dargestellte Geschichte ist glaube ich nicht ganz konform mit der Darstellung aus Beitrag 1 Professor-