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Rohbauten-Ruinen in Bodenwerder

dejalo

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Baustopp seit 2007...solange schon gammeln 18 Rohbauten und ein großer Hotel-Komplex vor sich hin. Das ganze nannte sich früher einmal "Flußhotel und Resort" oder "Hoteldorf GmbH"..

Hier die Bilder von den Rohbauten am Ostufer der Weser, die seit fast 10 Jahren vor sich hin rotten.. kopfwand-

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"Mit der Tür ins Haus gefallen", sozusagen...erster Vandalismus an Türen und Fenstern ist schon zu verzeichnen.. kopfwand-

IMG_4478.JPG
 
Auf jedenfall akuter Geschmacksmangel... :?
Eine noch einfallslosere Architektur auszudenken hätte schon wieder von Einfallsreichtum gezeugt...
 
PGR 156 schrieb:
Auf jedenfall akuter Geschmacksmangel... :?
Eine noch einfallslosere Architektur auszudenken hätte schon wieder von Einfallsreichtum gezeugt...

In der Tat...die Qualität der gestalterischen Architektenleistung sagt auch mir nicht wirklich zu.

Vielleicht hätte "der" besser 2 - 3 Rotwein vor dem oder beim Zeichnen trinken sollen...zur Kreativitätssteigerung... prostt-
 
combo schrieb:
Akuter Geldmangel kratz-

..es gab schon verschiedene Vorhaben für dieses Projekt, z. B ein Feriendorf. Alles hat sich wohl ein bisken im Sande verlaufen.. kratz- ratlos-
Im Netz findet man 2-3 Zeitungsartikel dazu..die sind allerdings "verschlüsselt".. :(

Die Anlage aus der Luft:

1254791_1_articledetail_270_008_7727131_bowe555_0906.jpgFoto: Deister- und Weserzeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
 
Seh ich auch so. Sicherlich hatte das Städtchen die in Aussicht stehende Gewerbesteuer schon auf Jahre verplant.
Und jetzt haben sie dort einen "Schandfleck", der vermutlich in ein paar Jahren teuer abgerissen werden muß.
 
Und ob die Lage schön ist!
Außerhalb der geschlossenen Bebauung - hier stinkts gewaltig nach Bakschisch.
 
Ja, sowas könnte es sein.
Was an Geld die Tasche wechseln sollte hat gewechselt. Ob das Projekt dann läuft, interessiert nicht mehr. Quasi BER oder Opernhaus.
Umverteilung vom Steuerzahler zu diversen Investoren und politischen Parteien.
 
Ja. Die "Gebäude" sehen auch so aus als hätten alle dort gewußt, daß dort nie jemand einzieht...
 
Wenn ich da nicht ganz falsch liege, dürfte das das alte Hafengelände sein.
Von Bodenwerder-Thran aus gab es einen Gleisanschluss der Vorwohle-Emmertaler-Eisenbahn.

Die Eisenbahnbrücke nebenan etwas flußabwärts ist auch sehr interessant; besteht sie doch seit 1946 aus SKR-Gerät.

Bilder zum Hafen demnächst.
 
Ja, genau.

Dazu habe ich im Archiv gekramt und folgendes gefunden:

"Die Kriegsjahre 1939/44 brachten (der VEE) insbesondere durch die Rüstungsindustrie sehr große Verkehrsaufkommen. In den letzten Kriegsmonaten war der Betrieb durch Tieffliegerbeschuß erheblich beeinträchtigt, es gab Tote und Verletzte sowie Beschädigungen an den Fahrzeugen. Am 5.April kam der Betrieb durch die Sprengung der Weserbrücke zum Erliegen. Die Brücke war in zwei Teile gebrochen , das auf der Kemnader Seite liegende Brückenteil war zwar weitgehend erhalten konnte gehoben und provisorisch auf zwei Pfeiler abgesetzt werden.
Zur Wiederherstellung der Brücke kam es jedoch nicht, da das Frühjahrshochwasser 1947 das bereits geborgene Brückenteil, das unbefestigt auf den Pfeilern ruhte, wegspülte. Fast vier Jahre war der Betrieb zweigeteilt, zwischen Vorwohle und Bodenwerder-Linse war er am am 11.Juni und zwischen Emmertal und Bodenwerder-Kemnade am 9.Oktober 1945 wieder aufgenommen worden. Die Reisenden mussten in Bodenwerder den Zug verlassen, sich von der Weserfähre übersetzten lassen und konnten am anderen Bahnhof wieder in den Zug einsteigen. [...]

Erst nach der Währungsreform gelang es, eine Kriegsbrücke zu erwerben, die bei der Firma Stahlbau Rheinhausen verlängert und von der DEMAG in Bodenwerder montiert worden ist. Ab 14. Mai 1949 war der durchgehende Verkehr wieder möglich."

(Quelle: Gerd Wolff, Dt. Klein- und Privatbahnen, Band 11, Niedersachsen 3, südlich des Mittellandkanals, EK-Verlag Freiburg, 2009)

Die Straßenbrücke hart nördlich der Eisenbahn ist meines Wissens erst in den 60er Jahren beim Ausbau der B240 im Zuge der Nordumgehung von Bodenwerder gebaut worden. Vorher musste der ganze Verkehr mitten durch Bodenwerder über die alte Weserbrücke.
 
Die Stadt Bodenwerder hatte ein weit verzweigtes Hafenbahnnetz, das ich euch mal etwas näher vorstellen möchte:
VEE Hafenbahn Bodenwerder beschr..jpg

1) Nordhafen
2) Ladestelle Königszinne
3) Karlbaum, Landhandel
4) Gebr. Reese, Spinnerei und Landhandel
5) Arminiuswerft und Holzwerk Möller
6) Rigips
7) Bahnhof Bodenwerder-Linse und Betriebswerk
8 ) Weserbrücke

Das Anschlußgleis war maximal 2,7 km lang und wurde 1929 bis zur Ladestelle Königszinne ,1934 bis zur Arminiuswerft und um 1948 bis zum Gipswerk verlängert.

Die Gleise wurden um 2003 weitestgehend zurückgebaut, in der Ampelkreuzung Linser Straße, Rühler Straße und Brückenstraße lagen die Gleise noch bis etwa 2011.
Nachvollziehen lasst sich der Gleisverlauf noch.
Etwa so:
Etwa 400 m westlich des Bahnhofsgebäudes Bodenwerder-Linse zweigte das Gleis von der Hauptstrecke nach Süden ab, um die Haller Straße zu überqueren und im Straßeninnenbogen am Hang entlang nach Bodenwerder zu verlaufen. Nachdem sich die Straßenbezeichnung von Haller Straße in Linser Straße ändert, überquert die Trasse an der linksseitgen Einmündung eines Waldweges die Straße erneut, um dann in das Gelände der Ladestelle Königszinne einzumünden. Die Lagergebäude wurden Ende der 90er Jahre abgerissen, ein leerstehender Hotelrohbau steht heute auf dem Gelände. Ab der Kreuzung Siemansstraße, Linser Straße verlief die Trasse direkt neben der Straße, überquerte die Brückenstraße und verlief danach vor den an der Straße stehenden Wohn und Geschäftshäusern entlang. Das ist heute noch am wirklich überbreiten Bürgersteig auszumachen.
Nach der Einmündung Sahlfeldstraße bog die Strecke von der Rühler Sraße weg, markanter Punkt ist ein schmaler Durchlass zwischen einem Wohnhaus und einem abgeschrägten Lagergebäude noch erkennbar. Über eine Wiese und an einer Buschreihe hinter einem Reitplatz entlang erreichte die Strecke den ANschluß Arminiuswerft und die Rigips ANlage. Die Arminiuswerft war nur durch Zurückdrücken zu erreichen. Vom Werftbetrieb steht heute noch die Schweiß- und Richthalle, die Schrägaufzughelling wurde nach Schließung der Werft abgebaut.
DIe Lokalisierung der Anschlußgleise Reese und Karlbaum ist nicht eindeutig nachzuvollziehen. in der Topografischen Grundkarte TK25 von 1952 sind die Anschlüsse bereits nicht mehr verzeichnet.
 
Die Arminiuswerft Bodenwerder war übrigens nicht ganz unbedeutend für das Weserbergland.
Dazu Wiki:
"1902 wurde in Bodenwerder die Werft als Firma C. Pape gegründet. Nach Errichtung einer behelfsmäßigen Helling wurden Weserschiffe repariert und auch Stühle hergestellt. 1930 wurde die Firma in Arminiuswerft umbenannt. 1934 wurde mit dem ersten Neubau von stählernen Binnen- und Seeschiffen begonnen. Die unterschiedlichsten Spezialschiffe, von Bagger- bis zu größeren Serien von Frachtschiffen, verließen die Werft. Während des Zweiten Weltkriegs wurden bei der Werft auch Zwangsarbeiter beschäftigt, darunter 120 Ukrainer und italienische Militärinternierte. In Zusammenarbeit mit dem Demag-Werk Harkort II wurden Segmente für den U-Boot-Bau hergestellt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 entwickelte sich die Werft sehr schnell durch gezielte Investitionen und Erweiterung des Konstruktionsbüros zu einem der führenden Betriebe zum Bau von modernsten Binnen- und Seeschiffen weiter. Bis 1962 wurden 320 Neubauten mit einer Tragfähigkeit bis 1500 t ausgeliefert. Es gab zu der Zeit sechs Hellingplätze und die Arminiuswerft verfügte über rund 300 Mitarbeiter.
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Im Dezember 1988 wurde die zum deutschen VEBA-Konzern gehörende Arminiuswerft GmbH geschlossen. Neue Gesellschafter beschlossen im Frühjahr 1989 eine Fortführung der Werft und gründeten die Firma Arminius-Werke GmbH.


1996 wurde nachfragebedingt der Schiffsneubau eingestellt und von 1997 bis 2000 unter neuem Namen "Schiffswerft Bodenwerder" noch Reparaturen und Überholungen an Fahrgastschiffen der Oberweserdampfschiffahrtsgesellschaft durchgeführt. Danach wurden die Helgen abgebrochen.

Heute ist auf dem Gelände die "Arminius Metallbau & Industrieservice GmbH" tätig. Gründer sind zwei langjährige ehemalige Mitarbeiter der Arminius-Werke. Schiffsreparaturen werden noch heute mit mobilen Trupps unternommen. Link dazu: http://www.arminius-schiffe.de/
 
DANKE an S4Mog für die letzten drei ausführlichen/informativen Beiträge..da könnte man glatt ein eigenen Threat raus machen.. daumen- Meister- klatschen- klatschen- klatschen-
 
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