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Asse II

taunusbär

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Vom Salzbergwerk zum Atomlager

Die wechselvolle Geschichte der Schachtanlage Asse II

In der Schachtanlage Asse II wurde von 1909 bis 1925 Kalisalz und von 1916 bis 1964 Steinsalz abgebaut. Am 31.03.1964 wurde die Salzförderung eingestellt. Der stillgelegte Schacht wurde 1965 vom Bund gekauft und nach einer ersten Versuchsphase zur Einlagerung radioaktiven Abfalls – vor allem aus Anlagen der heutigen Kernkraftwerksbetreiber – genutzt. Von 1967 bis 1978 wurden insgesamt 125.787 Fässer und Gebinde mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen in der Asse II eingelagert.

Um 1900 begann auf dem Asse-Heeseberg-Höhenzug nördlich des Harzes der Salzbergbau. Es wurden im Lauf der Zeit insgesamt drei Schachtanlagen angelegt. Die Schachtanlage Asse II ist die einzige Anlage, die auch heute noch zugänglich ist. Asse I – das Bergwerk musste im Juli 1906 wegen Wassereinbruch aufgegeben werden - und Asse III – der Schacht wurde von 1911 bis 1921 gebohrt, die Arbeiten für die Nutzung 1924 eingestellt – sind schon seit Jahrzehnten „abgesoffen“ (das heißt, mit Wasser vollgelaufen)

In der Asse II begann ab 1909 der Abbau von Kalisalz. Doch bereits 1925 wurde die Förderung aus wirtschaftlichen Gründen wieder eingestellt. Bis dahin förderten die Bergleute rund 1 Million Kubikmeter des Salzgesteins. Die bei der Produktion von Kalidünger angefallenen feuchten Rückstände wurden in das Bergwerk zurückgebracht, um die Abbaukammern zu verfüllen.

1916 begann der Abbau von Steinsalz in der Südflanke. Die Bergleute arbeiteten sich von der 750-Meter-Sohle beginnend bis zur 490-Meter-Sohle nach oben. Auf diese Weise entstanden bis 1964 auf 13 Sohlen 131 Abbaukammern. Aus ihnen wurden 3,75 Millionen Kubikmeter Steinsalz gefördert. Im zentralen Teil der Anlage wurden ab 1927 zusätzlich 450.000 Kubikmeter sogenanntes Staßfurt-Steinsalz abgebaut. Da bei der Steinsalzgewinnung kaum Rückstände übrig blieben, ließ man die entstandenen Hohlräume unverfüllt.
Radioaktiver Abfall wird eingelagert

Im Jahr 1965 beauftragte das Bundesministerium für wissenschaftliche Forschung und Technologie (heute: Bundesministerium für Bildung und Forschung) die Gesellschaft für Strahlenforschung (heute: Helmholtz Zentrum München) damit, in der stillgelegten Schachtanlage die Endlagerung radioaktiver Abfälle zu erforschen. Nach entsprechenden Umbaubauten begann 1967 die Versuchseinlagerung radioaktiver Abfälle.

Von 1971 an wurde die Asse II faktisch nicht mehr als Versuchs-, sondern als Endlager für den Großteil der schwach- und mittelradioaktiven Abfälle der Bundesrepublik genutzt. Bis 1978 gelangten so 125.787 Fässer und Gebinde mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen in das Bergwerk. Der schwachradioaktive Abfall wurde in insgesamt zwölf Abbaukammern gebracht: Zehn befinden sich in der Südflanke der Asse II in 750 Metern Tiefe und zwei im Zentralteil in 750 und 725 Metern Tiefe. In einer weiteren Kammer in 511 Meter Tiefe lagern zusammen mit acht Gebinden mit schwach radioaktiven Abfällen 1.293 Fässer mit mittelradioaktiven Abfällen.

Die Einlagerung endete 1978, nachdem 1976 das Atomgesetz geändert worden war. Als Voraussetzung für die Endlagerung radioaktiver Abfälle war nun ein atomrechtliches Planfeststellungsverfahren vorgeschrieben. Rechtsgrundlage für den Betrieb der Schachtanlage Asse II blieb jedoch weiterhin das Bergrecht. Ein Stilllegungskonzept für die Zeit nach der Einlagerung gab es damals nicht. Nach heutigem Recht ist ein Stilllegungskonzept mit Langzeitsicherheitsnachweis eine wesentliche Voraussetzung für eine atomrechtliche Genehmigung eines Endlagers.
Bergbauliche Situation

Während des Salzabbaus entstanden in der Schachtanlage Asse II zahlreiche Abbaukammern, die in der Südwestflanke des Bergwerkes dicht übereinander liegen. Um möglichst wenig von dem Rohstoff zu verschenken, wurde teilweise bis unmittelbar an das Nebengebirge abgebaut. An einigen Stellen reichen die Abbaukammern in den Salzschichten bis auf fünf Meter an das Nebengebirge heran. Auch die Abstände zwischen den Kammern betragen teilweise nur wenige Meter.

Der hohe Durchbauungsgrad und die Nähe der Abbaukammern zum Nebengebirge verursachen heute das größte Problem in der Asse. Unter dem Druck des Deckgebirges, der auf das Grubengebäude einwirkt, werden die Abbaukammern zusammengedrückt. Dadurch lockern sich das Salz- und Nebengebirge auf. So sind Klüfte entstanden, durch die Grundwasser in die Grube eindringt . Seit 1988 dringen diese derzeit salzgesättigten Zutrittswässer im oberen Teil der Südflanke, in etwa 500 bis 575 Meter Tiefe, in das Bergwerk ein. Hinzu kommt, dass die Abbaukammern selbst durch die Gebirgsbewegung instabil werden. Teilweise sind die Zwischendecken zwischen den Abbaukammern bereits eingebrochen. Auch unkontrollierte Grundwassereinbrüche sind zu befürchten.

Weitere Informationen zur bergbaulichen Situation
Das Bundesamt für Strahlenschutz wird neuer Betreiber

Am 4.September 2008 beschlossen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und das Niedersächsische Ministerium für Umwelt und Klimaschutz, die Schachtanlage Asse II zukünftig verfahrensrechtlich wie ein Endlager zu behandeln. Daher sollte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), das für die Endlagerung radioaktiver Abfälle zuständig ist, die Betreiberschaft der Anlage zum 1. Januar 2009 vom Helmholtz Zentrum München übernehmen. Das Bundeskabinett machte den Weg dafür mit dem Beschluss vom 5. November 2008 frei.

Zum 1.Januar 2009 erfolgte der Wechsel des Betreibers. Seitdem führt das BfS die Asse unter Atomrecht. Dieses stellt strengere Anforderungen an den Betrieb, die Stilllegung und den Strahlenschutz der Anlage als das Bergrecht. Eine Beteiligung der Öffentlichkeit beim Planfeststellungsverfahren zur Stilllegung der Asse ist nach Atomrecht zwingend vorgeschrieben. Gemäß der Novelle des AtG vom März 2009 ist die Schachtanlage Asse II unverzüglich stillzulegen. Für den laufenden Betrieb der Schachtanlage bis zur Stilllegung muss gemäß AtG-Novelle kein Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden.

Die Rückholung der Abfälle aus der Schachtanlage Asse II ist nach jetzigem Kenntnisstand die beste Variante beim weiteren Umgang mit den dort eingelagerten radioaktiven Abfällen. Untersucht wurden neben der Rückholung auch die Vollverfüllung der Schachtanlage sowie die Umlagerung der Abfälle in tiefere Schichten der Asse. Bei der Rückholung der Abfälle kann nach derzeitigem Kenntnisstand ein Langzeitsicherheitsnachweis erbracht werden. Quelle: Asse II.de BSF
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Ich werde verrückt..... Meister- Meister- Meister- .....und fasse es nicht:

Kollege "TB" - du bist da ja unten drin gewesen......[blink]wie hast du das denn geschafft???!!![/blink]

Von der Asse habe/hatte ich ja schon einiges gelesen/gehört.....auf der Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz war ich noch nicht. Schon merkwürdig, darauf bin ich in diesem Zusammenhang gar nicht gekommen.....

Was soll man sagen?!

Ich bin geplättet.....toller Fred!!! Tolle Einblicke!!! Dafür gibt es daumen- daumen- daumen- daumen- daumen- daumen- daumen- daumen- daumen- daumen- :lol: :lol: :lol:
 
Die Information die ich am 1.2. vom B.f.S. erhielt war die, das die schwach und mittel radioaktiven Abfälle in der Asse
Rückgeholt werden und dann höchstwahrscheinlich im Schacht Konrad zur Endlageruung kommen.
 
Matthias50 schrieb:
Die Information die ich am 1.2. vom B.f.S. erhielt war die, das die schwach und mittel radioaktiven Abfälle in der Asse
Rücklgeholt werden und dann höchstwahrscheinlich im Schacht Konrad zur Endlageruung kommen.

....was man dort mit großer Freude zur Kenntnis nehmen wird.....
 
Freudensprünge machen die in Salzgitter nicht.
Aber das Zeug muss ja wohl aus der Asse raus.

@Wolfgang
Haben die was zu der Wassermenge gesagt die dort jeden Tag abgepumpt wird?
 
Matthias50 schrieb:
Die Information die ich am 1.2. vom B.f.S. erhielt war die, das die schwach und mittel radioaktiven Abfälle in der Asse
Rückgeholt werden und dann höchstwahrscheinlich im Schacht Konrad zur Endlageruung kommen.
Stimmt genau. So ist es geplant. Nur hat man weltweit so Etwas noch nie gemacht. Deswegen sind Angaben über die Kosten der Aktion auch pure Spekulationen.
 
Matthias50 schrieb:
Freudensprünge machen die in Salzgitter nicht.
Aber das Zeug muss ja wohl aus der Asse raus.

@Wolfgang
Haben die was zu der Wassermenge gesagt die dort jeden Tag abgepumpt wird?
Ca. 10 Kubikmeter pro Tag. Das Wasser ist aber nur leicht mit Trizium kontaminiert,und wird in einem Becken gesammelt. Nach Überprüfung wird es in 1000 Liter Fässern gepumt und nach oben gebracht. Einen Teil der anfallenden Flüssigkeiten wird auch zum Anrühren des Spezialzementes verwendet. Mit dem Zement werden die Klüfte der vorher mit Abraum gefüllten Abbaukammern ausgegossen. Bei dem Wasser handelt es sich aber um Wasser das von Außen in den Berg eindringt und die Kammern in denen die Fässer gelagert werden nicht berührt. Aber Wasser löst nun mal Salz auf und ist vor Ort schon ein Problem.
 
Hatte ich noch vergessen. Eine Genehmigung zur Befahrung von ASSE II haben wir über unseren Verein bekommen. Aber Besuchergruppen sind generell erwünscht in der Anlage.
Die Befahrung mit allen Infos sowie die Bewirung danach sind kostenlos :!: :!:
 
Wow, dass ist ja ganz großes Kino, was Du hier zeigst... klatsch- alle mir zur verfügung stehenden Daumen hoch


Kann man da auch als Einzelperson mal reinkommen?
 
Holla...die Kammern sind ja riesig... :shock:

Jau,da hätte ich auch spass dran :P

Da sollte man vieleicht mal ein Treffen für bergbaubegeisterte Forenmitglieder abhalten...
 
Laubhaufen schrieb:
Wow, dass ist ja ganz großes Kino, was Du hier zeigst... klatsch- alle mir zur verfügung stehenden Daumen hoch


Kann man da auch als Einzelperson mal reinkommen?
Als Einzelperson ist eher schlecht. Wir waren 9 Leute. Mann muß sich vorher anmelden mit Ausweisnummer usw. Kleider,und Schuhgröße werden auch benötigt. Man wird komplett eingekleidet einschließlich Strümpfe und Unterwäsche grins grins
 
Habe nun Konrad, Asse und Morsleben besucht - als Einzelperson. War daher immer mit irgentwelchen Besuchergruppen gemischt. Immer super! In Konrad mit alten Bergleuten, die die Grube noch aus der Zeit des Eisenerzabbaus kannten. Gab viel zu hören und auch etwas mehr zu sehen ;)

Asse klar, wie oben. Da bestand die Gruppe aus 3 Leuten. Mir, einem Studenten und der Führerin. Genug Zeit für alles. Leider sind die interessantesten Orte nur für Fachbesucher weinen-

Morsleben war ich mit der freiwilligen Feuerwehr des Nachbarortes unten. Beeindruckender als die Asse, da die Kavernen noch größer sind. 30-40m Deckenhöhe freitragend, 500m unter der Erde, einfach hammer. Aber das Sicherheitsprozedere ist aufwendiger als Schacht Asse. Keine Ahnung warum. Bestückt sind ja beide gleich ungesund roll- und hier gibt es keine Fahrzeuge für Besucher. Laufen ist angesagt. Dafür gibt es hinterher Unmengen an Getränken silly-
Auch hier, die interessanten Bereiche (Lagerstollen) nur für Fachbesucher.

Wer die Zeit hat und sich nicht nur für den Bergbau interessiert, sollte auf jeden Fall dort mal hin. daumen-
 
Klasse Bericht und tolle Fotos. klatsch-

Und wieder ein Ausflugsziel mehr auf meiner Liste. evil-

Darf man den da so einfach fotografieren oder gab es teilweise Kameraverbot ?
 
Heiner83 schrieb:
Klasse Bericht und tolle Fotos. klatsch-

Und wieder ein Ausflugsziel mehr auf meiner Liste. evil-

Darf man den da so einfach fotografieren oder gab es teilweise Kameraverbot ?


Ich hab eine DSLR mitgeschleppt, aber Stativ war NO-GO. Das hätte beim Strahlenschutz angemeldet werden müssen, und dafür war dann 5min vor Seilfahrt keine Zeit mehr.

Fotografieren ist für privat erlaubt, Veröffentlchung war ausdrücklich untersagt worden.
 
Also auf die Atomscheiße...ääähm die "interessanten Bereiche" kann ich gut verzichten silly-

Aber das Bergwerk selbst scheint ja schon top zu sein 8)
 
Ja astrein. Tolle Bilder, sehr ausführlich! Hab vor einiger Zeit einen Bericht im Dritten gesehen, bei dem Ranesh Jogeshwar oder wie der knollo heißt, ging um die zukünftige Räumung. Da wurden die möglichen techniken gezeigt, wenn ich mich recht entsinne mit Laser?, um an die zugeschütteten Fässer heranzukommen. Die Bergung ist ein absolutes Novum!
Hey Patrick, verstehe ich das richtig?: Fotografieren für privat erlaubt, Veröffentlich nein? Die können sich doch an 10 Fingern abzählen das die Fotos nach außen dringen, oder?
Schließlich gäb es ja auch hier im Forum nix zu gucken! Versteht mich nicht falsch, ich bin froh drüber, aber diese Vergatterung ist doch Banane?!
 
Ich vermute mal, das die eher die Angst haben, das die Fotos im falschen Kontext veröffentlich werden. Bei bestimmten Meinungsmachern kann ich mir vorstellen, das aus dem natürlichem Riss im Gebirge sofort die "akute Einsturzgefahr" machen und aus dem Schrottcontainer den "Castor-Behälter für stark verstrahlte Werkzeuge" oder sowas in der Art. Zu vermuten wäre es ja bei bestimmten Gruppen.
 
Mmh ja, da gebe ich dir recht, wird wohl so sein.
Kann mich nur der Allgemeinheit anschließen: Will ich SEHEN!!!
 
Die Betreiber legen sehr großen Wert auf Öffentlichkeitsarbeit. Von einem Verbot die Bilder überall zu zeigen war nie die Rede. :!:
 
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