Nach langem Suchen bin ich auf dass hier gestossen. Hoffe es intressiert Euch. Da der Text mal nicht von mir ist, sind Quellenangaben dabei.
Quelle: Westfaelische Rundschau Lüdenscheid vom 21.03.2005
Blei aus dem Sauerland
für die Wasserleitungen
des Römischen Reiches
Märkischer Kreis. (lwl) Schiffsfunde im Mittelmeer, Bleibarren aus Altenbüren bei Brilon und archäologische Untersuchungen werfen ein völlig neues Bild auf die älteste Wirtschaftsgeschichte Westfalens: Schon zur Römerzeit und im Frühmittelalter wurde im Sauerland Blei gewonnen, das in den Wasserleitungen Roms und in den Salinen des Hellwegs verwendet wurde.
Das sind Ergebnisse des 4. Werkstattgesprächs "Bergbau im Sauerland", zu dem die Historische Kommission für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und der Westfälische Heimatbund eingeladen hatten. Vor 180 Teilnehmern referierten unter der Leitung von Thomas Stöllner vom Deutschen Bergbaumuseum Bochum Archäologen, Geologen und Althistoriker.
Gabriele Körlin (Bochum) stellte die römische Bleigrube auf dem Lüderich bei Rösrath vor. Römisches Militär ließ dort um Christi Geburt Bleierz fördern. Diese Grube produzierte wie die Gruben auf der Briloner Hochfläche "Germanisches Blei", das in Wracks vor Sizilien und der Rhônemündung gefunden wurde. Die Analysen der Inschriften weist, so Peter Rothenhöfer (Universität Köln), die Bleibarren eindeutig römischen Unternehmen zu, die in den beiden Jahrhunderten vor und nach der Zeitenwende Blei auf Patrimonialbesitz von Kaiser Augustus fördern und verhütten ließen.
Der gewaltige Bedarf an Blei als Baumaterial führte auch nach der Varusschlacht (9 n.Chr.) nicht zu einem Abbruch der Bleiförderung. Römische Legionäre brachten zur Varusschlacht Waffen mit, die aus spanischen Erzen geschmiedet worden waren, während die Bleibarren aus der Eifel und dem Sauerland in den Handel kamen. Verwendet wurde das sauerländische Blei in den Salinen des Hellwegraums. Bis in das sechste Jahrhundert lassen sich die Salinen in Soest zurückverfolgen. Ohne Pfannen aus Blei hätten sie, wie Susanne Jülich (LWL-Archäologiemuseum Herne) feststellte, nicht Salz gewinnen können. Der Hellwegraum war daher schon im frühen Mittelalter auf das sauerländische Blei angewiesen.
Die ältesten Funde aus Ramsbeck stammen aus dem 10. Jahrhundert. Martin Straßburger (Universität Freiburg) sichtete archäologische Funde über und unter Tage. Dabei widerlegte er, dass der legendäre Venetianerstollen in die Bronzezeit zurückgeht.
Quelle: Westfalenpost Sundern vom 23.04.2002
Ohne Erz kein Reichtum im Sauerland
Von Julia Thiele
Sundern. Auf die Spuren der Geschichte des fast vergessenen Bergbaus im Sauerland begaben sich zahlreiche Teilnehmer des 2. Werkstattgesprächs des Westfälischen Heimatbundes. Lange war für die westfälische Geschichtsforschung der Bergbau im Sauerland kein Thema gewesen; die jüngste überörtliche Darstellung ist immerhin schon anderthalb Jahrhunderte alt.
Noch vor 150 Jahren hofften die Sauerländer mit ihren Bergwerken auf einen großen Wirtschaftsboom. Doch während im Rurgebiet mit den Steinkohlebergwerken die Mointanindustrie entstand, hatte im Sauerland bereits der Niedergang des Bergbaus eingesetzt: Die Eisenerzvorkommen waren für eine wirtschaftliche Nutzung nicht mehr ergiebig genug. Zwischen dem Mittelalter und dem Dreißigjährigen Krieg war das ganz anders gewesen.
Ob Abbau von Buntmetallen in Bönkhausen oder das Hüttenwesen in Endorf - den Teilnehmern wurde morgens mit Vorträgen im Sunderland-Hotel und der detailgenauen Darstellung der Exkursionleiter das Geschehen in der Vergangenheit näher gebracht. Dabei ging es vor allem um die doch gravierende Bedeutung des Bergbaus im heutigen Stadtgebiet von Sundern und in Winterberg (Silbach). "Die Forschung auf dem Gebiet des Bergbaus im Sauerland muss erforscht werden", sagte Wolfgang Schäfer, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe und Vorsitzender des Westf. Heimatbundes.
Die Exkursionen führten zu den Spuren des alten Bergbaus vor Ort, die die Geschichte noch einmal lebendig werden ließen. So auch für die Teilnehmergruppe, die unter der Leitung von Georg Jürgens, ehemaliger Rektor der Grundschule, erste Station in Endorfs Dorfmitte machte. Dieser auf den ersten Blick so unscheinbare Teil hatte in der damaligen Zeit große Bedeutung.
Etwas versteckt an der Hauptstraße liegt dort ein sehr altes Gebäude: Schlotmanns Hof. Er beherbergte um 1500 unter der Regentschaft des Kurfürsten Ernst-August von Bayern die Bergwerksverwaltung. "Der Hof wurde im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört, ist aber originalgetreu wieder aufgebaut worden," berichtete Georg Jürgens.
"Endorf war im Mittelalter eine Art Drehscheibe und wirtschaftlicher Mittelpunkt für den Bergbau in der Region", so Exkursionsleiter Georg Jürgens weiter. Im Sauerland wurden damals zahlreiche Metalle wie Blei, Erz und auch Silber in geringen Mengen abgebaut und weiterverarbeitet. Während der Exkursion, die weiter zum Eisenwerk, der "Endorfer Hütte" führte, hatte Georg Jürgens viele interessante und amüsante Geschichten und Fakten rund um den Metallabbau, den Kurfürsten und seine Gefolgsleute zu erzählen. Jürgens: "Diese Zeit hat das Sauerland sehr geprägt. Viele Menschen waren damals sehr wohlhabend. Wenn man in der Heimatgeschichte forscht, wird man immer viele überraschende Dinge erfahren."
Quelle: Westfaelische Rundschau Lüdenscheid vom 25.04.2002
Bergbau im Sauerland erforschen
Märkischer Kreis. (lwl). Das Sauerland ist heute als "Land der tausend Berge" mit seinem hohen Freizeitwert bekannt. Als alte Bergbauregion ist das Sauerland dagegen in Vergessenheit geraten. Selbst für die westfälische Geschichtsforschung war der Bergbau im Sauerland kein Thema mehr: Die jüngste überörtliche Darstellung des Bergbaus im Sauerland ist fast 150 Jahre alt. Deshalb haben der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und der Westfälische Heimatbund diesen wichtigen Teil der Wirtschaftsentwicklung im südlichen Westfalen am Samstag bei einem Werkstattgespräch in Sundern in den Blick genommen und dabei beschlossen, das Thema intensiver zu bearbeiten.
"Die Forschung in diesem Bereich muss verstärkt werden", sagte LWL-Direktor Wolfgang Schäfer. Daher gründeten die Experten des Heimatbundes und der Historischen Kommission des LWL eine Arbeitsgruppe, die den frühen Bergbau im Sauerland erforschen soll. Weitere Aufgabe der Arbeitsgruppe ist es, die Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen mit den Heimatvereinen zu bündeln.
Noch vor 150 Jahren hofften die Sauerländer mit ihren Bergwerken auf einen großen Wirtschaftsboom. Während im Ruhrgebiet mit den Steinkohlebergwerken die Montanindustrie entstand, hatte im Sauerland bereits der Niedergang des Bergbaus eingesetzt. Denn die sauerländischen Eisenerzvorkommen seien für eine wirtschaftliche Nutzung nicht mehr ergiebig genug gewesen. Das sei in der Zeit vom Mittelalter bis nach dem Dreißigjährigen Krieg ganz anders gewesen, betonte Prof. Dr. Wilfried Reinighaus vom Westfälischen Staatsarchiv.
Quelle: Westfaelische Rundschau Lüdenscheid vom 09.07.2003
Ende der Holzvorräte bedeuteten
das Ende der Verhüttung
Informationen aus erster Hand für Geografische Kommission Westfalen
Märkischer Kreis. (pmk) "Städte und Gemeinden in Westfalen/Kreisbeschreibungen": So lautete die Schriftenreihe der Geographischen Kommission für Westfalen, in der im nächsten Jahr das Buch über den Märkischen Kreis und seine 15 Städte und Gemeinden erscheinen soll. Deshalb hatte Landrat Aloys Steppuhn die Kommission, eine Einrichtung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, zu ihrer Jahrestagung ins Lüdenscheider Kreishaus eingeladen. Gut 50 der insgesamt 95 ehrenamtlich in der Kommission tätigen Mitglieder waren der Einladung gefolgt.
Inhaltlicher Schwerpunkt der Jahrestagung waren die Anfänge, Entwicklung, gegenwärtige Strukturen sowie die Zukunftsperspektiven der metallverarbeitenden Industrie, die den märkischen Raum entscheidend geprägt haben. Dafür hatten sich die Tagungsteilnehmer regionalen Sachverstand zu nutze gemacht.
Studiendirektor Hans Ludwig Knau aus Kierspe referierte vor dem Gremium über die "frühe Entwicklung der Eisen- und Stahlerzeugung" im Märkischen Kreis. Er zeigte die Funktionsweisen von Rennöfen, Rennherden und Renntigeln auf und konnte berichten, dass die Massierung der Rennfeuer im 11. bis 13. Jahrhundert rund um Altena vorzufinden war. Rund 1100 Hütten und Schlackenplätze sind im Märkischen Sauerland nachgewiesen. Knau: "Nicht das Ende der Erzvorräte, sondern das Ende der Holzvorräte bedeuteten das Ende der Verhüttung." Die mit Holzkohle befeuerten Rennöfen führten zur Verwüstung der heimischen Wälder bis ins 16. Jahrhundert, was noch heute durch die Heidelandschaft im Ebbegebirge sichtbar sei. Das Märkische Sauer-land, erklärte der Studiendirektor und Hobby-Archäologe, sei zu dieser Zeit stets auf dem Stand der Technik im Bergbau gewesen.
Auf die frühe Industrialisierung des Märkischen Raumes, lange vor dem Ruhrgebiet, wies Dr. Wolfgang Willmann von der SIHK-Geschäftsstelle in Iserlohn in seinem Referat hin. Der Märkische Kreis sei noch heute in Zentrum der Drahtverarbeitung. 18 Drahtziehereien produzierten in Hemer, 13 in Altena, 9 in Iserlohn und 4 in Lüdenscheid. "Die Region ist die älteste Industrieregion Europas", so Dr. Wolfgang Willmann. Jeder zweite Beschäftigte (51,2 Prozent) habe etwas mit der Produktion zu tun. Bundesweit seien es nur 45 Prozent. 72 129 Beschäftigte arbeiteten in 670 Industriebetrieben im Kreisgebiet.
Um auch künftig am Markt bestehen zu können, müssten sich die Firmen vermehrt zu Kooperationen und Netzwerken zusammen schließen. Dr. Wolfgang Willmann: "Die Bereitschaft dazu nimmt zu, Partnerschaften werden geknüpft. Dies ist eine Entwicklung, die sich deutlich abzeichnet. Dies ist gut so, dann bleiben die Aufträge in der Region." Kooperationen, Allianzen und Netzwerkpartnerschaften sieht der SIHK-Geschäftsführer vor allem in der Armaturenindustrie, der Metallver- und -bearbeitung sowie der Kfz-Zuliefererbranche.
(Weiterer Bericht folgt)
Quelle: Westfaelische Rundschau Lüdenscheid vom 21.03.2005
Blei aus dem Sauerland
für die Wasserleitungen
des Römischen Reiches
Märkischer Kreis. (lwl) Schiffsfunde im Mittelmeer, Bleibarren aus Altenbüren bei Brilon und archäologische Untersuchungen werfen ein völlig neues Bild auf die älteste Wirtschaftsgeschichte Westfalens: Schon zur Römerzeit und im Frühmittelalter wurde im Sauerland Blei gewonnen, das in den Wasserleitungen Roms und in den Salinen des Hellwegs verwendet wurde.
Das sind Ergebnisse des 4. Werkstattgesprächs "Bergbau im Sauerland", zu dem die Historische Kommission für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und der Westfälische Heimatbund eingeladen hatten. Vor 180 Teilnehmern referierten unter der Leitung von Thomas Stöllner vom Deutschen Bergbaumuseum Bochum Archäologen, Geologen und Althistoriker.
Gabriele Körlin (Bochum) stellte die römische Bleigrube auf dem Lüderich bei Rösrath vor. Römisches Militär ließ dort um Christi Geburt Bleierz fördern. Diese Grube produzierte wie die Gruben auf der Briloner Hochfläche "Germanisches Blei", das in Wracks vor Sizilien und der Rhônemündung gefunden wurde. Die Analysen der Inschriften weist, so Peter Rothenhöfer (Universität Köln), die Bleibarren eindeutig römischen Unternehmen zu, die in den beiden Jahrhunderten vor und nach der Zeitenwende Blei auf Patrimonialbesitz von Kaiser Augustus fördern und verhütten ließen.
Der gewaltige Bedarf an Blei als Baumaterial führte auch nach der Varusschlacht (9 n.Chr.) nicht zu einem Abbruch der Bleiförderung. Römische Legionäre brachten zur Varusschlacht Waffen mit, die aus spanischen Erzen geschmiedet worden waren, während die Bleibarren aus der Eifel und dem Sauerland in den Handel kamen. Verwendet wurde das sauerländische Blei in den Salinen des Hellwegraums. Bis in das sechste Jahrhundert lassen sich die Salinen in Soest zurückverfolgen. Ohne Pfannen aus Blei hätten sie, wie Susanne Jülich (LWL-Archäologiemuseum Herne) feststellte, nicht Salz gewinnen können. Der Hellwegraum war daher schon im frühen Mittelalter auf das sauerländische Blei angewiesen.
Die ältesten Funde aus Ramsbeck stammen aus dem 10. Jahrhundert. Martin Straßburger (Universität Freiburg) sichtete archäologische Funde über und unter Tage. Dabei widerlegte er, dass der legendäre Venetianerstollen in die Bronzezeit zurückgeht.
Quelle: Westfalenpost Sundern vom 23.04.2002
Ohne Erz kein Reichtum im Sauerland
Von Julia Thiele
Sundern. Auf die Spuren der Geschichte des fast vergessenen Bergbaus im Sauerland begaben sich zahlreiche Teilnehmer des 2. Werkstattgesprächs des Westfälischen Heimatbundes. Lange war für die westfälische Geschichtsforschung der Bergbau im Sauerland kein Thema gewesen; die jüngste überörtliche Darstellung ist immerhin schon anderthalb Jahrhunderte alt.
Noch vor 150 Jahren hofften die Sauerländer mit ihren Bergwerken auf einen großen Wirtschaftsboom. Doch während im Rurgebiet mit den Steinkohlebergwerken die Mointanindustrie entstand, hatte im Sauerland bereits der Niedergang des Bergbaus eingesetzt: Die Eisenerzvorkommen waren für eine wirtschaftliche Nutzung nicht mehr ergiebig genug. Zwischen dem Mittelalter und dem Dreißigjährigen Krieg war das ganz anders gewesen.
Ob Abbau von Buntmetallen in Bönkhausen oder das Hüttenwesen in Endorf - den Teilnehmern wurde morgens mit Vorträgen im Sunderland-Hotel und der detailgenauen Darstellung der Exkursionleiter das Geschehen in der Vergangenheit näher gebracht. Dabei ging es vor allem um die doch gravierende Bedeutung des Bergbaus im heutigen Stadtgebiet von Sundern und in Winterberg (Silbach). "Die Forschung auf dem Gebiet des Bergbaus im Sauerland muss erforscht werden", sagte Wolfgang Schäfer, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe und Vorsitzender des Westf. Heimatbundes.
Die Exkursionen führten zu den Spuren des alten Bergbaus vor Ort, die die Geschichte noch einmal lebendig werden ließen. So auch für die Teilnehmergruppe, die unter der Leitung von Georg Jürgens, ehemaliger Rektor der Grundschule, erste Station in Endorfs Dorfmitte machte. Dieser auf den ersten Blick so unscheinbare Teil hatte in der damaligen Zeit große Bedeutung.
Etwas versteckt an der Hauptstraße liegt dort ein sehr altes Gebäude: Schlotmanns Hof. Er beherbergte um 1500 unter der Regentschaft des Kurfürsten Ernst-August von Bayern die Bergwerksverwaltung. "Der Hof wurde im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört, ist aber originalgetreu wieder aufgebaut worden," berichtete Georg Jürgens.
"Endorf war im Mittelalter eine Art Drehscheibe und wirtschaftlicher Mittelpunkt für den Bergbau in der Region", so Exkursionsleiter Georg Jürgens weiter. Im Sauerland wurden damals zahlreiche Metalle wie Blei, Erz und auch Silber in geringen Mengen abgebaut und weiterverarbeitet. Während der Exkursion, die weiter zum Eisenwerk, der "Endorfer Hütte" führte, hatte Georg Jürgens viele interessante und amüsante Geschichten und Fakten rund um den Metallabbau, den Kurfürsten und seine Gefolgsleute zu erzählen. Jürgens: "Diese Zeit hat das Sauerland sehr geprägt. Viele Menschen waren damals sehr wohlhabend. Wenn man in der Heimatgeschichte forscht, wird man immer viele überraschende Dinge erfahren."
Quelle: Westfaelische Rundschau Lüdenscheid vom 25.04.2002
Bergbau im Sauerland erforschen
Märkischer Kreis. (lwl). Das Sauerland ist heute als "Land der tausend Berge" mit seinem hohen Freizeitwert bekannt. Als alte Bergbauregion ist das Sauerland dagegen in Vergessenheit geraten. Selbst für die westfälische Geschichtsforschung war der Bergbau im Sauerland kein Thema mehr: Die jüngste überörtliche Darstellung des Bergbaus im Sauerland ist fast 150 Jahre alt. Deshalb haben der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und der Westfälische Heimatbund diesen wichtigen Teil der Wirtschaftsentwicklung im südlichen Westfalen am Samstag bei einem Werkstattgespräch in Sundern in den Blick genommen und dabei beschlossen, das Thema intensiver zu bearbeiten.
"Die Forschung in diesem Bereich muss verstärkt werden", sagte LWL-Direktor Wolfgang Schäfer. Daher gründeten die Experten des Heimatbundes und der Historischen Kommission des LWL eine Arbeitsgruppe, die den frühen Bergbau im Sauerland erforschen soll. Weitere Aufgabe der Arbeitsgruppe ist es, die Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen mit den Heimatvereinen zu bündeln.
Noch vor 150 Jahren hofften die Sauerländer mit ihren Bergwerken auf einen großen Wirtschaftsboom. Während im Ruhrgebiet mit den Steinkohlebergwerken die Montanindustrie entstand, hatte im Sauerland bereits der Niedergang des Bergbaus eingesetzt. Denn die sauerländischen Eisenerzvorkommen seien für eine wirtschaftliche Nutzung nicht mehr ergiebig genug gewesen. Das sei in der Zeit vom Mittelalter bis nach dem Dreißigjährigen Krieg ganz anders gewesen, betonte Prof. Dr. Wilfried Reinighaus vom Westfälischen Staatsarchiv.
Quelle: Westfaelische Rundschau Lüdenscheid vom 09.07.2003
Ende der Holzvorräte bedeuteten
das Ende der Verhüttung
Informationen aus erster Hand für Geografische Kommission Westfalen
Märkischer Kreis. (pmk) "Städte und Gemeinden in Westfalen/Kreisbeschreibungen": So lautete die Schriftenreihe der Geographischen Kommission für Westfalen, in der im nächsten Jahr das Buch über den Märkischen Kreis und seine 15 Städte und Gemeinden erscheinen soll. Deshalb hatte Landrat Aloys Steppuhn die Kommission, eine Einrichtung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, zu ihrer Jahrestagung ins Lüdenscheider Kreishaus eingeladen. Gut 50 der insgesamt 95 ehrenamtlich in der Kommission tätigen Mitglieder waren der Einladung gefolgt.
Inhaltlicher Schwerpunkt der Jahrestagung waren die Anfänge, Entwicklung, gegenwärtige Strukturen sowie die Zukunftsperspektiven der metallverarbeitenden Industrie, die den märkischen Raum entscheidend geprägt haben. Dafür hatten sich die Tagungsteilnehmer regionalen Sachverstand zu nutze gemacht.
Studiendirektor Hans Ludwig Knau aus Kierspe referierte vor dem Gremium über die "frühe Entwicklung der Eisen- und Stahlerzeugung" im Märkischen Kreis. Er zeigte die Funktionsweisen von Rennöfen, Rennherden und Renntigeln auf und konnte berichten, dass die Massierung der Rennfeuer im 11. bis 13. Jahrhundert rund um Altena vorzufinden war. Rund 1100 Hütten und Schlackenplätze sind im Märkischen Sauerland nachgewiesen. Knau: "Nicht das Ende der Erzvorräte, sondern das Ende der Holzvorräte bedeuteten das Ende der Verhüttung." Die mit Holzkohle befeuerten Rennöfen führten zur Verwüstung der heimischen Wälder bis ins 16. Jahrhundert, was noch heute durch die Heidelandschaft im Ebbegebirge sichtbar sei. Das Märkische Sauer-land, erklärte der Studiendirektor und Hobby-Archäologe, sei zu dieser Zeit stets auf dem Stand der Technik im Bergbau gewesen.
Auf die frühe Industrialisierung des Märkischen Raumes, lange vor dem Ruhrgebiet, wies Dr. Wolfgang Willmann von der SIHK-Geschäftsstelle in Iserlohn in seinem Referat hin. Der Märkische Kreis sei noch heute in Zentrum der Drahtverarbeitung. 18 Drahtziehereien produzierten in Hemer, 13 in Altena, 9 in Iserlohn und 4 in Lüdenscheid. "Die Region ist die älteste Industrieregion Europas", so Dr. Wolfgang Willmann. Jeder zweite Beschäftigte (51,2 Prozent) habe etwas mit der Produktion zu tun. Bundesweit seien es nur 45 Prozent. 72 129 Beschäftigte arbeiteten in 670 Industriebetrieben im Kreisgebiet.
Um auch künftig am Markt bestehen zu können, müssten sich die Firmen vermehrt zu Kooperationen und Netzwerken zusammen schließen. Dr. Wolfgang Willmann: "Die Bereitschaft dazu nimmt zu, Partnerschaften werden geknüpft. Dies ist eine Entwicklung, die sich deutlich abzeichnet. Dies ist gut so, dann bleiben die Aufträge in der Region." Kooperationen, Allianzen und Netzwerkpartnerschaften sieht der SIHK-Geschäftsführer vor allem in der Armaturenindustrie, der Metallver- und -bearbeitung sowie der Kfz-Zuliefererbranche.
(Weiterer Bericht folgt)