Lavag75 schrieb:
Was spricht dagegen, dass die Pulverfabrik schon 1926 weg war?
Nichts.
Lavag75 schrieb:
Die Siedlung Papenbusch wurde ein Jahr nach Kriegsende ab 1919 bis 1922 gebaut. Das spricht dafür, dass die Fabrik da schon außer Betrieb war, denn eine Wohnbebauung so dicht an eine Pulverfabrik zu bauen, war ja nicht ganz ohne...
Ja klar, ich hätte nur gerne irgendwelche Reste davon zur Lokalisierung der Lage gesehen.
Lavag75 schrieb:
Die Frage ist ja auch, wie groß der Betrieb war. Wenn er nicht so riesig war, dann brauchte man auch nicht unbedingt große Betriebsanlagen. Und vielleicht diente der Stollen ja als Pulverlager, gut geschützt unten im Steinbruch, falls es doch mal knallt grins . Für ein Lager eines kleinen Betriebes reichte die Dimension des Stollen ja aus. Wobei der eigentliche Stollen mit 1,60 m Breite recht schmal war, während der kleine "Querschlag" mit 3,3 m wiederum recht breit war.
Und genau da hake ich ein: Laut der Aussage weiter oben diente der Stollen nicht nur als Pulverlager, sondern wurde auch dafür angelegt.
Und er muß bereits so groß gewesen sein, daß man ihn zum Ausbau geeignet fand. Er hatte also schon eine ordentliche Länge, nämlich von der Tiegelstr. bis zur Steinkuhle.
Wie El-Lobo oben schrieb, war dann vermutlich der kleine Stollen zur Tiegelstraße ein übriggebliebener Original-Pulverstollenrest. Und der Hauptverlauf bis zur Steinkuhle zeigt den Pulverstollenverlauf.
Und das wirft für mich Fragen auf:
War der gesamte Stollen Lagerraum? Also durchgehend an einer Seite Pulverbehälter aufgestapelt?
Oder endete der recht lange Stollen in einem größeren Pulverlagerraum, welcher einen weiteren (Not?) Ausgang in der Steinkuhle hatte?
Der lange Stollen ist m.E. jedenfalls zu aufwändig für eine "Hinterhofpulverfabrikation". Wir reden ja vom WKI und Nitropulver, nicht von einer kleinen Pulvermühle für ein paar Fäßchen Jagdschwarzpulver für Papierpatronen oder Vorderlader.
Mein Gedanke:
Das eigentliche Pulverlager lag im Bereich des LSR-Hauptteiles oder nahe der Steinkuhle. Der Stollenteil von der Tiegelstraße bis dort war der Transportweg.
Die Pulverfabrik lag also möglicherweise westlich der Tiegelstraße, welche auf dem 26er Bild anscheinend noch nicht ausgebaut war.
Westlich dieses Bereiches ist auf dem 26er Lubi auch ein rechteckiges (mit einer abgerundeten SO-Ecke) und umzäuntes/ummauertes Gelände mit Hallen und Gebäuden zu sehen. Um die Mauer/Zaun führt ein Fußweg herum, welcher häufig frequentiert wurde.
Direkt westlich schließt das Bahngelände an, auch südlich vom Betriebsgelände liegt Industrie.
Nicht weit von der östlichen Betriebsgrenze beginnt der Stollen. Ob der Stollen wirklich Pulverlager war oder als Lagerort für nötige Grundstoffe diente, sei mal dahingestellt.
So könnte ich mir das vorstellen und so würde ich auch die Betriebsgröße einschätzen. Auf dem 36er Bild bildet das Firmenareal schon keine homogene Struktur mehr, die Tiegelstraße ist ausgebaut, der erste Häuserblock steht im Bereich der ursprünglich abgerundeten SO-Ecke.
Auf dem 52er Lubi erkenne ich im Firmenareal brachliegende Teile und die Grundmauern von Gebäuden im westl. Bereich.
Das könnte die Pulverfabrik gewesen sein.
Was meint Ihr?
Lavag75 schrieb:
Irritierend finde ich allerdings, dass der Zugang zum Stollen in den Karten immer mitten im Steinbruch eingezeichnet ist. Ich hätte ihn eher etwas mehr am Rand vermutet.
Ja, das hat mich auch immer wieder irritiert.
Auf dem Grund der Steinkuhle sind Strukturen zu erkennen. Vielleicht war dort eine Art Notausgang oder Eingangsgebäude, welches bis zum Kraterrand ging, so daß man den Zugang de facto eher in der Kuhlenmitte hatte.