Mal etwas plakativ bis polemisch gedacht:
Ist es nicht egal für das Bürgergeld-zahlende "System", ob Grundmieten steigen, aber dafür Heizkosten sinken und die Gesamtbelastung identisch bleibt (natürlich im Rahmen einer wenig weitreichenden Betrachtung.....) ?
Nein, ist es nicht.
Denn im Bürgergeldsystem gibt es verschiedene Wohnungsparameter, die zu beachten sind:
- max. (angemessene) Quadratmetrzahl pro Person
- max. (angemessene) Kaltmiete p. Qdrm
- max. (angemessene) Heizkosten p. Qdrm
- max. (angemessene) Nebenkosten
Die Angemessenheit wird durch die Behörde an Hand "regionaler Gegebenheiten" ermittelt.
In der Region in der ich beratend tätig bin ist aber festzustellen, dass die behördlichen Angemessenheitskriterien und die Marktsituation immer weiter auseinader klaffen, soll heißen, die Betroffenen müssen immer häufiger von der "Stütze" anteilig auch Wohnkosten übernehmen, was allenfalls in einem kleineren Rahmen möglich ist.
Im Falle einer energetischen Gebäudesanierung ist es dann aber eben NICHT so, dass sich Mieterhöhung und Ernergieeinsparung 1 : 1 ausgleichen.
Es kommt zu einer geringen Energiekostenreduzierung bei massiver Kalt-Mietpreissteigerung, und die führt dazu, dass die Angemessenheit der Wohnung verloren geht. Folge: Es wird ein Umzug in eine andere preiswertere und dann vermtl. unsanierte Wohnung zwingend notwendig.
Jetzt könnte man natürlich hergehen und sagen, dann müssen halt die Angemessenheitskriterien angepaßt werden - wenn das so einfach wäre.
Die Kosten für Unterkunft und Heizung trägt die Kommune - und dort hat man das Geld für diese Mehrkosten nicht. In internen vertraulichen Gesprächen ist klar erkennbar, dass sowohl die Arbeitsverwaltung wie auch die Kommunen sich des Problems durchaus bewußt sind - was aber nichts daran ändert, dass Anpassungen "mangels Masse" nicht erfolgen können und werden.
Das bedeutet aber auch, dass dieses Problem noch viel massiver werden dürfte, wenn energetische Sanierungen erst einmal in großem Umfang/in der Breite erfolgen sollten...werden...
Was man bei diesen Überlegungen dann aber auch nicht aus den Augen verlieren darf sind andere Gruppen wie Rentner und "Geringverdiener"...selbst die sog. "Mittelschicht" bekommt langsam aber sicher Probleme.
Letztlich wird sich das ohnehin schon sehr teure Wohnen in Deutschland aber für JEDEN weiter massiv verteuern, sowohl für Mieter wie für Eigentümer auch. Von den hohen Strompreisen rede ich jetzt noch nicht mal. Auch nicht von der im kommenden Jahr zu erwartenden Erhöhung bei der Grundsteuer - die auch sowohl den Eigentümern wie den Mietern auf die Füße fallen wird.
Das Schlimme an der ganzen Geschichte: Ich sehe niemanden, der ein Lösung für die Problematik hätte...und ich vermisse - jetzt schließt sich der Kreis zu Bastlers Fragestellung weiter oben- das politsche Bewußtsein für das Problem sowie den politischen Willen, die Entwicklung zu stoppen...im Gegenteil.
Keine schönen Aussichten...