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Anonymous
Guest
Hallo,
das Haus Hartenfels kenne ich noch von Waldspaziergängen als kleiner Junge mit meinen Opa. Ich konnte mir das nie erklären ein Schloss mitten im Duisburger Wald unweit des Duisburger Zoos. Vor ein paar jahren las ich zufällig die interessante Geschichte von Haus Hartenfels und stelle sie Euch mit einigen Bildern vor.
Ich war in 2006 das letze mal Vorort und das Haus oder Schloss wie ihr wollt war immer noch atemberaubent ... und das mitten im Kohlenpott.
Haus Hartenfels (Das Schloss der Klöckner Stahldünastie)
Hartenfels
Es war Klöckners Antwort auf die Villa Hügel der Krupps. Mitten in den Kaiserbergwald setzte sich der Duisburger Industrielle ein feudales Zuhause.
Die letzten, die hier wohnten, dürften sein feudales Ambiente wohl kaum genossen haben. Flüchtlinge und Ausgebombte waren das, rund 250 Menschen, denen der Krieg das Zuhause genommen hatte. Und weil es kalt war in diesen Wintern, rissen sie sich das Holz von Böden und Wänden, um es zu verfeuern. So kahl und leer zurückgelassen liegt Hartenfels schon 50 Jahre im Dornröschenschlaf. Außen renoviert, innen zumeist auf sein Mauerwerk zurückgeworfen. Doch die Schönheit von einst wartet darauf, wachgeküsst zu werden.
Spätestens wenn man diese Eingangshalle betritt, mit ihrem meterhohen Kamin, mit den holzvertäfelten Wänden und rundum laufender Empore, wird auch der letzte Zweifel weggefegt. Hier wollte jemand Macht demonstrieren, so viel Macht und Reichtum, wie es ein zu Geld gekommener Bürgerlicher in kaiserlichen Zeiten nur konnte. Man schrieb das Jahr 1912, Peter Klöckner hatte soeben zum zweiten Mal geheiratet und vor allem war er schon wer, anerkannt als einer der größten deutschen Roheisenhändler. Was Krupp konnte, konnte auch er.
Und so beauftragt er seinen Schwager, den Coesfelder Stadtbaurat Hermann Wolters, ihm ein Landhaus im Stil eines Burgschlosses zu bauen. Eines mit Turm und vielen Erkern und Wintergärten. 3800 qm Wohnfläche für eine kleine Familie. Mit Ankleidezimmer für Peter Klöckner und seine Frau Hanna, mit Schlafzimmern, die jeweils über ein eigenes, prächtig ausgestattes Bad verfügen und ungezählten Balkonen und Terrassen. Große Fenster und Flügeltüren geben rundum den Blick auf den niedriger gelegenen Kaiserbergwald frei.
Für Tochter Anneliese wurde in dem hohen Speicher eine große Spielwiese eingerichtet, in der später auch deren Kinder Jörg Alexander und Klaus Peter toben sollten. Die Klöckners leisten sich eine eigene Pflanzenzucht, eine Hühnerfarm und jede Menge Personal. Allein an den beiden riesigen gußeisernen Öfen im Keller sollen zwei Männer den ganzen Tag Kohle geschippt haben. Und der großzügige Gästeflügel, der in den 20er Jahren angebaut wurde, zeigt, man führte ein offenes Haus.
Jahrzehntelang, als Klöckner noch Klöckner war, und noch nicht von Eon aufgekauft, da wäre niemand auf die Idee gekommen, Haus Hartenfels zu verkaufen. "Es sollte nicht so aussehen, als verhökere der Konzern sein Tafelsilber. Also leistete man sich lieber den Luxus, es ungenutzt stehen zu lassen", sagt Ulrich Kircher von der für den Verkauf zuständigen Eon-Tochter Aviga. Klöckner-Nachfolger Eon dagegen verspürt zum ehemaligen Wohnsitz des Konzern-Gründers wenig emotionale Bindung. Versuche, dort ein Hotel zu etablieren, stießen in der eher vermögenden Nachbarschaft in Duisburgs und Mülheims Süden auf wenig Gegenliebe.
Nun versucht die Düsseldorfer West-Boden GmbH, hier ein kühnes Unternehmen hochzuziehen. Zehn Eigentumswohnungen von 114 bis 290 qm Größe sollen hier entstehen. Noble Adressen eben für Leute, die schon immer davon träumten, in einem Schloss zu wohnen. Oder aber im Häuschen des Obergärtners. Oder in der Remise, auf 400 Quadratmetern, da wo Peter Klöckner erst seine Pferde und Kutschen unterstellte, später die Autos. Feudales Wohnen für ebensolche Preise von 400 000 E bis 1,1 Mio E. West- Boden-Chef Jörg Gawrich schwärmt von einem "für Deutschland einmaligen Ambiente" und hat, wie er sagt, schon mehrere Interessenten für sein Projekt.
Innen tatsächlich gibt es noch viel zu tun, ähnelt das Ganze einem Rohbau. Eine einzige Badewanne blieb aus den besseren Zeiten des Hauses erhalten, hier und da hängen noch Reste der alten Tapeten. Rose? mit zarten Blumenmustern oder in Blaugrün gehaltene tropische Anklänge. In Peter Klöckners Ankleideraum stehen die Türen der großen Wandschränke offen, prangen Reste von weinroten Kacheln.
Die Fliesen aus der mächtigen Eingangshalle der Klöckners sollen sich übrigens großzügig verteilt in benachbarten Häusern wieder finden lassen. Denn als Hartenfels längst verlassen lag, hatte die Familie ihren leitenden Angestellten erlaubt, den wertvollen Bodenbelag in den eigenen Häusern zu verlegen. Viel Freude hatte die Familie tatsächlich an Hartenfels nicht gehabt. Schon während des Krieges verließ sie das Haus, ließ sich zunächst in der Duisburger Innenstadt nieder und flüchtete schließlich in den letzten Kriegsjahren in ihr Jagdschloss im Westerwald. Auf Hartenfels hatte sich eine Flakbatterie einquartiert.
Peter Klöckner, der "Sanitätsrat für kranke Werke", war da längst nicht mehr. Er starb 1940. Doch ältere Mitarbeiter erinnerten sich noch Jahrzehnte später, wie Klöckner allmorgendlich mit der Straßenbahn ab Haltestelle Kaiserberg in sein Büro fuhr.
03.02.2006 Von Hayke Lanwert
Werbebild der Immoblienfirma
Gruß an alle
das Haus Hartenfels kenne ich noch von Waldspaziergängen als kleiner Junge mit meinen Opa. Ich konnte mir das nie erklären ein Schloss mitten im Duisburger Wald unweit des Duisburger Zoos. Vor ein paar jahren las ich zufällig die interessante Geschichte von Haus Hartenfels und stelle sie Euch mit einigen Bildern vor.
Ich war in 2006 das letze mal Vorort und das Haus oder Schloss wie ihr wollt war immer noch atemberaubent ... und das mitten im Kohlenpott.
Haus Hartenfels (Das Schloss der Klöckner Stahldünastie)
Hartenfels
Es war Klöckners Antwort auf die Villa Hügel der Krupps. Mitten in den Kaiserbergwald setzte sich der Duisburger Industrielle ein feudales Zuhause.
Die letzten, die hier wohnten, dürften sein feudales Ambiente wohl kaum genossen haben. Flüchtlinge und Ausgebombte waren das, rund 250 Menschen, denen der Krieg das Zuhause genommen hatte. Und weil es kalt war in diesen Wintern, rissen sie sich das Holz von Böden und Wänden, um es zu verfeuern. So kahl und leer zurückgelassen liegt Hartenfels schon 50 Jahre im Dornröschenschlaf. Außen renoviert, innen zumeist auf sein Mauerwerk zurückgeworfen. Doch die Schönheit von einst wartet darauf, wachgeküsst zu werden.
Spätestens wenn man diese Eingangshalle betritt, mit ihrem meterhohen Kamin, mit den holzvertäfelten Wänden und rundum laufender Empore, wird auch der letzte Zweifel weggefegt. Hier wollte jemand Macht demonstrieren, so viel Macht und Reichtum, wie es ein zu Geld gekommener Bürgerlicher in kaiserlichen Zeiten nur konnte. Man schrieb das Jahr 1912, Peter Klöckner hatte soeben zum zweiten Mal geheiratet und vor allem war er schon wer, anerkannt als einer der größten deutschen Roheisenhändler. Was Krupp konnte, konnte auch er.
Und so beauftragt er seinen Schwager, den Coesfelder Stadtbaurat Hermann Wolters, ihm ein Landhaus im Stil eines Burgschlosses zu bauen. Eines mit Turm und vielen Erkern und Wintergärten. 3800 qm Wohnfläche für eine kleine Familie. Mit Ankleidezimmer für Peter Klöckner und seine Frau Hanna, mit Schlafzimmern, die jeweils über ein eigenes, prächtig ausgestattes Bad verfügen und ungezählten Balkonen und Terrassen. Große Fenster und Flügeltüren geben rundum den Blick auf den niedriger gelegenen Kaiserbergwald frei.
Für Tochter Anneliese wurde in dem hohen Speicher eine große Spielwiese eingerichtet, in der später auch deren Kinder Jörg Alexander und Klaus Peter toben sollten. Die Klöckners leisten sich eine eigene Pflanzenzucht, eine Hühnerfarm und jede Menge Personal. Allein an den beiden riesigen gußeisernen Öfen im Keller sollen zwei Männer den ganzen Tag Kohle geschippt haben. Und der großzügige Gästeflügel, der in den 20er Jahren angebaut wurde, zeigt, man führte ein offenes Haus.
Jahrzehntelang, als Klöckner noch Klöckner war, und noch nicht von Eon aufgekauft, da wäre niemand auf die Idee gekommen, Haus Hartenfels zu verkaufen. "Es sollte nicht so aussehen, als verhökere der Konzern sein Tafelsilber. Also leistete man sich lieber den Luxus, es ungenutzt stehen zu lassen", sagt Ulrich Kircher von der für den Verkauf zuständigen Eon-Tochter Aviga. Klöckner-Nachfolger Eon dagegen verspürt zum ehemaligen Wohnsitz des Konzern-Gründers wenig emotionale Bindung. Versuche, dort ein Hotel zu etablieren, stießen in der eher vermögenden Nachbarschaft in Duisburgs und Mülheims Süden auf wenig Gegenliebe.
Nun versucht die Düsseldorfer West-Boden GmbH, hier ein kühnes Unternehmen hochzuziehen. Zehn Eigentumswohnungen von 114 bis 290 qm Größe sollen hier entstehen. Noble Adressen eben für Leute, die schon immer davon träumten, in einem Schloss zu wohnen. Oder aber im Häuschen des Obergärtners. Oder in der Remise, auf 400 Quadratmetern, da wo Peter Klöckner erst seine Pferde und Kutschen unterstellte, später die Autos. Feudales Wohnen für ebensolche Preise von 400 000 E bis 1,1 Mio E. West- Boden-Chef Jörg Gawrich schwärmt von einem "für Deutschland einmaligen Ambiente" und hat, wie er sagt, schon mehrere Interessenten für sein Projekt.
Innen tatsächlich gibt es noch viel zu tun, ähnelt das Ganze einem Rohbau. Eine einzige Badewanne blieb aus den besseren Zeiten des Hauses erhalten, hier und da hängen noch Reste der alten Tapeten. Rose? mit zarten Blumenmustern oder in Blaugrün gehaltene tropische Anklänge. In Peter Klöckners Ankleideraum stehen die Türen der großen Wandschränke offen, prangen Reste von weinroten Kacheln.
Die Fliesen aus der mächtigen Eingangshalle der Klöckners sollen sich übrigens großzügig verteilt in benachbarten Häusern wieder finden lassen. Denn als Hartenfels längst verlassen lag, hatte die Familie ihren leitenden Angestellten erlaubt, den wertvollen Bodenbelag in den eigenen Häusern zu verlegen. Viel Freude hatte die Familie tatsächlich an Hartenfels nicht gehabt. Schon während des Krieges verließ sie das Haus, ließ sich zunächst in der Duisburger Innenstadt nieder und flüchtete schließlich in den letzten Kriegsjahren in ihr Jagdschloss im Westerwald. Auf Hartenfels hatte sich eine Flakbatterie einquartiert.
Peter Klöckner, der "Sanitätsrat für kranke Werke", war da längst nicht mehr. Er starb 1940. Doch ältere Mitarbeiter erinnerten sich noch Jahrzehnte später, wie Klöckner allmorgendlich mit der Straßenbahn ab Haltestelle Kaiserberg in sein Büro fuhr.
03.02.2006 Von Hayke Lanwert
Werbebild der Immoblienfirma
Gruß an alle