Seria schrieb:
9n Chr hat niemand deutsch gesprochen. "Wir" hatte ganz unterschiedliche Bezeichnungen.
Es wurde je nach Gebiet ein altdeutscher Dialekt gesprochen. Ist heute auch nichts anderes, auch wenn wir diese frühen Formen nicht verstehen würden. Mundart von vor 100 Jahren versteht heute auch keiner mehr. Wer spricht denn heute Deutsch? Der Bayer? Oder der Friese? Oder beide? Ist doch exakt das gleiche wie damals.
So, wie heute Franken, Sachsen, Westfalen, Thüringer etc trotz regionaler Unterschiede trotzdem einen gemeinsamen Kulturraum bilden, haben das damals Cherusker, Sugambrer, Brukterer, Marser, Eburonen etc auch getan. So wirkte es auch auf den Außenstehenden, denn sonst hätte Cäsar wohl nicht den Sammelbegriff "Germanen" benutzt.
Seria schrieb:
Im juristischen Sinne bilden heute alle deutschen Staatsbürger das deutsche Staatsvolk. Es kommt also nur auf den Pass an.
Deutsches Volk ist nicht gleich Staatsvolk. Auch wenn die Änderung im Staatsangehörigkeitsgesetz vor ein paar Jahren solches suggerieren mag. Am deutschen Staat mangelt es außerdem...
Zum Deutschen Volk gehören zB auch die Österreicher und die Südtiroler. Zum Deutschen Staatsvolk gehören sie, zur Zeit, nicht.
Seria schrieb:
Wenn man die Ethnien betrachtet sollte man wissen, dass ab dem 7. Jahrhundert in den östlichen Gebieten des früheren und heutigen Deutschland zunehmend Slawen einwanderten, assimilierten und somit ebenfalls zu einer Vorfahrengruppe der Deutschen wurden.
Ja, und? Nicht Vorfahrengruppe, sondern durchaus sogar Bestandteil. Das deutsche Volk besteht nicht aus mehr Mischmasse wie andere Völker auch, die sich selber als homogen sehen. Nimm alleine England (noch nicht mal GB komplett): Kelten verschiedener Stämme, Angeln, Jüten, Sachsen, Römer (aus der ganzen Welt), Normannen. "Volk" ist eh ein Wieselwort, früher wurde von den "deutschen Völkern" gesprochen.
Seria schrieb:
Abgesehen davon, dass die Bestimmung des Herkunftslandes einer Person aus der DNA methodisch nicht haltbar ist, basiert sie auch auf unhaltbaren, mit Rassekonzepten verknüpften Vorstellungen geografischer Herkunft.42
"Volk" hat mit DNS sowieso nichts zu tun und "Rasse" ist nochmal was anderes.
Seria schrieb:
Man wollte also ein Zeichen setzen? Für was?
Du würdest vermutlich auch die erste Strophe unserer Nationalhymne verreißen...bietet sich aber auch an, wenn man den geschichtlichen Hintergrund nicht kennt :wink: .
Du siehst von HEUTE auf dieses Denkmal, anstatt es aus SEINER Zeit heraus zu sehen. So, wie es viele auch mit besagter Hymne machen.
Während andere Länder schon lange zu Staaten zusammengefaßt waren und dort auch durchaus ein "Wir"-Gefühl der Gemeinsamkeit vorherrschte, existierte bis 1871 im Gebiet des späteren Deutschen Reiches noch Kleinstaaterei. Preußen, Würtemberg, Baden, Bayern, Sachsen usw waren souveräne Staaten, obwohl die Bevölkerung dieser Gebiete sich durchaus darüber im Klaren war, daß sie alle Deutsche sind.
Das Denkmal (auch wenn es dann erst 1875 fertig wurde), wo auf dem Schwert auf die Zusammengehörigkeit hingewiesen wird, ebenso wie die Hymne ein gemeinsames "Deutschland" anmahnt: "Deutschland über alles" wurde zu einem Zeitpunkt geschrieben, wo es noch keinen gemeinsamen Staat gab,
diesen zu bilden, wird damit angemahnt.
Es kam dann 1871 die sog. "Kleindeutsche" Lösung- ohne Österreich mit preußischer Hegemonie. Im sog. 3. Reich wurde dann Österreich angeschlossen, die "Großdeutsche Lösung" wurde realisiert, das Gebilde folgerichtig "Großdeutsches Reich" genannt.
@Fantomas: lach- Zu diesem Satz kann ich nichts sagen, ich weiß "Volksembryonen" nicht einzuordnen kratz- . Dann soll "eine Anlage" "geschliffen" werden. Das Denkmal kann nicht gemeint sein, ist aus Eisenrohr und Kupfer. "Schleifen" kann man Burgen oder Schlösser, was aus Stein ist halt... . Und was hat dieser raffinierte Wechsel von Plural zu Singular im letzten Wort zu bedeuten? Ein Mysterium? soso- ratlos-