Bunker-NRW

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Luftschutz?

Da fällt mir nur eine Quelle zu ein, die hier schon mal in einem anderen Tread genannt wurde.
Vielleicht gibt es da mehr..

http://essen.de/de/Rathaus/Aemter/Ordner_66/66_luftschutzstollen.html

Grüße von einem gebürtigen Essener!

S4Mog
 
Vielen dank S4Mog.
Wusste gar nicht das es iin essen noch 300 intakte luftschutzanlagen gibt. Sind das nur die öffentlichen oder fallen privatstollen auch darunter?

Habe mir das gebiet gestern nochmal von oben angeschaut, kann es sein das der stollen (falls es dort einen gibt) zum rathaus gehört? Das alte rathaus stand schließlich in unmittelbarer nähe.

Gruß marc
 
Die Zahlen auf der Seite der Stadt Essen beinhalten wohl "nur" die offiziellen LSB und LSR...

Die Dunkelziffer an privat erstellten LSR dürfte weit höher liegen. Bei einem damaligen Schulfreund von mir, der in Steele wohnte, war ein privat eingerichteter LSR im Keller. Der hatte da sein "Tonstudio" drin; die LS-Türen schlossen immer noch dicht ab.

Wie viele Keller provisorisch luftschutzertüchtigt wurden, ist unbekannt.
Der Vater eines anderen Freundes war Hausmeister in mehreren Gebäuden in Rüttenscheidt. Einmal hatte mein Kumpel Vattas Schlüsselbund inne Finger bekommen und wir probierten die Schlüssel an einer Kellertür aus, die baulich keinen Sinn zu machen schien. Nach dem Öffnen dieser Tür konnten wir in den Kellerflur des Nachbargebäudes gehen. Das konnten wir noch mit 8 weiteren Türen machen. Den ganzen Block rauf und runter...
Mein Kumpel sein Vatta erklärte uns dann auf Nachfrage, dass die Öffnungem durch die Grund- und Brandmauern im Krieg angelegt worden waren, um im Falle eines Volltreffers des Gebäudes Fluchtmöglichkeiten in unzerstörte Bereiche zu haben, oder mit Rettungskräften vom Nachbargebäude zu den Verschütteten vorzudringen. Nach dem Krieg wurden die Öffnungen dann mit stabilen Türen versehen.

Aber ich schweife ab.

Mit dem Luftschutzbunker im ehemaligen Rathaus könntest du Recht haben. Die öffentlichen LSR unter Verwaltungsgebäuden waren oft mit mehr "Gastplätzen" ausgestattet, als die nur mit "Platzkarte" zu betretenen LSB für Anwohner.
 
Der Platz ist inzwischen zugestellt mit den Sachen fürn Weihnachtsmarkt... da wird man jetzt nichts sehen oder finden.

In dem Haus, in dem ich jetzt wohn (wahrscheinlich in den 20ern gebaut), gibts auch ein Kellerabteil, von dem eine Treppe noch tiefer runterführt in Richtung Nachbargebäude ... könnte auch sowas sein.
Muss ich mir mal genauer anschauen :wink:
 
Ich habe mein Archiv durchsucht und das folgende Bild vom Burgplatz vom April 45 gefunden.
Essen Burgplatz April 45.2.jpg

Standort des Fotografen im Bereich des damaligen Hauptbades an der Bernestaße.

Vielleicht hilft das weiter.

Der nächstgelegene LSR zum Burgplatz, "Bombe" an der Kettwiger Str., scheint mir eher in einem der Kaufhäuser unter der Kettwiger zu liegen, eventuell noch unter dem Burgymnasium oder dem Komplex, in dem auch die "Lichtburg" untergebracht ist.
Ich meine, mich an Lüftungsgitter im Gebäude zu erinnern, die unter der Terasse des seitlich zum Burgplatz zeigenden Cafe´s sitzen. Das im Treppenbereich runter zum Burgplatz.

Schau doch mal einer nach!
 
Das (alte) Rathaus scheint mir dafür zuweit weg zu sein. Die zu diesem LSR gehörige Bombe dürfte auch eher an der Marktkirche /Porschekanzel /Brandstraße gestanden haben.
 
Die tür unten am cafe ist mir auch schon mal aufgefallen, quasi am kaiser wilhelm denkmal. Hab ich mir aber noch nie richtig angechaut.
Bis zum alten rathaus sind es nur 150m also kann man das glaube ich nicht ausschließen.
Man die stadt sieht ja echt übel zugerichtet aus...

Nochmal zum privaten luftschutz, wir haben noch eine schöne alte villa von 1903, in der ich aufgewachsen bin. Im keller befindet sich auch noch ein kleiner luftschutzraum, der über den keller erreichbar ist. Er dient jetzt als weinkeller. Der notausgang wurde leider mal zugeschüttet. Es gibt zwar noch kleine anzeichen das nicht nur ein normaler kellerraum ist, aber ohne das mein vater mir es gezeigt hätte, wäre ich wohl nie drauf gekommen.
 
Weitere Bilder aus meinem Archiv!
Luftschutzvorführung des Reichsluftschutzbundes vor dem kriege auf dem damaligen A.-H.Platz (vorher und nacher wieder Burgplatz)Essen LsÜ Burgplatz.2.jpgEssen LsÜ Burgplatz2.2.jpg

Die Hinweise auf LSR waren übrigens nicht die Bomben! Ich vermute, dass diese nur als Denkanstoß für den praktizierten Luftschutz dienten. Die üblichen Hinweisschilder zu LSR sahen so aus:Essen Limbecker Platz 1942.2.jpg

Dieser hier stand bei Althoff(später Karstadt) am Limbecker Platz.
Entziffern ließen sich folgende LSR:
-Wirtschaft Julius Fischer, Frohnhauserstraße 61
-Schutzraum 6 Eingang Fernmeldeamt / Finanzamt (?)
-xxx, III. Hagen 39
-xxx, III. Hagen 41

Und als Abschluß zum Staunen, zwei Bilder aus der Essener Innenstadt nach dem Großangriff am 3.März 1943 aus einem deutschen Flugzeug fotografiert.

Der Flieger ist direkt über dem Essener Münster.Essen Zentrum 1945 links.2.jpg

Deutlich ist die Ruine des Essener Rathauses zu erkennen. Dasam oberen Bildrand teilweise in sich zusammengesackte Gebäude war "Bekleidung Overbeck". Direkt gegenüber vom Rathaus das ausgebrannte ´"Wolle" Woolworth, auffällig auch der stark verschachtelte im Bauhausstil gehaltene Block an der Lmbecker Str. Ecke Schwarze Horn, das müsste das "rote Haus" sein in dem sich "Ahrens" (Herrenwäsche, Strickwaren, Strumpfwaren) befand.

Rechtsschwenk!Essen Zentrum 1945 rechts.2.jpg
Der Blick fällt hier auf die ausgebrannte Marktkirche, vor der der alte Krupp noch unbeschädigt auf seinem Sockel steht; den Block der DAF und dem schräg dahiner liegenden Kopstadtplatz.

Fazit: In der Altstadt waren (durch die Nähe zum Kruppschen Werksgelände) durch Bombenangriffe und dadurch entstandene Großbrände 90% der Bebauung zerstört! Der Rest war zumeist nur noch bedingt nutzbar.
Für ganz Essen galt folgende Bestandsaufnahme:
Schwere bis Totalschäden erlitten
- 40 % der Industriebetriebe
- 47 % der öffentlichen Gebäude und Geschäftshäuser
- 70 % der Schulen, Bildungseinrichtungen und Kirchen
- 81 % allen Wohnraumes!

53 % des vor dem Krieg vorhandenen Wohnraums waren ganz vernichtet, wobei ein deutliches Nord - Süd Gefälle zu erkennen war.
Die geringsten Verluste4 hatten die Stadtteile Kray, Steele, Stadtwald, Rellingahusen, Überruhr, Heisingen, Werden, Haarzopf und Schuir.

Geschätze 6.800 Einwohner waren durch die Luftangriffe gestorben. Im Sommer 1945 hatte Essen noch gerage 285.000 Einwohner!

Und dem Wiederaufbau lagen dann noch 15,6 Millionen Kubikmeter Trümmerschutt im Wege.

Essen war somit die am stärksten zerstörte Großstadt im Ruhrgebiet. 1950 war erst 20%, 1952 dann 34% vom Schutt beseitigt.

Der Wahnsinn, was so ein Krieg mit meiner langjährigen Heimatstadt, der ich mich auch heute noch verbunden fühle, angerichtet hat.

Grüße aus dem Exil! S4Mog
 
Die Bomben standen wohl nur eine gewisse Zeit in der Nähe der Zugänge der großen BOS-LSRs. Die Hinweisschilder an dem Mast dagegen wiesen auch kleinere öffentliche Schutzräume aus, zB wie oben einen unter der Wirtschaft.
Wäre unter dem eigentlichen Burgplatz ein Bunker, hätten die Eingangsbauwerke sicherlich auf dem Platz gestanden, mit leichter Entfernung zu den umliegenden Gebäuden, wie zB Dellplatz DU.
In Essen gab es für 50% der Bevölkerung bombensichere Luftschutzräume. Das ließ sich trotz der hohen Bevölkerungszahl dadurch realisieren, daß zB obere Zechensohlen dafür ausgerüstet wurden. Ich glaube in Holthausen alleine für 80.000 Schutzsuchende. Weiterhin gab es natürlich tausende normaler Schutzräume und sicherlich immens viele Deckungsgräben.
Es war ja auch nicht jeder Einwohner gleich gefährdet. Randgebiete wie Schuir wären als Ziele unrentabel gewesen. Da sorgen dann Deckungsgräben oder Hangstollen für Sicherheit vor Fehl- oder Notabwürfen.
Wenn eine Millionenstadt wie Essen nach diesen ganzen Luftangriffen und Zerstörungen lediglich 6800 Tote zu beklagen hatte (und jeder einzelne ist sicherlich zu beklagen), dann spricht das m.E. schon für ein wirksames Luftschutzsystem.
 
Einen besonderen Hangstollen möchte ich hier noch anführen.

In der Bergehalde der Zeche Ludwig in Bergerhausen, Grenze zu Rellinghausen, hat es eine mehrstöckige Anlage gegeben.
10.000 Plätze für Schutzsuchende wurden vorgehalten, gemischt in Sitz- und Bettenplätze.
Dazu kam in der gleichen Anlage das Luftlagezentrum für die Flak. Eine komplette Großküche war dort ebenfalls untergebracht.
Diese Hangstollengroßanlage war auch in den letzten Kriegswochen der Ausweichsitz der Stadtverwaltung und des Bürgermeisters Dillgard.
Neben mehreren Ein- und Ausgängen hat es sogar einen extra dafür aufgefahrenen Rettungsstollen gegeben.

Vielleicht kennt ja jemand die Zugänge?

Grüße, S4Mog
 
S4Mog schrieb:
Einen besonderen Hangstollen möchte ich hier noch anführen.

In der Bergehalde der Zeche Ludwig in Bergerhausen, Grenze zu Rellinghausen, hat es eine mehrstöckige Anlage gegeben.
10.000 Plätze für Schutzsuchende wurden vorgehalten, gemischt in Sitz- und Bettenplätze.
Dazu kam in der gleichen Anlage das Luftlagezentrum für die Flak. Eine komplette Großküche war dort ebenfalls untergebracht.
Diese Hangstollengroßanlage war auch in den letzten Kriegswochen der Ausweichsitz der Stadtverwaltung und des Bürgermeisters Dillgard.
Neben mehreren Ein- und Ausgängen hat es sogar einen extra dafür aufgefahrenen Rettungsstollen gegeben.

Vielleicht kennt ja jemand die Zugänge?

Grüße, S4Mog

Dieses System ist mir zumindest nach meinen Recherchen auch bekannt. Aber selbst mit Plänen konnte ich da bisher keine Eingänge ausmachen. Scheint soweit verfüllt worden zu sein. die 10.000 Plätze für Schutzsuchende habe ich auch so in etwa rausgefunden, allerdings bezieht sich das meiner Ansicht nach auf die gesamte LS Anlage, in Form der alten Zechenstollen und nicht nur auf den Haldenstollen. Da soll es auch etliche Zugänge gegeben haben. Allerdings konnte ich auch da bei Ortsbegehungen nichts mehr finden. Befindet sich ja heute auch alles unter dicht bebauten Gebiet und wurde sicherlich von der Stadt im Rahmen der Gefahrenabwendung schon vor Jahren verfüllt.
 
Ich hätte da noch eine Liste der öffentlichen oberirdischen Luftschutzbunker in Essen.

Es sind 29! Verteilt über das gesamte Stadtgebiet.

-An der Seilerei
-Arenbergstr.
-Auf dem Holleter
-Bassinstr.
-Bottroper Str. abgebrochen
-Breilsort
-Corneliusstr.
-Fliegenbusch
-Frintroper Str.
-Fronhauser Str
-Germaniastr.
-Goethestr.
-Grünbruch, abgebr.
-Hatzper Str, umgeb.
-Helenenstr.
-Humboldstr.
-Jahnstr.
-Joseph-Oertgen-Weg
-Kirchfeldstr., abgebr.
-Körnerstr./Oberdorf
-Kyffhäuser Str.
-Luegstr.
-Lysegang
-Maschinenstr., abgebr.
-Oberstr., abgebr.
-Richtstr.
-Stapenhorststr.
-Sternstr., abgebr.
-Wolfsbankstr.

Die meisten Anlagen sind typische Flachbunkerbauten, es gibt dabei Varianten, bei denen zur Tarnung Giebel angesetzt wurden. Auch runde BAuformen sind dabei.

Ich versuche derzeit auf GE alle Standorte in Essen herauszusuchen.

Grüße, S4Mog
 
S4Mog schrieb:
Einen besonderen Hangstollen möchte ich hier noch anführen.

In der Bergehalde der Zeche Ludwig in Bergerhausen, Grenze zu Rellinghausen, hat es eine mehrstöckige Anlage gegeben.
10.000 Plätze für Schutzsuchende wurden vorgehalten, gemischt in Sitz- und Bettenplätze.

10.000 Sitz/Liegeplätze ist glaube ich etwas hoch gegriffen für den LS in der Bergehalde Ludwig. Muss ich bei Gelegenheit mal nachgucken, was allerdings riesig war war das Komplettsystem Ludwig in den alten Zechensohlen, da kommt das mit den 80.000 hin (das in Holsterhausen war etwas kleiner)


vielleicht kennt ja jemand die Zugänge?

Halde weg, Bunker weg. Das System in den alten sohlen ist auch definitiv verfüllt, damit gab es mal Probleme mit aufsteigenden CO2, bis in die Keller der Anwohner. Den Stollen Annental könnte es noch Bruchstückweise geben, aber da die Halde gebrannt hat ist der verbrochen.

Zum Burgplatz:
Da gab es keinen größeren öffentlichen LS. Tiefbunker hatte Essen nur einen, und der nächste größere Stollen war am Hauptbahnhof. LS-Räume in den Kellern der öffentlichen Gebäude gab es natürlich.

mfg
 
Ich hab nochmal im Archiv gewühlt und eine Postkarte der Essener Innenstadt von 1954 gefunden.
Luftbild der "Cramers Kunstanstalt,Dortmund":Essen 1953 PK 1200x756.jpg

Von Süden aus mit Blick auf den Hauptbahnhof. Markante Gebäude v.l.n.r. Hauptpost, Hotel Handelshof, Börse, schräg dahinter das Essener Münster mit den neugebauten Gebäuden der Kurie und dem Burggymnasium. Rechts daneben erkennbar die ausgebrannte Synagoge. Die linke hintere Bildhälfte nimmt das Krupp-Gelände ein.
Gut erkennbar im Vordergrund der Friedhof an der "Freiheit" (heute vom Ruhrschnellweg überbaut), der Helbingtunnel unterm HBF.
Von der linken unteren Bildecke kommt die Helbigstraße, das Gebäude des KVR ist noch grade drauf.
Etwas darüber angeschnitten die "Stern-Brauerei".

Dem HBF fehlt das Empfangsgebäude, im Gleisdreieck an der "Kaiserkurve" sind vom BW Essen HBF nur noch die Drehscheibe und die Lokschuppengleise vorhanden; das neue Stellwerk "EF" ist gerade im Vorjahr in Betrieb genommen worden.
Die Bombenschäden im Süd- und Südostviertel sind noch deutlich erkennbar.

Grüße, S4Mog
 
Zu diesen alten Thema habe ich für euch etwas gefunden. Deswegen belebe ich es mal wieder. Ich habe beruflich bedingt dort in der Nähe gearbeitet und musste in einen Kaufhaus im Keller etwas am Brandschutz ändern. Bedingt dadurch haben wir eine Begehung machen müssen und diese führte uns in Richtung des Burgplatzes. Anschließend wurden diese Räume und der Gang verfüllt. Fotos habe ich angehangen. Eventuell handelt es sich um einen luftschutz Raum der dort vermutet wurde. Weiter noch existieren gänge in Richtung Kennedy Platz und Hauptbahnhof.

Gesendet von meinem VTR-L09 mit Bunker-NRW mobile app
 
Die Räume wurden verfüllt ?
Auf dem letzten Bild sieht man doch ein altes Gebläse mit neuem Motor,und neue Heizungsrohre...was ja eher auf aktuelle Nutzung hindeutet kratz-
 
Nee eher doch nicht...Keilriemen verstaubt...Kabel ab...wohl doch nur zwischenzeitlich nachgenutzt... ratlos-
 
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