Na, ich hätt da ein paar ältere Lieder, die wir auch bei der Amerikanischen Bürgerkriegsdarstellung singen, da sie für deutschstämmige Soldaten belegt sind, die oft nach der 1848er Revolution nach Amerika flüchten mussten:
Wilhelm Hauff 1824
1. Morgenrot, Morgenrot,
Leuchtest mir zum frühen Tod?
|: Bald wird die Trompete blasen,
Dann muß ich mein Leben lassen,
Ich und mancher Kamerad! :|
2. Kaum gedacht, kaum gedacht,
Wird der Lust ein End gemacht!
|: Gestern noch auf stolzen Rossen,
Heute durch die Brust geschossen,
Morgen in das kühle Grab! :|
3. Ach wie bald, ach wie bald,
Schwindet Schönheit und Gestalt!
|: Strahlst du gleich mit deinen Wangen,
Die wie Milch und Purpur prangen,
Ach, die Rosen welken all! :|
4. Darum still, darum still
Füg ich mich, wie Gott es will.
|: Nun, so will ich wacker streiten,
Und sollt ich den Tod erleiden,
Stirbt ein braver Reitersmann! :|
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O wunderbares Glück!
Denk doch einmal zurück:
Was hilft mir mein Studieren
viel Schulen absolvieren?
Bin doch ein Sklav, ein Knecht.
O Himmel ist das recht?
Vor diesem konnt' ich gehn,
so weit mein Aug' mocht' sehn;
jetzt hat sich's ganz verkehret,
die Schildwach mir verwehret
den freien Lauf ins Feld:
O du verkehrteWelt!
Schildwache muss ich stehn,
davon darf ich nicht gehn.
Ja, wenn die Runde käme,
und sie mich nicht vernähme,
so heisst es: "In Arrest
geschossen hart und fest!"
Des Morgens um halb vier,
da kommt der Unteroffizier,
der tut mich kommandieren
vielleicht zum Exerzieren;
hab nicht geschlafen aus,
muss doch zum Bett heraus.
Dann kommt der Herr Sergeant,
befiehlet von der Hand:
"Polieret eure Taschen
und wichset die Gamaschen,
den Pallach blank poliert,
dass man kein' Fehler spürt!"
Nun sieht uns der Offizier
und sagt uns mit Manier:
"Wirst du nicht deine Sachen
in Zukunft besser machen,
so wird der Gassenlauf
unfehlbar folgen drauf!"
Nun Brüder, habt Geduld!
Wer weiss, wer hat's verschuldt,
dass wir so exerzieren,
mit steifen Knien marschieren
in diesem Sklavenhaus!
Ach, wär ich einmal raus!
Text und Musik: aus dem 18. Jahrhundert , nach Daniel Schubart ?
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Dieses Lied wurde von Soldaten umgedichtet auf die Melodie von "Wir preusischen Husaren"
Oh König von Preußen, Du großer Potentat,
Wie sind wir deines Dienstes so überdrüssig satt!
Was fangen wir jetzt an in diesem Jammertal
Allwo is nichts zu finden als Not und lauter Qual.
Und kommt das Frühjahr an dann ist die große Hitz'
Da muss man exerzieren dass ei'm der Buckel schwitzt.
Da muss man exerzieren von Morgen bis Mittag
Und das verfluchte Leben das währt den ganzen Tag.
Vom exerzieren weg, geht's wieder auf die Wacht,
Kein Teufel tut nicht fragen ob man gefressen hat.
Kein Branntwein in der Flaschen, kein weißes Brot dabei,
Ein schlechtes Tabakrauchen das ist der Zeitvertreib.
Und kommt ein' frisch' Parad', tut man ein falschen Schritt,
Dann hört man es schon rufen der Kerl muss auf den Glied!
Patrontasche runter, den Säbel abgelecht,
Und tapfer drauf geschmissen bis er sich nicht mehr regt.
Ihr Herren nehmt's nicht wunder wenn einer desertiert,
Wir werden wie die Hunde mit Schlägen strapaziert;
Und bringen Sie uns wieder, sie hängen uns nicht auf,
Das Kriegsrecht wird gesprochen: Der Kerl muss Gassen lauf!
Und wann wir Gassen laufen so spielet man uns auf
Mit Waldhorn und Trompeten, dann geht es tapfer drauf.
Da werden wir gehauen von manchem Musketier
Der eine hat's Bedauern, der and're gönnt es mir.
Und werden wir dann alt, wo wenden wir uns hin?
Die Gesundheit ist verloren, die Kräfte sind dahin.
Und endlich wird es heißen, geh' Vogel ohne Nest!
Geh' Alter nimm' den Bettelsack, bist auch Soldat gewest!