@Juppel:
Ganz so einfach ist das nicht. Zwar weiß der Heimatforscher (falls vorhanden), wo Gräberfelder etc liegen, aber den Umfang der Grabungsschutzgebiete wissen die meist auch nicht. Behörden und Heimatforscher sagen dies auch oft mit Absicht nicht, weil bei denen der Verdacht besteht, daß man dann genau da sondeln geht.
Das sagte man nämlich mir: "Ich sage doch nicht, wo das Gräberfeld liegt, wenn das bekannt ist, könnten sie da graben gehen...".
Meine Reaktion: Ich meide die mutmaßliche Ecke.
Ebenso verständliche Sondlerreaktion: Wenn ihr mir das nicht sagt, sondel ich halt wo ich will oder wo der Landwirt das erlaubt. Und damit ich dann keinen Ärger bekomme, weil das Teil doch in einer Schutzzone lag, zeige ich eventuelle Funde nicht an, was ich sonst gemacht hätte. Peng.
Die Finder gehen leer aus wenn sie Funde in einem Bundesland mit Schatzregal melden. Und selbst ohne Schatzregal muß sich der Finder häufig seinen Anteil vor Gericht erstreiten. Mir ist ein Fall bekannt, da hatte das Amt schon die Münzen an andere Museen verschachert/getauscht, obwohl die nur vom Finder zur Aufnahme geliehen waren. Trotz gewonnenem Prozeß mit rechtskräftigem Urteil wollte das Amt die nicht rausrücken.
Wer gibt also einen Topf mit Regenbogenscheibchen ab? Wenns ein Schatzregal gibt? Gehen da Fundzusammenhänge etc verloren? Nö. Ist ein zusammenhangsloser Hortfund. Also? Gretchenfrage!
In Bayern schaffen die für jeden Einzelfund eine Grabungsverbotszone. Die freie Fläche schrumpft also mit jedem angezeigtem Fund rapide.
Kann man dann den Sondlern verdenken, daß sie in ihrer Umgebung erst was anzeigen, wenn sie alles abgesondelt haben?
Was soll der Unsinn mit den Grabungsschutzzonen? Wenn die wissen, da ist ein Gräberfeld, sollen sie es ausbuddeln oder als Friedhof deklarieren und einen Zaun drum ziehen.
Wenn dort eine Motte ist, sollen die da Graben und das Ding nicht weiter verfallen lassen. Dann ist da nichts mehr an Artefakten im Boden und für Sondler ist es uninteressant.
Da haben wir kein Geld für? Dann müssen die Ägypter, Türken, Griechen, Kambodschaner, Kulumbianer, Brasilianer.... ihre Altertümer eben selbst ausbuddeln oder die Arbeit unserer Fachleute bezahlen.
Mit den gesparten Millionen erkunden wir dann unsere Vergangenheit.
Man könnte die Museen auch mal so interessant gestalten wie in Groß-Britannien, dann würden auch die Leute zwischen Schul- und Rentenalter mal öfter hingehen und dafür auch gerne mehr zahlen.
Mit dieser auf den Berg gelegten Indio Mumie war das etwas anders. Die "Entdecker", das Ehepaar Simon, haben über den Anwalt Eppacher recht früh von der Autonomen Provinz Südtirol Finderlohn haben wollen, obwohl der Fund nach italienischem Recht Eigentum des Staates ist. Ein Fund setzte in Italien eine Organisation und ein Suchen voraus. Ein "zufälliges Drüberstolpern" führte wohl in Italien nicht zum 50%/50%.
Da wurde es dann kompliziert: Ist ein Ehepaar schon eine Art "Organisation"? War die Wanderung schon eine Suche (nach Erholung vielleicht)?
Weil die Vermarktung Ötzis bereits anhub, bot die Südtiroler Landesregierung in Bozen Anfang 1993 ca 11.000DM (10 Mio Lire).
Helmut Simon nahm nicht an, das Endergebnis steht bei Dir.
Anmerkung: Als ich den Ötzi damals sah, dachte ich mir: Das ist nie im Leben eine Gletschermumie! Ich habe dann so ziemlich alles lesenswerte über "Ötzi" verschlungen. Bestätigt wurde meine Ansicht durch den ersten Untersucher, Dr. R. Henn. Der hielt das ganze für eine Gaudi und belegte das auch treffend. Ob der Messner bei der Sache Opfer sein sollte, oder Public Relations Täter war, ist noch die Frage.
Auch Lesenswert: "Die Ötztal-Fälschung" von Heim und Nosko, Rowohlt Verlag. 3,50€ gebraucht bei Amazon.
Was ist mit der "Himmelsscheibe von Nebra" passiert? Die haben sich sogar die kompletten Bildrechte gesichert. Der Bürger darf "sein" Objekt nicht einmal fotografieren. Für jedes Bild muß bezahlt werden. Ist das Gemeinnutz??? Gehört die Scheibe denen? Was unterscheidet die da von den Findern? Die hätten auch nur Geld damit verdient.
Allerdings hätten die uns nicht den Unsinn mit der Bestimmung "Himmelsscheibe" erzählt, der nun zur Gelddruckmaschine geworden ist.
Die hätten das Ding als das verkauft, was es ist, eine asiatische Schildbuckelzier. Es kann natürlich auch sein, das in Vorderasien jeder Krieger mit einer Himmelsscheibe rumlief, statt mit Schild...die Dinger findet man da häufig. Muß ein Fachmann für Mitteldeutschland natürlich nicht wissen.
Aber da lachen viele Archäologen genauso drüber, wie über die Varusschlacht- Bestimmung des Schlachtortes von Kalkriese... .
Der Ort der "Schlacht an den langen Brücken" bei Kalkriese war nun wirklich ein Triumph der Metallsonden.
Summa sumarum: Das Denkmalamt könnte, gerade in den Ländern ohne Schatzregal, durch die Sondler ein Heer an freiwilligen und willigen Helfern bekommen, aber da jeder Fund auch Arbeit macht, ist ein Fund vielleicht gar nicht erwünscht??
Das mit den schwarzen Schafen kann man so oder so sehen. Faktisch ist jeder Sucher, der auch nach Militaria WKII sucht, ein schwarzes Schaf. Offene Feldschlachten gab es hier nicht, da ist Wälder absuchen angesagt. Und für Wälder und Wiesen gibts keine Genehmigung.
So gesehen, ist jeder WKII Sucher, auch hier im Forum, ein schwarzes Schaf. Und ohne Wälder keine WKII Funde.
Peng.
:wink: