Bunker-NRW

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Vergessenes Munitionslager im Münsterland

AirJo

Mitglied
Nördlich von Warendorf, direkt an der Kreisstraße 51 gelegen, bin ich auf ein Gelände aufmerksam geworden, bei dem es sich um ein ehemaliges Munitionslager handeln könnte. Das seit 2004 als Naturschutzgebiet unter dem Namen "Holzlagerplatz Füchtorf" deklarierte Gelände hat im südlichen Bereich, der an den recht breit ausgebauten Wirtschaftsweg grenzt, zwei noch vorhandene Grundmauern, an denen die Form von ehem. Gebäuden zu erkennen ist. Außerdem gibt es einen verlandeten Löschteich. Laut Aussagen von Landwirten in der näheren Umgebung war dort bis in die 1970er Jahre ein Munitionsdepot.
Gibt es vielleicht eine Beziehung dieses Depots zur Kaserne (Sportschule der BW) in Warendorf oder gar zum Sonderwaffendepot Schirlheide? Ich finde nirgendwo Anhaltspunkte darüber, welchem Zweck dieses Gelände einst gedient hat.

Vielleicht gibt es jemandem hier im Forum, der was darüber weiß... :?:

PIC21125.jpg
 
Bis vor etwa 10 Jahren konnte man an der Einfahrt zum Gelände noch deutlich ein mit weißer Farbe gemaltes Dreieck mit dem Wort "STOP" erkennen. Bis auf die Fundamente, den Teich sowie die Wege ist dort leider schwerlich etwas zu sehen.
 
Hmm, bin gebürtige Sassenbergerin (vor 8 Jahren weggezogen), von Monitionslagern in der Gegend hab ich aber noch nie gehört.

Meine Mutter und Oma wohnen noch dort, Mam hat ihr ganzes Leben da verbracht, die kann ich mal fragen.... befürchte aber, sie wird auch nicht helfen können, in meiner Familie wurde wenig über solche Themen geredet :|
Sägewerk könnt ich mir aber auch eher vorstellen, davon gab es in Füchtorf definitiv einige.
 
Erscheint mir bei einem Holzlagerplatz auch eher wahrscheinlich.
Frag aber trotzdem mal nach..... popcorn-
 
shadowed schrieb:
Hmm, bin gebürtige Sassenbergerin (vor 8 Jahren weggezogen), von Monitionslagern in der Gegend hab ich aber noch nie gehört.

Meine Mutter und Oma wohnen noch dort, Mam hat ihr ganzes Leben da verbracht, die kann ich mal fragen.... befürchte aber, sie wird auch nicht helfen können, in meiner Familie wurde wenig über solche Themen geredet :|
Sägewerk könnt ich mir aber auch eher vorstellen, davon gab es in Füchtorf definitiv einige.

Hmm,... kratz-
Das zeigt doch, wie gut manche Anlagen versteckt waren.

Auf der derzeit noch aufrufbaren ältesten Kugelmapps Aufnahme von 2001 sind im nördlichen Berich der Anlage links und rechts des Weges quer zum Weg abgelegte Holzstämme erkennbar.

Aber allein von der Wegefürung im Gelände tippe ich auch eher auf eine ehemalige militärische Anlage.
 
Hab eben mit meiner Mutter geschrieben, sie hat noch nie davon gehört, dass es am "Butterpatt" (also der K51) mal ein Munitionslager gab.
(Sie ist 1960 geboren, Oma in den 50ern erst nach Sassenberg gekommen, von ihr könnte ich auch nichts mehr erfahren)

@ AirJo : Woher hast du die Informationen, gibt es außer den Aussagen der Anwohner noch Weiteres dazu ?
 
Mmh. Die Mun-Depots waren nicht versteckt. Wie auch? Die charakteristischen Bunker mit den Zuwegungen sieht man auf jedem Lubi.
Hier müßte man sich fragen, wer denn mit wessen Geld und wofür die Bunker, das Wachhaus etc weggerissen hat, ohne das Gelände anschließend zu nutzen?
Auf älteren TIM-Online-Karten oder älteren GE-Bildern müßten die Bunker eingezeichnet -, bzw visuell zu erkennen sein.
 
Meine Eltern, die in den 60ern zugereist sind, benutzten immer den Begriff Munilager. Vor etwa 2 Jahren habe ich im Kreisarchiv in Warendorf Dach dem Standort gefragt. Man verwies damals auf das Bundesarchiv in Freiburg. Bei meiner Webrecherche stieß ich auf eine Seite des LWL, die mich dann veranlasste, hier diesen Beitrag zu erstellen, um mehr herauszufinden. Darin heißt es: "Holzlagerplatz Füchtorf: Vermutlich noch in den 1970er Jahren wurde diese Fläche militärisch als Munitionslager genutzt. Zu dieser Zeit war dieser unter 5,5 ha große Bereich eine großflächige Heide - ein idealer Lebensraum für die Zauneidechse. Dann entfiel diese Nutzung und seit den 1980er Jahren werden hier zeitweise Holzstämme für den Verkauf gelagert...". Hier der Link: http://www.lwl.org/wmfn-download/natur_und_heimat/nh_68_2008.pdf

Ich werde Fotos von dort machen und hier einstellen. Jedoch wird man nicht mehr viel ausser überwucherte Grundmauern zu sehen bekommen. Das Gelände ist geschliffen.
 
Binn ja nu nicht wirklich der Fachmann für sowas, möchte dann aber doch mal meine unmaßgebliche Meinung dazu zum Besten geben.

Erstmal nen Bildchen auf dem man wohl am meisten erkennen kann...
Füchtorf.jpg

...ist Stand 2003 und man erkennt, bei genauerem hinsehen, ne Menge ... Holz!!!

Ok, hilft erstmal nicht wirklich weiter! Jedoch kann man auf dem Bild schonmal besser erkennen wie die Wege angelegt sind. Was erkennt
man? Eine Ringstraße mit einer Zufahrt und einem "Nordtor"... klassisch für eine Mun-Niederlage! Bunker, Gebäude oder sonstiges sind nicht
erkennbar, auch deren Reste nicht... schade, hilft nicht weiter. Helfen würde eine Begehung vor Ort, denn Reste die hilfreich sein können
findet man immer!!
Zu dem Gebiet selber sind im Netz tatsächlich keine infos zu finden, also hab ich mich ein wenig mit Warendorf beschäftigt.

1978 wurde die jetzige Bundeswehr-Sportschule von Sonthofen nach Warendorf verlegt. Davor war Warendorf Standort der Wehrkreis-Reit-
und Fahrschule sowie des Raketenartillerie Btl.150.

Garnisonsstadt wurde Warendorf 1937/38, welche Einheiten dort lagen ist mir derzeit noch nicht bekannt.
Den Standort betreffend gibt es derzeit noch eine Lücke zwischen 1945-1964 zu schließen. Ich denke mal, ganz vorsichtig, das sich in dieser
Zeit britische Kräfte in der Kaserne aufgehalten haben...

Warum das ganze... nun es lässt Rückschlüsse zu! In der Nähe einer Garnisonsstadt ist durchaus mit einer Standort-Munitions-Niederlage zu rechnen,
und die angelegten Wege innerhalb des erwähnten Areals lassen durchaus auf eben solches schließen. Einzig fehlen Bilder um ein solches zu belegen.

Habe soweit alle meine Quellen abgefragt, und nichts gefunden was passt! Könnte an dieser Stelle noch unseren google-König kbär gebrauchen allein
um noch die letzte zeitliche Lücke zu schließen.

Kurzum... es wäre durchaus möglich das es sich um ein ehemaliges Mun-Depot handelt, aus welcher Zeit auch immer, das mitlerweile platt gemacht
wurde um danach einer neuen Bestimmung zugeführt zu werden!
 
Ich hab grad nochmal mit meiner Mutter telefoniert, sie hat 2 ihrer Freundinnen die Sachen hier gezeigt (die sind beide auch in ihrem Alter, also ~50+ - gefühlt natürlich 39 grins )...
eine davon meinte, da gab es wohl mal etwas, ist aber lange her.

Fotos von dem Ort wären schon gut, damit man das etwas einschätzen kann...
 
Laut Lexikon der Wehrmacht

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de" onclick="window.open(this.href);return false;

gab es inWarendorf nur die

Reit-und Fahrschule des Wehrkreises VI zusammen mit einem Standortältesten.

Dazu das Landgestüt.
Wie groß die Bedeutung von Pferden selbst im zweiten Weltkrieg war, brauche ich hier wohl nicht weiter zu erwähnen.
 
Auf der TK 25 Blatt 3914 "Versmold" ist die Anlage grade noch in der unteren linken Ecke am Kartenrand zu finden.

Auf dem Blatt von 1989 ist das 8-förmige Wegenetz kartografisch erfasst.

Da mir auch eine Ausgabe von 1954 vorliegt, die in digitalisierter Form über die BYU-Universität eingesehen werden kann http://contentdm.lib.byu.edu/cdm/search/mode/any/field/all/collection/GermanyMaps/searchterm/" onclick="window.open(this.href);return false;

und diese Stelle damals noch bewaldet und mit Rückewegen durchzogen war,
muss ich feststellen, dass die Anlage frühestens in den späten 50ern gebaut worden sein kann.
 
S4Mog schrieb:
Wie wäre es morgen mit einer kleinen Ortsbegehung?

Wäre ab 13:00 am Gelände.

Schonmal ne gute Idee daumen-

Die Zeit zwischen Wehrmacht und Bundeswehr habe ich nun auch schließen können. Waren, wie ich erwartet habe
die Briten vor Ort. Es handelte sich um eine Einheit des RAOC ... http://www.baor-locations.org/warendorf.aspx.html" onclick="window.open(this.href);return false;
Eine Logistik-Einheit also, wobei diese sich aber wohl hauptsächlich um das Tanklager bei Everswinkel gekümmert
haben dürfte.
Die Gefechtsköpfe für die MGM-29 Sergeant Kurzstreckenrakete des Rak.Art.Btl.150 hingegen dürften im SAS-Telgte
gelegen haben bis die Einheit ´65 nach Wesel verlegte.
 
Ich war heute vor Ort und habe einige Fotos gemacht. Wie vorab schon gesagt, ist leider nicht mehr viel zu erkennen.
Aufgefallen ist mir noch, dass an der westlichen Grenze des Geländes - zum Wald hin - ein breiter, nur mit Heide und wenigen Bäumen bewachsener Streifen ist.
Nördlich ist das Gelände durch einen Wald begrenzt.
 

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Zur Reit- und Fahrschule Wehrkreis VI hätte ich noch einiges nachzutragen:

Kommandeur und Standortältester war bei Kriegsende Oberst Hans Winkel.

Nachdem die Front im März `45 unaufhaltsam durch das Münsterland rollte, feindliche Panzerspitzen befanden sich am 29.3 bereits auf der Linie Bochholt- Borken- Haltern- Dorsten, wurde nach Absprache mit dem Generalkomando das wertvolle Gestüt geräumt.
80 Soldaten, 30 Bereiterinnen und ca. 350 Pferde wurden unter Führung des stellvertretenden Kommandeurs mit allgemeiner Marschrichtung Nord in Bewegung gesetzt.
Bei Kriegsende fanden sich die Reste der RuF WKVI in Schleswig-Holstein.

Warendorf wurde am 02.04. 1945 (Ostermontag)von der 9.US Army besetzt.

Quelle: Günter Wegmann "Das Kriegsende zwischen Ems und Weser" HT Wenner, Osnabrück 2000
 
Im Band III des im Ardey-Verlag erschienenen Buches "Geschichte der Stadt Warendorf" findet sich auf Seite 583 folgendes:
 

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