Habe Stelle gefunden in Morro Jable (Fuerteventura)
Unterstützung Francos
Kurzfristig ging es den spanischen Putschisten und ihren Unterstützern aus Nazideutschland offensichtlich darum, die Insel gegen mögliche Angriffe oder gar Landungsversuche der republikanischen Marine zu sichern. Zu diesem Zweck wurden an vielen strategisch wichtigen Stellen der Insel zahlreiche größere und kleinere Betonsockel gegossen, die als Basis für Geschütze der Küstenabwehr dienen konnten. Einige dieser Exemplare haben den Bauboom auf der Kanareninsel überlebt und sind noch an mehreren Küstenabschnitten zu sehen. Bezeichnenderweise werden diese steinernen Zeitzeugen der faschistischen Vergangenheit in keinem Reiseführer erwähnt.
Nachdem General Franco mit Hilfe der deutschen Legion Condor sowie Truppen und Flugzeugen des faschistischen Italiens Ende März 1939 die Republik besiegt hatte, änderte sich auch auf der Halbinsel Jandia einiges. Die wenigen Bewohner mussten die Halbinsel verlassen und durften sie nicht mehr betreten.[ 8 ] Einheimische Bauarbeiter begannen bald unter strengster Geheimhaltung die Villa unweit des einsamen Strandes von Cofete zu errichten.[ 9 ] Sie mussten jeden Abend nach der Arbeit die Sperrzone wieder verlassen. Das Territorium wurde durch einen Stacheldrahtzaun von der übrigen Insel abgetrennt.[ 10 ] Winter ließ nun in dem Fischerdorf Morro Jable einen größeren Hafen bauen, der angeblich einen U-Boot-Bunker erhielt und als Stützpunkt für deutsche U-Boote dienen sollte. Ob hier oder an anderer Stelle Jandias tatsächlich jemals ein U-Boot-Bunker existiert hat, ist zumindest zweifelhaft, da Franco zwei Monate nach seiner Zusammenkunft mit Hitler im französischen Seebad Hendaye dessen Forderung nach einem Marinestützpunkt auf den Kanarischen Inseln im Dezember 1940 offiziell ablehnte. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass diese Ablehnung nur im Hinblick auf England erfolgte und inoffiziell weiter kooperiert wurde, denn zumindest für den Zeitraum März bis Juli 1941 ist belegt, dass deutsche U-Boote im Hafen von Las Palmas versorgt wurden.[ 11 ] Am 28. April 1941 erwarb die Firma Dehesa de Jandia S.A. die gesamte Halbinsel Jandia. Geschäftsführer dieser Gesellschaft wurde Gustav Winter.[ 12 ] Er ließ nun an der äußersten Südwestspitze der Insel nahe der Punta Pesebre zwei Rollbahnen anlegen. Fuerteventura, keine 100 Kilometer von den spanischen Kolonien in Afrika entfernt, war auch ein idealer Luftstützpunkt für die deutsche Luftwaffe. Militärexperten vermuten, dass der imposante Turm, der mit robuster Elektrik ausgestattet war, als Peilungspunkt für Flugzeuge diente, möglicherweise auch für U-Boote.[ 13 ]
Um 1950 gab es tagelang Detonationen in der Sperrzone: Ob es sich dabei um Sprengungen von geheimen U-Boot-Bunkern, die möglicherweise in schwer zugänglichen Höhlen errichtet worden waren, oder von Geheimgängen, die die Villa mit dem Strand von Cofete verbanden, kann bis heute weder bewiesen noch widerlegt werden und wird erst zu klären sein, wenn endlich die Sperrung der Bestände des spanischen Militärarchivs aufgehoben ist. Im Bundesarchiv/Militärarchiv in Freiburg befinden sich nach den Recherchen des deutschen Journalisten Rainer Schauer keine Hinweise auf Gustav Winter bzw. deutsche Militäraktivitäten auf Fuerteventura.[ 14 ]
Nach den Sprengungen und der Entsorgung von möglicherweise Verdacht erregenden Überresten beseitigten Anfang der 50er Jahre Armeepioniere den Stacheldraht, der Jandia vom Rest der Insel abgeriegelt hatte. Einige Jahre später bekam Don Gustavo auf persönliche Intervention des Generalissimos ein großzügiges Geschenk: Die Dehesa de Jandia S.A. übertrug Winter notariell 2.300 Hektar Land zwischen Morro Jable und der Villa, angeblich als Entschädigung für seine Anstrengungen zur Erschließung der Halbinsel.[ 15 ] Noch kurz vor seinem Tode verkaufte er 1971 Parzellen in Morro Jable an deutsche Touristikunternehmen, die dort Hotels und Clubanlagen errichteten. Winters Witwe Isabel und seine Söhne haben sich 1985 für umgerechnet drei Millionen Euro von dem „Territorium Winter“ getrennt.[ 16 ]
Link :http://www.bredelgesellschaft.de/schoeps/rb2008.htm#winter