So...als Weselaner muß ich hier mal ne Lanze brechen für die etwas "mauen" Infos, welche die Stadt selber im Netz zur Verfügung stellt...
Mein schlaues Büchlein (auch von der Stadt herausgegeben und damals als Schüler nicht wirklich beachtet lach- ) erklärt mir zum eigentlich Fort "Blücher" auch einige Dinge und ich fasse meine Infos mal zusammen:
Wie schon auf der Website zu lesen ist: Napoleon riß das Dorf Büderich erstmal ab und baute es (an heutiger Stelle) neu wieder auf - zu erkennen am "Schachbrettmuster". Dann nutzten das Fort die Preußen. Soweit so gut. Allerdings hatte Wesel das Problem (das selbe übrigens wie heute), dass die "Hauptstraße" zwingend genau hier den Rhein queren
MUSSTE.
Weiter stromabwärts war (und ist) der Rheinhafen, noch weiter westlich war schon die Eisenbahnbrücke, noch weiter westlich war nicht mehr Wesel und weit und breit auch keine große Straße mehr. Stromaufwärts war damals technisch zu Aufwendig bzw. viel zu teuer, da die Lippeauen hätten trocken gelegt werden müssen.
Also, was macht man?
Richtiiiig! Man baut dort die Brücke und die Straße schlängelt sich rum. Aus militärischer Sicht war das Fort sowieso nicht mehr zu gebrauchen.
Pünktlich zur Machtergreifung der braunen Horden wird das Fort "aufgelassen", sprich: 1933 - 35 wurde der Graben trockengelegt, und alles was noch irgendwie Geld brachte "rausgerissen", einzelne Gebäudeteile abgerissen um die neue Straße zu finanzieren - die nun mitten durchs (ehemalige) Fort ging. Warum? Autos, LKWs und später Panzer brauchten eine gute, breite Straße. Somit: Der technische Fortschritt hat da die ersten großen Schäden hinterlassen.
Und nebenbei: Das Fort wurde ja von den Franzosen gebaut...sowas auf Deutschem Boden...in der Geburtsstadt von Herrn von Ribbentrop... :roll:
Nach dem Krieg (und somit auch einige Bombentreffer später) hausten dort die "Ausgebombten" - leben kann man das nicht bezeichnen, wenn man davon schonmal Bilder gesehen hat. Anfang der 50er Jahre konnten dann endlich die letzten ausziehen und es gab wieder dasselbe Problem: Die Bundesstraße sollte ausgebaut werden. Das Fort war im Weg. Und nebenbei war auch die Stimmung in der Bevölkerung, verständlicher Weise,
GEGEN RUINEN! Denn in Wesel hatte man davon auch 1958 immer noch genug davon in der Stadt :shock:
Also: Weg damit! Freie Fahrt für freie Bürger! Und nebenbei wurde an dieser Stelle tatsächlich ordentlich Überschwemmungsraum geschaffen. Ist nicht zu unterschätzen - denn auf dieser Höhe mündet die Lippe in den Rhein...und das sorgte jahrelang für "dramatische" Zustände bei Hochwasser...(gut, später auch wieder...aber Wesel kann ja nix dafür wenn in Colonia oder Ddorf alles am Rhein zubetoniert wird
)
Und ja, tatsächlich: Es gab durch das Fort im Winter/Frühjahr tatsächlich das Problem von Eisschollen, welche die Pfeiler der Rheinbrücke hätten beschädigen können...naja, zumindest können...
Somit: Aus heutiger Sicht ist ein solcher Abriß sicherlich nicht nachvollziehbar. Aber 1958: alles schreit nach
Fortschritt und vom
Krieg und alles was damit irgendwie zu tun hat will keiner mehr was hören und schon gar nicht sehen...da ist so eine Entscheidung durchaus mehr als nachvollziehbar.