Als ich eure Bilder gesehen habe und die alten Maschinen, wollte ich da unbedingt hin ! Es ist spannend, sich die ganz genau anzuschauen und herauszufinden, was sind das für Maschinen und was konnte man damit machen? Also kam ich in den Genuss dieser schönen, verfallenen und etwas geheimnisvollen Fabrik... roll-
Die erste Maschine ist nicht im Originalzustand. Der komplette Antrieb fehlt - an den Kabeln und Schaltern sieht man, daß er zuletzt elektrisch war. Auch die Werkzeughalterung sieht nachträglich verändert aus. Vom Aufbau her ist es eine Presse, mit einem extrem stabilen Rahmen, der auch sehr alt aussieht. Das Werkzeug, das zuletzt verwendet wurde, ist erhalten - Ober- und Unterseite scheinen dafür da, Rillen in ein rechteckiges Blech zu pressen. Ungefähr wie bei den Seiten von Blech-Benzinkanistern. Der Hersteller ist (mit Mühe) lesbar:
Rieck & Melzian, Hamburg.
Die nächste, und für mich die schönste Maschine steht neben dem Tor zum Hof. Sie ist vollständig erhalten. Antrieb, Werkzeug, alle Zahnräder. Die würde man wahrscheinlich sogar wieder ans Laufen kriegen.
Zur Funktion: Über ein Transmissionsrad (auf dem ersten Bild oben mittig, teils verdeckt), wird eine Achse mit einem Schwungrad angetrieben. Es folgt eine doppelte Untersetzung über Zahnräder. Am Ende der letzten Achse befindet sich ein rechteckiger Kasten, in dem vollständig gekapselt, vermutlich ein Exzenter das Werkzeug auf und ab bewegt. Auf den folgenden Bildern sieht man das Werkzeug: Eine bewegliche und eine feste Schneidkante, die beide austauschbar sind. Damit konnte man z.B. Blechstücke von einer Rolle abschneiden.
Die Maschine ist extrem robust ausgelegt, wegen des Schwungrads und der Untersetzung praktisch nicht zu stoppen. Der Antrieb erfolgt über einen Elektromotor, er kann früher, über die Transmission, auch mit Dampf- oder Wasserkraft erfolgt sein. Auf der Rückseite, der Hersteller und das Jahr:
Maschinenfabrik Deutschland, Dortmund, 1893 !!!
Die nächsten beiden Maschinen entsprechen dem Zweck, der für den Standort überliefert ist, nämlich Münz-Rohlinge aus Blech zu stanzen. Es sind Exzenterpressen, bei denen ein Schwungrad über einen Exzenter das Werkzeug mit sehr großer Kraft, über einen kleinen Hubweg (wenige Millimeter) auf und ab bewegt. Der Antrieb erfolgt über einen Elektromotor und Transmissionsriemen, war früher über die Transmission per Dampf- oder Wasserkraft möglich. Man sieht das Werkzeug nicht genau, aber kann erahnen, dass vermutlich eine komplette Reihe Rohlinge auf einmal gestanzt wurde. Wie der Vorschub und das Versetzen des Materials erfolgte, ist nicht offensichtlich. Auf einer Maschine steht der Hersteller:
Moll & Co, Wuppertal-Barmen
Diese Maschine gab mir zuerst Rätsel auf, aber ich glaube, ich habe eine Idee dazu: Es ist eine Vorrichtung, um eine Rolle Blech einzuspannen, die man dann abrollen kann. Man beachte das Gegengewicht, und die Spannvorrichtung um die Rolle von innen fest zu halten.
Schließlich noch eine Pumpe, die aus einem Transmissionsrad, zwei Exzentern und zwei Kolben besteht. Durch die beiden Kolben, die sich abwechselnd heben und senken, entsteht ein gleichmäßiger Kraftverlauf und die Fördermenge wird verdoppelt. Der Antrieb fehlt - man erkennt einen Sockel für einen Elektromotor. Früher kann er über die Transmission, per Dampf- oder Wasserkraft erfolgt sein.
Die Halle wird durch zwei Reihen von Stützen in drei Kranbahnen unterteilt. Alle drei Kräne sind noch erhalten. Hersteller eines der Kräne:
Gebr. Burgdorf, Altona
Zum Schluss noch eine Kuriosität: An einer Stelle, hatte sich das Dach nach innen "gefaltet" und es war ein schwarzer klebriger "Blob" auf dem Boden, und als ich hochschaute, auch an der Decke. Ist der Teer in der Dachpappe, bei den extremen Temperaturen in diesem Sommer geschmolzen ?? angts-