Bunker-NRW

Bunker-NRW ist die größte deutschsprachige Lost-Place Community. Bei uns findest du zahlreiche Themen zu Bunkern, U-Verlagerungen, Ruinen, Industrieanlagen, Lostplaces, und vielem mehr.

Das 1. Lothringische Infanterie-Regiment Nr. 130

Torsten

erfahrenes Mitglied
Das 1. Lothringische Infanterie-Regiment Nr. 130
Das Infanterie-Regiment Nr. 130 wurde am 01.04.1881 in Trier aufgestellt und unterstand zunächst dem VIII. Armeekorps. Es bestand aus 12 Kompanien, wobei
aus der 12. Kp. I.R. 17 Graf Barfuß (4. Westf.) die 12. Kompanie des Infanterie-Regiment Nr. 130 gebildet wurde. Am 01.04.1884 wurde das Regiment nach
Metz verlegt und dem XV. Armeekorps unterstellt. Es musste die 4. Kompanie zwecks Aufstellung des I.R. 135 abgeben. Der erste Kommandeur des I.R. Nr. 130
war Oberstleutnant v. Götze. Das Regiment wurde in den darauffolgenden Jahren für seine Aufgaben im Kriege vorbereitet.
Als Ende Juli 1914 Kriegsgefahr drohte, wurde das Regiment zu Sicherungsaufgaben und zum Schutze der Festung Metz und der deutsch-französischen Grenze eingesetzt. Am 03.08.1914, der 1. Weltkrieg, hatte begonnen, hatte die 7. Kp. des I.R. Nr. 130 seine erste Feindberührung, nachdem es eine französische Aufklärungspatrouille außer Gefecht setzte. Kurz darauf wird das Regiment in seinem Abschnitt vom I.R. Nr. 30 abgelöst. Es wird auch aus seinem alten Verband herausgelöst und untersteht jetzt der 66. Infanterie-Brigade, 33. Infanterie-Division, XVI Armeekorps welches wiederum der 5. Armee unterstellt ist. Nun beginnen große Aufmärsche von Metz nach Diedenhofen, weiter nach Ötringen, Volkringen und schließlich Hayingen. Der Oberbefehlshaber der 5. Armee ist der Kronprinz.
Beim Vormarsch in Frankreich schließt sich die 5. Armee der 1. - 4. Armee an und bereitet einen Angriff gegen die 3. franz. Armee vor. Das Regiment kommt noch in kein Gefecht, stößt weiter in Frankreichvor und sieht die Merkmale der sich zurückziehenden franz. Armee in versch. Dörfern, ein wüstes Bild. Das Regiment hat jetzt eine Stärke von 79 Offizieren und 3294 Unteroffizieren und Mannschaften. Am 22.08.1914 wird ein feindlicher Infanterieangriff gegen das Bois le Rouhour abgewiesen. Nach einigen kleineren Gefechten bei Longwy und am Othainabschnitt rückt das Regiment nach Epincourt vor.
Am 29.08.1914 wird der Vormarsch über Dombres, Damvillers nach Reville fortgesetzt. Am 01.09. erzwingt das XVI. Armeekorps den Übergang über die Maas ohne größere Verluste. Das Regiment geht jenseits der Maas dem feindlichen Feuer entgegen im Raume Dannevour und muss sich vorrübergehend eingraben.
Am 06.09. geht der Vormarsche weiter in Richtung Bar-le Due. Der Feind ist auf der Linie Autreville-Verdun zurückgewichen. Die Gefechte im Bois d´ Ayhave unweit des heiß umkämpften Dorfes Fleury waren für das Regiment recht verlustreich. Dennoch wird auch dem Feind hart zugesetzt, der sich zurückzieht. Bei einem feindlichen Artilleriefeuerüberfall auf Teilen des Regiments im Bois Moinville gräbt es sich verzweifelt mit Bajonetten, Taschenmessern und Händen ein. Jeder Grenadier bereut es bitter, dass er sein Schanzzeug außer Acht gelassen hat. Weitere Kämpfe muss das Regiment im Raume Bois Gany und Bois Sancy bestehen, hier werden die ersten Eisernen Kreuze verliehen.
Am 09.09. erhält das Regiment völlig unvorbereitet den Befehl, die vom Feind besetzten Höhen von Heippes zu stürmen. Mit aufgepflanzten Bajonetten gehen Teile des Regiments zunächst durch den Bois d´ Ahaye. Ein plötzlicher Gegenangriff des Feindes führt zum Stocken des Vormarsches. Nach heftigem Beschuss durch Artillerie des I. R. 130 nehmen mehrere Kompanien die feindlichen Stellungen und besetzten unter hohen Verlusten das Dorf Heippes. Das Regiment rückt mit der 5. Armee weiter vor und sichert die Straße Ippecourt-Fleury. Am 14.09. marschiert es als Nachhut bis Varennes. Unter feindlichem Artilleriefeuer besetzten 2 Kompanieen in vorderster Stellung die Höhe 213 südöstlich Varennes. Das schlechte Wetter und die schon beginnenden Nachschubschwierigkeiten setzen der Truppe zu.
Um schnell auf Verdun vorstoßen zu können, geht die 5. Armee gegen Varennes-Malancourt vor. Am 23.09. beschließt der Feind das sich zum Angriff entfaltende Regiment, daß in dem deckungsarmen Gelände hohe Verluste zu beklagen hat. Die 66. Infanteriebrigade wird durch die 7. bayr. L.I.Brigade verstärkt und wenig später abgelöst. Dennoch bleibt der Angriff auf der Höhe 213 und im Wald von Vauquois stehen.
Bei den Kämpfen im Raum Varennes hatte die 5. Armee die Linie Vauquois-Boureilles für sich gewonnen, jedoch die Lage in den Argonnen noch nicht unter Kontrolle. An der Varenner Straße hat der Feind eine Sperre errichtet, die nur nach mehrmaligen Angriffen genommen und mit dem Tod von vielen Soldaten bezahlt wird. Furchtbar ist die Wirkung eines zusammengefassten MG-Feuers des Regiments, dass eine durch den Wald angreifende französische Einheit fast völlig vernichtet.
Im Argonnerwald erstarrt der Bewegungskrieg zum Stellungskrieg. Ein Gewirr von Schützengräben durchzieht den Waldgebirgszug. Am 06.10. erhält das Regiment einen neuen Kommandeur, Oberstleutnant Freiherr von Hofmann. Der Argonnerwald wird mit Drahtsperren versehen, und Stellungen für Minenwerfer werden ausgehoben. Vereinzelte Aktionen des Feindes, die Sperren zu vernichten, werden vereitelt. Die Stimmung in den Schützengräben wird dumpfer, zumal sie halbvoll Wasser stehen und Munitionsmangel sich schon bemerkbar macht.
Mitte Dezember 1914 greift die 3. franz. Armee bei Boureilles und Vauquois an und setzt starkes Artilleriefeuer auf diese Linien. Ein Gegenangriff durch einige Kompanien des I.R. Nr. 130 hat zum Erfolg, das Dorf Boureilles unter geringem Verlust einzunehmen. Bis zum Jahresende herrscht etwas Ruhe vor der Front des Regiments.
In den Argonnen hatte der Feind bis 08.01.1915 hohe Verluste hinnehmen müssen. Ein auf die Höhe 285 angesetzter Sturm scheitert zunächst, jedoch werden einige hundert Meter Land gewonnen und das Grabensystem erweitert. Der zweite Versuch, die Höhe zu gewinnen, wird unter schwerem Abwehrfeuer des Feindes verhindert. Die Verluste des Regiments sind dabei hoch. Am 17.02. stürmt ein franz. Regiment nach vorausgegangenem Vorbereitungsfeuer das Dorf Boureilles, das jedoch aus gut ausgebauten Stellungen des I.R. Nr. 130 sich stark verteidigt und dem Angreifer jäh zusetzt.
Von März 1915 bis Ende Juni desselben Jahres ist das Regiment in Stellungskämpfen in dem Abschnitt Varennes-Vauquois eingesetzt. Schanzarbeiten werden durch ständiges Artilleriefeuer des Feindes erschwert. Ein Sappen- und Minenkrieg beginnt, bei dem es darauf ankommt, einen Graben bzw. Stollen unter die feindlichen Linien zu treiben.
Im Juli 1915 kann das Regiment einen glänzenden Sieg feiern, indem es mit anderen Regimentern nach langer Vorbereitung den westlichen Teil der Argonnen mit der Höhe 285 stürmt. Graben für Graben wird erobert. Der Feind hat über 400 Tote zu beklagen, während die Verluste des I.R. Nr. 130 gering sind. Große Mengen an Beutewafen und Ausrüstung fallen ihnen in die Hände. Im Herbst 1915 wird es nach langen Kämpfen allmählich ruhiger. Der Feind im gesamten Argonnerwald ist unter Kontrolle bzw. zieht sich zurück.
Anfang September 1915 übernimmt das Regiment den Abschnitt Vauquois. Im Norhang des Vauquiosberges hat sich der Feind in der Stärke einer Infanterie-
division eingerichtet. Die Stellungen des I.R. Nr. 130 werden aufwendig ausgebaut um mehrere Angriffe und einer Belagerung standzuhalten. Anfang Oktober wird das Regiment vom I.R. Nr. 98 abgelöst. Das I.R. Nr. 130 wird zum Feldbahn-, Straßen- und Stollenbau bei verschiedenen Regimentern eingesetzt. Als im November das Regiment wieder in den Stellungen um Vauquois liegt, verzeichnet es einige Erfolge im Minenkrieg. Vereinzelte Aktionen des Feindes, die Stollen und Gräben des Regiments in seinem Besitz zu bekommen werden verhindert.
Anfang August 1916 wird die 33. Infanteriedivision und somit auch das I.R. Nr. 130 von der Argonnenfront nach Verdun versetzt, um dort einen Großangriff vorzubereiten. Das Regiment geht im Abschnitt Fleury in Stellung. Am 17.08. brach eine franz. Offensive an, die sich mit heftigem Artilleriefeuer auf die Linie Thiaumont-Fleury beschränkte. Kurz darauf greift der Feind in der Stärke von 4 Regimentern Fleury an. Das I.R. Nr. 130 schlägt die Angreifer zurück, muss aber große Verluste dabei hinnehmen. Auf Fleury schießt der Feind erstmals mit Gas-Kampfstoff.
Am 23.08. beginnt nach Beschuss durch Artillery der deutsche Sturm mit mehreren Regimentern auf Douaumont, bei dem nur wenige hundert Meter Land erobert wird. Sofort werden neue Schützengräben errichtet und Stellungen ausgebaut. Das Fort Douaumont wird durch 3 Kompanien des I.R. Nr. 98 erobert und dient vorübergehend als Lager und sicheres Verwundetennest. Die Verbindung von Fleury und Fort Douaumont zu anderen Regimentern ist zeitweilig nur mit Brieftauben möglich.
Mitte September 1916 wird das Regiment wieder in seine Stellungen auf Vauquois beiderseits der Argonnen befohlen. Die Kampftätigkeiten hier haben stark nachgelassen. Anfang November bezieht das Regiment in Cornay bei Vauquois für einen Monat Ortsunterkunft. Dann erfolgt der Abtransport der 33. I.D.
An der Somme, wo das Regiment im Dezember eintrifft, ist es zunächst Reserve der Division, die in dem Abschnitt gegen Franzosen und Engländer kämpft. Am 19.12. wird das Regiment an die vorderen Linien der Somme-Front verlegt, wo es verschlammtes Gelände und mit Wasser gefüllte Granattrichter vorfindet, was die Stellungsarbeiten stark beeinträchtigt. Die errichteten Unterstände stehen unter ständigem Feuer der englischen Artillerie, stürzen ein und verschütten Mannschaft und Gerät. Der Feind greift jetzt auch aus der Luft an und bekämpft einzelne Patrouillen und MG-Bedienungen. Am 10.01.1917 erfolgt nach einem vorhergegangenen Artilleriefeuer ein Sturmangriff der Engländer, bei dem zwei Kompanien des Regiments überrannt werden, die sich aus ihren zusammen-
geschossenen Unterständen nicht sehr günstig verteidigen konnten. Der von zwei deutschen Regimentern befohlene Gegenstoß wird von der Division abgelehnt. Am 12.01. wird der Rest des Regiments in seinem Abschnitt vom 3. bayr. R.R. abgelöst und trifft 6 Tage später in Haynecourt ein. Es verbleibt dort einige Tage in der Etappe und hält sich bereit.
Vom 29.01.-19.02.1917 hält sich das Regiment südlich Charleville auf und bezieht dort neue, feste Unterkünfte. Die Zeit hier wird für Ruhe und Ausbildung an neuen Waffen genutzt.
Am 20.02. lösen 2 Bataillone des Regiments Abteilungen im Abschnitt Varennes ab. Am 15.04.1917 erhält das Regiment eine Pionierkompanie zwecks Ausbau der Schützengräben und Stellungen. Es kommt in diesem Abschnitt zu keinen größeren Kampfhandlungen und bald wird das Regiment vom R.R 201 abgelöst.
Während der Frühjahrsoffensive der 4. franz. Armee in der Champagne ist das Regiment wieder in einigen Gefechten verwickelt. Am 04.05.setzt starkes Artilleriefeuer auf die Stellungen des Regiments ein, das sich zum Trommelfeuer steigert. Kurz darauf greift der Feind, von Tieffliegern unterstützt an, der jedoch wegen zusammengefasstem Feuer des Regiments wieder in seine Ausgangsstellung zurückweichen muss. Die Luftkämpfe nehmen ständig zu. Vereinzelte Handstreichaktionen des Feindes, einen Graben des Regiments zu nehmen, werden abgewehrt. Am 20.05. setzt ein franz. Infanterieangriff auf den "Hochberg" an, bei dem der Feind in einen Graben einer Kompanie des i.R. 130 eindringt. Im Nahkampf wird er kurz darauf wieder zum Ausweichen gebracht, während der Kompaniechef der 8. Kp. I.R. 130 fällt. Ein gut organisierter, mit MG´s und Flammenwerfer durchgeführter Gegenangriff des Regiments rollt den Feind in einigen seiner Gräben auf, bringt aber keinen entscheidenden Sieg. während die eigenen Verluste gegenüber dem Feind noch gering sind. Ende Mai 1917 werden die drei Bataillone des Regiments von anderen Einheiten abgelöst.
Nach den anstrengenden Kämpfen am Hochberg in der Champange, erhält das Regiment eine ruhigere Stellung in seinem Abschnitt westlich von Vauquois. Die Kampfhandlungen hier sind gering, nur einzelner Artilleriebeschuss beunruhigt das Regiment, wobei eine Mine die Küche der 5. Kp. trifft. Das feindliche Vorfeld ist unter Kontrolle, nur manchmal versucht der Feind mit Aufklärungspatrouillen zu stören. Ende September ist auch hier der Aufenthalt des Regiments beendet.
Am 04.10. wird das I.R. 130 mit der Division wieder an sie Champagne-Front verlegt. Es besetz mit einigen Kompanien die vordersten Gräben und verhält sich in Bereitschaftsstellung. Fast täglich werden Spähtrupps vorausgeschickt, die mit Granatwerferfeuer unterstützt werden. Es gelingt einigen Trupps, im Handstreich feindliche Grabenabschnitte zu nehmen, Gefangene zu machen und Material zu erbeuten. Am 13.12. zerstört die feindl. Artillerie Drahthindernisse vor einer Kompanie des I.R. 130.
Im Januar 1918 wird das Regiment hier abgelöst und in versch. Dörfern hinter der Front einquartiert. Es kommt in die Etappe und bereitet sich auf die Früh-
jahrsoffensive 1918 vor.
Der Mannschaftsbestand sowie Ausrüstung des Regiments wird in der zeit vom 08.01.-19.03.1918 aufgefüllt. Einen Abschluss bilden zahlreiche Lehrvorführungen und Gefechtsübungen. Das Regiment erhält außerdem noch eine Nachrichtenabteilung. Am 19.03. wird es nach Bois de Fremont verlegt.
Am 21.03. greift die 33. I.D. nordwestlich Sissy als Division der 2. Linie an. Der Sturm auf die Feindlichen Gräben nach Artillerievorbereitung gelingt und zahlreiche Engländer werden gefangengenommen. Der weitere Vormarsch wird ohne Kämpfe durchgeführt. Am 24.03. steht das I.R. 130 mit dem I.R. 135 zum Angriff gegen den Feind, der einige wichtige Straßen besetzt hält, bereit. Nach einem kurzen Gefecht wird die Ortschaft Villequier-Aumont und Zufahrtstraßen genommen und 50 franz. Kürassiere gefangengenommen. Auch bei weiteren Gefechten in den Wäldern um Pommeroye steigt die Zahl der franz. Kriegsge-
fangenen. Das weitere Vorgehen wird auf der Höhe 101 am Mt. Renaud durch heftiges feindliches Artilleriefeuer zum Halt gebracht und das Regiment zum Eingraben gezwungen. Der für den 27.03. befohlene Angriff auf den Mt. Renaud misslingt, da die Stellungen des Feindes sehr günstig liegen und ausgebaut sind.
Am 04.04. erhält das Regiment einen neuen Gefechtsabschnitt am Mt. Renaud. Nach Artilleriebeschuss auf Mt. Renaud stürmt die 10. Kp des I.R. 130 vor und besetzt die vordersten Gräben. Dieser Angriff wird vom Divisionskommandeur besonders gelobt.
Am 11.04. ist der Ort vom Feind befreit, der versucht, Mt. Renaud wieder für sich zu bekommen. Einen Tag darauf greift der Feind, der das Gelände vorher mit Leuchtraketen taghell gemacht hat, in großer Formation an. Am linken Flügel dringt er in Gräben des I.R. 130 ein, wird jedoch nach kurzem Gefecht mit MG´s und Flammenwerfen wieder geworfen. Am 16.04. wird das Regiment durch I.R. 129 abgelöst und nach Riez de Eugny sowie Beaumont verlegt, wo es bis 21.04. als Korpsreserve verbleibt.
Am 22.04. wird die 33. I.D. aus ihrem alten Verband herausgelöst und 7. Armee unterstellt. bis zum 20.05. wird das Regiment in versch. Dörfern hinter der 7. Armee einquartiert und die Zeit zur Auffrischung, Ausbildung an neuen Waffen und Appelle genutzt.
Mitte Mai 1918 sind die Vorbereitungen beendet, die franz. Stellungen zwischen Soissons und Reims anzugreifen. Die 33. I.D. wird in 1. Linie gegen den Chemin des Dames eingesetzt. Seit dem 26.05. ist das franz. I.R. 62 in dem Abschnitt des I.R. 130 in Alarmbereitschaft. Ein bei Chamouville eingebrachter franz. Kriegsgefangener hatte den Angriff des franz. Regiments verraten. daraufhin greifen das I.R. 130 und 98 sofort die franz. Stellungen an, werfen den Feind aus seinen Gräben und nehmen die Brücken über den Oise-Aisnekanal. Das weitere Vorgehen jedoch wird durch feindliche MG´s und Artillerie so gehemmt, dass Verstärkung angefordert werden muss. Nach kleineren Kämpfen wird das Dorf Gourcelles genommen, bevor einige MG-Nester eines franz. Regiments dem I.R. 130 noch zu schaffen machen. Viele Gefangene, Geschütze und MG´s fallen dem I.R. 130 in die Hände. Bei einem weiteren Angriff auf Branges kommen das I.R. 130 und 155 durch feindl. MG-Feuer zum Stehen. Ein gut organisierter Angriff daraufhin hat zur Folge, dass der Ort genommen und 500 Gefangene eingebracht werden. Am 30.05. marschiert das Regiment als Divisionsreserve in der Mitte des Gefechtsabschnitts Soissons-Reims. Am 31.05. befiehlt der Kommandeur des 1. Battaillons I.R. 130 ohne vorherigen Befehl den Angriff von Montgru über die Höhen des Ourcqtales. Am Abend ist dieses Ziel ohne Zwischenfall erreicht. Am 01.06. wird nach Artilleriebeschuss der Angriff auf Monnes-Dammard begonnen. Nach zunächst heftigem Widerstand wird der Feind aus Dammard geworfen. Am nächsten Tag erfolgt ein franz. Gegenangriff bei dem das Regiment abgeschnitten wird. Die Verbindung zwischen dem II. und III. Bataillon besteht nicht mehr. Bei einem weiteren, nach schwerer Feuervorbereitung erfolgter, Angriff der Franzosen aus Richtung St. Quentin gelingt es ihm, für kurze Zeit wieder den Ort Dammard für sich zu bekommen, muss jedoch nach starker Gegenwehr des I.R. 130 ausweichen. Das Regiment bezieht im Ort Quartier und wird im Rahmen der 33. I.D. wieder als Korpsreserve bereitgehalten.
In der zeit vom 04.06.-07.07.1918 ist das Regiment in einen Ruhestand hinter der Front an der Aisne. Hier wird der Bestand an Mannschaften und Waffen wieder aufgefüllt, Auszeichnungen verliehen und einige Übungen abgehalten. Die Soldaten haben erstmals wieder Gelegenheit, Heimaturlaub zu nehmen.
Am 08.07. rückt das Regiment im Zuge der dritten Offensive über den Chemin-des-Dames an die Front. Bei Branges geht es in der Nacht in Bereitschafts-
stellung. Unter eigenem Artilleriefeuer geht das I.R. 130 weiter vor bis es jenseits der Marne angekommen ist. Am 17.07. dringt aus Richtung Chateau-Thierry starkes feindliches Artilleriefeuer, wobei eine Granate die 8. Kp. des Regiments trifft. Dabei finden 15 Soldaten den Tod. Kurz darauf trifft ein neuer Befehl beim Regiment ein, es wird mit der 33. I.D. an einem anderen Frontabschnitt der 7. Armee verlegt.
Am 19.07. erhält das Regiment den Auftrag, die Höhen beiderseits Rasy zwischen Soissons und Reims zu nehmen. Dieses zeichnet sich als schwierig aus, als plötzlich feindl. Panzer auf das Regiment zurollen. Einer schnell herbeigerufenen Begleitbatterie gelingt es dennoch, 12 dieser "Tanks" außer Gefecht zu setzen. Die strategisch wichtige Höhe 180, die vom Regiment gewonnen wurde, muss nach heftigen Kämpfen mit amerikanischen Truppen sowie "Tanks" aufgegeben werden. Der Feind führt nun den großen Gegenstoß durch und gewinnt, durch die "Feuerwalze" der Artillerie, Gelände zurück. Die deutschen Regimenter müssen sich unter schwersten Verlusten zurückziehen.
Am 27.07. wird es abgelöst und mit der Division zurückgezogen. Das I.R. 130 besteht nur noch aus zwei Bataillonen als es am 11.08. nordwestlich Romagne in Bereitschaftsstellung geht. Bei der letzten großen Offensive der feindlichen Verbündeten in der Champagne ist das Regiment kaum betroffen. Noch wird in der 33. I.D. von einer Zurücknahme der Front gesprochen, als am 11.11. die Nachricht über den Waffenstillstand eintrifft. Das Gefechtsfeld ist von Leuchtraketen hell beleuchtet, die von Freund und Feind als Zeichen für die Beendigung der Kämpfe losgelassen werden. Das Regiment bereitet den Rückmarsch vor, der am 14.11. beginnt. Das I.R. 130 übernimmt als Nachhut des Marsches die Sicherung gegen die Amerikaner, die auf 20 Km folgen. Ein paar Tage später erreicht es die Grenze und zieht in Saarburg ein. Nächste Stationen sind u.a. Idar Oberstein und Kirn. Gegen Ende 1918 wird das Regiment nach seinem Demobilmachungs-
ort Eisleben transportiert. Am 17.03.1919 wird es nach Wanzleben verlegt und dort aufgelöst.
Bei der Aufstellung der neuen Reichswehr (100.000 Mann-Heer) wird die 8. Kompanie des I.R. 130 als einzige behalten und zwecks Aufstellung des 9. Preuß-
ischen Infanterie-Regiments abgegeben.

Die Komandeure des 1. Lothringischen Infanterie-Regiments Nr. 130
01.04.1881 - 30.07.1914 zuerst Oberstlt. von Götze
31.07.1914 - 10.09.1914 Oberst von Lengerke
11.09.1914 - 13.09.1914 Major Haupt
14.09.1914 - 05.10.1914 Major Janke
06.10.1914 - 30.03.1915 Oberstlt. Freiherr von Hofmann
31.03.1915 - 04.04.1915 Major Hauser
05.04.1915 - 12.01.1917 Major später Oberstlt. Stachow
12.01.1977 - 08.01.1918 Major Wunderlich
09.01.1918 - 13.06.1918 Major von Kretschmann
13.06.1918 - 01.11.1918 Oberstlt. Eggeling
02.11.1918 - 07.02.1919 Major Müller

Das Regiment war 1914 (vor der Mobilmachung) unterstellt:
Armeekorps: XVI. Armee-Korps / Metz
Division: 33. Division / Metz
Brigade: 66. Infanterie-Brigade / Metz

(Quelle: "Das 1. Lothringische Infanterie-Regiment Nr. 130" von Rainer Stahel,
Stalling-Verlag, Berlin 1924 / Förderverein zur Erhaltung und Pflege des 130er Denkmales)
 
Sehr schöner Bericht Torsten,
viel Arbeit..Danke..ein paar Fotos wären aus den jahren nicht schlecht..
Mfg Andreas/Ende 1945
 
Oben