Bunker-NRW

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Heckler & Koch G3

S4Mog

erfahrenes Mitglied
Wer bis in die späten 90er Jahre beim Bund war, hatt zwangsläufig mit dem G3 Bekanntschaft gemacht.

Ich möchte mal das G3 etwas genauer vorstellen, da wir es hier noch nicht hatten.
 
Na dann berichte mal über meine "Braut", die wir mit Schuhputzbeutel auf dem Kopf zerlegt und wieder zusammengesetzt haben. grins
 
Hauptsache Du sagst nicht, dass man damit Feuerstöße geben kann.
Ich habe es versucht und bin dann "MG Schütze" geworden grins

Aber hau mal was raus popcorn-
 
Ich war 93’ – 94’ beim Bund und hat das Glück ein Flamneues G3 zu bekommen, das durfte ich sogar mit meinem Uff’s einschießen. klatsch-
Auf der 600m Schießbahn habe ich damit alles abgeräumt, sogar einen Apfel den wir auf der Scheibe platziert haben.
Muss dazu sagen, liegend aufgelegt, frei im Stand ging es auch brauchte aber ein paar versuche mehr! lach-

Das MG war nicht so mein ding, zu unhandlich nicht genug Bewegungsspielraum, aber “ Kugelgriller” kann ich mir gut vorstellen,
hat genug Gewicht um es gut zu halten. zunge- lach-

Dann lass mal sehen! bier-
 
Zunächst mal etwas Theorie:
Alle Wissenswerte für Dumme uns Soldaten findet sich in der ZDv 3/13.

"Das Gewehr G3 ist eine automatische HAndwaffe (Rückstoßlader) mit Magazinzuführung für Einzelfeuer und Feuerstöße. Die vollständige Bezeichnung
der Waffe lautet:
Gewehr G3 Kaliber 7,62 mm x 51."

"Je nach Ausführung der Waffe sind zu unterscheiden:
- Gewehr G3A1 mit einschiebbarer Schulterstütze (alte AUsführung) mit HAndschutz aus Holz
- Gewehr G3A2 mit Schulterstütze und Handschutz aus Holz
- Gewehr G3A3 mit Schulterstütze und Handschutz aus Kunststoff
- Gewehr G3A3 ZF wie Gewehr G3A3, jedoch mit Zielfernrohr
-Gewehr G3A4 wie Gewehr G3A3, jedoch mit einschiebbarer Schulterstütze"


Damit sind alle bei der Bundeswehr vorkommenden Varianten genannt.
Das G3 gibt es auch als zivilisierte Jagdwaffe im Kaliber .308 Winchester mit fünf Patronen fassendem fest eingebautem Magazin und abgeändertem Griffstück (nur Einzellader), militärische Teile können nicht eingebaut werden.
Sammler bekommen das G3 auch als Softair oder Luftgewehrvariante.

Deko-G3 gibt es in allen Varianten auf dem Markt.
 
Zur Entwicklung des G3.

Von einigen Seiten wird behauptet, das G3 sei eine Weiterentwicklung des Sturmgewehr 44.
Das ist nur in Teilen richtig. Das Stgw 44 ist ein Gasdrucklader....
Von der Fertigung her haben sie aber recht. Viel Press- und Prägeblechteile und nur wenige "aus dem vollen" gearbeitete Stahlteile.

Das ursprüngliche Konzept des G3 geht auf ein schon 1942 von Mauser entwickeltes "Sturmgewehr Gerät 06H" zurück, dass schon das Prinzip "Rückstosslader mit Masseverschluss" hatte.
Aufgrund langwieriger interner Erprobungen verliess das als "Stgw 45" erst kurz vor Kriegsende das Prototypenstadium und wurde nicht mehr in Serie produziert.
Diversen unsicheren Quellen zufolge sollen unter Britischer Aufsicht nach Kriegsende aus vorgefertigten Teilen etwa 30 Waffen zusammengebaut worden sein.

Die Entwickler unter Ludwig Vorgrimmler entwickelten ihr Konzept zunächst in Frankreich weiter, bis sie in Spanien ab 1950 staatlich gefördert die Vorstufe zum G3 entwickelten. Das nach den Werkstätten C.E.T.M.E. genannte Gewehr wurde zuerst für die Kurzpatrone 7,92 x 33 kurz entwickelt. Eine weitere Variante schoss mit der Kurzpatrone 7,92 x 40.
Bei ersten Truppenversuchen, die der Bundesgrenzschutz bereits ab 1954 mit dem "Modelo 2" genannten CETME-Gewehr durchführte, fiel die im Vergleich zur NATO-Patrone 7,62 x 51 geringere Schußleistung unangenehm auf.
Daraufhin wurde das Gewehr auf die neue Patrone umkonstruiert und der Bundeswehr ab Herbst 1956 als "CETME Model A"zu umfangreichen Versuchen zur Verfügung gestellt. Nach Änderungen an Handschutz und Griffstück "Model B" genannt, entfiel für die Bundeswehr auch das Zweibein und nach Anbau einer anderen Visiereinrichtung wurde das dem "CETEME Model C" ähnelnde Gewehr als "Gewehr G3" bei der Bundeswehr eingeführt.
Damit wurde das "FN FAL G1" ,mit dessen Beschaffung erst zurz zuvor begonnen worden war, vollständig ersetzt und für die Truppe etwa eine Million Stück beschafft.
 
Das G3 wurde nach einigen Querelen bei der Lizenzvergabe mit der spanischen Firma CETME unter Hinzuziehung einer niederländischen Zwischenfirma bei der Firma Heckler & Koch gebaut.

Auch bei den Landes- und Bundespolizeibehörden wurde das G3 eingeführt. Beim Zollgrenzdienst ersetzte es ab 1974 den Karabiner ZK-52.
Das G3 wurde in bis zu 80 Staaten der welt exportiert, besonders in westlich orientierte Dritte-Welt-Länder.
In 15 Staaten wir das G3 in Lizenz nachgebaut.
Weltweit mit etwa 7 Millionen Stück produziert, ist es neben dem AK-47, dem M16 und dem FN FAL eines der meistverbreitetsten Schnellfeuergewehre.
 
Und hier die Vorläufer zum G3:

Das Sturmgewehr 45 / Gerät 06H:800px-Munster_Sturmgewehr_45_(dark1).jpg


und das daraus entwickelte CETME, hier "Modelo B":Cetme_b.jpg

(Quelle:wikipedia)
 
Ich habe das Teil zwar geschossen, aber bis dahin habe ich mir sonnst keine weiteren Gedanken darüber gemacht.

Ist schon recht interessant, vielen Dank für dein bemühen auch wenn es nicht für alle was neues ist! daumen-
 
Danke für die Infos, die bestimmt einigen Leuten neu sind prostt-
Auch wenn Du es doch gemacht hast:
S4Mog schrieb:
... und Feuerstöße.
Aber so steht es nun mal in der ZDV.

Ich habe als Reservist das erste Mal mit einem G36 geschossen und war entsetzt, wie lange die .223 für 300 Meter braucht staunen-
Da wollte ich das G3 für die Klappfallscheiben wiederhaben.

@Walldie,
600 Meter Schießbahn kratz-
Kenne ich nur vom Gefechtsschießen und da lief da vorne keiner rum und hat Äppel auf die Scheiben gesetzt.
 
Die Jungens sassen im Bunker unter den Scheiben und haben die Scheiben mittels Kette rauf und runter gezogen.
Einen kleinen Nagel in die Mitte des oberen Scheibenrand und Apfel drauf, klappt super. daumen-
Tja, und hast du den Rand getroffen, dann musste eine neu Scheibe her. kratz-

Ja, Gefechtsschießen das machen Jäger nu mal sehr oft, mit unter kl. Panzerfaust P1, G3, MG und Uzzi! silly-
 
[offtopic]In den Bunkern saß ich auch schon. Aber das war auf den 300 Meter Bahnen. Dann hast Du wohl auf anderen Bahnen geschossen. Ich fand 300 Meter schon recht weit.[/offtopic]
 
Warum schreibst du “Off Topic”, können e alle die hier mitmischen lesen! kratz-

Ja, wie gesagt war 93’, 300m 600m kann mich auch irren, ist Männlich, erinnere mich aber noch sehr gut an
das Ding mit dem Apfel und der war verdammt klein auf die Entfernung. staunen- lach-
Hab da noch meine Brille an einem meine Kameraden verliehen, er meinte könnte damit besser sehen, bekam
sie dann mit nur noch einem Glas wieder. kopfwand-

Der Vollpfosten, das war ne Höllen Prozedur für ein neues Glas zu bekommen! platzen-
 
So, dann habe ich mal in meine WaKa gegriffen und euch ein paar Bilder mitgebracht.
Bei meinem Deko G3 handelt es sich um ein in Portugal hergestelltes Baumuster. Gestempelt "FMP", dann Monats-/Jahreszahl und Seriennummer.
Bauartgeändert wurde herstellerseitig auf das runde Drehvisier mit V-Kimme und 3 Lochkimmen.
Vom Verkäufer (Schwaben-Arms, Rottweil)wurde der Lauf durch teilweises Ersetzen mit Vollmaterial, Zuschweißen und geradeschleifen der Mündung, sowie Herausnehmen des Verschlußkopfes und Zuschweißen des Patronenlagers unbrauchbar gemacht. Äusserlich sind die Änderungen nicht erkennbar.
Es hat noch das Griffstück mit Hartgummiüberzug und Stahlkern. Im Bestand habe ich die passende Austauschgriffschale in grünolivem PVC. (Beim Bund Ende der 90er hatte ich schon das "Marinegriffstück" aus PVC, das innen hohl ist.)
Zubehörteile stammen aus BW-Bestand, das Bajonett ist dänischen Ursprungs.
Alle Teile passen übrigens aneinander.

"Holz-G3":1.jpg

Holz Handschutz und einschiebbare Schulterstütze:018.jpg019.jpg020.jpg

bronzegrüner Handschutz:022.jpg
und das ach so beliebte und meist nicht richtig eingestellte MPG (Manöverpatronengerät):024.jpg
 
Weiter gehts.

Gegen den Blindstopfen ausgetauschte Bajonetaufnahme:025.jpg

Bajonet G3:029.jpg
Gab es "offiziell" beim Bund nicht...
und aufgepflanzt:026.jpg

Mein G3 muss noch ohne den Hülsenabweiser auskommen:028.jpg

Und zum Schluss noch das Geraffel für das ZF. Die mit Hartkunststoff ausgekleidete Tasche für das Lochkoppel habe ich auch in Oliv.
Noch fehlt das ZF, aber die Halterung fand sich in einer Kramskiste in einem BW-Shop für lau. Beim Betrachten könnte es aber auch die HAlterung für das Nachtsichtgerät sein...030.jpg031.jpg

Selbst bei aufgesetztem ZF-Halter ist ein Zielen über Kimme und Korn möglich.033.jpg

Für die Vervollständigung rund ums G3 fehlen mir noch das ZF, die olivfarbene Schulterstütze und das "Marinegriffstück".

Soviel fürs erste.
 
Die Holzoptik gefällt mir persönlich am besten, sieht richtig gut aus! klatschen-

Von der ausziehbaren Schulterstütze habe ich nie viel gehalten, mit der festen ist das Schießen wesentlich angenehmer.
Das Bajonett ist wohl Geschmackssache, mir gefällt es nicht so gut, nach Möglichkeit sollte der Feind auch nicht so nah
rankommen, aber wenn doch ist so ein Teil richtig fies.

Dann drücke ich mal die Daumen, das du noch eine gute Optik dafür bekommst! :wink:
Sehr schöner Beitrag, vielen Dank! daumen-
 
Die zivile Variante in jagdlicher Optik nannte sich HK 770 oder SL7 für Sportschützen und hatte eine fast baugleiche Mechanik. Allerdings gab es anders als von dir kolportiert kein festes 5 - Schuß - Magazin ( vielleicht mit dem 98K verwechselt), sondern normale Einsteckmagazine mit 2 bzw 10 Schuß Kapazität. Magazine vom G3 passen nicht. Insgesamt lebt das Ding nur vom Nimbus um den Rollenverschluß. Kann man das G3 mit den Bolzen blitzschnell zerlegen, so muß man beim HK 770 Ewigkeiten an einer ellenlangen Imbusschraube herumdrehen. kopfwand-
Das Abzugsgehäuse besteht aus miesem Plastik.
Übrigens: ein G3 Klon als Einzellader ist mir völlig unbekannt. Es handelt sich ausschließlich um Selbstladebüchsen, also Halbautomaten.

Wertung: unpraktikabel, überteuert, allerdings niemals Funktionsstörungen
 
Jo, das SL7 war mit dem Möbelstück als Schaft...
Die Tommies hatten das FN-Fal auch nur als Selbstlader bis zum SA80.
Das G3 ist:
Leicht in die Baugruppen zu zerlegen.
Ausreichend präzise auch oberhalb der 100m
Mit einer ausreichenden Patrone versehen (308 Win).
Nicht zu schwer.
Gutmütig und beherrschbar vom Rückschlag.
Störunanfällig.
Robust.

Das Dilemma ist ja immer der Spagat zwischen Präzision und Schmutzunempfindlichkeit.
Präzision bedingt enge Passungen. Die blockieren die Waffe aber dann bei Staub, Schlamm und Sand...
 
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