Bunker-NRW

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Ziegel aus gemahlenem Trümmerschutt

Cooki

erfahrenes Mitglied
Wenn man in einer deutschen Großstadt in einem Haus aus den 50er Jahren wohnt... wie wahrscheinlich ist es dann, daß die Wände aus Ziegeln bestehen, die zum großen Teil aus gemahlenem Trümmerschutt hergestellt sind ?

Siehe hier z.B. über Frankfurt am Main:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tr%C3%BCmmerverwertungsgesellschaft

"Auf dem Areal des von der Stadt bereits ab 16. November 1943 als Trümmerschutt-Abladefläche umgewidmeten ehemaligen Stadions am Riederwald der Eintracht Frankfurt entstand 1949 Deutschlands größte Aufbereitungs- und Verwertungsanlage für Trümmerschutt inklusive einer Betonanlage für die Herstellung neuen Baumaterials. [...].
Aus Trümmern entstanden hier unter anderem neue Mauersteine, Dachziegel und Wandplatten für den Bau neuer Gebäude [...]
1.500 Kubikmeter Trümmerschutt wurden täglich verarbeitet. Daraus entstanden täglich 850 bis 900 Kubikmeter verdichteter Beton bzw. eine durchschnittliche Jahresleistung von mehr als 200.000 Kubikmetern Ziegelsplittbeton, der von der Bauwirtschaft dank seiner Eigenschaften gern verarbeitet wurde und als Voll-, Hohlblock- und Deckensteine zur Auslieferung kam."

Ich kann mich undeutlich erinnern, daß mir beim renovieren einmal ein (Beton-)Ziegel vor die Füße fiel, an dessen Bruchfläche so Splitter oder Körner in den verschiedensten Farben vorkamen, von Ziegelrot über Grau- und Gelbtöne bis dunkelblau. Nachdem ich jetzt darüber gelesen habe, ärgere ich mich daß ich ihn nicht fotografiert habe...
Ich glaube ich muß mal noch irgendwo eine Wand aufreissen und weitere solche Ziegel suchen.
 
Hier noch ein Bericht zum Thema - sehr anschaulich, viele Bilder !

Trümmerbahnen und Trümmerverwertung in Aachen
http://www.unser-aachen.com/beitr%C3%A4ge/tr%C3%BCmmerbahnen-und-tr%C3%BCmmerverwertung/
 
Das Haus wo ich wohne hat mein Oppa 1949 selbst gebaut,auch größtenteils aus Trümmerschutt.
Hier konnte man sich den Schutt kostenlos direkt in der Stadt abholen,nur das waren dann ganze Mauerwerksbrocken.
Oppa musste diese Brocken dann erst auseinanderhauen,und mit Hammer und Meissel von jedem einzelnen Ziegel den alten Mörtel abklopfen :shock:

Weiter wurden Aschebetonsteine und reichlich Eisenbahnschienen verbaut,die bekam er auf der Zeche wo er arbeitete(Kaiserstuhl)
Eisenbahnschienen waren wohl das Einzige woran kein Mangel bestand,darüber bin ich heute sehr froh,die stabile Decke kommt meiner schwergewichtigen Sammelleidenschaft sehr zugute :p

Die Dachpfannen bestanden wohl auch aus solchem Recyclingmaterial,die taugten nix,und mussten schon in den 50ern ausgetauscht werden.
 
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